Analyse von Mobilfunkdaten: Corona-Gefahr im Supermarkt? Fast jeder dritte Kontakt findet beim Einkaufen statt
9. April 202114:26:35
Die Corona-Zahlen sind trotz massiver Beschränkungen und vielfach ferienbedingt noch geschlossener Schulen weiter hoch. Wo stecken sich die vielen Menschen überhaupt noch an? Eine Auswertung von Berliner Datenspezialisten bringt jetzt Supermärkte und Discounter ins Spiel.
Wo und wann gibt es aktuell die meisten Kontakte – und damit potenzielle Corona-Ansteckungen? Diese Fragen können Robert-Koch-Institut (RKI) und Gesundheitsämter weiter nur sehr eingeschränkt beantworten. Bei vielen Infizierten ist Ort und Zeitpunkt der Ansteckung auch mehr als ein Jahr nach Ausbruch der Pandemie unklar.
Umso interessanter sind die Auswertungen, die ein Berliner Dataunternehmen jetzt veröffentlicht hat. Die Firma Net Check hat dafür anonymisierte GPS- und Mobilfunkdaten analysiert und daraus den sogenannten Kontaktindex berechnet. Er spiegelt das Ausmaß der Kontakte der Menschen im Land.
Fast jeder dritte Kontakt findet im Supermarkt statt
Demnach kommt es vor allem in Supermärkten derzeit zu vielen Begegnungen. Rund 30 Prozent der gemessenen Kontakte fänden im Lebensmitteleinzelhandel statt – so viele wie nirgendwo sonst. Net Check hält Supermärkte deshalb für eine möglicherweise „unterschätzte, zentrale Stellschraube“ im Pandemiegeschehen. Ähnlich wie Krankenhäuser, in denen ebenfalls eine sehr hohe Kontakthäufigkeit vorliegt, seien sie eine notwendige, systemrelevante Versorgungsschnittstelle, für die es keine Alternative gebe.