Osterferienbeginn: Tausende fliegen trotz Corona nach Mallorca
28. März 2021Stand: 28.03.2021 15:39 Uhr
Die Berliner Clubszene hat ein Konzert mit Zuschauern unter Auflagen getestet. Die Nachfrage nach Bargeld sinkt. Der Bahn-Betriebsrat drängt auf schnellere Impfungen für Mitarbeiter. Alle Entwicklungen im Liveblog.
- Hamburgs Kläranlagen sind als Frühwarnsystem im Gespräch
- Tausende Deutsche fliegen trotz Corona nach Mallorca
- Baden-Württemberg: Lockerungen für private Treffen auch in Hotspots
- Söder skeptisch zu neuem Bund-Länder-Treffen
- EU-Tourismusverantwortliche beraten über „Grünen Pass“
- Sozialverband VdK: Sozial Benachteiligte stärker unterstützen
- RKI meldet mehr als 17.000 Neuinfektionen
- Braun warnt vor resistenten Corona-Mutationen
- Bahn-Betriebsrat drängt auf schnellere Impfungen für Mitarbeiter
- Lauterbach fordert noch strengere Maßnahmen
Bericht aus Berlin: Impfreihenfolge flexibler handhaben
Im ARD-„Bericht aus Berlin“ forderten die Vorsitzende der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen Katrin Göring-Eckardt und CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak die Impfreihenfolge flexibler zu handhaben, um besonders Risikogruppen schneller zu impfen. Zur Frage, was mit übrig gebliebenen Impfdosen geschehen solle, sagte Ziemiak: „Wenn auf Dauer es so ist, dass diejenigen, die eigentlich priorisiert sind – nämlich aus guten Gründen, weil diese Gruppen besonders die Folgen einer Corona-Erkrankung befürchten müssen – wenn die nicht mehr geimpft werden wollen, dann müssen wir darüber nachdenken, eben sehr schnell möglichst viele Menschen zu impfen.“
Göring-Eckardt forderte, besonders Risikogruppen müssten schneller und flexibler geimpft werden: „Es geht in der Tat ja darum, dass sehr viel schneller geimpft wird. Eigentlich hatte ja Herr Scholz, wenn ich mich recht entsinne, zugesagt: Ende dieses Monats sind zehn Millionen Dosen da. Davon kann überhaupt nicht die Rede sein. Und deswegen: Überall, wo noch Impfstoff da ist, sollte er sehr schnell, sehr unbürokratisch und flexibel verimpft werden. Flugs voran – das, finde ich, ist ein sehr gutes Stichwort.“
Göring-Eckardt sprach sich dafür aus, bei ausreichendem Impfstoffvorrat auch über die Osterfeiertage Impfungen zu verabreichen. „Auf der einen Seite brauchen wir die Kapazität, dass wir impfen, impfen, impfen – und zwar dann wirklich durchweg. Und wenn wir kurz vor Ostern genügend Impfstoff haben, dann sollte auch über Ostern geimpft werden“ Auch bei Hausärzten und Betriebsärzten.
Frankreich meldet neue Höchstzahl an Intensivpatienten
In Frankreich steigt die Zahl der Intensivpatienten mit einer Corona-Infektion weiter und erreicht erneut einen Höchststand seit Jahresbeginn. Dem Gesundheitsministerium zufolge werden 4872 Menschen auf Intensivstationen behandelt nach 4791 am Samstag. Die Zahl liegt unter der vom November und unter den mehr als 7000 Intensivpatienten im Frühling vergangenen Jahres. In einem Beitrag für die Zeitung „Le Journal du Dimanche“ erklären 41 Krankenhausärzte aus der Region Paris, es bestehe die Gefahr, dass nicht mehr alle Patienten eine Notfallbehandlung bekommen könnten.
Aufgrund der hohen Infektionszahlen – binnen 24 Stunden wurden aktuell 37.014 Neuinfektionen gemeldet – gilt ganz Freitag seit heute für Deutschland als Hochrisikogebiet.
England öffnet allmählich wieder
In England beginnt am Montag eine schrittweise Lockerung des Corona-Lockdowns. Die Ausgangsbeschränkungen werden aufgehoben, Gruppen von bis zu sechs Menschen dürfen sich wieder im Freien treffen. Ab dem 12. April sollen auch die Pubs ihre Terrassen wieder öffnen und nicht lebensnotwendige Geschäfte wie Friseure wieder Kunden empfangen dürfen. Wales hatte seine Maßnahmen bereits am Samstag gelockert und die Reisebeschränkungen aufgehoben.
Die britische Regierung hält trotz einer drohenden dritten Corona-Welle an den Lockerungen fest. Premierminister Boris Johnson begründete dies mit der fortgeschrittenen Impfkampagne im Land. Inzwischen haben mehr als 29 Millionen Briten mindestens eine Impfdosis erhalten.
SPD-Vorsitzende fordert Rücknahme der Öffnungen
SPD-Chefin Saskia Esken fordert angesichts der steigenden Infektionszahlen die Rücknahme der Öffnungen vom 8. März. Bund und Länder hätten klare Mechanismen vereinbart, sagte sie dem „Handelsblatt“. „Alle vorsichtigen Öffnungsschritte müssen mit sofortiger Wirkung zurückgenommen werden, wenn die Inzidenz den Wert von 100 stabil übersteigt.“ Die SPD-Vorsitzende plädierte außerdem dafür, die Präsenzpflicht an den Schulen dort aufzuheben, wo noch keine Osterferien sind. Es sei unverantwortlich, Schülerinnen und Schüler „per Bußgeldandrohung in die Schule zu zwingen, die sich in der Lage sehen, dem Distanzunterricht zu folgen.“
Tschentscher: Länder setzen Notbremse nicht konsequent um
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher kritisiert andere Landesregierungen, dass sie die verabredete Notbremse nicht konsequent umsetzten. „Die nach dem MPK-Stufenkonzept vorgesehenen Beschränkungen werden nicht konsequent genug und zu kleinräumig umgesetzt“, sagt der SPD-Politiker. „Dieser Flickenteppich führt zu mangelnder Akzeptanz, verstärkter Mobilität und unzureichender Wirkung der Maßnahmen.“ Man brauche daher einheitliche Regelungen zu Einzelhandel, Sport, Gastronomie, Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen, die dann überall in Deutschland konsequent umgesetzt werden müssten.
16:55 Uhr
Lauterbach fordert Ausgangssperren: „Naiv zu glauben, dass die Leute sich abends nicht treffen“
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach äußert sich in einem Interview mit dem „Stern“ kritisch zu den Plänen von Städten und Gemeinden, sich als Modellregionen zu definieren, um so Corona-Beschränkungen zu unterlaufen. Unter anderem das Saarland hatte angekündigt, auf diesem Wege Lockerungen durchzusetzen. „Dass jetzt immer mehr versuchen, unter dem Deckmantel eines Modelprojekts Öffnungen zu beschließen, wird das exponentielle Wachstum vorantreiben. Wir laufen daher ganz systematisch auf eine Überforderung der Intensivkapazitäten zu“, sagt Lauterbach.
Auch das Chaos um die erst beschlossene, dann wieder verworfene Osterruhe sieht er kritisch. Die sei ohnehin nichts als ein „Signal“ gewesen und hätte nur einen „minimalen Effekt“ gehabt: „Der Osterruhe-Beschluss war reine Symbolpolitik.“
Karl Lauterbach war in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder als Mahner aufgetreten, der die Lockerungswünsche gerade der Bundesländer kritisiert hatte. Im Gespräch mit dem stern fordert er angesichts der neuen Virusvarianten Ausgangssperren und ein verpflichtendes Testen der Unternehmen: „Ich habe früher noch nie Ausgangssperren gefordert. Wäre die Mutation nicht gekommen, wären wir ohne sie ausgekommen. Aber es ist einfach naiv zu glauben, dass die Leute sich abends nicht treffen und wir B.1.1.7 ohne Ausgangsbeschränkungen in den Griff bekommen.“
Ihn selbst habe im Pandemie-Jahr Nummer zwei vor allem die Impfung seiner 86-jährigen Mutter glücklich gemacht – dafür habe er sich persönlich bei Biontech Gründer Ugur Sahin bedankt.
Kremlchef Putin ruft zu Impfungen auf
Russlands Präsident Wladimir Putin hat seine Landsleute aufgerufen, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Wenige Tage nach seiner ersten Injektion unter Ausschluss der Öffentlichkeit sagte der Kremlchef, wer sich „sicher fühlen, nicht krank werden oder nach einer Erkrankung keine schwerwiegenden Folgen haben möchte“, sollte sich impfen lassen. In Russland sind immer noch vergleichsweise wenige Menschen geimpft. Nach Putins Angaben haben erst 4,3 Millionen Menschen die beiden notwendigen Spritzen erhalten. Das sind knapp drei Prozent der Bevölkerung des Riesenreichs mit seinen 146 Millionen Einwohnern.
Niederlande: Kirchenbesucher greifen Journalisten an
Gottesdienstbesucher haben in den Niederlanden an zwei Orten Journalisten angegriffen. Die orthodox-protestantischen Kirchen in Urk und Krimpen aan den Ijssel hatten am Sonntagmorgen trotz der strengen Corona-Regeln und öffentlicher Kritik die Türen für Hunderte Besucher geöffnet. Gottesdienste fanden ohne Einhaltung von Schutzmaßnahmen statt. Journalisten, die darüber berichteten, wurden vor den Kirchen angegriffen.
Fortsetzung von Berliner Pilotprojekt in Kultur unklar
Das Pilotprojekt in Berliner Kultureinrichtungen mit coronagetestetem Publikum liegt vorläufig auf Eis. „Wir haben zur Osterruhe vom 1. bis 5. April aufgerufen“, hieß es dazu von Seiten der Senatssprecherin. „Und das bedeutet jetzt auch für die Modellprojekte, dass diese erst mal nicht stattfinden können und verschoben werden müssen.“ Danach müsse die Lage neu bewertet werden. „Wann die Modellprojekte dann weitergeführt werden, werden wir uns genau ansehen und von der Entwicklung der Infektionszahlen abhängig machen.“
Italien will Impfungen in Apotheken bis Ende April
Italien will künftig auch in Apotheken Menschen gegen das Virus immunisieren. „Ich hoffe, ab Ende April bis Mai“, sagte Gesundheitsminister Roberto Speranza im Interview der Zeitung „Il Messaggero“. Eine Übereinkunft mit den Apothekern sei auf der Zielgeraden. In Italien beteiligen sich Apotheken schon lange am Testen. Online können dort Termine etwa für Corona-Schnelltests vereinbart werden, die dann oft in einem Zelt oder Container vor der Apotheke erfolgen.
Hamburgs Kläranlagen als Frühwarnsystem im Gespräch
Im Kampf gegen die Pandemie könnte es in Hamburg ein neues Frühwarnsystem geben. Dazu soll das Abwasser genauer untersucht werden. Die Regierungsparteien SPD und Grüne wollen dazu einen Antrag in der nächsten Bürgerschaftssitzung einreichen. Im Abwasser lassen sich genetische Reste des Coronavirus nachweisen. Dadurch lässt sich feststellen, wie stark sich die Infektion gerade ausbreitet – und zwar früher als durch die bisher eingesetzten Tests.
Braun: Reisen ab August wieder möglich
Kanzleramtschef Helge Braun geht davon aus, dass sich die Infektionslage im Mai entspannen und Reisen ab August wieder möglich sein werden. „Ich rechne damit, dass die entlastende Wirkung durch das Impfen und durch den Beginn der warmen Jahreszeit im Mai spürbar sein wird“, sagte der CDU-Politiker der „Bild am Sonntag“.
Zu Pfingsten werde man die ersten positiven Effekte sehen, vorausgesetzt, die Situation laufe bis dahin nicht aus dem Ruder. „Ich halte es für realistisch, dass im August Reisen wieder möglich sind“, so Braun. Osterurlaub sei jedoch bei den momentanen Entwicklungen nicht verantwortbar.
Käßmann für Präsenzgottesdienste
Die evangelische Theologin Margot Käßmann hat sich für Präsenzgottesdienste an Ostern ausgesprochen. „Für viele Menschen ist auch Gottesdienst ein Lebensmittel“, schrieb die 62-Jährige in ihrer regelmäßigen Kolumne für „Bild am Sonntag“.
In diesen Zeiten gehe es auch um „Trost, Ermutigung und die Erfahrung: Ich bin nicht allein.“ Wer aus Vorsicht oder Rücksicht zu Hause bleiben möchte, könne digital Gottesdienst feiern. „Aber den anderen zu verbieten, zu den höchsten kirchlichen Feiertagen zusammenzukommen, das geht gar nicht!“, erklärte Käßmann.
Die Kirchen feierten seit Monaten Gottesdienste mit Abstandsregeln und Hygienevorschriften. Da gebe es nicht mehr Grund zur Besorgnis als im Lebensmittelladen, argumentierte die ehemalige hannoversche Landesbischöfin und Ex-Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland.
Mediziner warnt: „Sehenden Auges ins Verderben“
Intensivmediziner fordern angesichts der steigenden Corona-Zahlen einen harten Lockdown für zwei oder drei Wochen. „Das wird zahlreiche Menschenleben retten und noch viel mehr vor lebenslangen Langzeitfolgen durch Covid bewahren“, erklärte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Gernot Marx. „Wir rennen sehenden Auges ins Verderben“, warnte er.
Seit dem 10. März sei die Zahl der Covid-19-Intensivpatienten von 2727 auf 3448 gewachsen, teilte die Vereinigung mit. „Diese Zahl wird die kommenden zweieinhalb Wochen weiter exponentiell wachsen, egal was wir jetzt tun“, erklärte Christian Karagiannidis, der medizinisch-wissenschaftliche Leiter des DIVI-Intensivregisters.
Laut DIVI-Intensivregister sind derzeit deutschlandweit noch 1644 Betten auf Intensivstationen für Corona-Patienten frei.
Franziskus appelliert an Gläubige
Mit einer Messe zum Palmsonntag hat Papst Franziskus im Vatikan die Feiern der Kar- und Ostertage eröffnet.
Im Gottesdienst zur Erinnerung an den Einzug Jesu in Jerusalem rief er dazu auf, sich im persönlichen Glauben wieder mehr erstaunen zu lassen. „Ein christliches Leben ohne Staunen wird grau“, so das Kirchenoberhaupt.
Die Zeremonie fand unter strengen Corona-Schutzmaßnahmen statt. Anstelle einer Messe auf dem Petersplatz gab es nur einen Gottesdienst im Petersdom und statt Zehntausender Pilger im Freien saßen nur etwa 120 Gläubige in der Kirche.
Schneider fordert konkrete Lockdown-Vorschläge von Spahn
Der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Carsten Schneider, hat scharfe Kritik am Corona-Management der Bundesregierung geübt. In Richtung Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sagte er der „Rheinischen Post“: „Vom Gesundheitsminister erwarte ich keine Spekulationen über einen neuen Lockdown, sondern konkrete Vorschläge.“
Schneider kritisierte zudem die zurückliegenden Beschlüsse der Bund-Länder-Beratungen. „Die letzte MPK war vom Kanzleramt schlecht vorbereitet. Weil außerdem bei den Maßnahmen zu viele Kompromisse gemacht werden, macht sich der Wegfall der Osterruhe nun besonders bemerkbar.“ Es fehle deshalb jetzt eine Testpflicht für die Wirtschaft und eine Beschränkung für Präsenzgottesdienste zu Ostern. „In beiden Fällen ist Frau Merkel vor der Lobby umgefallen“, so Schneider. Er forderte die strikte Einhaltung der vereinbarten „Notbremse“ ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 100.
Berlin stoppt Modellprojekte mit Zuschauern – Keine Fans beim Sport
Die Rückkehr der Fans bei Sportveranstaltungen in Berlin rückt wegen steigender Corona-Zahlen in weite Ferne. Bereits gestartete Modellprojekte mit Zuschauern in der Hauptstadt werden mit sofortiger Wirkung wieder gestoppt, wie der Regierende Bürgermeister Michael Müller am Samstagabend nach einer Senatssitzung ankündigte.
Gleiches gilt für ähnliche Bestrebungen im Kultur-Bereich. „Es ist völlig klar, dass die Modellprojekte, die wir uns vorgenommen haben, für Kultur, für Sport, möglicherweise für Gastronomie, so jetzt nicht weiter umgesetzt werden können“, sagte der SPD-Politiker. Sie würden zurückgestellt.
Ab Mittwoch besteht in Berlin an vielen Orten FFP2-Masken Pflicht
In Berlin müssen ab diesem Mittwoch im öffentlichen Nahverkehr, in Arztpraxen, Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen, im Einzelhandel und in kulturellen Einrichtungen FFP2-Masken getragen werden. Das werde Pflicht, sagte eine Senatssprecherin.
Die medizinischen OP-Masken reichten nicht mehr, bekräftigte sie einen Beschluss des rot-rot-grünen Senats vom Samstagabend. Berlin will demnach vorsichtige Lockerungen beibehalten und verschärft gleichzeitig auch die Regeln beim Testen. Unternehmen werden zu Homeoffice für einen Teil der Mitarbeiter verpflichtet.
Großbritannien erwartet Moderna-Impfstoff
Mit dem Einsatz eines weiteren Impfstoffs will die britische Regierung ihren erfolgreichen Kurs im Kampf gegen das Coronavirus fortsetzen. Im April werde mit den ersten Lieferungen des Pharmakonzerns Moderna gerechnet, sagte Kabinettsmitglied Oliver Dowden. Es wäre das dritte Vakzin, das in Großbritannien zum Einsatz kommt.
Berichte über Lieferschwierigkeiten aus Indien sowie der Streit mit der EU über den Export von Impfstoffen hatten zuletzt in Großbritannien Sorgen geschürt, dass das Land sein ambitioniertes Ziel verpassen könne, bis Ende Juli allen Erwachsenen eine erste Dosis anzubieten. Großbritannien verhandelt derzeit mit der EU über Exporte von Impfstoffen. Die EU verpflichtet Hersteller, ihre Ausfuhren genehmigen zu lassen. In London ist die Sorge deshalb groß, die EU könnte künftig alle Exporte auf die Insel verbieten.
ADAC zu Osterreiseverkehr: Deutlich geringeres Verkehrsaufkommen
In einer ersten Bilanz zum Reiseverkehrsaufkommen vor Ostern hat der ADAC bundesweit deutlich weniger Verkehr als in den Vorjahren und nahezu freie Autobahnen festgestellt. In zwölf Bundesländern begannen mit dem Wochenende die Osterferien. Aufgrund der „unklaren Situation und der Corona-Beschränkungen“ seien Reisen und Besuche am Wochenende größtenteils weggefallen, teilte eine ADAC-Sprecherin mit. Lediglich an der Grenze zu Österreich staue sich der Verkehr leicht. Dort seien bei der Ausreise aus Deutschland Wartezeiten von bis zu 30 Minuten zu erwarten.
Ein erhöhtes Verkehrsaufkommen über die Ferien erwartet der ADAC allerdings in den jeweiligen regionalen Naherholungsgebieten. Man rate Ausflüglern daher, sich vorab zu informieren. Bei Überfüllung sei zu erwarten, dass die Polizei Parkplätze schließe und Besucher abweise.
Linke gegen Vorziehen des Gipfels von Bund und Ländern
Trotz deutlich steigender Infektionszahlen rät Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch von einem Vorziehen des für den 12. April geplanten Bund-Länder-Gipfels ab.
Eine Ministerpräsidentenkonferenz mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) „klingt für viele Menschen inzwischen wie eine Bedrohung“, sagte Bartsch den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Einige Ministerpräsidenten machten ohnehin, was sie wollten, und hielten sich nicht an Vereinbartes, fügte er mit Blick auf das Saarland hinzu.
Indischer Bundesstaat Maharashtra verhängt nächtliche Ausgangssperre
Angesichts stark steigender Fallzahlen ruft der indische Bundesstaat Maharashtra – Sitz der Finanzmetropole Mumbai – eine nächtliche Ausgangssperre aus.
Das Gesundheitsministerium des Landes meldet unterdessen 62.714 Neuinfektionen, die höchste Zahl seit Mitte Oktober. In Indien nimmt die Kritik an dem Export von Impfstoffen ins Ausland zu. Von den 1,35 Milliarden Indern haben nach offiziellen Angaben bislang weniger als vier Prozent eine erste Impfung erhalten.
Bayern: Einreisebeschränkungen fallen weg – Grenzkontrollen bleiben
Nach der geänderten Einstufung von Tschechien, Tirol und der Slowakei durch das Robert Koch-Institut sind die Einreisebeschränkungen an den bayerischen Grenzen weggefallen. Dies gelte seit Sonntag 0.00 Uhr, sagte ein Sprecher der Bundespolizei Bayern unter Berufung auf eine Anweisung des Bundesinnenministeriums. Auch die Beförderungsverbote gelten nicht mehr. Grenzkontrollen sowie Test- und Anmeldepflicht bleiben aber bestehen.
Das RKI hatte am Freitag angekündigt, Tschechien, Tirol und die Slowakei nicht mehr als Virusvariantengebiete zu führen. Von heute an gelten Tschechien und die Slowakei nur noch als Hochinzidenzgebiete, Tirol als „einfaches“ Risikogebiet. Wer von dort einreist, muss derzeit aber weiterhin einen negativen Coronatest vorlegen, seine Einreise anmelden und in Quarantäne – letztere wird allerdings durch Regelungen der Bundesländer bestimmt.
Osterferienbeginn: Tausende fliegen trotz Corona nach Mallorca
Zum Beginn der Osterferien sind am Wochenende trotz Corona und aller Appelle zum Reiseverzicht Tausende Urlauber nach Mallorca geflogen. Am Samstag kamen 60 Flugzeuge aus Deutschland in der Inselhauptstadt Palma an, weitere 70 wurden nach Angaben des Flughafens am Sonntag erwartet.
Allein Eurowings flog die Insel am Samstag und Sonntag nach eigenen Angaben 44 Mal von neun deutschen Flughäfen an. Das sind fast vier Mal so viele Flüge wie am Wochenende zuvor mit nur zwölf. Genaue Passagierzahlen nannte die Fluggesellschaft nicht. Alle Flüge seien aber „recht gut gebucht“ gewesen, teilte ein Sprecher des Unternehmens der Nachrichtenagentur dpa mit. Das Flugangebot liege aber im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit immer noch bei weniger als 40 Prozent. Tui brachte knapp 2000 Pauschalurlauber mit 15 Maschinen auf die Insel.
Weil ruft Bürger zu Kontaktbeschränkung auf
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat die Bürger eindringlich dazu aufgerufen, trotz der abgesagten sogenannten Osterruhe Kontakte über Ostern zu meiden. Das öffentliche Leben in Niedersachsen müsse in den nächsten zehn bis 14 Tagen „soweit wie irgend möglich“ heruntergefahren werden, sagte Weil.
Nur dann bestehe die Chance, die dritte Corona-Infektionswelle zu brechen oder wenigstens abzuflachen. Die am späten Samstagabend beschlossenen Änderungen der Corona-Verordnung sollen ihren Teil dazu beitragen, sagte Weil. Darin sind unter anderem Ausgangssperren, ein Verbot von Menschenansammlungen und Bitten an Arbeitgeber um Homeoffice und Corona-Tests formuliert.
12:42 Uhr
Baden-Württemberg: Gelockerte Regeln für private Treffen auch in Hotspots
Die Landesregierung von Baden-Württemberg lockert die Regeln für private Zusammenkünfte in Gebieten mit hohen Infektionszahlen. Treffen von zwei Haushalten mit bis zu fünf Personen sind von diesem Montag an auch in Gegenden mit mehr als 100 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner pro Woche erlaubt. „Dabei zählen Kinder bis einschließlich 14 Jahre nicht mit. Paare, die nicht zusammenleben, gelten als ein Haushalt“, heißt es in der Mitteilung des Staatsministeriums zur neuen Corona-Verordnung.
Eigentlich sieht die sogenannte Notbremse vor, dass sich in Hotspot-Regionen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von über 100 nur ein Haushalt mit einer zusätzlichen Person treffen darf. Zuletzt hatte es geheißen, die Lockerung sei eine Sonderregelung für die Osterfeiertage.
12:37 Uhr
Tonne erwägt Testung von Schülern zu Hause
Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) denkt über die Änderung der Teststrategie an den Schulen nach. Eine mögliche Stigmatisierung von Schülerinnen und Schülern, die „positiv“ getestet und dann isoliert werden, sei ein „ernsthaftes Argument“ dagegen, die Schnelltests in der Schule vorzunehmen, sagte der Minister der Oldenburger Nordwest-Zeitung.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat bereits gefordert, die Tests nicht an den Schulen, sondern nur zu Hause vornehmen zu lassen. Die Ablehnung der Selbsttests in den Schulen sei in der Lehrerschaft nach der Probewoche „mehr als eindeutig“, Landesvorsitzende Laura Pooth.
Söder skeptisch zu neuem Bund-Länder-Treffen
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder fordert die strikte Umsetzung der Notbremse aller Länder. Forderungen nach einem neuen Bund-Länder-Treffen sieht er kritisch. „Es braucht nicht ständig neue Gespräche, sondern die konsequente Umsetzung der Notbremse“, sagte Söder der „Augsburger Allgemeinen“.
„Überall in Deutschland muss bei einer Inzidenz über 100 automatisch die Notbremse greifen.“ Auch Ausgangsbeschränkungen müsse es geben. „Die Corona-Lage spitzt sich zu, einige Länder haben den Ernst der Lage leider noch nicht verstanden.“
Lauterbach: Mehr über die Langzeitfolgen sprechen
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat eine mangelnde Aufklärung über die Langzeitfolgen einer Covid-19-Infektion beklagt. „Das betrifft ja bis zu zehn Prozent der Infizierten, also aktuell bis zu 250.000 Menschen – und das ohne die Dunkelziffer“, sagte der Mediziner und Bundestagsabgeordnete dem Berliner „Tagesspiegel“. Vereinfacht gesagt bedeute dies: „Wer die Krankheit nach sechs Wochen nicht überwunden hat, hat sie dann noch sechs Monate.“
Ob die Krankheit komplett ausheilt, sei unklar. „Weil es viele tödliche Verläufe gibt, wird über die nicht-tödlichen Fälle viel zu wenig gesprochen.“ Der Tod verdränge die schlechte Nachricht über die Krankheit. Lauterbach kritisierte: „Es wird definitiv zu wenig und auch nicht mehr so gut kommuniziert wie in der ersten Welle.“ So werde „viel zu wenig über die Stärke der dritten Welle gesprochen, welche Altersgruppen das betrifft und wie gefährlich die Mutationen für die mittleren Altersgruppen sind“.
Britische Corona-Variante auch in Afghanistan nachgewiesen
In Afghanistan ist erstmals die britische Corona-Variante nachgewiesen worden. Man habe sieben Fälle in der östlichen Provinz Nangarhar registriert, teilte der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Ghulam Dastagir Nasari, mit. Die Infizierten seien in der Vergangenheit in das Nachbarland Pakistan gereist. Sie und alle Kontaktpersonen befänden sich in Quarantäne.
Seit zehn Tagen haben die lokalen Behörden durch spezielle Test-Sets die Möglichkeit, unterschiedliche Virusvarianten nachzuweisen. Zurzeit gibt es in Afghanistan keine Coronavirus-Beschränkungen. Schulen, Geschäfte, Märkte, Restaurants, Moscheen oder Behörden sind geöffnet. Bisher wurden in Afghanistan rund 56.000 Infektionen und mehr als 2450 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus nachgewiesen. Vermutet wird, dass die tatsächlichen Zahlen deutlich höher sind.
EU-Tourismusverantwortliche beraten über „Grünen Pass“
Tourismusverantwortliche aus Deutschland und anderen EU-Ländern wollen auf Initiative Österreichs am Montag in einer Videokonferenz über den „Grünen Pass“ beraten. Dieses geplante EU-Dokument soll Impfungen gegen das Coronavirus sowie Tests oder überstandene Infektionen fälschungssicher registrieren und unter anderem das Reisen erleichtern. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wollten die Voraussetzungen erörtern, die das Zertifikat mit Bezug auf den Tourismus erfüllen solle, berichtete die Nachrichtenagentur APA unter Bezug auf Tourismusministerin Elisabeth Köstinger.
Ihre Teilnahme zugesagt hätten Deutschland, Dänemark, Frankreich, Italien, Spanien, Portugal, Griechenland, Slowenien, Kroatien, Zypern, Malta und Bulgarien, so das Ministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus in Wien. „Wir wollen uns mit den anderen Tourismusländern der EU koordinieren, damit wir möglichst bald zu einheitlichen Rahmenbedingungen kommen, unter denen der ‚Grüne Pass‘ eingesetzt werden kann“, sagte Köstinger. Die EU-Kommission spricht von einem „Digitalen Grünen Nachweis“.
Konsumstau: Bürger horten Milliarden Euro
Deutschlands Bürger haben in der Krise Unsummen an Geld gehortet. Doch weder Ökonomen noch die Finanzszene rechnen mit einem baldigen Konsumboom. Nach Zahlen der Bundesbank sind die Bankeinlagen der privaten Haushalte von Januar 2020 bis Januar 2021 um 182 Milliarden auf 1,73 Billionen Euro gestiegen, wie der im März-Monatsbericht enthaltenen Statistik zu entnehmen ist. Das Münchner Ifo-Institut schätzt die „Überschussersparnis“ 2020 in seiner jüngsten Konjunkturprognose auf 100 Milliarden Euro – und geht davon aus, dass diese Summe im ersten Quartal noch einmal steigt.
Die Corona-Wirtschaftskrise hat auf den ersten Blick die paradoxe Folge, dass viele Bürger erheblich mehr Geld auf dem Konto haben als vor einem Jahr. Und ein Ende der Konsumzurückhaltung ist kurzfristig nicht in Sicht. „Ich meine, dass wir auf Sicht bis Jahresmitte eine ähnliche Situation haben werden wie im ganzen vergangenen Jahr“, sagt Jürgen Gros, Präsident des bayerischen Genossenschaftsverbands GVB, dem Dachverband der Volks- und Raiffeisenbanken im Freistaat.
Sozialverband VdK: Sozial Benachteiligte stärker unterstützen
Der Sozialverband VdK hat erneut gefordert, Empfänger von Sozialleistungen in der Pandemie stärker finanziell zu unterstützen. Verbandspräsidentin Verena Bentele sagte auf NDR Info, damit sich die Menschen besser gegen das Virus schützen könnten, müssten sie mindestens 100 Euro mehr im Monat zur Verfügung haben: „Deswegen hat sich der VdK einem Bündnis angeschlossen, mit dem Paritätischen Wohlfahrtsverband und anderen, wo wir eben 100 Euro mehr für Personen fordern, die Grundsicherung bekommen.“
Bentele verwies darauf, dass sozial Benachteiligte ein höheres Infektionsrisiko hätten. Dafür seien mehrere Faktoren verantwortlich: „Für uns ist ganz klar, dass Menschen, die in Armut leben oder von Armut bedroht sind, eben deutlich beengter leben und weniger finanzielle Möglichkeiten haben, um sich gut zu schützen – weil sie eben weniger Geld für Schutzmasken und Desinfektionsmöglichkeiten haben.“
Venezuelas Oppositionsführer Guaidó infiziert
Der venezolanische Oppositionschef Juan Guaidó hat sich mit dem Coronavirus infiziert. „Ich möchte das Land verantwortungsvoll darüber informieren, dass ich nach vier Tagen Isolation aufgrund von Unwohlsein und trotz der getroffenen Vorsichtsmaßnahmen positiv auf Covid-19 getestet wurde“, schrieb der selbsternannte Interimspräsident auf Twitter.
Seine Symptome seien mild. In Venezuela breitet sich derzeit die hochansteckende brasilianische Mutante rasant aus. Krankenhäuser und Kliniken sind laut Augenzeugenberichten überfüllt. Venezuela startete im Februar eine Impfkampagne gegen Covid-19 mit dem russischen Sputnik-V-Impfstoff und chinesischen Sinopharm-Vakzinen. Außerdem sollte es 60.000 Dosen kubanischer Impfstoffe erhalten.
Krankenhauseinlieferungen in Ukraine auf Rekordhoch
In der Ukraine sind binnen 24 Stunden so viele Patienten mit Covid-19 in Krankenhäuser gekommen wie noch nie. 5052 Menschen seien stationär aufgenommen worden, teilt Gesundheitsminister Maksim Stepanow auf Facebook mit. Das übertrifft den letzten Höchststand von 4887 Patienten am 17 März. In der Ukraine sind die Infektionszahlen zuletzt stark gestiegen. Geimpft wird seit etwa einem Monat. Bislang erhielten knapp 200.000 der 41 Millionen Ukrainer die Erstimpfung.
Testkonzert in Berlin: „Funke der Hoffnung“
Die Berliner Clubszene hat den Konzertbetrieb in Corona-Zeiten ausprobiert. Zu der ausverkauften Pilotveranstaltung auf dem Holzmarkt-Gelände an der Spree kamen am Samstagabend laut Veranstalter rund 70 Besucher, die sich vorher online anmelden, Schnelltests absolvieren und eine Maske tragen mussten. Für die Clubcommission ist der Test „ein Funke der Hoffnung“. Der Sprecher des Dachverbands, Lutz Leichsenring, sagte der Deutschen Presse-Agentur am Abend, das Verfahren könne in einer Übergangszeit eine große Hilfe für die besonders von der Corona-Krise gebeutelten Clubs sein.
Nach monatelanger Zwangspause wegen der Viruspandemie haben in Berlin die ersten Bühnen für ein Pilotprojekt geöffnet. Den Auftakt hatten vor einer Woche das Berliner Ensemble und die Philharmoniker gemacht.
Tausende Strafanzeigen mit Corona-Bezug in Berlin
In der Corona-Pandemie hat die Hauptstadt-Polizei Tausende Strafanzeigen geschrieben. Allein vom 1. April 2020 bis zum 28. Februar 2021 kamen genau 13.922 strafrechtlich relevante Anzeigen im Zusammenhang mit Corona zusammen, teilte die Behörde auf eine dpa-Anfrage mit. Die meisten Strafanzeigen gab es in dem Zeitraum wegen Betrugsverdachts, darauf bezogen sich 3234 Taten. Laut Polizei ging es dabei überwiegend um Subventionsbetrug.
1430 Strafanzeigen wurden wegen Körperverletzung und 1118 wegen strafrechtlicher Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz aufgenommen. Auch Beleidigung und Verleumdung sowie Hausfriedensbruch und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte wurden angezeigt. Wie viele Strafanzeigen etwa bei Demonstrationen registriert wurden, teilte die Polizei nicht mit. Eine solche Statistik gebe es nicht, hieß es.
Gesamtmetall-Chef offen für harten Lockdown
Der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Stefan Wolf, hat seine Bereitschaft für einen harten Lockdown gezeigt. „Es wäre mir lieber, wenn wir noch mal zehn Tage bundesweit in einen harten Lockdown gehen und danach überall öffnen können, anstatt über Monate keine klaren Strukturen zu haben“, sagte Wolf der „Welt am Sonntag“. Die Ministerpräsidentenrunde und die Bundeskanzlerin hätten das Gefühl für die Wirtschaft verloren. Angesichts aktueller Öffnungsschritte in einzelnen Regionen forderte Wolf einheitliche Regelungen. Eine Testpflicht für Betriebe lehnte der Gesamtmetall-Chef ab.
Ganz Frankreich gilt als Hochinzidenzgebiet
Ganz Frankreich gilt nun als Hochinzidenzgebiet. Die durch das Robert Koch-Institut (RKI) zuvor vorgenommene Einstufung trat in Kraft. Die Grenze darf bis auf weiteres nur bei Vorliegen eines negativen Corona-Tests überquert werden, der nicht älter als 48 Stunden ist. Frankreich befindet sich inmitten der dritten Corona-Welle. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei deutlich über 300 Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Deswegen wurde der Lockdown auf drei weitere Départements ausgeweitet. Geschäfte mussten schließen und die Bewegungsfreiheit der Bürger wurde eingeschränkt. Insgesamt betreffen die verschärften Corona-Auflagen 19 Verwaltungsbezirke mit mehr als 23 Millionen Menschen.
Barcelona: 5000 Musikfans bei einem Test-Konzert
Fünftausend Musikfans haben in Barcelona tanzend und singend an einem von der Regierung genehmigten Test-Konzert teilgenommen. Damit sollte festgestellt werden, ob größere Live-Events auch unter Corona-Bedingungen sicher durchgeführt werden können. „Es wird im Stadion sicherer sein als sonst irgendwo auf den Straßen“, sagte Mitveranstalter Jordi Herreruela der Nachrichtenagentur Reuters. Die Fans mussten sich vor der Veranstaltung in drei Testzentren Corona-Schnelltests unterziehen. Wer negativ testete, durfte das Konzert nach Gesundheitskontrollen am Eingang mit Maske besuchen. Die Kosten für die Tests und Masken waren im Eintrittspreis enthalten.
Studie zu Covid-19: Sterberate in Uni-Kliniken 2020 gesunken
Die Sterberate bei Covid-19-Patienten ist in deutschen Unikliniken einer Studie zufolge im Laufe des Jahres 2020 deutlich gesunken. Das kann aus Sicht der Wissenschaftler ein Beleg für verbesserte Behandlungen und zunehmende Erfahrung der Klinikteams in der Pandemie sein, teilte eine Forschungsgruppe der Universität Erlangen mit. Sie untersuchte Klinikaufenthalte von etwa 1300 Covid-19-Patienten in 14 deutschen Unikliniken von Januar bis September 2020. Die gute Nachricht: Die Analyse zeigt einen Rückgang der durchschnittlichen Sterberate von anfangs 20,7 Prozent (Januar bis April) auf 12,7 Prozent (Mai bis September).
Dabei gibt es aber auch viele Wermutstropfen: Insgesamt starb von Januar bis September in den 14 Unikliniken fast ein Fünftel aller Covid-Patienten (18,8 Prozent). Bei beatmeten Menschen lag die Sterberate im ersten Abschnitt von Januar bis April demnach sogar bei 39,8 Prozent. Im späteren Zeitraum von Mai bis September sank sie leicht auf rund ein Drittel (33,7 Prozent).
Weniger Bargeld-Abhebungen in der Pandemie
Während der Corona-Krise haben deutlich weniger Menschen Bargeld von Geldautomaten abgehoben. „Durch die Corona-Krise ist die Nachfrage nach Bargeld an unseren Automaten um 75 Prozent eingebrochen“, sagte Kersten Trojanus, Geschäftsführer des Geldautomatenbetreibers IC Cash und Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Geldautomaten der „Welt am Sonntag“. Rund 1000 der insgesamt 5000 Geldautomaten in Deutschland seien bereits außer Betrieb genommen, 200 bis 300 komplett abgebaut worden. Die Banken verzeichneten demnach ebenfalls einen deutlichen Einbruch bei der Bargeldnachfrage.
Karliczek: Keine rasche Entwicklung von Covid-19-Medikamenten
Bundesforschungsministerin Anja Karliczek hat Erwartungen an eine rasche Entwicklung neuer Covid-19-Medikamente gedämpft. „Eine einzige Pille gegen Covid-19 wird es so wohl nicht geben“, sagte Karliczek den Zeitungen der „Funke“-Mediengruppe. Es gebe jedoch einige vielsprechende Ansätze, die von der Bundesregierung massiv unterstützt würden. Auch ohne die Entwicklung spezieller Medikamente könnte heute schwerkranken Covid-19-Patienten viel besser geholfen werden könne als zu Beginn der Pandemie.
RKI meldet 17.176 Neuinfektionen
Den Zahlen des vom Robert Koch-Institut veröffentlichten Dashboards zufolge haben die Gesundheitsämter binnen 24 Stunden 17.176 weitere Corona-Fälle gemeldet. Die Zahl der Todesopfer im Zusammenhang mit einer Infektion stieg um 90 an.
Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 129,7. Gestern lag sie bei 124,9. Der Wert gibt an, wie viele Menschen sich pro 100.000 Einwohner und Woche mit dem Erreger anstecken.
Haseloff verteidigt Ministerpräsidentenkonferenz
Bundesratspräsident Reiner Haseloff setzt auch weiterhin auf die Treffen von Bund und Ländern, um das Vorgehen in der Corona-Pandemie abzustimmen. „Die Ministerpräsidentenkonferenz ist Voraussetzung dafür, dass dieser Föderalstaat funktioniert“, sagte er der Nachrichtenagentur dpa.
Gleichzeitig räumte der Landeschef von Sachsen-Anhalt ein, dass die letzten Beratungen „kein gutes Ergebnis zutage gefördert“ hätten. Bundesregierung und Ministerpräsidenten hatten sich auf eine Osterruhe geeinigt, die aber wieder gekippt werden musste. Das nächste Treffen müsse daher nicht nur in ihren Beschlüssen Freiraum für regional unterschiedliche Lösungen lassen, sondern auch besser vorbereitet werden.
Die föderale Struktur ist aus Sicht Haseloffs jedoch der richtige Weg, da die Entscheidung über die Auslegung der Maßnahmen letztlich bei den Bundesländern liege. Regional unterschiedliche Strategien seien der richtige Weg, so der CDU-Politiker. Ausgangssperren in dünn besiedelten Gebieten machten zum Beispiel keinen Sinn.
Kanzleramtschef Braun warnt vor resistenten Mutationen
Kanzleramtschef Helge Braun befürchtet, dass in der dritten Welle der Corona-Pandemie Mutationen des Virus auftauchen könnten, die gegen bislang entwickelte Impfstoffe resistent sind. „Wir sind in der gefährlichsten Phase der Pandemie“, sagte der CDU-Politiker der „Bild am Sonntag“.
Sollte sich eine solche Mutation verbreiten, „stünden wir wieder mit leeren Händen da“, warnte Braun, denn dann müsse erst wieder ein neuer Impfstoff gefunden werden und dann „müssten wir mit dem Impfen ganz von vorne beginnen“.