Deutlich mehr Lieferungen: Deutschland will nach Ostern den Impf-Turbo zünden
23. März 2021Informationen zur Coronavirus-Impfung vom 23. März 2021
Bundesregierung rechnet mit deutlich mehr Impfstoff
17.28 Uhr: Die Bundesregierung rechnet für den Mai mit einer deutlichen Steigerung der Corona-Impfstoffproduktion in Deutschland. Der Sonderbeauftragte der Regierung, Christoph Krupp, äußerte am Dienstag in einem Audio-Podcast die Erwartung, „dass wir im Mai auf eine wöchentliche Produktionsrate von ungefähr sechs Millionen Dosen kommen können“. Diese lasse sich auch noch weiter steigern.
„Damit werden wir weit über die Impfzentren hinaus auch die Hausärzte mobilisieren können“, sagte Krupp. Allerdings sei die Produktion der Impfstoffe ein hochtechnologischer Vorgang. „Das ist kein Kuchenrezept.“ Deswegen seien immer wieder auch Rückschläge möglich. Davon dürfe man „sich nicht irritieren lassen“.
Wie die „Bild“-Zeitung berichtet, soll bereits im April deutlich mehr Impfstoff in Deutschland ankommen. In den Wochen nach Ostern sollen wöchentlich bis zu 5,5 Millionen neue Impfdosen von Biontech, Moderna und Astrazeneca ankommen. Insgesamt sollen 15,3 zusätzliche Dosen geliefert werden.
EU-Exportkontrolle für Corona-Impfstoffe soll verschärft werden
16.10 Uhr: Die EU-Exportkontrolle für Corona-Impfstoffe soll erheblich verschärft werden. Dies erfuhr die Deutsche Presse-Agentur vor der für Mittwoch geplanten Entscheidung der EU-Kommission. Damit könnten Ausfuhren aus der EU künftig häufiger gestoppt werden. Generelle oder flächendeckende Impfstoff-Exportverbote seien jedoch nicht geplant, hieß es aus EU-Kreisen.
Der Anfang Februar eingeführte Kontrollmechanismus soll den Angaben zufolge in zwei Punkten verändert werden: So sollen künftig alle geplanten Ausfuhren gemeldet und genehmigt werden – Ausnahmen für Partnerländer wie Israel oder Schweiz und Entwicklungsländer würden gestrichen. Zudem sollen Ausfuhren nicht nur dann gestoppt werden können, wenn Hersteller ihre EU-Verträge nicht erfüllen. Vielmehr soll als zusätzlicher Maßstab gelten, ob «Gegenseitigkeit und Verhältnismäßigkeit» gewahrt bleiben.
Es gehe zunächst darum, einen noch genaueren Überblick über die Ausfuhren zu bekommen und dafür zu sorgen, dass die Europäische Union fair beliefert werde, sagte ein EU-Vertreter. Parallel liefen Gespräche mit Staaten wie Großbritannien, aber auch mit den Herstellern. Konzerne, die zuverlässig liefern, sollen weiter beim Aufbau der Produktion unterstützt werden. Mit ihnen solle auch mit Blick auf den langfristigen Bedarf an Impfstoffen eine dauerhafte Partnerschaft aufgebaut werden, hieß es weiter.
Hohe Wirksamkeit des Impfstoffs? Zweifel an veröffentlichten Daten von neuer Astrazeneca–Studie
14.37 Uhr: Die US-Gesundheitsbehörde NIAID zweifelt die Aussagekraft von Daten einer neuen Untersuchung des Pharmakonzerns Astrazeneca zu dessen Impfstoff an. Dabei geht es um Ergebnisse einer sogenannten Phase-III-Studie mit etwa 32 500 Probanden, die laut Hersteller eine hohe Wirksamkeit des Vakzins zeigen. Astrazeneca will nun Daten nachliefern. Frühere Untersuchungen, die ebenfalls für eine gute Wirksamkeit des Präparats sprechen, zweifelt die NIAID in ihrem Statement nicht an.
„Der DSMB hat sich besorgt gezeigt, dass Astrazeneca möglicherweise veraltete Informationen aus dieser Studie aufgenommen hat, die eine unvollständige Ansicht der Wirksamkeitsdaten geliefert haben könnten“, teilte das Nationale Institut für Infektionskrankheiten (NIAID) am Montag (Ortszeit) unter Berufung auf den Datenüberwachungsausschuss Data and Safety Monitoring Board (DSMB) mit. Das Unternehmen müsse die Daten überprüfen und sicherstellen, dass die genauesten und aktuellsten Wirksamkeitsdaten so schnell wie möglich veröffentlicht werden.
Astrazeneca betonte in einer Stellungnahme, die veröffentlichten Zahlen basierten auf einer Zwischenanalyse mit dem Datenstichtag 17. Februar. Die Ergebnisse einer zusätzlichen Auswertung stimmten mit dieser Zwischenanalyse überein. Das britisch-schwedische Unternehmen kündigte an, sich umgehend mit dem DSMB in Verbindung zu setzen und die aktuellsten Wirksamkeitsdaten vorzulegen. Diese Ergebnisse würden innerhalb von 48 Stunden veröffentlicht.
Das Unternehmen hatte am Montag mitgeteilt, eine Phase-III-Studie mit etwa 32 500 Probanden in den USA, Chile und Peru habe die hohe Wirksamkeit des Corona-Impfstoffs bestätigt. So schütze das Vakzin mit einer Wirksamkeit von 79 Prozent vor Covid-19, bei über 65-Jährigen betrage dieser Wert 80 Prozent. Das bedeutet, dass unter den älteren Probanden einer geimpften Gruppe 80 Prozent weniger Erkrankungen auftraten als unter denen einer Kontrollgruppe. Die Wirksamkeit über alle Altersgruppen hinweg in Bezug auf schwere Krankheitsverläufe liege sogar bei 100 Prozent. Auch zuvor hatten Studien dem Impfstoff unabhängig voneinander eine hohe Effektivität bescheinigt.
„Ich kann mich nur wundern“: Deutschland stellt sich in Impfstoff-Streit gegen Österreich
11.40 Uhr: Deutschland ist gegen die von Österreich und anderen Ländern geforderte Neuverteilung von Corona-Impfstoffen in der Europäischen Union. „Ich kann mich über diese Diskussion nur wundern“, sagte Europa-Staatssekretär Michael Roth (SPD) am Dienstag vor Beratungen mit seinen EU-Kollegen. Es sei überrascht darüber, dass der Eindruck mangelnder Solidarität entstanden sei. „Wir haben hier ein sehr transparentes Verfahren“, fuhr Roth fort.
Einige Staaten, darunter Österreich, hätten die ihnen nach Bevölkerungsgröße zustehenden Impfstoffkontingente nicht ausgeschöpft. Diese Mengen seien anderen EU-Ländern angeboten worden. „Daraus einen Konflikt zu konstruieren, der der Heilung bedarf, sehe ich überhaupt nicht“, sagte Roth. „Ich sehe derzeit keine Veranlassung, an diesem transparenten und sehr fairen Verfahren etwas zu verändern.“
Österreichs Kanzler Sebastian Kurz hatte gemeinsam mit fünf weiteren Ländern darauf gedrungen, die Aufteilung der Impfstoffe neu zu justieren. „So wie es ist, so soll es nicht bleiben“, hatte Kurz Mitte März gesagt. Auf seiner Seite hatte er Bulgarien, Kroatien, Lettland, Slowenien und Tschechien.
Schleswig-Holstein vergibt ab heute 60.000 Doppeltermine zum Impfen
10.26 Uhr: Ab heute können Impfwillige in Schleswig-Holstein wieder Termine für eine Vakzination vereinbaren. Wie „NDR“ berichtet, sind ab 17 Uhr wieder 60.000 Doppeltermine zur Impfung mit dem Wirkstoff von Biontech/Pfizer verfügbar.
Das Angebot richtet sich nicht nur, wie bisher gehandhabt, an die erste Impfprioritäts-Gruppe – auch die zweite Gruppe, zu der unter anderem Über-70-Jährige sowie Personal in Kitas und Grundschulen zählen, kann sich für die Termine anmelden.
Bereits ab 16 Uhr wird eine Warteschlange geöffnet, in die sich die Impfberechtigten eintragen können. Die Termine werden auf der Website impfen-sh.de vergeben.
Experten: Astrazeneca könnte bei US–Studie veraltete Daten genutzt haben
Dienstag, 23. März, 10.02 Uhr: Bei einer großangelegten US-Studie zur Wirksamkeit des Corona-Impfstoffs von Astrazeneca sind nach Ansicht von US-Experten möglicherweise veraltete Daten zum Einsatz gekommen. Ein internes Kontrollgremium habe „seine Besorgnis darüber ausgedrückt“, dass durch das Einbeziehen von „veralteten Informationen“ ein „unvollständiges Bild der Wirksamkeit vermittelt“ worden sein könnte, teilte das US-Institut für Allergien und Infektionskrankheiten (NIAID) am Dienstag mit.
Die am Montag von Astrazeneca veröffentlichte Studie hatte ergeben, dass das Vakzin auch bei älteren Menschen sehr wirksam ist und nicht zu einem erhöhten Thrombose-Risiko führt.
Die Expertengruppe forderte den britisch-schwedischen Pharmakonzern nun auf, „mit dem Data and Safety Monitoring Board (DSMB) zusammenzuarbeiten, um die Wirksamkeitsdaten zu überprüfen und sicherzustellen, dass die genauesten, aktuellsten Wirksamkeitsdaten so schnell wie möglich veröffentlicht werden“.
Astrazeneca hatte am Montag das Ergebnis einer Phase-III-Studie in den USA bekanntgegeben. Demzufolge schützt die Impfung zu 79 Prozent vor einer Corona-Infektion mit Symptomen und zu hundert Prozent vor einem schweren Krankheitsverlauf, der einen Krankenhausaufenthalt erforderlich macht.
An der Studie nahmen den Angaben zufolge 32.449 Probanden teil, von denen zwei Drittel geimpft wurden. Rund 20 Prozent der Teilnehmer waren 65 Jahre oder älter und rund 60 Prozent hatten Vorerkrankungen wie Diabetes, die das Risiko eines schweren Verlaufs einer Covid-19-Erkrankung erhöhen. Ein erhöhtes Thrombose-Risiko wurde bei den 21.583 Probanden, die mindestens eine Impfdosis erhielten, nicht festgestellt.