Freiheiten nach Schnelltests: Tübingens Innenstadt wieder voller Menschen – Palmer kritisiert Partys

Freiheiten nach Schnelltests: Tübingens Innenstadt wieder voller Menschen – Palmer kritisiert Partys

27. März 2021 Aus Von mvp-web
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Tübingen ist offen – und die Menschen nutzen das aus. Bereits am Freitagabend war in der Innenstadt von „Lockdown“ nichts zu spüren. Und auch am heutigen Samstag ist die Innenstadt voll.

Seit fast zwei Wochen läuft in Tübingen ein Modell, wie Lockerungen trotz anhaltender Coronavirus-Pandemie möglich sind – und auch am Samstag strömten bereits früh viele Menschen in Stadt. Schon um 9 Uhr vormittags, eine halbe Stunde vor Öffnung der Teststationen, standen die Menschen Schlange. Nur wer einen negativen Corona-Schnelltest vorweisen kann, bekommt ein Tagesticket zum Einkaufen und Kaffee trinken.

OB Palmer bittet darum, nicht zu kommen

Die Zahl der Tickets für Auswärtige ist auf 3.000 begrenzt. Sechs der neun Teststationen sind nur für Besucher aus dem Kreis Tübingen reserviert. Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) bat im SWR-Interview darum, dass keine Tagestouristen von weiter weg kommen sollten. Die Entscheidungen, sechs Stationen für Tübinger zu reservieren, sei ein erster Schritt, so Palmer.

Am Osterwochenende sollen gar keine Tickets für auswärtige Besucher ausgestellt werden, „damit wir nicht überrannt werden“, so Palmer. Der Tübinger Modellversuch wurde mit Genehmigung des Sozialministerium bis zum 18. April verlängert.

Von einer Überfüllung wollte Palmer nicht sprechen. Die Schlangen an den Teststationen seien vor allem für Menschen aus anderen Regionen größer. In einem Video auf Facebook zeigte der Grünen-Politiker die Szenerie vom Rathaus aus. Darauf waren einige Menschen, doch dicht an dicht gedrängte Menschenmassen waren nicht zu sehen.

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Kehrseite der Öffnungen: Beschwerden über Parties und Müll

Während anderswo also die „Notbremse“ gezogen wird und Geschäfte wieder schließen, sieht Tübingen fast so aus wie vor der Pandemie. Allerdings stößt das auch vielen auf. Beschwerden gab es speziell in den sozialen Netzwerken unter anderem über den Freitagabend, an dem es manchen Tübingern „zu viel Party“ mit Alkohol, aber ohne Abstand und Masken gab. Entsprechend voll waren auch die Papierkörbe in der Innenstadt am Samstagfrüh.

Palmer kritisiert Verstöße – kein Alkohol nach 20 Uhr

Via Facebook äußerte Palmer Kritik: „Der Alkohol. Lange währender Freiheitsentzug. Frühlingstemperaturen. Es geht aber trotzdem nicht.“ Wenn das Modellprojekt scheitere, weil abends die Viren verteilt werden, werde nicht nur SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sagen, dass nur der Lockdown helfe, so Palmer weiter. Der Grünen-Politiker spielte auf einen Disput mit Lauterbach an, der im Verlauf der Woche das Tübinger Modell öffentlich kritisierte.

Palmer appellierte an alle, „sich zu erinnern: Maximal fünf Personen aus zwei Haushalten dürfen zusammen stehen.“ Er habe als Leiter der Ortspolizeibehörde entschieden, dass um 20 Uhr der Ausschank für Getränke auf die Straße eingestellt werde. Das sei die einzige Möglichkeit, „eine übergroße Zahl von Verstößen gegen die Corona-Verordnung des Landes zu verhindern.“ Mit Tagesticket und Registrierung dürfe man aber weiter bis 23 Uhr in den Außenbereichen der Gastronomie sitzen bleiben.