Top News zu Corona in Deutschland vom 30. März
30. März 2021
Wegen steigender Infektionszahlen: Brandenburg beschließt Ausgangsbeschränkung über Ostern
16.48 Uhr: Brandenburg führt über Ostern angesichts deutlich steigender Corona-Infektionszahlen eine nächtliche Ausgangsbeschränkung ein. Das Kabinett beschloss am Dienstag, dass sie vom 1. bis 6. April von 22.00 bis 5.00 Uhr gelten soll. Bedingung ist eine regionale Sieben-Tage-Inzidenz von 100 oder mehr an drei Tagen in Folge.
Tedros: China lieferte für WHO-Bericht zu Corona-Pandemie nicht genügend Daten
16.35 Uhr: Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, hat China vorgeworfen, der Expertenmission für die Untersuchung der Ursprünge der Corona-Pandemie nicht genügend Daten zur Verfügung gestellt zu haben. Bei der offiziellen Vorstellung des Berichts zu der Mission forderte Tedros am Dienstag zudem, die These, das neuartige Coronavirus könne aus einem Labor entwichen sein, weiter zu untersuchen. Kritiker werfen der WHO vor, die Expertenmission in Wuhan habe wegen mangelnder Kooperation Chinas zu wenige Ergebnisse erbracht.
Biontech-Gründer Sahin plädiert für harten Lockdown – liefert aber auch Grund zur Hoffnung
16.03 Uhr: Der Gründer des Mainzer Pharmaunternehmens Biontech, Ugur Sahin, plädiert im Interview mit dem Nachrichtensender „ntv“ für einen harten Lockdown. Die große Herausforderung der nächsten Wochen und eventuell auch der nächsten drei bis vier Monate werde es sein, die Infektionszahlen so niedrig wie möglich zu halten. Ob dieser Sommer so werden wird, wie der vergangene, sei die große Unbekannte. Steigende Temperaturen könnten zwar zu einem Rückgang der Infektionen führen, doch blieben diese aus, benötige man die Umsetzung eines harten Lockdowns. „Wir sind leider mit den Infektionszahlen in Europa und auch in Deutschland schon so weit, dass wir nicht mehr länger warten können, bis man striktere Maßnahmen einführt. Wenn wir da keine Trendwende sehen, müssen wir nochmal in einen starken Lockdown reingehen,“ so Sahin gegenüber „ntv“.
Dennoch gebe es Grund zur Hoffnung: „In der Zwischenzeit werden wir sehr viele Impfdosen nach Europa liefern. Wir rechnen damit, dass wir ab Ende Mai auch einen Impfeffekt sehen werden.“ Sollten alle Parteien Impfstoffe liefern und die Impfungen gut vorangehen, könne man zum Ende des Sommers wieder in eine Normalität reinkommen und im Winter einen erneuten Lockdown vermeiden. Außerdem werde die Verfügbarkeit von Impfstoffen sehr stark ansteigen: „Allein wir werden in den nächsten Wochen und Monaten drei- bis viermal pro Woche mehr liefern, als wir bisher geliefert haben. Und es kommen ja auch Impfstoffe dazu,“ sagte Sahin.
Im Hinblick auf die Impfstrategie der Bundesregierung empfiehlt er Pragmatismus. So solle man keinen Impfstoff für die zweite Impfung zurücklegen. „Ich schätze, das Risiko, dass Impfstoffe jetzt nicht geliefert werden und die zweite Impfung bei Menschen aufgeschoben werden muss, als gering ein. Man sollte alle Impfstoffe, die man hat, möglichst schnell verimpfen. Auch im Vertrauen darauf, dass neue Impfstoffe wöchentlich geliefert werden.“
Nächtliche Ausgangsbeschränkung in Mainz ab Donnerstag
15.46 Uhr: Wegen der starken Zunahme von Corona-Infektionen verhängt die Stadt Mainz ab Gründonnerstag eine nächtliche Ausgangsbeschränkung. Ausnahmen gebe es aus beruflichen Gründen, zur Betreuung pflegebedürftiger Angehöriger und zum Ausführen des eigenen Hundes, sagte Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) am Dienstag.
Die Stadt folgt damit den Beschlüssen von Bund und Ländern für den Fall, dass die Inzidenz der Corona-Infektionen drei Tage lang über 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in einer Woche liegt. Weitere Maßnahmen sind eine Kontaktbeschränkung auf höchstens eine weitere Person eines anderen Hausstands. Im Einzelhandel sind nur noch Online-Bestellungen mit Abholung („Click and collect“) möglich. Wieder geschlossen werden die Außenbereiche von Gaststätten.
Grenzkontrollen zu Tschechien verlängert
11.16 Uhr: Deutschland verlängert die in der Corona-Krise eingeführten stationären Grenzkontrollen zu Tschechien um weitere 14 Tage und beendet die Kontrollen zum österreichischen Bundesland Tirol. Das teilte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) am Dienstag in Berlin mit.
Neue Corona-Regeln – Maskenpflicht im Unterricht ab Klasse 5
10.45 Uhr: Nach den Beratungen von Bund und Ländern hat Sachsen die neuen Corona-Regeln für die nächsten Wochen beschlossen. „Die Lage ist wirklich ernst“, sagte Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) mit Blick auf steigende Infektionszahlen. Mit der neuen Verordnung, die vom 1. bis 18. April gilt, weitet Sachsen die Testpflicht in bestimmten Bereichen aus: So sollen Schüler und Lehrer künftig zweimal pro Woche statt wie bisher einmal getestet werden, das gilt künftig auch für das Kita-Personal. Schüler ab der fünften Klasse müssen nach den Osterferien im Unterricht medizinische Mund-Nasen-Bedeckungen oder eine FFP2-Maske tragen.
Auch wenn die Zahl der Wocheninzidenz über 100 liegt, können Städte und Landkreise „Click & Meet“ anbieten sowie Zoos, Museen, Galerien oder Gedenkstätten öffnen. Bedingung ist allerdings, dass es in Sachsen nicht mehr als 1300 Covid-19-Patienten in den Krankenhäusern gibt. Zudem müssen Kunden und Besucher ein tagesaktuelles negatives Testergebnis vorlegen.
Inzidenzwert in Super-Hotspot Greiz klettert auf 609
08.45 Uhr: Der Landkreis Greiz in Thüringen bleibt der Super-Hotspot in Deutschland. Laut Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) lag die 7-Tages-Inzidenz am Dienstagmorgen bei 609,9 Infektionen auf 100.000 Einwohner in sieben Tagen. Damit führt der Kreis in Ostthüringen die Liste der größten Corona-Hotspots in Deutschland weiter deutlich an.
Dahinter folgen die Kreise Schwäbisch Hall in Baden-Württemberg (483,3), der Vogtlandkreis in Sachsen (434,1) und der Wartburgkreis in Thüringen (423,6), wie aus den Daten des RKI-Dashboards hervorgeht. In Thüringen grassiert nach Angaben der Staatskanzlei in Erfurt besonders stark die ansteckendere britische Virusvariante B.1.1.7.
Ministerpräsident Günther gegen bundesweite Corona-Notbremse
08.29 Uhr: Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat sich gegen eine bundesweite Corona-Notbremse wegen des Anstiegs der Infektionszahlen ausgesprochen. Die Notbremse müsse dort gezogen werden, „wo es virologisch geboten ist“, sagte Günther am Dienstag im ARD-„Morgenmagazin“. „Ich glaube, es macht keinen Sinn, es überall gleichermaßen zu machen.“
Günther verwies auf Landkreise in Schleswig-Holstein, in denen die Sieben-Tage-Inzidenz bei deutlich unter 50 oder sogar unter 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner liege. „Da wäre es vollkommen unangemessen, solche Entscheidungen zu treffen“, betonte Günther. Wo die Inzidenz über 100 liege, seien „verschärfte Maßnahmen absolut notwendig“. So sei es auch zwischen Bund und Ländern verabredet worden.
Zur Frage, ob der Bund in der Corona-Pandemie mehr Kompetenzen brauche, sagte Günther, dass der Bund seine Kompetenzen „ja nun auch genutzt“ habe. Es gebe ein Infektionsschutzgesetz, „das klare Regeln sieht, wenn man bestimmte Inzidenzen überschreitet“. Auch sei auf Bundesebene ein Stufenplan für Lockerungen verabredet worden. Günther forderte, die im Stufenplan vorgesehenen Öffnungsschritte ebenso wie die Notbremse „konsequent“ umzusetzen.
Städte- und Gemeindebund stützt harten Corona-Kurs von Merkel
06.12 Uhr: Der Städte- und Gemeindebund hat sich in der Debatte um die Corona-Politik hinter den harten Kurs von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gestellt. „Zurecht mahnt die Bundeskanzlerin, Kontakte zu beschränken und weitere Maßnahmen zu treffen“, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland vom Dienstag. „Bund und Länder haben bei der Vereinbarung der Notbremse leider eine Konkretisierung versäumt, hier sollte schnell nachgearbeitet werden.“
Landsberg sprach sich zudem dafür aus, bei möglichen Ausgangsbeschränkungen „klare einheitliche Leitlinien“ vorzugeben. Er schränkte aber zugleich ein, solche Beschränkungen müssten „gut begründet sein, können nur regional in Betracht kommen und sind zeitlich zu befristen“.
Zur Eindämmung der Corona-Infektionen plädierte der Hauptgeschäftsführer des Kommunalverbands für ein gemeinsames Vorgehen von Bund, Ländern und Kommunen. „Auch ein gemeinsamer Appell von Bund, Ländern und Kommunen an die Menschen, über Ostern die Kontakte auf das allernötigste zu reduzieren wäre ein richtiges und wichtiges Signal“, sagte Landsberg. „Wir brauchen weniger Vielstimmigkeit und weniger Schuldzuweisungen, sondern gemeinsames Handeln.“
Testpflicht für alle Reiserückkehrer per Flugzeug tritt in Kraft
05.10 Uhr: Seit Dienstag ist die Einreise per Flugzeug nach Deutschland nur noch mit einem negativen Corona-Test möglich. Eine entsprechende Änderung der Coronavirus-Einreiseverordnung trat um Mitternacht in Kraft. Die neue Vorschrift gilt unabhängig von der Corona-Lage in dem Land, aus dem jemand nach Deutschland fliegt. Der Test darf bei der Einreise maximal 48 Stunden alt sein.
Die Testpflicht hatte zunächst bereits am Freitag eingeführt werden sollen, später wurde der vergangene Sonntag ins Visier genommen. Der negative Corona-Test bewahrt dabei nicht automatisch vor Quarantäne in Deutschland: Die entsprechenden Vorschriften auf Landesebene für Rückkehrer aus Corona-Risikogebieten gelten weiter.
Corona-Pandemie: Inzidenz in Deutschland steigt auf 135,2
Dienstag, 30. März, 04.00 Uhr: In Deutschland sind innerhalb eines Tages rund 9500 Corona-Neuinfektionen gemeldet worden. Wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Dienstagmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, wurden 9549 neue Ansteckungsfälle registriert – das sind rund 2000 mehr als am Dienstag vergangener Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz erhöhte sich gegenüber Montag leicht auf 135,2.
Die Sieben-Tage-Inzidenz, welche die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen angibt, stieg zuletzt stetig an, nachdem sie im Februar zwischenzeitlich auf unter 60 gefallen war. Das RKI meldete am Dienstag außerdem 180 neue Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung.