Inzidenz über 100: München zieht Notbremse – Niederlande setzen AstraZeneca für Jüngere aus
2. April 2021Stand: 02.04.2021 20:34 Uhr
Der Städte- und Gemeindebund will ungetestete Schüler vom Präsenzunterricht ausschließen. Das RKI registriert 21.888 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Alle Entwicklungen im Live Blog.
- Drosten dringt auf „ernsthaften Lockdown“
- Niederlande setzen AstraZeneca für Jüngere aus
- Sputnik V-Produktion in zehn Ländern
- Inzidenz über 100: München zieht Notbremse
- Spahn: Beratungen über STIKO-Empfehlungen am Mittwoch
- Saarland: Ministerrat bestätigt Lockerungen ab Dienstag
- Städte- und Gemeindebund: Kein Präsenzunterricht für ungetestete Schüler
- RKI: 12.888 Neuinfektionen binnen 24 Stunden, leicht sinkende Inzidenz
- Laschet: Bundesweit einheitliches Vorgehen bei Schulen
USA: Bereits mehr als 100 Millionen Menschen geimpft
In den USA haben bereits mehr als 100 Millionen Menschen mindestens die erste Corona-Impfung erhalten. Das entspricht fast einem Drittel der Gesamtbevölkerung von rund 330 Millionen Menschen. Daten der Gesundheitsbehörde CDC zeigten, dass die Zahl der erstmals Geimpften auf 101,8 Millionen gestiegen ist.
Rund 58 Millionen Menschen sind bereits vollständig geimpft. In den USA werden drei Impfstoffe genutzt: Die Präparate von Moderna und BioNTech/Pfizer, bei denen jeweils zwei Dosen gespritzt werden, und die Impfung von Johnson & Johnson, die bereits nach einer Dosis ihre volle Wirkung entfaltet.
Derzeit werden in den USA im Schnitt pro Tag rund drei Millionen Impfungen verabreicht. Insgesamt wurden bislang fast 158 Millionen Dosen verimpft. In der besonders gefährdeten Altersgruppe über 65 haben dem CDC zufolge bereits drei Viertel aller Amerikaner eine Impfung erhalten, rund 54 Prozent gelten als vollständig geimpft. Die US-Regierung hat angekündigt, bis Ende Mai genügend Impfstoff für alle rund 260 Millionen Erwachsenen in den USA zu haben.
Hannover: Kläger gegen nächtliche Ausgangssperre erfolgreich
In Hannover ist mehreren Eilanträgen gegen die nächtliche Ausgangssperre stattgegeben worden. Es bestünden „Bedenken, ob die Anordnung der Ausgangssperre verhältnismäßig sei“, erklärte die 15. Kammer des Verwaltungsgerichts Hannover. Die Region Hannover hatte verfügt, dass im Zeitraum vom 1. April bis einschließlich 12. April das Verlassen des Hauses jeweils von 22 Uhr bis 5 Uhr nur bei triftigen Gründen erlaubt sei.
Die Kammer betonte, dass angesichts der hohen Corona-Infektionszahlen nicht „das Ob“ weitergehender infektionsschutzrechtlicher Maßnahmen in Frage stehe, sondern allein die Wahl des Mittels der nächtlichen Ausgangsbeschränkung geprüft worden sei. Die Entscheidung des Gerichts gilt vorerst nur für die Antragsteller. Diese sind nun von der nächtlichen Ausgangssperre ausgenommen. Die Region Hannover kann gegen das Urteil Beschwerde vor dem Niedersächsischen Oberverwaltungsgericht in Lüneburg einlegen
Indischer Bundesstaat Maharashtra droht mit Komplett-Lockdown
Die Regierung des indischen Bundesstaates Maharashtra – Sitz der Finanzmetropole Mumbai – warnt die Bevölkerung vor einem kompletten Lockdown, sollten die angeordneten Schutzmaßnahmen nicht besser umgesetzt werden. Chefminister Uddhav Thackeray beklagt in einer Fernsehansprache einen Verzicht auf Masken und unnötige Reisen. Der Bundesstaat meldet am Freitag bis zu 47.828 Neuinfektionen, die höchste Zahl an einem Tag seit dem Beginn der Pandemie.
Johnson & Johnson testet Impfstoff an Jugendlichen
Der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson testet seinen Corona-Impfstoff nun auch an Jugendlichen. Zunächst soll der Impfstoff im Rahmen einer seit September laufenden klinischen Studie an einer geringen Zahl 16- und 17-Jähriger erprobt werden, wie das Unternehmen mitteilte. Nach der Überprüfung der ersten Daten soll die Studie dann schrittweise auf eine größere Gruppe von jüngeren Jugendlichen – ab einem Alter von 12 Jahren – ausgeweitet werden. Johnson & Johnson arbeite daran, den Impfstoff in naher Zukunft auch an Schwangeren und Kindern testen zu können.
Die EU-Kommission hatte das Johnson-Mittel am 11. März zugelassen. In Deutschland soll er voraussichtlich ab Mitte April zum Einsatz kommen. Das Präparat, das von der Johnson-Tochter Janssen in den Niederlanden entwickelt worden war, wird Erwachsenen ab 18 Jahren in einer Einzeldosis verabreicht. Die Impfstoffe von BioNTech/Pfizer, Moderna und AstraZeneca entfalten ihre volle Wirkung erst nach der Verabreichung von zwei Dosen.
Türkei: Neuer Höchstwert bei Neuinfektionen
Die Türkei meldet 42.308 Neuinfektionen und damit die höchste Zahl seit dem Beginn der Pandemie. Zudem wurden 179 weitere Todesfälle verzeichnet.
De Maizière für befristeten Ausnahmezustand im Grundgesetz
Der frühere Bundesinnenminister Thomas de Maizière schlägt eine Änderung des Grundgesetzes vor, um für künftige Krisen in Deutschland die Möglichkeit eines befristeten Ausnahmezustands einzuführen. Die gegenwärtigen Entscheidungsverfahren – zum Beispiel über die Ministerpräsidentenkonferenz – verlangten in Krisensituationen zu viel Zeit, sagte der CDU-Politiker der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. „In der Krise aber braucht man Tempo, Verbindlichkeit, klare Verantwortlichkeiten.“
Der frühere Bundesinnenminister Thomas de Maizière schlägt eine Änderung des Grundgesetzes vor, um künftige Krisen in Deutschland besser bewältigen zu können.
Nach der Corona-Pandemie werde auch die nächste Krise kommen, sagte de Maizière, der auch Verteidigungsminister war. Deshalb sei „die Regelung eines Ausnahmezustandes für Deutschland“ unerlässlich. Dieser müsse immer befristet sein und vom Parlament beschlossen werden. Nötig sei ein ressortübergreifender Krisenstab, der im Verhältnis zu Ländern und Kommunen über ein Weisungsrecht verfüge. „Wenn das Saarland dann zum Beispiel in der Pandemie Experimente mit Lockerungen machen will, kann er das geschehen lassen oder untersagen“, fügte der CDU-Politiker mit Blick auf die aktuelle Debatte hinzu.
US-Gesundheitsbehörde: Voll Geimpfte können wieder reisen
Die US-Gesundheitsbehörde CDC hat ihre Empfehlungen für voll geimpfte Personen mit Blick auf Reisen gelockert. Die Behörde veröffentlichte neue Richtlinien, wonach sie Reisen im In- und Ausland für diese Menschen wieder für vertretbar hält. Voll geimpfte Personen könnten innerhalb der USA sicher reisen, hieß es. Sie sollten dabei aber weiter Vorkehrungen einhalten: Masken tragen, Abstand zu anderen halten und möglichst oft die Hände waschen oder desinfizieren. Bei Inlandsreisen seien für voll Geimpfte nicht zwingend Corona-Tests vorher oder nachher nötig. Auch eine Quarantäne sei nicht nötig.
Menschen mit vollem Impfschutz könnten auch wieder ins Ausland reisen. Sie müssten vor der Abreise aus den Vereinigten Staaten nicht zwingend getestet werden – es sei denn, das Ziel-Land verlange dies. Auch Quarantäne bei der Rückkehr in die USA sei nicht nötig. Allerdings sollten auch hier die üblichen Sicherheitsvorkehrungen eingehalten werden. Außerdem sollten sich Reisende drei bis fünf Tage nach ihrem Trip testen lassen. Derzeit gelten international aber noch einige Reisebeschränkungen, etwa zwischen den USA und Europa.
Lage in Italien leicht verbessert
Nach mehreren Wochen mit strengeren Regeln hat sich die Pandemie-Lage in Italien weiter leicht verbessert. Die Infektionskurve sinke, aber sie sinke sehr langsam, heißt es im wöchentlichen Corona-Lagebericht des Gesundheitsministeriums in Rom.
Den Experten zufolge sank die landesweite Inzidenz in den sieben Tagen vom 22. bis 28. März auf rund 232 Fälle je 100.000 Einwohner. Zuvor hatte der Wert bei 240 gelegen. Weiter beunruhigt sind die Gesundheitsexperten wegen der hohen Patientenzahlen in den Krankenhäusern. Ab Dienstag sollen jedoch weitere Regionen, darunter Venetien und die autonome Provinz Trient, von der strengsten Roten Zone in die mittelstrenge orangefarbene fallen, wie es aus dem Ministerium hieß.
Über die Osterfeiertage vom 3. bis 5. April gelten landesweit die Regeln der Roten Zone. In der Impfkampagne will Italien seinem Ziel von 500.000 verabreichten Impfungen am Tag näher kommen. Zuletzt habe man den Tageswert von 280.000 Vakzin-Dosen überschritten, sagte Gesundheitsminister Roberto Speranza in einem Zeitungsinterview. Seit Pandemiebeginn verzeichneten die Behörden fast 110.000 Tote mit dem Coronavirus und mehr als 3,607 Millionen Corona-Infektionen.
Nach Corona-Party: Juventus-Trainer verzichtet auf drei Spieler
Nach einer illegalen Party hat Juventus Turins Trainer Andrea Pirlo drei seiner Spieler nicht ins Team für das Stadt-Derby gegen den FC Turin berufen. Der Ex-Schalker Weston McKennie, Paulo Dybala und Arthur Melo werden am Samstag nicht im Aufgebot des italienischen Rekordmeisters stehen, wie Pirlo sagte. „Es war eine Entscheidung, um ein Zeichen zu setzen, weil wir Vorbilder sind und uns auch als solche verhalten sollen“, sagte der 41-Jährige.
Am Mittwochabend soll die italienische Polizei Mittelfeldspieler McKennie und seine beiden Kollegen bei einer Party erwischt haben, wie verschiedene Medien berichteten. Sie hätten mit Freunden und ihren Lebensgefährtinnen im Haus McKennies in Turin zusammen gegessen. Es seien Geldbußen verhängt worden.
In Italien sind größere private Treffen wegen der strengen Corona-Sperren verboten. Außerdem gilt eine nächtliche Ausgangsbeschränkung ab 22 Uhr bis 5 Uhr.
Niederlande: AstraZeneca vorerst nur für über 60-Jährige
Nach den deutschen haben auch die niederländischen Behörden Impfungen von Personen unter 60 mit dem Coronavirus-Impfstoff von AstraZeneca ausgesetzt. Der vorübergehende Stopp sei eine Vorsichtsmaßnahme, teilte der niederländische Gesundheitsminister Hugo de Jonge mit. Laut der Nachrichtenagentur ANP werden nun rund 10.000 Impftermine abgesagt.
Zuvor hatte es Berichte über eine kleine Anzahl von Menschen gegeben, die nach der Impfung ungewöhnliche Blutgerinnsel hatten. Eine niederländische Organisation, die Nebenwirkungen von Impfstoffen beobachtet, teilte mit, bei ihr seien fünf Berichte über Blutgerinnsel nach Impfungen eingegangen. Die Fälle hätten sich zwischen sieben und zehn Tagen nach den Impfungen bei Frauen zwischen 25 und 65 ereignet. In dem Zeitraum, in dem die fünf Fälle gemeldet worden seien, seien in den Niederlanden rund 400.000 Menschen mit dem Impfstoff von Astrazeneca geimpft worden, teilte die Organisation mit.
Weniger Corona-Patienten in slowakischen Krankenhäusern
Die Zahl der Corona-Patienten, die eine Krankenhausbehandlung brauchen, ist in der Slowakei zum ersten Mal seit Jahresbeginn unter 3000 gesunken. Das teilte das Gesundheitsministerium mit.
Zugleich überschritt die Zahl der bisher verabreichten Corona-Impfungen die Grenze von einer Million. Von den 5,5 Millionen Einwohnern des EU-Landes erhielten demnach bis Donnerstag knapp 740.000 eine erste Dosis, 263.000 Menschen bereits die zweite.
Anfang März hatte die Slowakei auch 200.000 Dosen des in der EU nicht zugelassenen Impfstoffs Sputnik V aus Russland erhalten, setzt diesen aber vorerst nicht ein. Der Impfstoff-Kauf war einer von mehreren Streitpunkten, an denen die Regierungskoalition zuletzt zu zerbrechen drohte.
Die Slowakei gehörte zuletzt mehrere Wochen lang zu den Ländern mit den meisten Corona-Toten weltweit, gemessen an der Bevölkerungszahl. Mittlerweile geht aber auch die Zahl neuer Todesfälle leicht zurück.
Laschet und Rutte: „Bleiben sie zu Hause“
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet und der niederländische Regierungschef Mark Rutte wollen keine Osterbesuche zwischen den Nachbarländern. In einer gemeinsamen Mitteilung appellierten sie an die Bürger: „Bleiben Sie zu Hause. Verzichten Sie auf Urlaubsreisen und Ausflüge ins Nachbarland.“ Das sei ein wichtiger Beitrag, um wirklich notwendigen Grenzverkehr so reibungslos wie möglich sicherzustellen. Was unbedingt nötig sei, könne weiterhin im Nachbarland erledigt werden. „Lassen Sie uns mit Verständnis und rücksichtsvollem Verhalten dieses Jahr zu einem Anfang vom Ende der Pandemie machen“, baten Laschet und Rutte.
Bremer Epidemiologen warnen vor Folgen der AstraZeneca-Entscheidung
Der Impfstoff von AstraZeneca ist nicht mehr für Menschen unter 60 Jahren empfohlen – Bremer Epidemiologen warnen nun vor möglicherweise schlimmen Folgen dieser Entscheidung. „Wenn die geänderte Altersempfehlung für den Impfstoff von AstraZeneca zu einer weiteren Verzögerung der Impfkampagne führt, wird der Schaden dieser geänderten Empfehlung deutlich überwiegen“, heißt es in einem offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel, der von mehreren Forschern des Leibniz-Instituts für Präventionsforschung und Epidemiologie in Bremen unterschrieben ist.
„In der jetzigen Situation ist es sehr kritisch, einseitige Entscheidungen zu treffen, die nur auf mögliche seltene Nebenwirkungen fokussieren, auch wenn diese Schicksale tragisch sind und man sie vermeiden möchte“, heißt es weiter. Die Unterzeichner fordern „ein systematisches Abwägen des Schadens, der sich aus der möglichen seltenen Nebenwirkung ergeben kann, gegenüber dem Schaden, der sich durch eine Verzögerung der Impfkampagne ergeben wird.“
Randale bei Polizeieinsatz in Berliner Park
Bei der Kontrolle der Corona-Regeln im Gleisdreieckpark in Berlin-Kreuzberg sind Polizisten beleidigt und leicht verletzt worden. Die Einsatzkräfte forderten am Donnerstagabend mehrere große Gruppen junger Menschen auf, den Park zu verlassen und begleiteten rund 50 bis 70 teilweise aggressive Jugendliche und Heranwachsende in Richtung U-Bahnhof, wie die Polizei mitteilte.
Dabei seien vier Polizisten von einem Mitglied der Gruppe mit dem Inhalt eines Feuerlöschers besprüht worden und hätten Atembeschwerden und Augenreizungen erlitten. Den Angaben zufolge gelang es dem Tatverdächtigen, sich in der Gruppe unerkannt zu entfernen. Die Einsatzkräfte hätten von elf 15- bis 27-Jährigen die Personalien aufgenommen und ein Handy beschlagnahmt, mit dem die Tat gefilmt worden sein soll.
Ungarn: Oppositionspartei gedenkt Corona-Toten mit 20.000 Kieselsteinen
Zum Gedenken an die Opfer der Pandemie sind in der ungarischen Hauptstadt Budapest 20.000 Kieselsteine aneinander gereiht worden. „Mehr als 20.000 unserer Landsleute sind der Epidemie zum Opfer gefallen, und das ist eine persönliche, familiäre, aber auch nationale Tragödie“, erklärte die Oppositionspartei Neue Welt, die hinter der Initiative steht. Ähnliche Aktionen gab es in Prag und London.
Zuletzt waren die Todeszahlen in Ungarn rasant gestiegen. Das Land mit seinen 9,8 Millionen Bürgern hat mit 33 Todesfällen pro 100.000 Einwohnern in den vergangenen 14 Tagen die höchste Todesrate der Welt verzeichnet. Allein am Donnerstag wurden 525 weitere Todesfälle gemeldet.
Österreich hilft Tschechien mit 30.000 Impfdosen
Ungeachtet des Streits um Corona-Impfstoffe hat Österreich nun Tschechien seine Hilfe angeboten. Wien werde Prag 30.000 Impfdosen zukommen lassen, teilte Kanzler Sebastian Kurz mit. Tschechien sei mit zahlreichen Todesfällen und noch immer hohen Ansteckungsfällen besonders hart getroffen, habe aber trotzdem als einziges Land bei der europäischen Impfstoffverteilung keine zusätzlichen Impfdosen bekommen, kritisierte Kurz. „Wenn es in manchen Ländern zu wenig Impffortschritt gibt, dann ist das im Ergebnis schlecht für alle, weil wir die Pandemie nur gemeinsam besiegen können.“
Am Donnerstag hatten die 27 EU-Staaten keine einheitliche Linie gefunden. Österreich, Tschechien und Slowenien lehnten einen Kompromissvorschlag zur Aufteilung von zehn Millionen Impfdosen ab. Die Menge wird nun wie üblich nach Bevölkerungsgröße vergeben. 24 Staaten – darunter Deutschland – verabredeten nach Angaben von Diplomaten aber ohne die drei Länder eine Spendenaktion, um Staaten mit besonders großem Impfstoffmangel zu helfen.
Drosten hält erneuten Lockdown für unausweichlich
Der Berliner Virologe Christian Drosten hält einen erneuten Lockdown für unausweichlich. „Wir werden um einen ernsthaften Lockdown nicht herumkommen“, sagt Drosten dem „Spiegel“. Man habe in Paris und London gesehen, dass ein Teillockdown gegen die aggressivere Virusvariante nicht durchgreife. „Die Inzidenz ist dort immer weiter gestiegen wie auch die Zahl der schweren und oft auch tödlichen Krankheitsverläufe.“ Noch bestehe die Chance, eine solche Entwicklung in deutschen Großstädten abzuwenden. „Dazu ist jetzt aber politisches Handeln und auch die Unterstützung möglichst vieler Menschen notwendig“, sagte Drosten.
Die Braunschweiger Virologin Melanie Brinkmann sagte, wenn alles so weiter laufe wie bisher, „wird jeder in seinem ganz direkten Umfeld Menschen kennen, die im Krankenhaus waren, gestorben sind, unter Langzeitschäden leiden“. Sie sei wütend, dass nicht früher reagiert worden sei auf die Warnungen der Wissenschaft. „Wir könnten jetzt schon bei Zehner-Inzidenzen sein, wenn die Politiker bei der Bund-Länder-Konferenz im Januar ernst genommen hätten, was wir ihnen gesagt haben.“ Innerhalb von vier Wochen bekomme man die Zahlen massiv runter, wenn die Menschen kaum Kontakte hätten. „Je stärker alle auf die Bremse treten, desto kürzer währt der Lockdown.“
China will ganze Stadt in weniger als einer Woche impfen
Die chinesischen Behörden wollen nach einem Corona-Ausbruch in Ruili binnen fünf Tagen alle rund 300.000 Einwohnerinnen und Einwohner der Grenzstadt impfen. Das Staatsfernsehen zeigte die ersten Personen beim Schlangestehen für eine Spritze.
In Ruili waren seit Dienstag 16 Corona-Infektionen registriert worden. Vier Infizierte kamen aus dem nahe gelegenen Myanmar, zwölf sind Einheimische. Die Stadtverwaltung kündigte an, die Grenzkontrollen zu verschärfen, weil sie verhindern wolle, dass irgendjemand illegal aus Myanmar nach China kommt.
Das Land hat die lokale Übertragung von Covid-19 weitgehend gestoppt und reagiert beim Auftauchen neuer Cluster mit schnellen Maßnahmen. Es ist allerdings das erste Mal, dass China versucht, nach einem Ausbruch gleich eine ganze Stadt zu impfen.
Glastonbury-Festival bekommt Millionen-Zuschuss
Das berühmte Glastonbury-Festival soll einen staatlichen Zuschuss von umgerechnet etwa 1,06 Millionen Euro (900.000 Britische Pfund) bekommen, um sich durch die Corona-Zeit zu retten. Auch etliche andere kulturelle Veranstaltungen und Institutionen erhalten Gelder aus dem insgesamt 400 Millionen Pfund (etwa 470 Millionen Euro) schweren Kultur-Wiederaufbau-Paket, wie die britische Regierung mitteilte. Man wolle der Branche helfen, sich darauf vorzubereiten, in besseren Zeiten wieder Gäste begrüßen zu können, sagte Kulturminister Oliver Dowden.
Das Glastonbury-Festival, zu dem in anderen Jahren Hunderttausende in die englische Grafschaft Somerset anreisen, ist bereits das zweite Jahr in Folge wegen der Pandemie abgesagt worden. Eigentlich sollte in diesem Jahr das 50. Jubiläum des Festivals gefeiert werden. Erwartet worden waren Stars wie Ex-Beatle Paul McCartney, Taylor Swift, Diana Ross und Rapper Kendrick Lamar. Stattdessen wollen die Veranstalter nun Konzerte per Livestream anbieten.
Auch das National Football Museum, das National Theatre und die Royal Shakespeare Company gehören zu den geförderten Häusern, die Zuschüsse von der britischen Regierung bekommen.
Zulassungsanträge für Schnelltests offenbar oft mangelhaft
Die Hersteller von Corona-Selbsttests legen einem Bericht zufolge oft mangelhafte Zulassungsanträge vor. Derzeit seien 30 solcher Antigen-Schnelltests zugelassen, bei weiteren Genehmigungen stocke es aber, berichtete der „Spiegel“.
Der weitaus größte Teil der vorliegenden Anträge sei „inhaltlich derzeit nicht bewertbar“, habe das Bundesgesundheitsministerium auf eine Kleine Anfrage der FDP-Abgeordneten Katrin Helling-Plahr geantwortet. Grund dafür sei, dass die für die Bearbeitung notwendigen Unterlagen nicht eingereicht worden seien, zitierte das Magazin aus dem Papier. Teils fehle auch eine positive Evaluierung durch das Paul-Ehrlich-Institut, oder es seien nicht genügend Studienergebnisse beigelegt.
Krankenhausgesellschaft: Überlastungsszenarien „nicht zielführend“
Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, hat die „andauernden Überlastungsszenarien“ in Krankenhäusern und auf Intensivstationen als „nicht zielführend“ bezeichnet.
„Eine totale Überlastung unseres Gesundheitssystems oder gar Triage wird es in den kommenden Wochen absehbar nicht geben. Es droht auch kein Ende der Versorgung“, sagte er der „Bild“. „Jeder Schwerkranke – egal ob Covid oder nicht – wird eine angemessene Versorgung in den Kliniken erhalten.“ Selbst mehr Covid-Patienten als auf dem Höhepunkt der zweiten Welle „hieße keine Überlastung“. „De facto haben wir mehr Kapazitäten auf den Intensivstationen als in der zweiten Welle. Das große Problem der Corona-Ausfälle und Quarantäne-Anordnungen innerhalb der Belegschaft fällt quasi weg.“
Zudem gebe es effektive Steuerungselement: „Im Notfall müssen wir die Regelversorgung wie in der ersten Welle herunterfahren und die Kapazitäten auf die Versorgung von Covid-Patienten konzentrieren.“
Bund plant 2,5 Milliarden für Corona-Kulturfonds
Der von Bundesfinanzminister Olaf Scholz angekündigte Sicherungsfonds für Kulturveranstaltungen soll mit bis zu 2,5 Milliarden Euro ausgestattet werden. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage des FDP-Bundestagsabgeordneten Christian Dürr hervor. Zuvor hatte die „Bild“ berichtet. Ziel der Bundesregierung sei es, Kulturveranstaltungen „möglichst bald“ wieder planbar zu machen.
Scholz hatte dafür im Januar den Fonds angekündigt. Die konzeptionelle Ausarbeitung des Sonderfonds finde gerade statt, heißt es nun von Seiten der Bundes. „Im Mittelpunkt steht dabei, es zu ermöglichen, dass Veranstaltungen aufgrund der coronabedingten Unterauslastung eine finanzielle Unterstützung zur Deckung ihrer Kosten erhalten sollen.“ Mit Blick auf die Pandemie sind aus Sicht der Bundesregierung entsprechende Kulturveranstaltungen noch nicht absehbar. Deswegen stehe der Zeitpunkt für den Start des Sonderfonds noch nicht fest.
Aus Sicht der FDP lässt die Regierung damit „die Kulturbranche am ausgestreckten Arm verhungern“. Der Verweis auf die Corona-Programme sei „keine wirkliche Hilfe“, die Menschen in der Kulturbranche bräuchten jetzt Unterstützung.
Philippinen mit Rekordzahl an Neuinfektionen
Die Philippinen haben eine Rekordzahl an Neuinfektionen verzeichnet. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden innerhalb von 24 Stunden 15.310 Fälle bestätigt – das ist die höchste Zahl seit Beginn der Pandemie.
Die Sorgen wachsen, dass das Gesundheitssystem bald völlig überlastet sein könnte. Seit Anfang März steigen die Zahlen in dem südostasiatischen Inselstaat mit 108 Millionen Einwohnern rasant. Insgesamt wurden den Behörden zufolge mehr als 771.000 Fälle gemeldet, rund 13.300 Menschen sind in Verbindung mit Covid-19 gestorben.
Im Rahmen neuer Einschränkungen sind unter anderem Ostergottesdienste verboten worden. Es ist das zweite Jahr in Folge, dass die Menschen in dem katholischen Land an einem ihrer höchsten Feiertage keine Kirchen besuchen dürfen.
Frankreich kritisiert Zusammenarbeit
In Frankreich reißt die Kritik an Deutschlands Grenzpolitik in der Covid-19-Pandemie nicht ab. „Ein Jahr nach Beginn dieser Krise verstehen sich Paris und Berlin immer noch nicht und sprechen immer noch nicht dieselbe Sprache“, schreibt der Co-Vorsitzende der Deutsch-Französischen Parlamentarischen Versammlung, Christophe Arend, in einem offenen Brief in der Zeitung „Le Monde“.
Die Menschen, die dort lebten, seien Opfer von Grabenkämpfen. „Frankreich und Deutschland laufen Gefahr, die Europäische Union zu ‚töten‘, da sie nicht in der Lage sind, mit gutem Beispiel voranzugehen“, so Arend.
Deutschland hatte zuletzt ganz Frankreich als Hochinzidenzgebiet eingestuft und somit die Einreiseregeln verschärft. Zuvor hatte Berlin bereits das an Deutschland grenzende Département Moselle als Virusvariantengebiet eingestuft. Für Grenzpendler hat diese Einstufung schwerwiegende Folgen, es gilt eine verschärfte Testpflicht bei der Einreise. Die Bundespolizei kontrolliert diese nach früheren Angaben stichprobenartig im Grenzgebiet.
Arend schreibt, dass Deutschlands Nachbarländer vor den Ankündigungen des Robert Koch-Instituts zittern würden. Der Umgang mit ihnen könne als Zeichen „mangelnden Vertrauens» gewertet werden. Eigentlich sollte, so Arend, Europa in der Krise auf eine gemeinschaftliche Gesundheitspolitik setzen. Stattdessen würden Deutschland und Frankreich in unterschiedliche Richtungen schauen.
Sputnik V-Produktion in zehn Ländern
Russland hat Abkommen mit 20 Herstellern in zehn Ländern über eine Lizenzproduktion seines Corona-Impfstoffs Sputnik V geschlossen. Das erkärte der Chef des für die Vermarktung zuständigen russischen Investmentfonds. In Indien und Südkorea werde Sputnik V bereits produziert. Viele der 20 ausländischen Hersteller wollen dem Manager zufolge im April ihre volle Produktionskapazität erreichen.
Inzidenz über 100: München zieht Notbremse
Da die Corona-Inzidenz in München den dritten Tag in Folge über 100 liegt, greift ab Sonntag die Notbremse. Damit würden die seit dem 8. März geltenden Lockerungen zurückgenommen, teilte die Stadt mit. Zwischen 22 und 5 Uhr gilt dann auch eine Ausgangssperre. Der Einzelhandel sowie Kosmetikstudios und Massagepraxen müssen den Angaben zufolge schließen, ebenso Zoos und Museen. Private Treffen sind von Sonntag an nur mit einer weiteren Person aus einem anderen Haushalt erlaubt. „Es war absehbar, aber es ist bitter, dass wir jetzt ausgerechnet zu Ostern die 100er-Marke gerissen haben und damit ab Sonntag wieder verschärfte Maßnahmen greifen“, erklärte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD).
Baden-Württemberg: Warnung vor Demo gegen Corona-Maßnahmen
Vor der für Samstag in Stuttgart geplanten Demonstration der sogenannten „Querdenken“-Bewegung hat das Gesundheitsministerium von Baden-Württemberg eindringlich darauf hingewiesen, dass die Corona-Verordnung durchaus ein Verbot hergebe. Man gehe davon aus, dass die Hygieneregeln bei der Veranstaltung nicht eingehalten werden, hieß es von Seiten der Behörde.
Die Stadt Stuttgart sieht allerdings nach wie vor keine Handhabe für ein Verbot. Die Latte für ein Versammlungsverbot hänge sehr hoch. Man könne rechtlich nichts gegen diese Versammlung unternehmen und habe nur die Möglichkeit, über Auflagen zu arbeiten. Sollten diese aber nicht beachtet werden, werde die Versammlung aufgelöst.
Am Samstag sind nach Angaben der Stadt Stuttgart mindestens vier Demonstrationen gegen die Pandemie-Einschränkungen geplant, darunter eine Kundgebung der „Querdenken“-Bewegung am Nachmittag auf dem Cannstatter Wasen. Die Veranstalter erwarten zu diesem Protest rund 2500 Teilnehmer. Nach Angaben eines Polizeisprechers wird auch mit Gegendemonstranten gerechnet.
Lindner: Föderalismusreform nach Bewältigung der Corona-Krise
FDP-Chef Christian Lindner hat als Konsequenz aus der Corona-Pandemie eine weitreichende Föderalismus- und Verwaltungsreform gefordert. „Der Mythos, wir Deutsche wären gut im Organisieren, wurde spätestens durch die verpatzte Impfkampagne widerlegt“, sagte er der „Augsburger Allgemeinen“. „Erdrückende Bürokratie hat schnelle und pragmatische Lösungen verhindert“, kritisierte Lindner. „In Bildungs- und Sicherheitsfragen etwa ist das Klein-Klein von 16 verschiedenen Systemen überholt“, so Lindner. In der Bildungspolitik konkurrierten nicht mehr Bayern mit Bremen, sondern Deutschland mit den USA und China. „Darauf müssen wir auch beim Verwaltungswesen reagieren.“
Die Kompetenzverteilung zwischen den verschiedenen Ebenen der staatlichen Struktur müsse klarer geregelt werden. „In der Pandemie erleben wir ein kleinteiliges Hick-Hack zwischen Kommunen, Ländern, Bund und der EU“, kritisierte Lindner. „Hier müssen wir nach der Pandemie den Schalter umlegen.“ Statt nur Verantwortung an sich zu ziehen, müsse der Staat auch Verantwortung an Gesellschaftsbereiche abgebe, die agiler seien. „Der Staat wollte in der Krise vieles regeln – hat aber selbst in den Bereichen versagt, in denen er originär zuständig wäre: Aldi konnte schneller Corona-Selbsttests organisieren als das Gesundheitsministerium.“ In der nächsten Wahlperiode müsse es deshalb eine Hauptaufgabe des Bundestages sein, die föderale Struktur neu zu gestalten.
Moderna: Elf statt zehn Dosen aus einer Ampulle
Aus einem Fläschchen des Corona-Impfstoffs Moderna können nach jüngsten Angaben der US-Behörde für Lebens- und Arzneimittel (FDA) bis zu elf statt der bisherigen zehn Impfdosen gezogen werden. Das habe eine entsprechende Überprüfung ergeben, teilte die FDA mit. Dies werde einen positiven Einfluss auf die Versorgung mit dem Impfstoff des US-Herstellers haben, hieß es weiter. Denn damit stehe mehr Impfstoff zur Verfügung, und dies sollte dabei helfen, die Pandemie schneller zu beenden. Auch in Deutschland ist Moderna zugelassen.
Früherer Verfassungsrichter mahnt stärkere Beteiligung des Bundestages an
Der ehemalige Vizepräsident des Bundesverfassungsgerichts, Ferdinand Kirchhof, hält eine stärkere Beteiligung des Bundestags bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie für verfassungsrechtlich zwingend geboten. „Mir fehlt die Beteiligung des Parlaments an der Prüfung der Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen und der ihnen entgegenstehenden Rechtsgüter“, sagte Kirchhof der Zeitung „Die Welt“. „Es ist feststehende Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts, dass der Bundestag selbst diese Austarierung bei einer Beschränkung von Grundrechten übernehmen muss.“
Der Staatsrechtler beklagte, dass sich das Parlament darauf beschränke, die epidemische Lage von nationaler Tragweite zu erklären. „Das ist die Grundvoraussetzung, damit die Exekutive auf den Maßnahmenkatalog des Infektionsschutzgesetzes zurückgreifen kann. Wenn dieser Schalter aber umgelegt ist, fallen alle Beschränkungen, und die Exekutive darf ohne Mitsprache des Bundestags umfassend handeln.“ Es gebe keine Handhabe, den Bundestag zu mehr Beteiligung zu verpflichten: „Es bleibt nur der Appell an die Abgeordneten. Das Parlament ist der Souverän. Es entscheidet, ob und wie es etwas tut. Und es kann eben auch entscheiden: Wir tun nichts, oder wir tun wenig.“
Kirchhof kritisierte auch die Fokussierung auf die Inzidenzwerte. Die seien nur „ein grober Maßstab, der aber längst nicht das ganze Grundrechtsgefüge erfasst, das wir beachten müssen. Ich halte es mittlerweile für verfassungsrechtlich dringend angezeigt, dass wir noch andere Parameter berücksichtigen“, so der ehemalige Verfassungsrichter. „Wenn ein Kreis eine Inzidenz von 250 hat, und die Infizierten spüren keine Symptome oder nur die einer leichten Grippe, dann ist mir die Inzidenz ziemlich egal. Wenn ein Kreis die Inzidenz von 30 hat und das führt zu 25 Todesfällen, dann brennt es. Und das muss man auch gesetzlich abbilden.“
Weltweit bislang mindestens 40 Lungentransplantationen nach Covid-19-Erkrankungen
Weltweit haben nach Angaben der Medizinischen Universität Wien bisher mindestens 40 Covid-19-Patienten als letzten Rettungsversuch eine neue Lunge erhalten. „Die Transplantation ist deutlich komplexer als bei anderen Patienten“, sagte der Wiener Thoraxchirurg Konrad Hötzenecker. Die Entfernung der vom Coronavirus zerstörten Lunge sei schwierig, außerdem seien die Patienten in einem äußerst schlechten Zustand. Die Überlebensrate nach der kritischen Frist von drei Monaten liege aber bei 95 Prozent. In Wien wurden zwölf der rund 40 den Experten bekannten Lungentransplantationen bei Covid-19-Patienten gemacht.
Als erster Patientin in Europa wurde an der Uni Wien einer 44-Jährigen im Mai 2020 eine neue Lunge eingesetzt. „Ihr geht es gut. Sie führt inzwischen wieder ein normales Leben“, sagte Hötzenecker. Er ist Leiter des Wiener Lungentransplantationsprogramms, das mit rund 100 Transplantationen pro Jahr gemeinsam mit jenen in Toronto, Cleveland und Hannover zu den größten der Welt gehört. Aufbauend auf der Wiener Expertise wurden nun zusammen mit Experten und Expertinnen aus den USA, Europa und Asien generelle Auswahlkriterien für eine Lungentransplantation im Fall von Covid-19 vorgestellt.
Klar sei, dass ein dermaßen komplexer Eingriff nur für Menschen infrage komme, die aufgrund ihres Alters und eines allgemein günstigen Gesundheitszustandes gute Chancen auf eine Genesung mit neuer Lunge hätten, so Hötzenecker. Als Kriterien für eine mögliche Transplantation wurden unter anderem das Ausschöpfen aller konservativen Therapieoptionen, keine Erholung der durch Covid-19 geschädigten Lunge trotz mindestens vierwöchiger Beatmung, mehrfacher Nachweis des irreversiblen Lungenschadens sowie das Fehlen relevanter Begleiterkrankungen vorgeschlagen. Angesichts der dritten Corona-Welle erhalte die Uni Wien wieder vermehrt Anfragen von Intensivstationen, ob eine Transplantation infrage käme, so Hötzenecker.
München: Polizei löst Feier auf
Hunderte Menschen haben am Abend auf dem Münchner Gärtnerplatz lautstark gefeiert, ehe die Polizei die Zusammenkunft auflöste. Bis zu rund 400 Menschen mit Klapptischen, Alkohol und lauter Musik – allerdings zumeist ohne Mindestabstände – seien auf dem Platz in der Innenstadt gewesen, sagte ein Sprecher der Polizei. Mehrere Anwohner klagten über Ruhestörung bei der Behörde. Rund 30 Beamte räumten schließlich gegen 22.00 Uhr das Gelände, unter anderem mit Lautsprecherdurchsagen.
Spahn: Beratungen über STIKO-Empfehlungen am Mittwoch
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will am kommenden Mittwoch mit den Gesundheitsministern der Länder über die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) zu Zweitimpfungen sprechen. Das kündigte der CDU-Politiker am Karfreitag per Twitter an. „Die ergänzte Empfehlung der STIKO zu Zweitimpfungen schafft Klarheit für die etwa 2,2 Mio Bürgerinnen und Bürger unter 60 Jahren, die in den letzten Wochen eine Erstimpfung mit AstraZeneca erhalten haben“, so Spahn. „Sie können nach zwölf Wochen ihre Zweitimpfung mit einem mRNA-Impfstoff (BioNTech oder Moderna) erhalten. Oder nach individueller Aufklärung im ärztlichen Ermessen AstraZeneca.“ Diese Zweitimpfungen stehen laut Spahn frühestens ab Mitte April an, da AstraZeneca erst seit Anfang Februar in Deutschland verimpft werde. „Am Mittwoch werde ich mit den Gesundheitsministern und -ministerinnen der Länder über das genaue Vorgehen sprechen“, schrieb Spahn weiter.
In der am Donnerstagabend veröffentlichten Empfehlung heißt es mit Blick auf die betroffene Gruppe: „Für diese Personen wird empfohlen, anstelle der zweiten AstraZeneca-Impfdosis eine Dosis eines mRNA-Impfstoffs zwölf Wochen nach der Erstimpfung zu verabreichen. Hintergrund hierfür ist, dass der von einer einmaligen AstraZeneca-Impfung ausgelöste Schutz nach zwölf Wochen abzunehmen beginnt.“ In Deutschland sind momentan die mRNA-Impfstoffe von BioNTech/Pfizer und Moderna zugelassen. Bund und Länder waren am Dienstag einer Empfehlung der STIKO gefolgt, das AstraZeneca-Mittel in der Regel nur noch Menschen über 60 verabreichen zu lassen. Grund dafür waren 31 gemeldete Verdachtsfälle einer Hirnvenenthrombose. Davon verliefen neun Fälle tödlich. Experten vermuten, dass das sehr geringe Risiko nur junge Menschen betrifft.
USA: Zahl der Neuinfektionen steigt wieder
In den USA ist die Zahl der an einem Tag erfassten Corona-Neuinfektionen wieder gestiegen. Für Donnerstag meldeten die Behörden 79.029 neue Fälle nach gut 67.000 am Vortag, wie aus Daten der Johns-Hopkins-Universität hervorging. Bis zum 23. März hatten die täglich erfassten Neuinfektionen mehrheitlich um die Marke von 60.000 oder darunter gelegen. Seit dem 24. März verzeichnet die Universität ein Auf und Ab fort. Die Zahl der Toten mit einer bestätigten Corona-Infektion erreichte am Donnerstag 1065.
Die bisherigen Höchstwerte wurden in den USA am 2. Januar mit 300.308 Neuinfektionen sowie am 12. Januar mit 4476 Toten verzeichnet. In dem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern haben sich bislang 30,5 Millionen Menschen mit Corona infiziert, mehr als 553.000 Menschen starben. Bislang haben landesweit fast 99,6 Millionen Menschen mindestens eine Impfdosis erhalten, 56 Millionen gelten als voll geimpft.
Rom: Papst besucht provisorisches Impfzentrum – Feiern unter Pandemie-Bedingungen
Papst Franziskus hat am Karfreitag ein provisorisches Impfzentrum für Obdachlose und Bedürftige im Vatikan besucht. Das Kirchenoberhaupt habe die Vorbereitung der Dosen in Augenschein genommen und sich mit den Wartenden ausgetauscht, teilte der Vatikan mit. Bislang seien 800 der geplanten 1200 Vakzindosen in der vatikanischen Audienzhalle verabreicht worden.
Die traditionelle Fußwaschung an Häftlingen, Flüchtlingen und Behinderten war am Gründonnerstagabend wegen der Corona-Beschränkungen ausgefallen. Stattdessen feierte der Papst eine Messe mit dem aus dem Kardinalsstand entlassenen Angelo Becciu. Das Kirchenoberhaupt zelebrierte die Abendmahlsmesse in der Kapelle der Privatwohnung des italienischen Geistlichen im Palast der Glaubenskongregation. Becciu war infolge eines Skandals um den Erwerb einer Luxusimmobilie in London für den Vatikan im Herbst aus dem Kardinalsstand entlassen worden.
Heute Abend will Franziskus den traditionellen Kreuzweg zum zweiten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie nicht am Kolosseum, sondern auf dem Petersplatz beten. Die Meditationen zu den 14 Stationen der Prozession, die an das Leiden von Jesus Christus erinnern, stammen in diesem Jahr von Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen drei und 19 Jahren. Aus Rücksicht auf die Corona-Beschränkungen wird der Papst die Osternacht im Petersdom mit wenigen Gläubigen morgen bereits um 19.30 Uhr feiern. Die Ostermesse am Sonntag mit dem anschließenden Papstsegen „Urbi et orbi“ (der Stadt und dem Erdkreis) wird nicht auf dem Petersplatz, sondern im Inneren der Basilika stattfinden.
Großbritannien: Rund 30 Thrombose-Fälle nach Impfung mit AstraZeneca
In Großbritannien sind bei mehr als 18 Millionen Impfungen mit AstraZeneca insgesamt etwa 30 Fälle von seltenen Blutgerinnseln gemeldet worden. Das teilte die britische Arzneimittelbehörde MHRA in einem aktuellen Bericht mit. „Das Risiko, diesen speziellen Typ von Blutgerinnseln zu bekommen, ist sehr klein“, heißt es darin. Bis zum 24. März seien 22 Fälle der auch in Deutschland aufgetretenen Hirnvenenthrombosen und acht andere Arten von Thrombosen gemeldet worden. In einem anderen Dokument der Behörde wurden insgesamt 24 Fälle der Hirnvenenthrombosen aufgeführt – eine Erklärung für diese Differenz gab es zunächst nicht. „Auf Basis dieser fortlaufenden Untersuchung sind die Vorteile der Impfungen gegen Covid-19 weiterhin größer als die Risiken“, schreiben die Experten der MHRA.
In Deutschland hatten die Gesundheitsminister von Bund und Ländern am Dienstag beschlossen, dass das Präparat in der Regel nur noch Menschen ab 60 gespritzt werden soll – es sei denn, jüngere wollen es nach Klärung mit dem Arzt auf eigenes Risiko. Hierzulande waren bis Anfang der Woche 31 Verdachtsfälle von Hirnvenenthrombosen nach einer AstraZeneca-Impfung gemeldet worden, wie das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) kürzlich berichtete. Bislang haben knapp drei Millionen Menschen eine erste Dosis des Mittels bekommen. Das bedeutet, dass es in Deutschland – bezogen auf eine Million Geimpfte – wesentlich häufiger einen Verdacht auf Hirnvenenthrombose gab als in Großbritannien.
Patientenschützer fordern Lockerung der Corona-Regeln für Pflegeheimbesucher
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz beklagt, dass für Pflegeheimbesucher weiterhin strenge Corona-Regeln gelten. „Freiheitsrechte werden weiter eingeschränkt bleiben. Absurd ist, dass 75 Prozent der Pflegeheimbewohner bereits eine zweite Impfung erhalten haben. Doch an den restriktiven Regelungen ändert sich kaum etwas“, sagte Vorstand Eugen Brysch der Nachrichtenagentur KNA.
Viele Pflegeheimbewohner ersehnten nach einem Jahr und zum zweiten Osterfest das Ende der Beschränkungen. Stattdessen blieben Ver- und Gebote erhalten: „Besuche müssen weiterhin vorher angekündigt werden. Ebenso gibt es zeitliche Besuchskorridore. Treffen von geimpften Pflegebedürftigen in Gemeinschaftsräumen werden weiterhin untersagt. Kein Bürger muss sich sonst solchen rigiden Maßnahmen unterziehen“, beklagte Brysch.
Er forderte das Robert Koch-Institut als oberste Pandemie-Behörde auf, für Klarheit zu sorgen, ob Geimpfte infektiös seien oder nicht. „Aber selbst wenn das Virus trotz Impfschutz teilweise weitergegeben werden kann, müssen Lockerungen möglich sein. Es ist unerträglich, dass diese Schlüsselfrage immer noch nicht von der Bundesregierung beantwortet wird“, so der Patientenschützer.
Saarland: Ministerrat bestätigt Lockerungskonzept
Der Ministerrat im Saarland hat die Umsetzung der geplanten Öffnungen mit verstärktem Testen beschlossen. Wie die Staatskanzlei in Saarbrücken mitteilte, sollen die Lockerungen vom kommenden Dienstag an gelten. Die neue Verordnung enthalte ein stringentes Management, das auch eine Notbremse vorsehe. Es sei abhängig vom Infektionsgeschehen und von der Situation der Krankenhausversorgung.
„An die Stelle der reinen Kontaktbeschränkungen werden Testauflagen treten“, sagte Ministerpräsident Tobias Hans (CDU). Hinter diesem Systemwechsel stecke das Ziel, die Pandemie mit weniger Grundrechtseinschränkungen ebenso wirkungsvoll einzudämmen.
Unter anderem sollen im Saarland Theater, Kinos, Fitnessstudios und die Außengastronomie wieder öffnen. Voraussetzung für Gäste und Nutzer ist ein negativer Schnelltest, der nicht älter als 24 Stunden sein darf. Im Freien dürfen maximal zehn Personen zusammenkommen, sofern sie negativ getestet worden sind.
Städte- und Gemeindebund: Kein Präsenzuntericht für ungetestete Schüler
Der Städte- und Gemeindebund fordert den Ausschluss vom Präsenzunterricht für Schülerinnen und Schüler, die sich keinem Corona-Test unterziehen wollen. „Wer sich nicht testen lassen möchte, sollte nach den Osterferien nicht am Schulunterricht in Präsenz teilnehmen dürfen“, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Wir brauchen jetzt keine Diskussionen, sondern konkrete Maßnahmen.“
Nötig sei „ein klares und verständliches Konzept, das konsequent umgesetzt werden muss und dann auch die Akzeptanz und Unterstützung der Bevölkerung haben wird“, sagte Landsberg. So könnten „Gemeinsinn und Verantwortung“ gewonnen werden. „Mangelnde Solidarität und Unvernunft müssen aber auch Konsequenzen haben – wer Testung und Quarantäne nicht einhält, darf nicht hoffen, wie alle anderen behandelt zu werden“, betonte Landsberg. „Das gilt auch für die Schulen.“
Zuvor hatten Sachsen, Niedersachsen, Hamburg und Nordrhein-Westfalen angekündigt, eine Testpflicht für Schülerinnen und Schüler nach den Osterferien einzuführen. Das NRW-Schulministerium erklärte, über die Einzelheiten zu der Testpflicht werde in Abstimmung mit den anderen Bundesländern noch entschieden.
Hamburger Ausgangssperre: Keine Ausnahmeregelung für Kirchgänger
Die in Hamburg erlassene Ausgangssperre sieht keine Ausnahmen für Gottesdienstbesuche vor. Das teilte die Sozialbehörde der Hansestadt mit. Der Senat habe sich dazu mit den Religionsgemeinschaften ausgetauscht.
Viele Ostergottesdienste wurden daher bereits verschoben oder abgesagt. Betroffen ist insbesondere die Feier der Osternacht, die in vielen Gemeinden am späten Abend des Karsamstags oder in den frühen Morgenstunden des Ostersonntags begangen wird.
In Hamburg gibt es an Ostern keine Ausnahme für Kirchgänger: Auch für sie gilt die nächtliche Ausgangssperre. Bild: dpa
Das katholische Erzbistum Hamburg hatte seine Gemeinden bereits am Mittwoch darauf hingewiesen, ihre Gottesdienstzeiten anzupassen. Bei der Verlegung seien auch die Wegezeiten der Gottesdienstteilnehmer zu berücksichtigen. Einige katholische Gemeinden sagten ihre geplanten Feiern daraufhin ganz ab. Andere zogen sie vor und bieten zusätzlich digitale Übertragungen an.
Die evangelische Nordkirche empfiehlt ihren Gemeinden hingegen, auf alle Gottesdienste zu verzichten, wie ein Kirchenvertreter der „Hamburger Morgenpost“ sagte. Die Kirche stelle stattdessen von Karfreitag bis Ostermontag ein vielseitiges Angebot an digitalen Gottesdiensten zur Verfügung.
Wegen steigender Corona-Infektionszahlen hatte der Hamburger Senat am Mittwoch eine Ausgangssperre beschlossen. Von Karfreitag an darf danach zwischen 21.00 und 5.00 Uhr niemand mehr ohne triftigen Grund seine Wohnung verlassen. Die Regelung gilt zunächst bis zum 18. April.
China verimpft 6,8 Millionen Dosen an einem Tag
Mediziner in China haben allein gestern rund 6,8 Millionen Vakzindosen gegen Covid-19 verimpft. Das teilte die Nationale Gesundheitsbehörde mit. Das sei die größte Menge, die in China bislang binnen 24 Stunden verabreicht worden sei. Den Angaben zufolge sind damit nun rund 126.620.000 Dosen verimpft worden.
Sao Paulo exhumiert alte Gräber aus Platzmangel
In Brasiliens größter Stadt Sao Paulo werden jetzt alte Gräber geleert, um Platz für die steigende Zahl von COVID-19-Toten zu schaffen. Das Rathaus der Stadt registriere diese Woche täglich Rekordbestattungen, so der für das Bestattungswesen zuständige Gemeindesekretär in einer Erklärung. Die Verlegung der Überreste sei zwar Standard im Friedhofsbetrieb, habe jetzt aber eine neue Dringlichkeit bekommen, da Brasilien die schlimmste Coronavirus-Welle seit Beginn der Pandemie vor über einem Jahr erlebe. Das brasilianische Gesundheitsministerium meldete am Donnerstag 3769 neue Todesfälle.
In Brasiliens größter Stadt Sao Paulo werden jetzt alte Gräber geleert. Bild: REUTERS
Bolivien kündigte daraufhin an, seine Grenzen zu Brasilien schließen zu wollen, weil es Bedenken wegen einer neuen Variante der Krankheit gebe. Chile schloss bereits seine Grenzen für alle Ausländer. „Was in Brasilien passiert, ist eine globale Bedrohung“, sagte José Miguel Bernucci, Sekretär der Nationalen Medizinischen Vereinigung Chiles. Länder rund um die Region sind besorgt, dass Brasilien eine Brutstätte für eine neue Virus-Variante ist, da die Fälle ansteigen und der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro sich weigert, Masken und Abriegelungen zu unterstützen.
Verfassungsgerichtspräsident verteidigt Corona-Management
Der Präsident des Bundesverfassungsgerichtes, Stephan Harbarth, hat das Corona-Management in Deutschland gegen Kritik verteidigt. „Alle freiheitlichen Gesellschaften haben in der Pandemie mit kolossalen Herausforderungen zu kämpfen, und natürlich ist jeder Fehler einer zu viel“, sagte Harbarth den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Wenn man aber unter Zeitdruck und unter Unsicherheit entscheiden muss, besteht immer die Gefahr von Fehlern.“
Harbarth stellte sich auch hinter die umstrittenen Videokonferenzen der Regierungschefs von Bund und Ländern. Die Notwendigkeit einer raschen Reaktion auf neue Entwicklungen erfordere Handlungsspielräume für die Regierungen. „Sind die Zuständigkeiten zwischen Bund und Ländern aufgeteilt, so führt bei lebensnaher Betrachtung kein Weg an einem Koordinierungsgremium vorbei“, sagte er. „Die Befugnisse der Parlamente dürfen dadurch aber nicht verkürzt werden.“
Indien: Höchster Stand an Neuinfektionen seit einem halben Jahr
Indien meldet den höchsten Stand an täglichen Neuinfektionen seit sechs Monaten. Mit 81.466 neuen Fällen steigt die Gesamtzahl der bisher festgestellten Infektionen mit dem Coronavirus auf 12,3 Millionen. Das geht aus Daten des Gesundheitsministeriums hervor.
Ukraine meldet Höchststand an Neuinfektionen
In der Ukraine haben sich binnen 24 Stunden 19.893 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Das sei der höchste Wert, der seit Ausbruch der Pandemie in dem Land registriert worden sei, teilte Gesundheitsminister Maxim Stepanow mit. Auch die Zahl der Corona-Toten habe mit 433 einen Höchststand erreicht. Damit verzeichnete die Ukraine bereits den dritten Tag in Folge Rekord-Todeszahlen.
Der Minister nannte keine Gründe für den sprunghaften Anstieg. Möglicherweise stecken infektiösere Virus-Varianten dahinter: Den Angaben zufolge wurde in einigen Fällen die südafrikanische Mutante nachgewiesen. In mehreren ukrainischen Großstädten gilt ein strikter Lockdown – auch in der Hauptstadt Kiew.
RKI: 21.888 Neuinfektionen – Inzidenz sinkt leicht auf 134,0
Das Robert Koch-Institut hat 21.888 Neuinfektionen gemeldet. Das sind 315 mehr als am vergangenen Freitag. Die Sieben-Tage-Inzidenz sinkt leicht auf 134,0 von 134,2 am Donnerstag. Vor einer Woche lag sie bei 119,1. 232 weitere Menschen sind in den vergangenen 24 Stunden nach einer Infektion mit dem Virus gestorben. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle auf 76.775. Insgesamt wurden bislang mehr als 2,85 Millionen Menschen in Deutschland positiv auf das Coronavirus getestet.
Corona-Impfungen ermöglichen Lockerungen in Alten- und Pflegeheimen
Einige Bundesländer haben vor Ostern in Alten- und Pflegeheimen die Corona-Regeln angesichts hoher Impfquoten gelockert. So wurden beispielsweise nach Angabe der zuständigen Ministerien vor kurzem in Bayern, Hessen oder Schleswig-Holstein die Corona-Regeln in den Einrichtungen abgemildert. In Mecklenburg-Vorpommern können Bewohner laut Sozialministerium seit Donnerstag je nach Impffortschritt im Heim öfter Besucher empfangen und auch untereinander mehr unternehmen. In der Tagespflege in Thüringen sind laut Landesverordnung vom Mittwoch wiederum Gruppenangebote in der Tagespflege in Abhängigkeit von der Infektionslage möglich. In Mecklenburg-Vorpommern wurden nach Behördenangaben nahezu alle impfwilligen Bewohner der Einrichtungen zweitgeimpft.
Laschet will bundesweit einheitliche Lösung für Schulen
Der CDU-Vorsitzende Armin Laschet will eine bundesweit einheitliche Regelung erreichen, wie es für die Schulen in der Corona-Pandemie nach den Osterferien weitergeht. Diese sollten die Länder selbst treffen und nicht der Bund. „Ich wünsche mir, dass alles, was wir in den kommenden Wochen tun, möglichst bundeseinheitlich erfolgt. Das ist auch in Schulfragen möglich“, sagte der nordrhein-westfälische Ministerpräsident der Nachrichtenagentur dpa in Berlin. „Es kann einen Konsens der Kultusministerkonferenz geben, den wir alle verbindlich umsetzen.“ Ob die Schulen nach den Osterferien wieder öffnen werden, ist Laschet zufolge noch nicht entschieden. Bis zum Schulbeginn müsse eine bundeseinheitliche Antwort gefunden werden.
Serbien geht gegen Impfgegner vor
Die Behörden in Serbien gehen gegen die wachsende Bewegung der Impfgegner vor. Am Donnerstag wurde die Psychiaterin Jovana Stojkovic für eine Vernehmung auf eine Polizeiwache in Belgrad gebracht. Der Galionsfigur der serbischen Anti-Impf-Bewegung werde vorgeworfen, mit ihren Posts in sozialen Medien und öffentlichen Auftritten „Furcht und Panik“ zu verbreiten, hieß es in einem Beitrag des Staatsfernsehens. Verhört worden seien am selben Tag fünf weitere erklärte Impfgegner, darunter eine frühere Basketballspielerin. Justizministerin Maja Popovic betonte, dass das Innenministerium und Staatsanwälte im Einklang mit dem Gesetz handelten. Jegliche Urheber krimineller Akte müssten verfolgt werden, vor allem, wenn es um die Gefährdung der öffentlichen Gesundheit gehe. Am Nachmittag wurde Stojkovic von der Polizei entlassen und von Dutzenden Anhängern begrüßt.
Türkei meldet Tagesrekord bei Corona-Neuinfektionen
Binnen 24 Stunden hat die Türkei 40.806 Corona-Neuinfektionen gezählt. Die sei der höchste Tageswert seit Beginn der Pandemie, teilte das Gesundheitsministerium mit. Es meldete zudem 176 weitere Todesfälle, womit bislang mehr als 31.710 Menschen nachweislich nach einer Infektion gestorben sind. Die Zahl der bestätigten Ansteckungen liegt bei 3,3 Millionen. In dieser Woche verhängte die Regierung angesichts stark steigender Fallzahlen erneut Wochendlockdowns. Verkündet wurden zudem Beschränkungen für die Zeit des muslimischen Fastenmonats Ramadan. Experten warnen aber, dass die Maßnahmen nicht ausreichten.