Informationen zur Coronavirus-Impfung vom 2. April 2021
2. April 2021
Demonstration gegen Ausgangsbeschränkung in Hamburg
20.03 Uhr: Kurz vor dem ersten Inkrafttreten einer nächtlichen Ausgangsbeschränkung in Hamburg haben linke Gruppen auf dem Rathausmarkt gegen die Corona-Politik des Senats demonstriert. Statt einseitig die privaten Kontakte einzuschränken, müssten die Betriebe heruntergefahren werden, forderten Rednerinnen am Karfreitagabend vor – laut Polizei – rund 250 Teilnehmern. Zu der Demonstration aufgerufen hatten linke und linksextreme Gruppen wie die Interventionistische Linke, die DKP, die Föderation der Demokratischen Arbeitervereine und der Internationale Jugendverein.
In Hamburg sollte um 21.00 eine Ausgangsbeschränkung in Kraft treten. Bis 5.00 Uhr morgens dürfen die Wohnungen nur noch aus triftigem Grund verlassen werden. Dazu zählt unter anderem auch das Gassigehen mit dem Hund oder ein Spaziergang an der frischen Luft, aber immer nur allein. Die Verordnung des rot-grünen Senats gilt zunächst bis zum 18. April, dürfte aber verlängert werden, sollten die Infektionszahlen nicht deutlich zurückgehen.
Gericht stellt nächtliche Ausgangssperre in Region Hannover in Frage
19.15 Uhr: In niedersächsischen Corona-Hotspots mit einer 7-Tages-Inzidenz von mehr als 150 gilt derzeit eine nächtliche Ausgangssperre. Doch nun gibt es ein Urteil, das die Ausgangsbeschränkung zumindest in Frage stellt. Das Verwaltungsgericht Hannover hat laut einem Bericht der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ am Freitag mehreren Eilanträgen gegen die Anordnung recht gegeben und damit die seit Donnerstagabend geltende Ausgangssperre in Frage gestellt. Die Entscheidung hat nur Gültigkeit für die Ausgangssperre in der Region Hannover und gilt nur für die Antragsteller.
Demnach hege das Gericht Zweifel, ob eine solche Ausgangssperre verhältnismäßig sei. Die Anordnung in der Region Hannover gilt zwischen 22.00 und 5.00 Uhr, in manchen Kommunen Niedersachsens auch schon ab 21.00 Uhr.
Seuchenschutzbehörde: Voll Geimpfte dürfen in den USA wieder reisen
18.24 Uhr: Die US-Gesundheitsbehörde CDC hat ihre Empfehlungen für voll geimpfte Personen mit Blick auf Reisen gelockert. Die Behörde veröffentlichte am Freitag neue Richtlinien, wonach sie Reisen im In- und Ausland für diese Menschen wieder für vertretbar hält. Voll geimpfte Personen könnten innerhalb der USA sicher reisen, hieß es. Sie sollten dabei aber weiter Vorkehrungen einhalten: Masken tragen, Abstand zu anderen halten und möglichst oft die Hände waschen oder desinfizieren. Bei Inlandsreisen seien für voll Geimpfte nicht zwingend Corona-Tests vorher oder nachher nötig. Auch eine Quarantäne sei nicht nötig.
Menschen mit vollem Impfschutz könnten auch wieder ins Ausland reisen. Sie müssten vor der Abreise aus den Vereinigten Staaten nicht zwingend getestet werden – es sei denn, das Ziel-Land verlange dies. Auch Quarantäne bei der Rückkehr in die USA sei nicht nötig. Allerdings sollten auch hier die üblichen Sicherheitsvorkehrungen eingehalten werden. Außerdem sollten sich Reisende drei bis fünf Tage nach ihrem Trip testen lassen. Derzeit gelten international aber noch einige Reisebeschränkungen, etwa zwischen den USA und Europa.
Die Gesundheitsbehörde hatte Anfang März angesichts der wachsenden Zahl von Corona-Impfungen in den USA zunächst die Richtlinien zur Beschränkungen sozialer Kontakte gelockert und erklärt, voll geimpfte Menschen könnten in geschlossenen Räumen in kleinen privaten Runden nun wieder ohne Maske und ohne Mindestabstand zusammenkommen. Von nicht unbedingt nötigen Reisen riet die Behörde zu dem Zeitpunkt aber noch dringend ab. Inzwischen sind die Impfungen im Land aber weiter rasant vorangekommen. Laut CDC wurden bislang landesweit bereits mehr als 153 Millionen Impfdosen verabreicht.
US-Behörde: Bis zu elf Impfdosen aus einem Moderna-Fläschchen möglich
16.41 Uhr: Aus einem Fläschchen des Corona-Impfstoffs Moderna können nach jüngsten Angaben der US-Behörde für Lebens- und Arzneimittel (FDA) bis zu elf statt der bisherigen zehn Impfdosen gezogen werden. Das habe eine entsprechende Überprüfung ergeben, teilte die FDA am Donnerstag (Ortszeit) mit. Dies werde einen positiven Einfluss auf die Versorgung mit dem Impfstoff des US-Herstellers haben, hieß es weiter. Denn damit stehe mehr Impfstoff zur Verfügung, und dies sollte dabei helfen, die Pandemie schneller zu beenden, sagte Peter Marks von der FDA. Auch in Deutschland ist Moderna zugelassen.
„Die Pandemie ist total außer Kontrolle“: In São Paulo müssen alte Gräber für Corona-Tote geleert werden
11.41 Uhr: Um im brasilianischen São Paulo Platz für die vielen Corona-Toten zu schaffen, werden dort alte Gräber geleert, so berichtet die Nachrichtenagentur „Reuters“. Bilder zeigen Totengräber in Schutzanzügen, die die Gräber ausheben und die Überreste der Verstorbenen einpacken, um sie an eine andere Ruhestätte zu bringen.
Auch, wenn es normal sei, dass auf Friedhöfen alte Gräber nach einer Zeit geleert werden, erzeuge die derzeitige Situation durch die Corona-Pandemie eine neue Dringlichkeit, Plätze für die kürzlich Verstorbenen zu schaffen.
Im März stieg in dem südamerikanischen Land die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus auf ihren höchsten Stand seit Pandemie-Beginn: Binnen eines Monats wurden 66.573 Corona-Tote verzeichnet, wie das Gesundheitsministerium am Mittwoch mitteilte. Am Mittwoch verzeichneten die Behörden zudem 3869 Tote in 24 Stunden, ebenfalls ein neuer Höchststand.
Insgesamt wurden bereits mehr als 321.500 Corona-Tote gezählt, damit liegt Brasilien weltweit an zweiter Stelle hinter den USA. Experten befürchten, dass sich die Infektionslage im April weiter verschlimmert. „Die Pandemie ist total außer Kontrolle“, sagte der Mediziner Miguel Nicolelis der Nachrichtenagentur AFP.
Ständige Impfkommission empfiehlt Astrazeneca-Geimpften anderes Vakzin für Zweitimpfung
10.05 Uhr: Nach dem Inkrafttreten der neuen Altersempfehlung für den Corona-Impfstoff von Astrazeneca hat die Ständige Impfkommission (Stiko) jüngeren Geimpften ein anderes Vakzin für die Zweitimpfung empfohlen. Unter 60-Jährigen solle nach zwölf Wochen anstelle der zweiten Astrazeneca-Impfstoffdosis eine Dosis der Vakzine von Biontech/Pfizer oder Moderna verabreicht werden, teilte das Gremium am Donnerstag mit.
Im „Spiegel“ nahm der Chef der Ständigen Impfkommission, Thomas Mertens, derweil Stellung zu den wechselnden Empfehlungen seines Expertengremiums bezüglich des Astrazeneca-Vakzins. „Das in Deutschland für die Sicherheitsüberwachung zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hatte ein sehr deutliches Signal erkannt, darauf musste die Stiko reagieren“, sagte Mertens. Einen Imageschaden für die Impfkampagne sieht er nicht. „Die aktuelle Situation zeigt doch, dass das Sicherheitssystem in Deutschland funktioniert. Er finde es schade, „dass hier nur das Negative betont wird“.
Es komme jetzt auf die Umverteilung an, um das Impftempo nicht zu gefährden. „In Deutschland gibt es genug Menschen ab 60 Jahren, die sich gegen Covid-19 impfen lassen wollen und noch nicht geimpft sind. Sie können den Impfstoff von Astrazeneca erhalten. Es fallen also keine Impfdosen weg“, betonte Mertens.
Die Bundesregierung hatte am Dienstag beschlossen, das Astrazeneca-Vakzin nur noch an Menschen über 60 Jahren zu verimpfen. Hintergrund sind Thrombose-Fälle vor allem bei jüngeren Frauen. Jüngere Menschen in den Impfgruppen eins und zwei könnten „gemeinsam mit dem impfenden Arzt nach ärztlichem Ermessen und bei individueller Risikoanalyse nach sorgfältiger Aufklärung entscheiden, mit Astrazeneca geimpft werden zu wollen“, hieß es in dem Beschluss.
Nach Ausbruch: Chinesische Stadt plant 300.000 Einwohner innerhalb von 5 Tagen zu impfen
Freitag, 02. April, 08.44 Uhr: Nach dem Auftreten mehrerer Corona-Infektionen haben die chinesischen Behörden eine ganze Stadt nahe der Grenze zu Myanmar unter Quarantäne gestellt. In Ruili seien sechs Covid-19-Erkrankungen sowie drei asymptomatische Fälle festgestellt worden, teilten die Gesundheitsbehörden der Provinz Yunnan am Mittwoch mit.
Wie die Nachrichtenagentur „AP“ berichtet, zeigen Bilder des Staatssenders „CCTV“, wie die Einwohner der Stadt für die Impfungen Schlange stehen. Innerhalb von fünf Tagen sollen alle 300.000 Einwohner Ruilis geimpft werden, dafür seien am Vortag die ersten 159.000 Impfstoffdosen in der Stadt eingetroffen, so „CCTV“.
Die Infektionen in Ruili sind der erste größere Corona-Infektionsherd in China seit fast zwei Monaten. Es ist das erste Mal, dass die Volksrepublik versucht eine ganze Stadt nach einem Virusausbruch zu impfen. Im ganzen Land wird allerdings derzeit die Impfkampagne von der Regierung vorangetrieben.
Merkel wusste schon Tage vorher, dass Astrazeneca wieder gestoppt werden muss
21.40 Uhr: Am Dienstagabend beschloss ein spontan einberufener Bund-Länder-Gipfel, dass der Impfstoff von Astrazeneca vorerst nur für Über-60-Jährige verwendet werden soll. Doch das Kanzleramt um Angela Merkel und Helge Braun wusste laut einem ZDF-Bericht offenbar schon seit Freitag, dass der Impfstoff erneut teilweise gestoppt werden müsse.
Demnach habe die Ständige Impfkommission (Stiko) dem Kanzleramt am Freitagmorgen mitgeteilt, dass man Impfungen mit Astrazeneca „aller Wahrscheinlichkeit nach“ für bestimmte Altersgruppen stoppen werden müsse. „Am Freitag fand ein Gespräch zur Information zwischen Prof. Mertens (Vorsitzender der Stiko, d. Red.) und dem Bundeskanzleramt statt“, bestätigt eine Sprecherin der Stiko dem ZDF. Im Kanzleramt habe danach Krisenstimmung geherrscht. Allen sei klar gewesen, dass eine solche Entscheidung massive Auswirkungen auf die ohnehin zu langsam laufende Impfkampagne haben werde.
Doch das Kanzleramt zögerte offenbar und bat die Stiko, zunächst Informationen von weiteren Experten einzuholen, bevor man ein weiteres Mal einen Impfstopp für Astrazeneca ausrufe. „Angesichts der nationalen Tragweite der Entscheidung bat die Bundeskanzlerin darum, auch die Expertise des Ethikrates und der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina hinzuziehen“, bestätigt eine Regierungssprecherin dem ZDF.
Nachdem zu Beginn der Woche dann immer mehr Städte einen vorläufigen Impfstopp verhängen, berufen Merkel und Gesundheitsminister Spahn für Dienstagabend einen Sondergipfel ein. Dort wird dann entschieden, Astrazeneca nur noch bei Über-60-Jährigen zu verwenden. Die Stiko hatte zuvor bereits seine Empfehlung geändert – Bund und Länder folgten der Empfehlung schließlich am Abend. Seitdem die Stiko das Kanzleramt am Freitag über die Bedenken informierte, erhielten laut RKI über 300.000 weitere Menschen eine Dosis des Impfstoffes.
Hintergrund ist, dass bei 2,7 Millionen verabreichten Astrazeneca-Dosen 31 Verdachtsfälle einer sogenannten Hirnvenenthrombose gemeldet wurden. In neun Fällen verlief die Erkrankung tödlich.