Österreich vor Bestellung von Sputnik V
31. März 2021Stand: 31.03.2021 12:08 Uhr
Der Kreis der Antragsberechtigten für die Corona-Hilfen wird erweitert. Im Corona-Jahr 2020 haben die deutschen Amtsgerichte weniger Unternehmensinsolvenzen gemeldet als im Vorjahr. Alle Entwicklungen im Live Blog.
- EU-Länder verfehlen Ziel bei Impfung über 80-Jähriger deutlich
- Österreich vor Bestellung von Sputnik V
- Belgien muss Corona-Einschränkungen aufheben
- BioNTech meldet 100 Prozent Wirksamkeit bei Jugendlichen
- Saarland setzt Impfungen mit AstraZeneca zunächst aus
- RKI meldet 17.051 Neuinfektionen – Inzidenz sinkt auf 132,3
- Zugang zu Corona-Hilfen für Selbstständige wird erleichtert
- Corona-Hilfen lassen Schuldenberg wieder wachsen
- AstraZeneca benennt Impfstoff um
- Städtebund fürchtet Pleitewelle in Innenstädten
Schäuble: Kein Grundsatzstreit zwischen Merkel und Laschet
Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) will die Unstimmigkeiten zwischen Kanzlerin Angela Merkel und CDU-Chef Armin Laschet in Fragen der Corona-Politik nicht überbewertet wissen. Es gebe zwar Differenzen über die richtigen Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie, sagte Schäuble in der ZDF-Sendung „Markus Lanz“. „Aber das ist kein fundamentaler Streit zwischen der Kanzlerin und dem CDU-Vorsitzenden. Ich habe das jedenfalls nicht so empfunden.“
Schäuble räumte allerdings ein, dass das Nebeneinander von Kanzlerschaft und CDU-Vorsitz „keine einfache Lage“ sei. „Die hatten wir so noch nie.“ Merkel und Laschet müssten eine „Balance finden“, sagte der CDU-Politiker. „Die Kanzlerin muss in ihrer Autorität uneingeschränkt wirken können, sonst wird es noch schwerer, die Pandemie zu bewältigen. Und andererseits muss natürlich Armin Laschet als neu gewählter CDU-Vorsitzender zeigen, dass er der Mann ist, den die CDU gewählt hat, in einem fairen Verfahren, und der nun die Union und zusammen mit der CSU dann auch hoffentlich Deutschland in eine gute Zukunft führen kann.“
Macron verkündet landesweiten Lockdown
Frankreich Präsident Emmanuel Macron hat eine Ausweitung von bestimmten Lockdown-Maßnahmen auf das gesamte Land angekündigt. Die Neuerung tritt am Samstag für mindestens einen Monat in Kraft. Bislang galten die Regelungen nur im Großraum Paris und einigen anderen Regionen. „Wir werden die Kontrolle verlieren, wenn wir jetzt nichts tun“, sagte Macron in einer Fernsehansprache.
Unter anderem würden die Schulen im ganzen Land für drei Wochen geschlossen, sagte Macron. Eine Woche lang soll es landesweiten Distanzunterricht geben, gefolgt von zwei Wochen Frühlingsferien. Es ist das erste Mal im laufenden Schuljahr, dass in Frankreich die Schulen wegen Corona geschlossen werden. Außerdem umfassen die Maßnahmen Ausgangsbeschränkungen sowie die Schließung der meisten Geschäfte.
In Frankreich war bereits seit einiger Zeit spekuliert worden, dass sich Macron wegen der angespannten Lage noch einmal an seine Landsleute wendet. Zuletzt hatte Premierminister Jean Castex mehrfach weitere Beschränkungen verkündet. Die Schulen waren in Frankreich bisher nur während des ersten strengen Lockdowns im vergangenen Frühjahr geschlossen. Danach hielt Macron daran fest, diese so lange wie möglich offen zu halten.
Weiter steigende Fallzahlen in der Modellkommune Tübingen
In der Modellkommune Tübingen mit Lockerungen und massenhaften Tests sind die Corona-Fallzahlen auch heute stark gestiegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz in der Stadt legte nach Angaben des baden-württembergischen Gesundheitsministeriums auf 89,6 Fälle je 100.000 Einwohner und binnen einer Woche zu. Am Vortag hatte der Wert noch bei 78,7 gelegen. Seit vergangenen Freitag hat sich die Inzidenz in der Stadt Tübingen damit mehr als verdoppelt.
In der Modellkommune Tübingen mit Lockerungen und massenhaften Tests sind die Corona-Fallzahlen auch weiter stark gestiegen. Bild: dpa
Zum Vergleich: am 18. März betrug sie noch 19,7. Zuerst hatte das „Schwäbische Tagblatt“ über den neuen Wert berichtet. Auch die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen legte zu: Heute erreichte sie den Wert von 129,8 Ansteckungen, wie das Landesgesundheitsamt mitteilte.
Kroatien erlaubt Ausländern Einreise mit Impfnachweis
Kroatien erlaubt Ausländern von diesem Donnerstag an mit dem Nachweis einer Corona-Impfung wieder die Einreise. Dies gab Innenminister Davor Bozinovic in Zagreb bekannt. Zudem darf die Grenze überqueren, wer über einen negativen PCR-Test oder einen negativen Antigen-Test verfügt beziehungsweise den Nachweis erbringt, im zurückliegenden halben Jahr eine Covid-19-Erkrankung überstanden zu haben.
Bisher musste man einen aktuellen negativen PCR-Test vorweisen oder zehn Tage in Quarantäne. Für den Impfnachweis akzeptiere das EU-Land Kroatien auch Immunisierungen mit russischen und chinesischen Impfstoffen, fügte Bozinovic hinzu. Solche Impfstoffe werden im Nachbarland Serbien viel verwendet, sind aber in der EU nicht zugelassen. Kroatien sei bereit, sich an künftige EU-weite Reiseregelungen anzupassen, sagte der Minister. Solche gebe es derzeit aber nicht. Kroatiens Wirtschaft hängt in hohem Maße vom Fremdenverkehr ab, der etwa 20 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausmacht.
Finnland zieht Lockdown-Plan wegen Verfassungsbedenken zurück
Die finnische Regierung hat Pläne für verschärfte Ausgangsbeschränkungen in der Hauptstadt Helsinki und weiteren Städten zur Eindämmung des Coronavirus wegen verfassungsrechtlichen Bedenken zurückgezogen. Die Entscheidung vorausgegangen war eine Erklärung des Verfassungsrechtsausschusses, der den Vorschlag als zu vage und nicht verfassungskonform eingestuft hatte. „Aufgrund der Stellungnahme des Ausschusses hat die Regierung entschieden, dass wir den Vorschlag zurückziehen müssen“, teilt Ministerpräsidentin Sanna Marin auf Twitter mit.
Curevac rechnet mit Impfungen ab Juni
Das Tübinger Biotech-Unternehmen Curevac geht weiter davon aus, dass sein Corona-Impfstoff Anfang Juni auf den Markt kommt. Er sei zuversichtlich, rechtzeitig eine Zulassung der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) zu erhalten, so dass in zwei Monaten mit den Curevac-Impfungen begonnen werden könne, sagte Unternehmenschef Franz-Werner Haas der „Stuttgarter Zeitung“.
Der Corona-Impfstoff von Curevac soll Anfang Juni auf den Markt kommen.
Es sei schwer, einen genauen Zeitpunkt zu benennen, weil es in der sogenannte Phase-3-Studie mit 35.000 Probanden eine bestimmte Anzahl von Erkrankten geben müsse, bevor sie ausgewertet werden könne. Der Impfstoffbeauftragte der Bundesregierung, Christoph Krupp, hatte kürzlich gesagt, er rechne mit einer Impfung mit dem Curevac-Vakzin in der zweiten Jahreshälfte. Der Curevac-Impfstoff ist nach Biontech das zweite Vakzin aus deutscher Fertigung. Er basiert wie Biontech auf der sogenannten mRNA-Technologie.
Rheinland-Pfalz: Einkaufen auch bei Inzidenz von über 200
Rheinland-Pfalz will auch bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von über 200 weiterhin Einkaufen ermöglichen. Buchhandlungen, Baumärkte, Blumengeschäfte, Gärtnereien, und Gartenbaumärkte dürfen dann aber nur noch im Rahmen des Einzel-Terminshoppings öffnen, wie das Gesundheitsministerium in Mainz mitteilt. Nach vorheriger Vereinbarung sollen dann Einzeltermine vergeben werden, bei denen ausschließlich Personen aus demselben Hausstand gleichzeitig Zutritt gewährt wird. Es gelte die Pflicht zur Kontakterfassung.
Bei Friseuren werden die bestehenden Regelungen um eine Corona-Testpflicht ergänzt. Sport im Freien ist dann zudem nur noch alleine oder mit Personen des eigenen Hausstandes erlaubt. Diese Regelung trete am Donnerstag in Kraft und dürfe erst aufgehoben werden, wenn die Inzidenz des Landkreises oder der kreisfreien Stadt mindestens sieben Tage in Folge unter 200 gelegen habe.
Elfenbeinküste: Preis für Kakao stark gefallen
Der Preis für Kakao im Hauptanbauland Elfenbeinküste ist wegen der weltweiten Corona-Krise stark gefallen. Die Produzenten in dem westafrikanischen Staat bekommen pro Kilo derzeit 750 CFA-Francs (1,14 Euro); im Herbst waren es 1000 CFA-Francs, wie die Kaffee-Kakao-Vereinigung (CCC) des Landes mitteilte. Wegen der Corona-Pandemie sei der Verbrauch weltweit gesunken – das Angebot übersteige die Nachfrage.
CCC-Chef Yves Koné rief die Produzenten auf, die Kakaoproduktion auf dem derzeitigen Niveau zu belassen. „Die Bauern dürfen keine neuen Felder anlegen.“ Die Elfenbeinküste und das benachbarte Ghana, ebenfalls ein wichtiger Kakaoproduzent, hatten Anfang Oktober kurz vor den Präsidentschaftswahlen in beiden Ländern eine Kampagne für den Mindestpreis von 1000 CFA-Francs pro Kilo Kakao gestartet. Internationale Unternehmen, die den Preis nicht zahlen wollten, wurden angeprangert, und zwar auch international.
Gericht in Tschechien kippt Testpflicht für Reiserückkehrer
Ein Gericht in Tschechien hat die dortige Corona-Testpflicht für Reiserückkehrer für verfassungswidrig erklärt. Es berief sich dabei auf die Grundrechtecharta der Verfassung, welche jederzeit die freie Rückkehr nach Tschechien zusichert, wie ein Sprecher mitteilte. Die bisherige Regelung, welche einen negativen Corona-Test bereits vor dem Abflug oder bei Abreise in Richtung Tschechien verlangt, sei unverhältnismäßig. Das Ziel, die Corona-Pandemie zu bekämpfen, könne auch mit milderen Mitteln erreicht werden, wie einer Quarantäne- und Testpflicht nach der Einreise, hieß es.
Für problematisch hielt das Gericht besonders den Umgang mit Menschen, deren Corona-Test vor der Reise nach Tschechien positiv ausfällt. Sie seien faktisch gezwungen, im Ausland zu bleiben oder Sanktionen in Kauf zu nehmen. Das führe dazu, dass tschechische Bürger für die Rückkehr in ihr Land bestraft würden, kritisierte das Gericht. Das Urteil tritt erst am 5. April in Kraft. Die Richter gaben damit der Regierung in Prag nach eigener Aussage Zeit, eine verfassungskonforme Regelung zu erlassen.
Schwedens Ex-Regierungschef Bildt wird WHO-Sonderbeauftragter
Der frühere schwedische Ministerpräsident Carl Bildt wird Sonderbeauftragter der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Er soll sich um das Programm kümmern, mit dem die WHO Zugang zu Impfstoffen, Diagnostika und Medikamenten im Zusammenhang mit dem Coronavirus vorantreiben will, wie die WHO berichtete. Das Programm heißt ACT-Accelerator (Beschleuniger), die drei Großbuchstaben stehen für „Access to Covid-19 Tools“ – auf deutsch Zugang zu Covid-19 Werkzeugen. Dazu gehört unter anderem die Impfinitiative Covax, die in Forschung und Entwicklung verschiedener Impfstoffkandidaten investiert und die gerechte weltweite Verteilung produzierter Impfstoffe sicherstellen soll.
Bildt soll das Programm unter anderem bekannter machen und mehr Spenden auftreiben. Von den 38,1 Milliarden Dollar, die der ACT-Accelerator im vergangenen Jahr als Bedarf skizzierte, fehlten mit Stand 26. März noch 22,1 Milliarden Dollar (18,8 Milliarden Euro).
Ostern: Osten Österreichs im mehrtägigen Lockdown
Teile Österreichs gehen am Donnerstag wieder in einen Lockdown. Betroffen sind die Bundesländer Wien, Niederösterreich und das Burgenland im Osten der Alpenrepublik. Dort grassiert besonders stark die britische Corona-Variante. Die Auslastung der Intensivbetten in den Kliniken ist hoch.
Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt in den drei Bundesländern zwischen 280 und 340. Österreichweit haben sich in den vergangenen sieben Tagen etwa 260 Menschen pro 100.000 Einwohner nachweislich mit dem Virus angesteckt. Die Maßnahme gilt bis zum 6. April im Burgenland und Niederösterreich sowie bis 10. April in Wien
US-Sterblichkeit im Corona-Jahr 2020 deutlich gestiegen
Im Pandemie-Jahr 2020 sind deutlich mehr Amerikaner gestorbenen als zuvor. Im Vergleich zum Vorjahr sei die Sterblichkeitsrate um 15,9 Prozent auf 3,4 Millionen Menschen angestiegen, teilte die US-Gesundheitsbehörde CDC mit. Dies entspricht der Behörde zufolge grob der Zahl von 378.000 Menschen, deren Tod auf Covid-19 zurückzuführen sei. Die Krankheit stieg damit nach Herzkrankheiten und Krebs zur dritthäufigsten Todesursache mit einem Anteil von 11,3 Prozent auf. Besonders hoch sei die Sterblichkeitsrate bei Männern über 85 Jahren gewesen.
WTO: Welthandel erholt sich schneller als gedacht
Der Welthandel erholt sich besser als erwartet von der Corona-Pandemie. Die Welthandelsorganisation (WTO) rechnet in diesem Jahr jetzt mit einer Zunahme des Warenhandels um 8 Prozent, wie sie in Genf berichtete. Im Oktober war sie noch von 7,2 Prozent ausgegangen. Außerdem rechnet die WTO mit einem globalen Wirtschaftswachstum von 5,1 Prozent in diesem Jahr, nach einem Rückgang von 3,8 Prozent 2020. Auch war der Einbruch im Warenverkehr 2020 nicht so dramatisch wie befürchtet: 5,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, verglichen mit einer Schätzung im Oktober von 9,2 Prozent. Sechs Monate zuvor hatte die WTO sogar vor einem möglichen Rückgang um 12,9 Prozent gewarnt.
Die Pandemie wirft aber weiter Schatten auf die Konjunktur: „Covid-19 bleibt weiter die größte Bedrohung für die Handelsprognose, weil neue Infektionswellen jede erhoffte Erholung schnell untergraben könnten“, so die WTO. Deshalb ist für WTO-Chefin Ngozi Okonjo-Iweala klar: „Der beste Stimulus, der bei einer schnellen Erholung helfen kann, ist Zugang zu Impfstoffen“, sagte sie. Die Kapazität zur Herstellung von Impfstoffen müsse ausgeweitet werden, auch in Entwicklungsländern. Okonjo-Iweala warnte Länder davor, auf Konjunktureinbrüche mit Protektionismus zu reagieren.
„Luca“-App im Saarland
Für das geplante Saarland-Modell mit Corona-Öffnungen hat die Landesregierung die Macher der „Luca“-App mit der Kontaktnachverfolgung beauftragt. Schon diese Woche könnten alle sechs Gesundheitsämter an die App angebunden werden, erklärte die Staatskanzlei. Zudem solle die Firma Culture4Life ein digitales Testkonzept zur Verfügung stellen, damit zukünftig Testergebnisse, Impfnachweise und die Nachverfolgung der Kontakte vereint werden könnten.
Die Konferenz der unabhängigen Datenschutzaufsichtsbehörden des Bundes und der Länder hatte noch am Freitag Kritik an der App geäußert und Verbesserungen gefordert. Moniert wurde unter anderem die zentrale Speicherung der Daten im „Luca“-System.
Hof passt Impfreihenfolge an
Stadt und Landkreis Hof passen die Impfreihenfolge weiter an: Apotheker, Einsatzkräfte, Friseure, Mitarbeitende in der Fuß-, Hand-, Nagel- und Gesichtspflege könnten sich gegen das Coronavirus impfen lassen, teilten Stadt und Landkreis mit. Einen Termin bekämen auch Personen, die in medizinischen, pflegerischen und therapeutischen Praxen oder bei der Kinder- und Jugendhilfe arbeiten. Außerdem sollen sich Angestellte impfen lassen können, die in Betrieben ihre Kollegen regelmäßig auf das Coronavirus testen. Schon vor zwei Wochen war Hof als erste Region in Bayern von der bundesweit vorgegebenen Impfreihenfolge abgewichen.
Eine Abweichung von der Impfreihenfolge ist für Corona-Hotspots in der Grenzregion möglich, um die weitere Ausbreitung des Virus möglichst zu verhindern. Die Region an der Grenze zu Tschechien ist besonders von der Pandemie betroffen. Das Robert Koch-Institut meldete für die Stadt heute 347 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen, für den Landkreis 222,6.
Schweden verschiebt Lockerungen
Schweden verlängert wegen der steigenden Neuinfektionszahlen die Beschränkungen für Restaurants, Kneipen und Cafés. Die Maßnahmen sollten ursprünglich am 11. April auslaufen. Die Lokale müssen damit unter anderem weiter um 20.30 Uhr schließen, dürfen danach aber weiter Essen und Getränke zum Mitnehmen anbieten. Die Beschränkungen der Besucher- und Kundenanzahl in Einkaufspassagen, Geschäften und Fitnessstudios gelten ebenfalls länger. „Damit wir einen normalen Alltag bekommen, müssen wir die Infektionsausbreitung herunterbringen“, sagte Ministerpräsident Stefan Löfven. „Es darf keine großen Osterfeiern geben.“
Die Gesundheitsbehörde Folkhälsomyndigheten plant, dass die Maßnahmen nun vorläufig bis zum 3. Mai weiter gelten werden.
Schweden hat seit Mitte Februar einen kontinuierlichen Anstieg seiner Neuinfektionszahlen erlebt, sie lagen zuletzt etwa dreimal so hoch wie in Deutschland. Das war in der Corona-Krise einen Sonderweg mit vergleichsweise wenigen Beschränkungen sowie stärkeren Appellen an die Vernunft der Bürger gegangen. Aber auch in Schweden wurden bestimmte Corona-Maßnahmen eingeführt – nur nicht so weitreichend wie anderswo.
EU-Staaten verfehlen Impfziel
Deutschland und viele andere Länder haben das EU-Impfziel für Menschen über 80 Jahre nach jüngsten Daten verfehlt. Ziel der EU-Kommission wares, dass mindestens 80 Prozent dieser Altersgruppe bis Ende März gegen das Coronavirus geimpft sind.
Das RKI teilte auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa mit, der Wert für die Erstimpfung bei Menschen über 80 Jahre zwischen 59 Prozent für die Region Nordrhein in NRW und 79,5 Prozent für Schleswig-Holstein. Vollständig geschützt sind in dieser Gruppe demnach noch viel weniger Menschen – zwischen 26 Prozent in Schleswig Holstein und 47 Prozent in Niedersachsen. Eine bundesweite Impfquote gebe es bei dieser Altersgruppe nicht, weil die Daten nur aus neun Bundesländern vorlägen.
Nach jüngsten Daten haben EU-weit knapp 60 Prozent der über 80-Jährigen die erste Impfdosis bekommen. Nur Malta, Irland, Schweden und Finnland erreichten dies Ziel. Vollständig wurde insgesamt nur jeder Dritte dieser Altersgruppe geimpft.
Polen: Corona-Lage in Schlesien spitzt sich zu
In Polen spitzt sich die Corona-Lage in der Woiwodschaft Schlesien zu. Die Situation in der Region sei „kritisch“ was die Zahl der Neuinfektionen als auch die Versorgung von Covid-Patienten in den Krankenhäuser angehe, sagte Gesundheitsminister Adam Niedzielski in Kattowitz. Bis zu 170 Patienten wolle man noch vor Ostern in Kliniken in anderen Regionen verlegen – viele von ihnen sollen ausgeflogen werden.
Heute meldeten die Behörden in Schlesien 6092 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden – der höchste Wert seit Beginn der Pandemie. Die Region hat gut 4,5 Millionen Einwohner. Landesweit waren es im selben Zeitraum 32 874 Neuinfektionen, 653 Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus.
EMA: Derzeit kein altersspezifisches Risiko bei AstraZeneca
Nach der Einschränkung des Einsatzes des Corona-Impfstoffs von Astrazeneca in Deutschland hat die EU-Arzneimittelbehörde (EMA) erklärt, dass sie die derzeit keine altersspezifischen Risiken bei dem Corona-Vakzin sehe. Eine Prüfung habe keine spezifischen Risikofaktoren wie etwa Alter oder Geschlecht ergeben, die Prüfungen würden aber fortgesetzt, teilte die EMA am Mittwoch in Amsterdam mit. Bund und Länder hatten am Dienstag nach weiteren Berichten über Thrombose-Fälle den Einsatz des Astrazeneca-Vakzins auf Menschen ab 60 Jahren beschränkt.
Corona wirft Gleichberechtigung um Jahrzehnte zurück
Die Corona-Pandemie hat die Gleichberechtigung von Frauen und Männern nach Ansicht des Weltwirtschaftsforums (WEF) um Jahrzehnte zurückgeworfen. Es dürfte noch 135,6 Jahre dauern, bis Frauen bei der Gleichbehandlung zu ihren männlichen Mitbürgern aufschließen, wie das Forum in einem aktuellen Bericht mitteilte.
Im Dezember 2019 und damit vor Ausbruch der Corona-Pandemie war das WEF noch davon ausgegangen, dass sich der Gender Gap in 99,5 Jahren schließen könnte. Die globale Corona-Krise habe Frauen ungleich höher belastet als Männer, denn sie hätten häufiger ihren Job verloren und außerdem bei geschlossenen Schulen und Einrichtungen mehr Betreuungsarbeit auf sich genommen. Diese Folgen würden langfristig spürbar sein, warnte das Weltwirtschaftsforum. Zuhause seien die Menschen vielerorts in „traditionelle Verhaltensmuster zurückgefallen“, beklagte WEF-Geschäftsführerin Saadia Zahidi in einer virtuellen Pressekonferenz. Arbeitende Frauen seien durch Doppelschichten belastet worden. Nun werde „eine weitere Generation von Frauen auf Geschlechtergleichheit warten“ müssen.
EU-Länder verfehlen EU-Ziel für Ende März
Deutschland und viele andere Länder haben das EU-Impfziel für Menschen über 80 Jahre nach jüngsten Daten verfehlt. Ziel der EU-Kommission war, dass mindestens 80 Prozent dieser Altersgruppe bis Ende März gegen das Coronavirus geimpft sind. Gemeldete Daten aus deutschen Bundesländern liegen nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) aber deutlich darunter. Auch EU-weit wird diese Quote nach Angaben der Gesundheitsbehörde ECDC bei weitem nicht erreicht.
Wie das RKI am Mittwoch (31. März) auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte, liegt der Wert für die Erstimpfung bei Menschen über 80 Jahre zwischen 59 Prozent für die Region Nordrhein in NRW und 79,5 Prozent in Schleswig-Holstein. Vollständig mit zwei Impfdosen geschützt sind in dieser Gruppe noch viel weniger Menschen – zwischen 26 Prozent in Schleswig Holstein und 47 Prozent in Niedersachsen. Eine bundesweite Impfquote gebe es bei der Altersgruppe nicht, da die Daten nur aus neun Bundesländern vorlägen, hieß es.
Österreich vor Bestellung von Sputnik V
Österreich steht kurz vor einer Bestellung des russischen Corona-Impfstoffs Sputnik V. „Wir sind auf den letzten Metern und eine Bestellung von Sputnik kann wahrscheinlich schon nächste Woche erfolgen“, sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz nach einem Treffen mit dem russischen Botschafter in Wien. Es gehe um 300.000 Dosen im April, 500.000 Dosen im Mai und 200.000 Dosen Anfang Juni. „Eine sehr zeitnahe Lieferung wäre hier somit möglich“, meinte Kurz. Aktuell sei noch eine Abstimmung von Details nötig.
Schleswig-Holstein: Testpflicht für Lehrer und Schüler
In Schleswig-Holstein müssen sich nach Ostern alle Lehrer und Schüler für den Präsenzunterricht regelmäßig verpflichtend Corona-Tests unterziehen. „Ohne negativen Test kein Präsenzunterricht“, sagte Bildungsministerin Karin Prien. Nach den Ferien werden ihr zufolge an den Schulen zwei Selbsttests pro Woche angeboten. Wer daran nicht teilnehmen könne, könne auch eine ärztliche Testbescheinigung oder eine Bescheinigung aus einem Bürgertestzentrum oder einer Apotheke vorlegen. Geplant seien die Tests bis zu den Sommerferien.
Daten von Sinopharm und Sinovac belegen Wirksamkeit
Die chinesischen Impfstoffhersteller Sinopharm und Sinovac erfüllen mit ihren Covid-19-Vakzinen nach Angaben der WHO die Anforderungen der Weltgesundheitsorganisation. Das gehe aus Informationen hervor, die die Unternehmen in der vergangenen Woche bei einem Treffen vorgelegt hätten. Das bedeute eine Wirksamkeit von ungefähr 50 Prozent und vorzugsweise nahe oder über 70 Prozent, hieß es von der WHO. Vorläufigen Studiendaten zufolge ist für den Sinopharm-Impfstoff bislang eine Wirksamkeit von 79,34 Prozent bekannt, die Wirksamkeitsdaten für das Sinovac-Mittel schwanken zwischen 50,65 und 83,5 Prozent.
WHO hält an Empfehlung für den Einsatz von AstraZeneca fest
Der strategische Impfrat der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hält an dem Corona-Impfstoff von AstraZeneca fest. Er sieht auch nach der deutschen Entscheidung gegen den Einsatz des Mittels bei Menschen unter 60 Jahren keinen Anlass für eine Anpassung seiner Empfehlungen, wie die Direktorin der WHO-Abteilung Impfungen, Kate O’Brien, in Genf sagten. Der AstraZeneca-Impfstoff hat eine WHO-Notfallzulassung. Das ist die Voraussetzung für den Einkauf durch UN-Organisationen. Für viele Länder mit begrenzten eigenen Regulierungskapazitäten ist dies auch die Grundlage für die eigene Zulassung.
Impfstoff: EU bestätigt Liefermenge für erstes Quartal
Die für das erste Quartal in der Europäischen Union erwartete Menge an Corona-Impfstoffen wird nach offiziellen Angaben erreicht. Bis Ende der Woche würden 107 Millionen Impfdosen an die EU-Staaten ausgeliefert, teilte die EU-Kommission mit. Auch der britisch-schwedische Hersteller AstraZeneca halte sein zuletzt zusammengekürztes Ziel von 30 Millionen Dosen in etwa ein. Die Liefermenge für das erste Quartal einschließlich der laufenden Woche betrage für AstraZeneca 29,8 Millionen, für BioNTech/Pfizer 67,5 Millionen und für Moderna 9,8 Millionen Dosen.
Die EU-Kommission hatte zuletzt ein Ziel von etwa 100 Millionen Impfdosen für das erste Quartal und bis zu 360 Millionen für das zweite Quartal gesteckt. Seit dem 30. Januar sind aus der EU insgesamt 68,3 Millionen Impfdosen an 41 Länder in aller Welt exportiert worden, wie eine Kommissionssprecherin weiter mitteilte. Hersteller hätten bis Montag dieser Woche 491 Exportanträge gestellt. Davon seien 483 genehmigt worden, sieben würden noch geprüft. Nur ein Antrag wurde abgelehnt: Italien stoppte Anfang März eine Lieferung von 250.000 AstraZeneca-Impfdosen an Australien.
Hamburger Senat beschließt nächtliche Ausgangsbeschränkung – Kitas wieder im Notbetrieb
14.17 Uhr: Angesichts der hohen Zahl von Corona-Neuinfektionen in Hamburg hat der Senat eine nächtliche Ausgangsbeschränkung beschlossen. Ab Karfreitag sollen die Hamburger zwischen 21.00 Uhr abends und 5.00 Uhr morgens zu Hause bleiben, wenn sie keinen triftigen Grund haben, ihre Wohnung zu verlassen, sagte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) am Mittwoch.
Darüber hinaus gehen die Hamburger Kindertagesstätten nach Ostern wieder in den erweiterten Notbetrieb. An Schulen soll der teilweise Präsenzunterricht aufrechterhalten werden, für Schüler und Lehrer aber eine Testpflicht gelten, sagte Tschentscher.
Corona-App zeigt ab Mitte April auch Schnelltest-Ergebnis an
14.06 Uhr: In die Corona-App soll nach Angaben von Regierungssprecher Steffen Seibert künftig auch das Ergebnis von Schnelltests eingebunden werden können. Die Ergebnisse können ab der zweiten Aprilhälfte in das Kontakttagebuch eingebunden werden. Dazu werde es Kooperationen mit den Apotheken sowie etlichen Einzelhandelsketten geben. Voraussetzung sei bei Tests das Vier-Augen-Prinzip sowie die Durchführung durch geschultes Personal, so Seibert. Das Gesundheitsministerium peilt zudem an, eine Schnittstelle zwischen Corona-App und Luca-App herzustellen.
Inzidenz steigt: Tübinger Modellprojekt vor dem Aus
14.00 Uhr: Angesichts stetig steigender Infektionszahlen ist eine Fortsetzung des Tübinger Corona-Modellprojekts bis Mitte April offen. „Sollte Tübingen weiterhin steigende Inzidenzen haben und stabil auf die 100 zugehen beziehungsweise diese Marke pro 100.000 Einwohner sogar überschreiten, muss geprüft werden, inwieweit das Projekt ausgesetzt werden muss“, teilte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums am Mittwoch in Stuttgart mit. Vor diesem Hintergrund und auch aufgrund der steigenden Infektionszahlen mitten in der dritten Pandemiewelle denke das Ministerium momentan auch nicht an die Ausweisung weiterer Modellprojekte. Der Inzidenzwert in der Stadt Tübingen lag am Dienstag bei 78,7.
Seit dem 16. März können sich Menschen in Tübingen an mehreren Stationen kostenlos testen lassen, mit der Bescheinigung des Ergebnisses können sie dann in Läden, zum Friseur oder auch in Theater und Museen.
Am 26. März hatte das Land dem Antrag zugestimmt, den Modellversuch bis zum 18. April zu verlängern und die Ticketausgabe an Auswärtige zu begrenzen und über Ostern auszusetzen. Zu diesem Zeitpunkt lag der Inzidenzwert in der Stadt bei 42,6.
Urteil: Belgien muss Corona-Einschränkungen binnen 30 Tagen aufheben
Die Liga für Menschenrechte hatte den belgischen Staat vor einigen Wochen verklagt, weil die Entscheidungen während der Corona-Pandemie keine Rechtsgrundlage hätten. Das Urteil sieht nun eine Strafe von 5000 Euro täglich – aber maximal 200.000 Euro – vor, falls es nicht umgesetzt wird. Der flämischen Zeitung „De Standaard“ zufolge kann der belgische Staat Berufung einlegen. Diese hätte jedoch keine aufschiebende Wirkung.
Derzeit gelten im Land strenge Corona-Regeln. Belgierinnen und Belgier dürfen nur mit einer Person außerhalb des eigenen Haushalts engen Kontakt haben. Im Freien dürfen sich vier Personen mit Maske treffen. Shoppen geht nur mit Termin. Restaurants, Kneipen und Cafés sind ohnehin seit Monaten geschlossen. Im ganzen Land gilt schon lange eine nächtliche Ausgangssperre. Zudem darf man ohne triftigen Grund weder nach Belgien ein, noch aus dem Land ausreisen.
Söder und Kretschmann fordern konsequenteres Vorgehen
Die Ministerpräsidenten von Bayern und Baden-Württemberg, Markus Söder und Winfried Kretschmann, fordern von ihren 14 Kolleginnen und Kollegen eine konsequentere Corona-Krisenpolitik. Die Lage sei „ernst, ernster, als viele glauben“, schreiben sie in einem gemeinsamen Brief, wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet. „Wir müssen daher unsere Verantwortung jetzt wahrnehmen und dürfen nicht länger diskutieren.“ Alle Instrumente, mit denen das Virus bekämpft werde könne, seien „vorhanden – vor allem sind sie gemeinsame Beschlusslage“, zitiert das Blatt aus dem Brief. Es gelte jetzt, die „Notbremse ohne weiteres Überlegen und Zögern konsequent umzusetzen“.
Urteil: Belgien muss Corona-Einschränkungen aufheben
Belgien muss nach einem Gerichtsurteil wegen unzureichender Rechtsgrundlage innerhalb von 30 Tagen alle Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus zurücknehmen. Dies habe ein Gericht der Hauptstadt Brüssel in erster Instanz nach einer Klage der Liga für Menschenrechte entschieden, berichteten mehrere Medien. Eine Sprecherin des Innenministeriums bestätigte das Urteil.
Die Liga für Menschenrechte hatte den belgischen Staat vor einigen Wochen verklagt, weil die Entscheidungen während der Corona-Pandemie keine Rechtsgrundlage hätten. Das Urteil sieht nun eine Strafe von 5000 Euro täglich – aber maximal 200.000 Euro – vor, falls es nicht umgesetzt wird. Der flämischen Zeitung „De Standaard“ zufolge kann der belgische Staat Berufung einlegen. Diese hätte jedoch keine aufschiebende Wirkung.
Derzeit gelten im Land strenge Corona-Regeln. Belgierinnen und Belgier dürfen nur mit einer Person außerhalb des eigenen Haushalts engen Kontakt haben. Im Freien dürfen sich vier Personen mit Maske treffen. Shoppen geht nur mit Termin. Restaurants, Kneipen und Cafés sind ohnehin seit Monaten geschlossen. Im ganzen Land gilt schon lange eine nächtliche Ausgangssperre. Zudem darf man ohne triftigen Grund weder nach Belgien ein, noch aus dem Land ausreisen.
Corona-Warn-App bekommt zwei neue Funktionen
Die Corona-Warn-App der Bundesregierung erhält zwei neue Funktionen. Ab Mitte April werde die sogenannte Cluster-Erkennung integriert, kündigt Regierungssprecher Steffen Seibert an. Zudem können ab der zweiten Aprilhälfte auch die Ergebnisse von Schnelltests abgespeichert werden. Bislang sei die App 26,7 Millionen mal heruntergeladen worden.
BioNTech meldet 100 Prozent Wirksamkeit bei Jugendlichen
Der Impfstoff von BioNTech/Pfizer schützt Herstellerangaben zufolge auch Jugendliche zuverlässig vor einer Covid-19-Erkrankung. Das geht aus Ergebnissen einer Studie mit 2260 jungen Menschen zwischen 12 und 15 Jahren in den USA hervor, die BioNTech und Pfizer veröffentlichten. Die Teilnehmer hätten den Impfstoff gut vertragen. „Die Nebenwirkungen waren vergleichbar mit denen bei 16- bis 25-Jährigen“, hieß es. Noch sind die Ergebnisse aber nicht von Experten begutachtet und in einem Fachjournal veröffentlicht.
In der zulassungsrelevanten Phase-3-Studie hat eine Hälfte der Teilnehmer den mRNA-Impfstoff bekommen, die andere Hälfte ein Placebomittel. Unter den ungeimpften Jugendlichen erkrankten später 18 an Corona, unter den Geimpften niemand. Darauf basierend geben die Hersteller die Wirksamkeit bei Jugendlichen mit 100 Prozent an. Zudem hätten Untersuchungen gezeigt, dass geimpfte Jugendliche eine sehr deutliche Antikörperantwort entwickeln.
BioNTech/Pfizer planen nach eigener Aussage, die Daten in den kommenden Wochen bei der EU-Zulassungsbehörde EMA und dem US-Pendant FDA einzureichen. „Wir hoffen, dass wir dann schon vor dem Beginn des nächsten Schuljahres mit dem Impfen dieser Altersgruppe beginnen können“, sagte Pfizer-Chef Albert Bourla laut Mitteilung.
Der Impfstoffhersteller BioNTech/Pfizer gibt die Wirksamkeit ihres Vakzins bei Jugendlichen mit 100 Prozent an. Bild: dpa
Bislang gibt es in der EU nur eine bedingte Zulassung für Menschen ab 16 Jahren. Vor wenigen Tagen hatten BioNTech/Pfizer bekanntgegeben, dass sie auch mit Studien bei jüngeren Kindern ab sechs Monaten bis einschließlich 11 Jahren begonnen haben.
Jemen erhält erste Lieferung mit Impfstoffen
Im Bürgerkriegsland Jemen ist die erste Lieferung mit Corona-Impfstoffen eingetroffen, darunter 360.000 Dosen über das Projekt Covax. Die AstraZeneca-Impfdosen seien zunächst für Mitarbeiter des Gesundheitswesens und andere „vorrangige Teile der Bevölkerung“ gedacht, teilte das UN-Kinderhilfswerk Unicef mit. Vertreter der Vereinten Nationen und der jemenitischen Regierung nahmen die Impfstoffe in der Hafenstadt Aden entgegen.
Bis Jahresende sollen 1,9 Millionen Dosen ins Land geliefert werden. Im Jemen hat die Regierung bisher mehr als 4200 Infektionen mit dem Coronavirus und etwa 880 Todesfälle gemeldet. Die Huthi-Rebellen, die den Nordjemen beherrschen, veröffentlichen keine regelmäßigen Zahlen zur Verbreitung des Virus. Weil die Möglichkeiten für Tests im Jemen sehr begrenzt sind, könnte die Zahl der tatsächlichen Infektionen deutlich höher liegen.
WHO-Kritik an Wuhan-Mission stößt in China auf Unverständnis
Der Vorwurf der Weltgesundheitsorganisation (WHO), China habe für die Mission in Wuhan zu den Ursprüngen der Corona-Pandemie nicht ausreichend kooperiert, ist in Peking auf Unverständnis gestoßen. Über die Kritik von WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus sagte der Chef der an der Mission beteiligten chinesischen Wissenschaftlerdelegation, Liang Wannian, auf Nachfrage: „Ich verstehe seine Sicht der Dinge nicht, weil das ein Bereich ist, der uns, die Wissenschaftler, betrifft.“ Laut Liang legte China alle Daten offen. „Was unsere chinesischen Fachleute sehen können, ist dasselbe, was die ausländischen Fachleute sehen können“, versicherte er. Nach Verzögerungen war im Januar im Auftrag der WHO ein Team aus internationalen Wissenschaftlern ins chinesische Wuhan gereist, um die Ursprünge der Pandemie zu erforschen. Am Dienstag stellten sie ihren Bericht vor.
Russland lässt ersten Impfstoff für Tiere zu
Russland hat nach eigenen Angaben den ersten Corona-Impfstoff für Tiere zugelassen. Das Vakzin Carnivak-Cov sei seit Oktober an Hunden, Katzen, Nerzen, Füchsen und anderen Tieren getestet worden und habe sich zu 100 Prozent als wirksam erwiesen, erklärte die Agrar-Aufsichtsbehörde Rosselchosnadsor. Demnach soll die Massenproduktion im April starten. Das Vakzin könne auch im Kampf gegen weitere Mutanten des Virus helfen.
Pelztierzüchter in mehreren europäischen Ländern sowie aus den USA, Kanada und Singapur hätten bereits ihr Interesse an Carnivak-Cov bekundet, erklärte der Vizechef der Behörde, Konstantin Sawenkow. Im November hatte die dänische Regierung Millionen Nerze aus Zuchtbetrieben keulen lassen, nachdem bei einigen Tieren eine auf den Menschen übertragbaren Coronavirus-Mutante entdeckt worden war. Die Sorge war damals groß, die neue Variante könnte die Wirksamkeit von Impfstoffen beeinträchtigen.
Gedenkfeier für Corona-Tote im kleinsten Kreis
Wegen der aktuell hohen Covid-19-Infektionszahlen wird die zentrale Gedenkfeier für die in der Corona-Pandemie verstorbenen Menschen im kleinsten Kreis ausgerichtet. Wie das Bundespräsidialamt mitteilte, ist am 18. April um 13 Uhr im Konzerthaus Berlin am Gendarmenmarkt ein Gedenken „in kleinster Zusammensetzung und unter strengen Schutzauflagen“ vorgesehen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier lädt dafür fünf Hinterbliebene sowie die Spitzen der fünf Verfassungsorgane und einen Vertreter des Diplomatischen Korps ein.
Am 18. April findet eine Gedenkfeier für die in der Corona-Pandemie verstorbenen Menschen statt. Bild: dpa
Vor dem Gedenkakt ist von 10.15 bis 11.00 Uhr ein ökumenischer Gottesdienst in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche geplant. Gemeinsam mit den anderen Verfassungsorganen wolle der Bundespräsident ein Zeichen setzen, „dass wir als Gesellschaft der Menschen gedenken, die in dieser Zeit gestorben sind“, erklärte das Präsidialamt. Das Gedenken sei auch den Hinterbliebenen gewidmet, „die ihre Angehörigen beim Sterben nicht begleiten durften und denen wichtige und trostspendende Rituale der Trauer nicht möglich waren“. Auch wenn die Pandemie noch nicht überwunden sei, solle dies ein Tag des Innehaltens sein, der zeige, dass die Gesellschaft Anteil nehme, die Toten und das Leid der Hinterbliebenen nicht vergesse.
Der Gedenkakt wird den Angaben nach unter anderem live im ARD-Hörfunk im ZDF und im Deutschlandfunk übertragen. In Deutschland bislang mehr als 76.000 Menschen nach einer Corona-Infektion gestorben.
Verfahren gegen Ex-Abgeordneten Löbel eingeleitet
In der Maskenaffäre eröffnet die Staatsanwaltschaft Mannheim ein Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen CDU-Bundestagsabgeordneten Nikolas Löbel. Das Vorprüfungsverfahren habe ergeben, dass im Zusammenhang mit der Anmietung von Räumlichkeiten in der Geschäftsstelle des CDU-Kreisverbandes Mannheim, der Vergütung von Personal und einer dem Beschuldigten zuzurechnenden GmbH ein Anfangsverdacht für die Begehung mehrerer Straftaten, etwa der Untreue bestehe, teilt sie mit. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart sehe dagegen keinen Grund, den Anfangsverdacht des Vorwurfs der Bestechlichkeit von Mandatsträgern weiter zu verfolgen. Es habe kein unmittelbarer Zusammenhang zwischen der privaten Vermittlungstätigkeit Löbels und dessen Tätigkeit als Bundestagsabgeordneter in der Maskenaffäre bestanden.
NRW-Minister: Keine Anlass zur Sorge um Zweit-Impfungen
Nach der erneuten Änderung der Impfempfehlung für das Vakzin von AstraZeneca sieht der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann für Menschen, die eine entsprechende Erstimpfung erhalten haben, keinen Anlass zur Sorge. In NRW sei ab dem 8. Februar mit dem Verimpfen von AstraZeneca begonnen worden, die zweite Impfung stehe im Mai an. Bis dann werde geklärt sein, wie weiter verfahren werden solle, sagt Laumann. In dem Bundesland habe es acht „schwere Ereignisse“ im Zusammenhang mit dem AstraZeneca-Impfstoff und darunter fünf Todesfälle gegeben. Alle Betroffenen seien älter als 60 Jahre gewesen.
Zugang zu Corona-Hilfen für Selbstständige wird erleichtert
Der Zugang zu den Corona-Hilfen für Selbstständige wird erleichtert. „Wir erweitern den Kreis der Antragsberechtigten bei der Neustarthilfe erneut“, sagt eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums. „Seit gestern Abend können auch Kapitalgesellschaften mit mehreren Gesellschaftern die Neustarthilfe beantragen.“ Dafür müssten allerdings mehrere Voraussetzungen erfüllt sein – die Tätigkeit müsse einen freiberuflichen Charakter haben, der Gesellschafter müsse mindestens 25 Prozent der Anteile halten und mindestens 20 Stunden pro Woche für die Firma arbeiten. Laut Ministerium wurden im Rahmen der Neustarthilfe bislang rund 747 Millionen Euro ausbezahlt.
Corona-Hilfen lassen Schuldenberg wieder wachsen
Die massiven Hilfen in der Corona-Krise haben Deutschlands Schuldenberg 2020 erstmals seit Jahren wieder erhöht. Nach Berechnungen der Bundesbank nahm die Staatsschuld im vergangenen Jahr um 275 Milliarden Euro auf 2,332 Billionen Euro zu.
Die Schuldenquote – also das Verhältnis der Schulden zur gesamten nominalen Wirtschaftsleistung – stieg nach Angaben der Notenbank um 10,3 Punkte auf 70 Prozent. Dies sei der stärkste Anstieg der Schuldenquote binnen eines Jahres seit der deutschen Wiedervereinigung.
Weniger Firmenpleiten im Jahr 2020
Im Corona-Jahr 2020 haben die deutschen Amtsgerichte weniger Unternehmensinsolvenzen gemeldet als im Vorjahr. Mit 15.841 Firmenpleiten waren es nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 15,5 Prozent weniger als 2019. Die Zahl der beantragten Unternehmensinsolvenzen sank damit auf den niedrigsten Stand seit Einführung der Insolvenzordnung im Jahr 1999.
BA-Chef Scheele empfiehlt Rückkehr zu strengerem Lockdown
Der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele, spricht sich für eine Rückkehr zu einem strikteren Lockdown in Verbindung mit Ausgangssperren aus. „Es deutet sich zurzeit an, dass es unendlich lange dauert, bis wir aus diesem schleichenden Lockdown rauskommen“, sagt Scheele bei der Vorstellung der Arbeitsmarktzahlen in Nürnberg. „Das hilft keinem. Es wäre wahrscheinlich besser, kurz und hart einzugreifen, um dann zu starten.“
Es gelte zu verhindern, dass die Einschränkungen auf das Verarbeitende Gewerbe übergriffen. Er wünsche sich „wieder einen etwas größeren Einfluss“ der Virologen auf politische Entscheidungen. „Dass sie das nicht hatten, hat mit dazu geführt, dass diese dritte Welle so zu Buche schlägt wie sie zu Buche schlägt.“
AstraZeneca benennt Impfstoff um
Das britisch-schwedische Pharmaunternehmen AstraZeneca vermarktet seinen Coronavirus-Impfstoff in der EU künftig unter dem Namen Vaxzevria. Das teilte das Unternehmen auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa mit. Der neue Name sei von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) genehmigt worden.
Bislang ist das Präparat unter dem Namen Covid-19 Vaccine AstraZeneca bekannt. „Die Umstellung auf einen dauerhaften Markennamen ist üblich und wurde seit vielen Monaten geplant“, so die Mitteilung.
Saarland setzt Impfungen mit AstraZeneca zunächst aus
Das Saarland hat Impfungen mit AstraZeneca zunächst ausgesetzt. Es seien aber keine Impftermine abgesagt worden, teilte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Saarbrücken mit. Statt AstraZeneca werde bei den Terminen nun mit BioNTech oder Moderna geimpft. Das weitere Vorgehen des Saarlandes werde heute im Stab Impfen besprochen und veranlasst. Zuvor hatte der Saarländische Rundfunk (SR) darüber berichtet.
Bevölkerungszahl in Deutschland stagniert
Im Corona-Jahr 2020 ist die Bevölkerung Deutschlands zum ersten Mal seit 2011 nicht weiter gewachsen. Die Bevölkerungszahl verharrte nach einer ersten Schätzung bei 83,2 Millionen Menschen, teilte das Statistische Bundesamt mit. Die Zahl der Geburten nahm demnach 2020 gegenüber 2019 leicht ab, während die Zahl der Sterbefälle spürbar stieg.
Ungarn meldet mit 302 Todesfällen Höchstwert an einem Tag
In Ungarn verzeichnen die Behörden 302 Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus – so viele wie nie zuvor binnen 24 Stunden seit Ausbruch der Pandemie. Zudem seien 6700 Menschen positiv auf das Virus getestet worden, teilt die Regierung mit.
Gegenwärtig lägen in dem Land mit rund zehn Millionen Einwohnern mehr als 12.000 Patienten in den Krankenhäusern, die wegen einer Infektion behandelt würden. Knapp 1500 von ihnen müssten beatmet werden. Das Gesundheitssystem des Landes sei zunehmend belastet.
„Keine Zweifel an AstraZeneca-Impfstoff“
Die Entscheidung in Deutschland, den AstraZeneca-Impfstoff uneingeschränkt nur noch für die über 60-Jährigen einzusetzen, stößt in Großbritannien auf Unverständnis. Er sehe keine Grund, den Einsatz des von der Universität Oxford entwickelten Impfstoffs in Frage zu stellen, sagte der britische Wohnungsbauminister Robert Jenrick am Mittwoch dem britischen Nachrichtensender Sky News.
Die Regierung habe 100-prozentiges Vertrauen in die Wirksamkeit des Präparats und das sei durch verschiedene Studien, die britische Arzneimittelbehörde und jüngste Forschungsergebnisse bestätigt worden.
Kretschmer warnt vor Überlastung der Krankenhäuser
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat vor einer baldigen Überlastung der Krankenhäuser durch Corona-Patienten gewarnt. Der Blick in jedes andere Nachbarland Deutschlands zeige, was passieren werde. „Wir werden Zahlen bekommen von 500, 600, 700 Inzidenz, wenn wir es nicht anhalten“, sagte Kretschmer in der Sendung „Frühstart“ der Sender RTL und ntv. Das schaffe aber kein Gesundheitssystem der Welt – auch nicht das deutsche.
Meidinger: „Rückschlag für Impfung von Lehrkräften“
Der Deutsche Lehrerverband hat die Änderung der Altersgrenzen bei der Impfung mit Astrazeneca als „katastrophalen Rückschlag für die gerade Fahrt aufnehmende Impfung von Lehrkräften“ bezeichnet. Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger forderte vor diesem Hintergrund eine schnelle Möglichkeit für unter 60-jährige Lehrkräfte, sich mit Biontech/Pfizer und demnächst mit Johnson & Johnson impfen lassen zu können.
„Wenn dieser Austausch nicht sofort stattfindet, wird es mit der Durchimpfung von Lehrkräften im April nichts mehr werden“, sagte Meidinger der Nachrichtenagentur dpa. Das gefährde dann auch massiv zusätzlich zu den steigenden Inzidenzen die Chancen, Schulen weiter offen zu halten.
FDP wirft Merkel „sprunghaftes Agieren“ vor
FDP-Generalsekretär Volker Wissing wirft Bundeskanzlerin Angela Merkel „sprunghaftes Agieren“ vor. Das Springen von Lockdown zu Lockdown bringe nichts, sagt er im ARD-Morgenmagazin. Nötig sei eine langfristige Strategie. Er kritisiert die für die Pandemie-Politik entscheidenden Beratungen von Merkel mit den Ministerpräsidenten.
Sitzungen, die morgens um 02.30 Uhr fragwürdige Entscheidungen herbeiführten, ergäben keinen Sinn. Diese Entscheidungen müssten von den Abgeordneten gefällt werden. „Es ist an der Zeit, dass der Bundestag das Heft des Handelns wieder in die Hand nimmt.“
Intensivmediziner für harten Lockdown
Der Intensivmediziner Gernot Marx von der Uni Aachen fürchtet angesichts der Pandemie eine drastische Überlastung der Intensiv-Stationen. „Wir fordern schon seit vielen Wochen eine konsequente Durchführung eines harten Lockdowns“, sagte er im Im ARD-Morgenmagazin.
Beispiele in Portugal oder Griechenland hätten gezeigt, wie man erfolgreich mit der neuen Corona-Mutation umgehen könne. „Es geht darum, das Infektionsgeschehen einzudämmen. Es geht nicht um Öffnungen und Lockerungen“, betonte der Mediziner. Jeder zweite Coronapatient, der beatmet werde, sterbe auf der Intensivstation, mahnte der Mediziner.
Quarantäne über chinesische Stadt Ruili verhängt
Aus der chinesischen Stadt Ruili an der Grenze zu Myanmar sind mehrere neue Corona-Fälle gemeldet worden. Mindestens fünf Chinesen und vier Staatsbürger Myanmars seien infiziert, teilte die Gesundheitskommission der Provinz Yunnan mit. Die Stadtverwaltung kündigte Corona-Tests für alle 210.000 Bewohner von Ruili an. Außerdem müsse jeder für eine Woche zu Hause in Quarantäne. Der Wohnkomplex, in dem die Infektionen aufgetreten sind, wurde komplett abgeriegelt. Alle Läden außer Supermärkten und Apotheken wurden geschlossen.
Städtebund fürchtet Pleitewelle in Innenstädten
Der Deutsche Städte- und Gemeindebund hat vor dem Verlust von fast einer halben Million Jobs im Einzelhandel durch die Folgen der Corona-Pandemie gewarnt. „Wir haben die ernsthafte Befürchtung, dass wir unsere Innenstädte nach der Pandemie nicht mehr wiedererkennen“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbands, Gerd Landsberg, in der Internetsendung „Bild Live“. Demnach rechnet der Handelsverband mittlerweile damit, dass 82.000 Einzelhandelsgeschäfte nicht wieder aufmachen werden. Das entspreche 450.000 Arbeitsplätzen.
Unionsfraktionsvize Frei schlägt vor, von Impfreihenfolge leicht abzuweichen
Unionsfraktionsvize Thorsten Frei unterstützt die Entscheidung, die Verwendung des Impfstoffes von AstraZeneca einzuschränken – „auch wenn das mit Sicherheit zu Verunsicherung in der Bevölkerung führt“. Im Deutschlandfunk zeigt er sich zuversichtlich, dass trotzdem die Zusage eines Impfangebots für alle bis zum Ende des Sommers eingehalten werden kann. Das sei zu schaffen, wenn die Hersteller die Impfzusagen einhielten. „Dann werden wir schon in den nächsten Wochen mit deutlich höheren Impfdosen rechnen können.“
Frei plädiert dafür, von der Impfreihenfolge „ein gutes Stück weit“ abzuweichen. Die Haus- und Betriebsärzte müssten jetzt sehr viel stärker in die Impfkampagne eingebunden werden. Die Reihenfolge sei grundsätzlich richtig, es gehe aber darum, dass „man sich nicht mehr sklavisch daran hält“.
Merkel und Macron erwägen Impfstoff-Kooperation mit Russland
Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident Emmanuel Macron haben mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin eine Zusammenarbeit bei Impfstoffen erörtert. Die Kooperation sei abhängig von der Zulassung des russischen Vakzins Sputnik V durch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA), teilt Regierungssprecher Steffen Seibert mit. Die Evaluierung erfolge nach denselben Normen, die auch auf alle anderen Impfstoffe Anwendung finden.
Kanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident Emmanuel Macron haben mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin erörtert, ob die Länder bei Impfstoffen zusammenarbeiten. Bild: dpa
Zahl der Neuinfektionen in Indien leicht rückläufig
In Indien steigt die Zahl der Neuinfektionen wieder etwas langsamer als vor einigen Tagen. Binnen 24 Stunden meldet das Gesundheitsministerium 53.480 Neuinfektionen – es ist der zweite Tag in Folge, an dem die Zahl unter den Rekordwerten von über 60.000 liegt. Insgesamt wurden bislang mehr als 12,15 Millionen Ansteckungsfälle nachgewiesen.
Die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus steigt um 354 auf 162.468 Menschen sind in Indien mit oder am Coronavirus gestorben. Die Regierung versucht mit, Tür-zu-Tür-Screenings die Ausbreitung überwachen zu können. Bild: AP
RKI meldet 17.051 Neuinfektionen – Inzidenz sinkt auf 132,3
Das Robert-Koch-Institut meldet binnen 24 Stunden 17.051 Neuinfektionen. Das sind 1238 mehr als am vergangenen Mittwoch. Die Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf 132,3 von 135,2 am Dienstag. Vor einer Woche lag sie bei 108,1. 249 weitere Menschen sind in den vergangenen 24 Stunden nach einer Infektion mit dem Virus gestorben. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle auf 76.342. Insgesamt wurden bislang mehr als 2,80 Millionen Menschen in Deutschland positiv auf das Coronavirus getestet.
USA und Deutschland mit Abstand größte Impfstoff-Investoren
Die USA und Deutschland sind bei der Entwicklung von Corona-Impfstoffen mit Abstand die größten Geldgeber. Die beiden Länder haben zusammen 3,7 Milliarden Dollar (3,16 Mrd Euro) zur Verfügung gestellt, wie aus einer Aufstellung des Zentrums für Globale Gesundheit am Hochschulinstitut für internationale Studien und Entwicklung in Genf hervorgeht. Die USA investierten demnach fast 2,2 Milliarden Dollar, Deutschland 1,5 Milliarden Dollar aus der Staatskasse. Danach folgt mit großem Abstand Großbritannien, das auf 500 Millionen Dollar kommt.
Brasilien registriert Tageshöchstwert an Corona-Toten
Inmitten einer Regierungskrise und einer außer Kontrolle geratenen Corona-Pandemie hat Brasilien erneut einen Tageshöchstwert bei den Corona-Toten registriert. 3780 Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 in den vergangenen 24 Stunden meldete das Gesundheitsministerium. Am Dienstag vergangener Woche hatte Brasilien erstmals mehr als 3000 Corona-Tote an einem Tag erfasst. Insgesamt sind 317.646 Menschen im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben, mehr als 12,6 Millionen Menschen haben sich nachweislich mit dem Coronavirus infiziert.
Amtsärzte fordern konsequenten Lockdown und konkrete Strategien
Die deutschen Amtsärzte fordern in der Debatte um Maßnahmen gegen die dritte Corona-Infektionswelle einen harten Lockdown. „Die Impfungen werden diese dritte Welle in den kommenden Wochen noch nicht brechen können“, sagt die Vorsitzendes des Bundesverbands der deutschen Amtsärzte, Ute Teichert, der Zeitung „Rheinische Post“. Nur mit einem konsequenten Lockdown seien daher die Ansteckungszahlen zu drücken.
„Parallel müssen wir konkrete Konzepte entwickeln, wie mit einer vernünftigen Test- und Impfstrategie und Apps zur digitalen Kontaktpersonenverfolgung wie der Luca-App Lockerungen möglich sind – aber erst, wenn die Fallzahlen unten sind.“ Zu dieser Strategie gehöre auch, genau zu erklären, wie Menschen und Institutionen vorgehen sollen, wenn ein Schnelltest eine Infektion mit SARS-CoV-2 anzeigt. „Der lapidare Hinweis ‚Melden Sie sich bei Ihrem Hausarzt oder Gesundheitsamt‘ reicht nicht aus und lässt viele hilflos zurück.“
STIKO-Vorsitzender: Kontrollfunktion bei AstraZeneca hat funktioniert
Die Auswirkungen der geänderten Empfehlung für den AstraZeneca-Impfstoff sind dem Vorsitzenden der Ständigen Impfkommission (STIKO), Thomas Mertens, zufolge schwer abzusehen. „Es kann sein, dass dadurch Vertrauen schwindet“, sagte Mertens den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Es könne aber auch das Gegenteil bewirken. In jedem Fall habe die Kontrollfunktion des Paul-Ehrlich-Instituts gut funktioniert. „Sie haben mehr als 30 besorgniserregende Fälle registriert, es wurde intensiv geprüft und Alarm geschlagen, und jetzt reagiert man darauf. Das sollte eigentlich vertrauensbildend sein.“