Johns-Hopkins-Universität: Mehr als drei Millionen Corona-Tote weltweit
17. April 2021Stand: 17.04.2021 10:47 Uhr
Wegen der Pandemie erwarten die Jugendämter eine Verdopplung der Zahl der Schulabbrecher. Mecklenburg-Vorpommern schränkt wegen der hohen Infektionszahlen die Regeln zur Einreise weiter ein. Alle Entwicklungen im Liveblog.
- Zahl der Corona-Intensivpatienten steigt auf 4786
- 24.097 Neuinfektionen und 246 neue Todesfälle
- Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland steigt auf 160,7
- Saarlands Ministerpräsident gegen Voll-Lockdown
- Justizministerin fordert härteres Durchgreifen der Polizei
- Jugendämter erwarten Verdopplung der Schulabbrecher
- Tausende Verfahren wegen Betrugs bei Soforthilfen
Weniger Menschen auf französischen Intensivstationen
Die Anzahl von Covid-19-Patientinnen und -Patienten auf Intensivstationen in Frankreich ist leicht gesunken. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums werden landesweit 5877 Menschen intensivmedizinisch betreut. Das sind 37 weniger als am Vortag.
Frankreich steckt in der dritten Coronavirus-Welle. Ein landesweiter Lockdown soll die angespannte Lage wieder unter Kontrolle bringen.
Brasilianische Gouverneure bitten UN um Hilfe
Angesichts einer außer Kontrolle geratenen Corona-Pandemie haben Gouverneure brasilianischer Bundesstaaten „humanitäre Hilfe“ bei den Vereinten Nationen angefragt. Sie ersuchten im Videogespräch mit der stellvertretenden UN-Generalsekretärin Amina Mohammed Hilfe beim Kauf von Impfstoffen und Intubationsmedikamenten, wie das Nachrichtenportal „G1“ berichtete. „In elf Bundesstaaten fehlen Krankenhaus-Patienten Schmerz- und Beruhigungsmittel sowie Sauerstoff“, sagte demnach der Gouverneur des Bundesstaates Piauí, Wellington Dias von der Arbeiterpartei (PT).
Brasilien ist einer der Brennpunkte der Corona-Pandemie. Die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ sprach angesichts des fehlenden politischen Willens der Regierung von Präsident Jair Bolsonaro, auf die Gesundheitskrise zu reagieren, von einer „humanitären Katastrophe“. 13.832.455 Millionen Menschen haben sich nach Daten des Gesundheitsministeriums im größten Land in Lateinamerika mit dem Coronavirus infiziert, 368.749 Menschen sind im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben.
Italien: Mehr als 15.000 Neuinfektionen binnen 24 Stunden
In Italien haben die Behörden 15.370 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages verzeichnet. Gestern waren laut Gesundheitsministerium mit 15.943 etwas mehr Neuinfektionen registriert worden. Insgesamt infizierten sich in dem Land somit seit Pandemie-Beginn 3,857 Millionen Menschen mit dem Virus. Die Zahl der neuen Todesfälle bezifferte das Ministerium auf 310.
Brandenburger Regierung verschärft Maßnahmen
In Brandenburg soll ab Montag eine Ausgangsbeschränkung zwischen 22 Uhr und 5 Uhr für Regionen gelten, in denen die Sieben-Tage-Inzidenz mindestens drei Tage lang über 100 liegt. Ab 200 Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in einer Woche sollen in Landkreisen oder kreisfreien Städten alle Schulen mit Ausnahme der Abschlussklassen und die Kitas geschlossen werden, erklärte Ministerpräsident Dietmar Woidke.
Das Kabinett hatte sich gestern auf die Maßnahmen festgelegt. Die Landesregierung fällte nun in einer Sondersitzung einen förmlichen Beschluss dazu.
Kiel: Protest gegen Corona-Maßnahmen aufgelöst
In Kiel hat es Demonstrationen für und gegen die Corona-Maßnahmen gegeben. Bevor die Kritiker der Corona-Maßnahmen zu ihrem Protestmarsch aufbrechen konnten, wurde die Demo jedoch aufgelöst. Laut Stadt wurden Hygiene- und Abstandsregeln nicht eingehalten. Außerdem waren mehr als die zuvor angemeldeten 900 Teilnehmer auf den Professor-Peters-Platz gekommen. Die Polizei bleibt weiterhin mit einem Großaufgebot im Einsatz, weil immer noch viele Menschen vor Ort sind.
In Kiel haben heute Menschen für und gegen die Corona-Maßnahmen demonstriert. Bevor die Querdenker zu einem Protestmarsch aufbrechen konnten, hat der Veranstalter die Demo aufgelöst.
In Schleswig-Holsteins Landeshauptstadt hat es heute gleich zwei größere Demonstrationen gegeben: eine von Gegnern und Kritikern der Corona-Maßnahmen am Professor-Peters-Platz im Stadtteil Schreventeich sowie eine Gegendemonstration am Adolfplatz im Stadtteil Blücherplatz. Weitere Teilnehmer, vor allem linke Gruppen, hatten sich für die Holtenauer Straße angemeldet.
Querdenker-Demo kurzfristig abgesagt
Die Querdenker-Demonstranten wollten nach einer Kundgebung in Gruppen von etwa 100 Menschen durch die Landeshauptstadt ziehen. Bevor es allerdings dazu kommen konnte, hat die Stadt Kiel gemeinsam mit dem Veranstalter kurzfristig beschlossen, die Demo aufzulösen. Als Gründe nannte die Behörde, dass Hygiene- und Abstandsregeln nicht eingehalten wurden. Außerdem waren mehr als die zuvor angemeldeten 900 Teilnehmer auf den Professor-Peters-Platz gestürmt. Die Polizei bleibt weiterhin mit einem Großaufgebot im Einsatz, weil immer noch viele Menschen vor Ort sind.
Gegendemonstranten starteten friedlich vom Adolfplatz
Zuvor setzten sich laut NDR Schleswig-Holstein Reporter Christian Wolf vom Adolfplatz 200 bis 300 Menschen friedlich mit einem Protestmarsch in Bewegung. Sie waren in Gruppen von bis zu 100 Menschen unterwegs. Die Demonstranten wollten am Professor-Peters-Platz vorbeiziehen, wo sich die Gegner der Corona-Maßnahmen versammelten.
Vereine wollten Demo verhindern
Am Freitag hatten noch mehrere Vereine versucht, die Querdenker-Demo mit einem Eilantrag zu verhindern, da die Kundgebung auf deren Vereinsgelände stattfinden sollte. Sie fürchteten eine Beschädigung der Anlage, die ehrenamtlich gepflegt wird.
Weitere Anti-Corona-Maßnahmen-Demo abgesagt
Ursprünglich war noch eine weitere Demo gegen die Corona-Maßnahmen angesetzt, die auf dem Rathausplatz stattfinden sollte. Allerdings hat der Veranstalter laut Polizei aus unbekannten Gründen einen Rückzieher gemacht und abgesagt.
Schwimmbäder in der Corona-Krise
In der Corona-Pandemie sind Schwimmbäder, Saunen und Thermen seit vielen Monaten geschlossen, doch die hohen Unterhaltskosten bleiben. Ein Betreiber in Rheinland-Pfalz entwickelte nun eine Geschäftsidee. Er vermietet sein Bad stundenweise – zu erschwinglichen Preisen.
Stuttgart: Corona-Gegner versammeln sich – trotz Verbot
Trotz Verbots haben sich zahlreiche Gegner der Corona-Politik in Stuttgart zu einer Kundgebung formiert. In der Innenstadt skandierten sie Parolen, viele trugen keine Maske und hielten keinen Abstand. Die Polizei teilte mit, sie habe den Aufzug mutmaßlicher „Querdenker“ gestoppt und nehme die Personalien der Teilnehmer auf.
Zuvor hatte ein Sprecher gesagt, es habe Hunderte Verstöße gegen die Maskenpflicht gegeben. Mehr als ein Dutzend Menschen, die sich trotz Aufforderung weigerten, eine Maske zu tragen, erhielten Platzverweise.
Basketball-Finalturnier in München verlegt
Das Finalturnier um den deutschen Basketball-Pokal in München ist abgesetzt worden. Nach einem Corona-Fall bei einem Spieler der teilnehmenden BG Göttingen sollen die Spiele zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden, wie die Bundesliga mitteilte. Das Gesundheitsamt München habe entschieden, dass wegen der ermittelten Kontakt- und unklaren Gesamtsituation das Team aus Niedersachsen nicht spielen dürfe, hieß es weiter.
Die BG sollte heute Abend im zweiten Halbfinale auf Titelverteidiger Alba Berlin treffen. Göttingen stellte einen Antrag auf Verlegung der Partie. Diesem stimmte die Basketball-Bundesliga zu. Ein neuer Termin im engen Spielkalender soll nach Angaben der BBL nun frühestmöglich bekanntgegeben werden.
US-Behörde entzieht Antikörper-Mittel Notfallzulassung
Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat dem Antikörper-Medikament Bamlanivimab die Notfallzulassung für die Covid-19-Behandlung wieder entzogen. Es handele sich um einen vom US-Pharmaunternehmen Eli Lilly entwickelten sogenannten monoklonalen Antikörper, dessen Einsatz im November bedingt für die Behandlung von milden bis moderaten Covid-19-Erkrankungen zugelassen worden war, wie die FDA mitteilte. Nach der Auswertung weiterer Daten habe sich herausgestellt, dass Virus-Varianten gegen diesen Antikörper resistent seien und der Nutzen des alleinigen Einsatzes dieses Präparats nicht mehr größer sei als mögliche Risiken. Die Zulassungen für andere, auch kombinierte Antikörper-Präparate würden aber aufrechterhalten.
In den USA sind solche Präparate schon länger im Einsatz, bei der europäischen Arzneimittelbehörde EMA laufen derzeit Prüfverfahren. Die Bundesregierung hatte Ende Januar mitgeteilt, 200.000 Dosen entsprechender Präparate für 400 Millionen Euro gekauft zu haben. Laut dem Infektiologen Clemens Wendtner von der München Klinik kommt zumindest Bamlanivimab aber in der Realität kaum in den Kliniken zum Einsatz. Das Mittel dürfe nur ganz bestimmten Patienten verabreicht werden und könne eine schwere Immunreaktion bis zum allergischen Schock auslösen.
Impfstoff-Mangel: Neue Proteste in Sarajevo
In der bosnischen Hauptstadt Sarajevo ist es erneut zu Demonstrationen wegen der schleppenden Beschaffung von Impfstoff gegen das Coronavirus gekommen. Autofahrer blockierten mit ihren Fahrzeugen den Bahnhofsplatz in der Stadt. Zahlreiche Demonstranten marschierten danach vor das bosnische Parlament, wie das Nachrichtenportal „klix.ba“ berichtete. Sie prangerten zudem eine mangelhafte Versorgung der an Covid-19 Erkrankten an und forderten den Rücktritt der bosnischen Gesamtregierung sowie der Regierung der Föderation BiH, des bosniakisch-kroatischen Landesteils.
In Bosnien wird wenig geimpft. Die Vakzine, die zur Verfügung stehen, stammen aus internationalen Spenden oder dem internationalen Impfstoff-Programm Covax. Zugleich ist das Land fest im Griff der Pandemie: Die Zahl der Neuansteckungen mit dem Virus lag bei 641 pro 100.000 Einwohner in den vergangenen 14 Tagen. In den vergangenen 24 Stunden starben in dem Land mit 3,5 Millionen Einwohnern 86 Menschen im Zusammenhang mit einer Infektion.
Gesundheitsexpertin kritisiert Versäumnisse in Pandemiebekämpfung
Im Umgang mit dem Coronavirus in Deutschland haben bisherige Versäumnisse nach Einschätzung der Emder Gesundheitswissenschaftlerin Jutta Lindert fatale Folgen. „Zögerliches Handeln, inkonsequentes Handeln und on/off-Systeme sind kontraproduktiv in der Wirkung und führen von den Ergebnissen her nicht zu Vertrauen in solches Handeln“, kritisierte die Professorin und Beraterin der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Gespräch mit dem NDR.
Es habe kein erprobtes Vorsorgehandeln im Arbeitsfeld von Infektionsepidemiologie gegeben. „Bei Viruserkrankungen ist es wichtig, schnell zu sein und kontinuierlich zu wirken“, sagte die Expertin Das Virus verbreite sich ununterbrochen. Viele Länder seien aber unvorbereitet gewesen, schnell Maßnahmen ergreifen zu können.
Verbotene Corona-Proteste: Polizei stoppt kleinere Gruppen in Dresden
Die Polizei hat zwei kleinere Gruppen von mutmaßlichen Corona-Protestlern am Dresdner Hauptbahnhof bei der Einreise gestoppt. Es handele sich jeweils um rund ein Dutzend Menschen, so ein Polizeisprecher. Man gehe davon aus, dass die Gruppen auf dem Weg zu den verbotenen Corona-Protesten unterwegs seien, hieß es. Im Zuge der Gefahrenabwehr wurden Platzverweise ausgesprochen, die Gruppen zurück nach Leipzig und Zwickau geschickt. Unter anderem versammelten sich den Angaben zufolge rund 50 Menschen an der Augustusbrücke, auch an der Brühlschen Terrasse in der historischen Altstadt kam es wieder zu kleineren Ansammlungen. Die Polizei schritt ein und sprach teils Platzverweise aus.
Mit einem Großaufgebot will die Polizei in Dresden das Verbot der „Querdenker“-Versammlungen durchsetzen. Das Sächsische Oberverwaltungsgericht hatte am Freitagabend das Verbot der Versammlungen bestätigt. Auch eine geplante AfD-Kundgebung hatte die Stadt untersagt.
Niedersachsen vergibt bald Impftermine für Bürger ab 60
Die niedersächsische Landesregierung will ab dem 26. April die Terminvergabe für Impfungen mit dem Wirkstoff von AstraZeneca für alle Bürgerinnen und Bürger des Bundeslandes im Alter ab 60 öffnen. Sie könnten sich dann auf die Warteliste setzen lassen, teilte das Gesundheitsministerium mit. Termine können u.a. über die Impfhotline des Landes unter 0800/9988665 gebucht werden. „Nach dem Impfwochenende am 24. und 25. April werden wir einen Großteil der Personen, die älter sind als 70 Jahre und sich impfen lassen möchten, mindestens einmal geimpft oder mit Impfterminen versorgt haben“, erklärte Gesundheitsministerin Daniela Behrens.
Gleichzeitig erwarte das Bundesland in nächster Zeit weitere AstraZeneca-Dosen. In der Altersgruppe der Menschen über 60 gebe es die eindeutige Empfehlung der ständigen Impfkommission für eine Impfung mit dem Vakzin.
Mehr Tests und Kontrollen im Saarland geplant
Die Landesregierung im Saarland will die Corona-Ampel im Land zwar auf Gelb belassen, behält sein Modellprojekt also bei. Einige bestehende Regeln werden allerdings verschärft. So soll es dem Ministerrat zufolge noch mehr Tests und auch Kontrollen geben. Die derzeit gültige Rechtsverordnung werde aufgrund des gesteigerten Infektionsgeschehens zudem um eine Woche verlängert.
Seit dem 6. April gilt im Saarland das sogenannte Ampel-Modell. Liegt die Sieben-Tage-Inzidenz stabil unter 100 dürfen Fitnessstudios, Kinos und Außengastronomie öffnen, sofern Kunden einen negativen Coronatest vorlegen. Liegt die Inzidenz drei Tage in Folge über 100, gilt die Testpflicht auch im Einzelhandel und in Friseursalons. Erst wenn das Gesundheitssystem an seine Grenzen kommt, greift die Stufe rot und alle Lockerungen werden zurückgenommen.
Fast 16 Millionen Menschen mindestens ein Mal geimpft
Dem Bundesgesunheitsministerium zufolge haben deutschlandweit 19,1 Prozent der Menschen mindestens eine erste Impfung gegen das Coronavirus erhalten – das sind insgesamt 15.906.352 Personen.
Gestern wurden den Angaben zufolge in Deutschland insgesamt 559.967 Impfdosen verabreicht. Damit sind nun 5.425.990 Personen – also 6,5 Prozent der Gesamtbevölkerung – vollständig geimpft. In Summe wurden demnach bislang bundesweit 21.332.342 Impfdosen gegen das Coronavirus verabreicht.
Formel-1-Rennen in Barcelona ohne Fans
Das Formel-1-Rennen in Barcelona in dieser Saison wird angesichts der Corona-Pandemie ohne Zuschauer ausgetragen. Der Grand Prix von Spanien ist für den 9. Mai angesetzt. Eine Woche zuvor macht die Formel 1 in Portimao in Portugal Station. Die Entscheidung für den Circuit de Barcelona-Catalunya sei „im Rahmen der öffentlichen Gesundheitsmaßnahmen zur Eindämmung der durch Covid-19 verursachten Pandemie“ getroffen worden, teilten die Organisatoren mit. Angesichts der epidemiologischen Lage und der Situation in den Krankenhäusern sei „zum jetzigen Zeitpunkt“ eine mögliche Lockerung der bisherigen Maßnahmen nicht möglich.
Gesundheitsexperte fordert stärkere Einbindung von Hausärzten
Eckhard Nagel, der Bayreuther Gesundheitsökonom und Medizinethiker, hält es für notwendig, Hausärzte bei den Impfungen gegen das Coronavirus stärker einzubinden. „Unsere Impfkampagne steckt in einer Sackgasse“, sagte er im Deutschlandfunk. Vor diesem Hintergrund verstehe er das Misstrauen nicht, das den Hausärzten durch die Politik entgegengebracht worden sei, sagte der Direktor des Instituts für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften an der Universität Bayreuth. Schließlich könnten diese viel besser über Risiken aufklären oder auch auf mögliche Komplikationen achten. Außerdem würden sie ihre Patienten kennen. Nagel verwies darauf, dass man ja auch bei anderen Immunisierungen auf die Hausarzt-Praxen vertraue.
Der Deutsche Hausärzteverband hatte mehrfach auf eine bessere Versorgung der niedergelassenen Allgemeinmediziner mit Impfstoffen gedrungen.
Zahl der Corona-Intensivpatienten steigt auf 4786
Die Zahl der in Krankenhäusern registrierten Corona-Intensivpatienten ist nach Angaben des Registers der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin auf 4786 gestiegen.
BVerfG: Corona-Proteste in Stuttgart bleiben verboten
Die Demonstrationen von Gegnern der Corona-Politik in Stuttgart bleiben verboten. Das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) in Karlsruhe lehnte zwei gegen die Verbote gerichtete Eilanträge ab, wie ein Sprecher sagte. Es geht dabei um Versammlungen im Oberen Schlossgarten und auf dem Marienplatz in Stuttgart. Der Verwaltungsgerichtshof (VGH) in Mannheim hatte das Verbot der Demonstrationen gestern bestätigt. Daraufhin hatten die Organisatoren das Bundesverfassungsgericht eingeschaltet.
Mit dem Verbot will die Stadt vor allem Szenen wie am Karsamstag verhindern, als bei einer Demonstration der „Querdenker“-Bewegung bis zu 15.000 Teilnehmer ohne Mund-Nasen-Schutz und ohne Abstand unterwegs waren. Die Polizei hat sich unabhängig vom Verbot auf einen größeren Einsatz in der Stadt eingestellt.
Kretschmer: Kritik an AfD und „Querdenkern“
Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmerhat das Verhalten der AfD und eines Teils der Bevölkerung im Freistaat in der Corona-Krise scharf kritisiert. Er warf der AfD, „Querdenkern“ und anderen „verschwurbelten Menschen“ auf einem Landesparteitag der CDU in Dresden vor, die Verantwortlichen von der Arbeit abzuhalten, Leute zu irritieren und den klaren Kurs, den man bei der Bekämpfung der Pandemie brauche, kaputt zu machen. Aus der Geschichte wisse man, dass bei einer Pandemie viel davon abhänge, wie Menschen sich verhalten, betonte Kretschmer. Er habe Verständnis dafür, dass viele nach einem Jahr Pandemie mit ihren Kräften am Ende seien – physisch, psychisch, viele auch ökonomisch.
Man stehe nun vor schwierigen Entscheidungen, sagte er und verwies auf das Infektionsschutzgesetz des Bundes. „Es ist klar, dass es mit der jetzigen Dynamik nicht weitergehen kann. Wenn wir nichts tun, werden wir in einer Katastrophe enden.“ Deshalb müsse man die dritte Welle brechen.
Johns-Hopkins-Universität: Mehr als drei Millionen Corona-Tote weltweit
Weltweit sind inzwischen mehr als drei Millionen Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben. Das geht aus neuesten Zahlen der Johns-Hopkins-Universität hervor. Die meisten Opfer haben der Universität zufolge die USA zu verzeichnen mit mehr als 566.000 Opfern – gefolgt von Brasilien, Mexiko und Indien.
Bätzing für jährlichen Gedenktag für Corona-Tote
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat einen jährlichen nationalen Gedenktag für die Toten der Corona-Pandemie angeregt. „Die Frage ist, was kommt, wenn die Pandemie endlich endet. Sie war dann ein Einschnitt in unser aller Leben – und zwar quer durch die Gesellschaft. Ich halte es für sinnvoll, dieser Zeit und der vielen Toten regelmäßig zu gedenken“, sagte Bätzing den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND). Er sprach sich dafür aus, ein Datum zu finden, „das positiv damit verbunden werden kann, wie mit Wissen, Vernunft, Mut und politischer Klugheit der Weg aus einer existenziellen Krise gefunden wurde“. Sein Vorschlag: Der Tag der ersten Impfung in Deutschland.
Kinder- und Jugendpsychiatrien: Anstieg schwerer Erkrankungen
Kinder und Jugendliche in Deutschland werden deutlich häufiger als vor dem Lockdown in Notaufnahmen von Kinder- und Jugendpsychiatrien (KJP) vorstellig. Schwere Depressionen, Angststörungen, akute suizidale Gefährdungen und andere Krankheitsbilder haben bei ihnen vor allem ab dem vierten Quartal 2020 zugenommen, wie Anfragen von der Zeitung „Die Welt“ bei deutschen Kinder- und Jugendpsychiatrien ergaben.
Der Ärztliche Direktor der KJP am Uniklinikum Tübingen, Professor Tobias Renner, sagte der Zeitung, im vierten Quartal 2020 sei seine Notfallversorgung „so stark beansprucht wie nie zuvor“ gewesen. Es habe dort „eine Steigerung der Aufnahmen von mehr als 30 Prozent“ gegeben. Die Notfallquote betrage für diesen Zeitraum 86 Prozent. „Das heißt, 86 Prozent der stationär behandelten Kinder und Jugendlichen kamen in der akuten Krise.“ Bei akut behandlungsbedürftiger Magersucht „lag der Anstieg bei 100 Prozent gegenüber dem Vorjahr“.
Ähnliches berichten der Zeitung zufolge Chefärzte weiterer Kinder- und Jugendkliniken etwa in Berlin, Leipzig, München, Offenburg, Klingenmünster in der Pfalz, Westfalen/Lippe oder dem niedersächsischen Königslutter.
RKI-Studien: Sozial Benachteiligte erkranken häufiger an Covid-19
In Deutschland gibt es laut zwei Studien des Robert Koch-Instituts (RKI) einen Zusammenhang zwischen dem sozialen Status und dem Risiko an Covid-19 zu erkranken oder auch zu sterben. Der RKI-Untersuchung zufolge stieg während der zweiten Coronawelle die Zahl der Covid-19-Todesfälle in sozial benachteiligten Regionen am stärksten. Das Risiko, am Coronavirus zu sterben, lag dort demnach um 50 bis 70 Prozent höher als in wohlhabenderen Regionen.
Auch das Infektionsrisiko ist ungleich verteilt, wie eine weitere RKI-Studie ergab, die ebenfalls Daten aus der zweiten Coronawelle auswertete: In stark sozial benachteiligten Regionen verbreitete sich das Virus demnach stärker; Anfang Januar lag der Inzidenzwert in der Altersgruppe der 60- bis 79-Jährigen dort bei rund 190. Bei den sozial und finanziell bessergestellten Senioren im gleichen Alter lag die Inzidenz lediglich bei etwas mehr als 100. Bei den über 79-Jährigen war der Inzidenzwert in sozial benachteiligten Regionen mit mehr als 450 fast doppelt so hoch wie bei wohlhabenderen Senioren der gleichen Alterskohorte, der bei rund 250 lag, so die Studie.
Verbraucherschützer fordert stärkere Entlastung der Haushalte
Klaus Müller, Deutschlands oberster Verbraucherschützer, fordert angesichts der anhaltenden Corona-Krise von der Bundesregierung eine stärkere Entlastung der Haushalte. „Die bisherige Krisenpolitik ist leider zu einseitig. Während die Politik für Unternehmen und Branchen großzügige Hilfspakete geschnürt hat, gibt es zu wenig Unterstützung für Verbraucher“, sagte der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) dem „Handelsblatt“. Nötig sei ein „Rettungsschirm für Verbraucher“. Konkret fordert Müller wirksame Regeln gegen Kostenfallen, geringere Inkassogebühren, eine Beschränkung der Vorkasse bei Reisen und mehr Wettbewerb im Online-Handel.
Die bisherigen staatlichen Hilfsmaßnahmen für Verbraucher hält Müller für unzureichend. „Die als Herzstück des Konjunkturpakets deklarierte Mehrwertsteuersenkung war bestenfalls gut gemeint, verpuffte aber weitestgehend – unter anderem, weil es den Unternehmen selbst überlassen war, ob sie das Geld an die Verbraucher weiterreichen oder es doch in die eigene Tasche stecken.“
10:32 Uhr
Anschlag auf Lauterbachs Auto
Auf das Auto des SPD-Bundestagsabgeordneten Karl Lauterbach haben Unbekannte in Köln einen Farbanschlag verübt. Das bestätigte ein Polizeisprecher. Die Unbekannten hätten in der Nacht einen Farbeimer über das Auto gekippt, auch die Scheiben seien verschmutzt, er könne den Wagen nicht mehr fahren, schreibt Lauterbach. „Aber wir werden nie aufgeben“, heißt es in der Mitteilung.
Der SPD-Politiker und Arzt zählt zu den exponiertesten Persönlichkeiten in der Debatte um die Maßnahmen gegen das Coronavirus. Er bekam schon mehrfach Morddrohungen und unzählige Droh- und Hassnachrichten. Auf Demos von Corona-Leugnern wurde er, genau der Virologe Christian Drosten, in Sträflingskleidung gezeigt.
Iran: Funktionäre drängeln sich bei Corona-Impfung vor
Bei den Corona-Impfungen in der südwestiranischen Stadt Abadan haben sich einige Funktionäre der Stadtverwaltung vorgedrängelt. Sie bekamen die eigentlich für Mitarbeiter der Müllabfuhr gedachten Vakzine. Gesundheitsminister Said Namaki reagierte empört und forderte laut Medienberichten sofortige Entlassungen und rechtliche Schritte gegen alle in den Skandal verwickelte Funktionäre.
Den Berichten zufolge sollen sich einige hochrangige Funktionäre sogar wie Mitarbeiter der Müllabfuhr angezogen haben. Die Stadtverwaltung argumentiert, die Funktionäre hätten den Mitarbeitern nur die Angst vor der Impfung nehmen wollen.
Ausgangssperre in Hamburg drückt die Inzidenz
Seit zwei Wochen gilt in Hamburg die Ausgangssperre von 21 Uhr bis 5 Uhr. Seitdem sank die Corona-Inzidenz hier wie in keinem anderen Bundesland. Das ergab eine Statistik-Auswertung des NDR.
Hamburg: Corona-Ausbruch in Obdachlosen-Unterkunft
In einer Hamburger Unterkunft für obdachlose Menschen wurden 42 Personen positiv auf Covid-19 getestet. Vorsichtshalber habe das zuständige Gesundheitsamt für alle 150 Bewohner eine mindestens zweiwöchige Quarantäne angeordnet, teilte die Sozialbehörde mit. Es bestehe der Verdacht auf die britische Variante B.1.1.7. Zunächst waren Einzelfälle über Antigen-Schnelltests festgestellt worden, später wurden dann alle Bewohner mit dem PCR-Verfahren getestet.
Die positiv getesteten wohnungslosen Personen würden jetzt in dafür vorgesehenen Quarantänestandorte der Stadt gebracht, so die Behörde. Sie werden in unterschiedlichen Sprachen informiert und durch den Unterkunftsbetreiber, „fördern & wohnen“, begleitet, betreut und umfassend verpflegt. Weitere Testungen seien in den kommenden Tagen vorgesehen.
Weitere Einreisebeschränkungen in Mecklenburg-Vorpommern
Wegen der bundesweit hohen Corona-Infektionszahlen schränkt Mecklenburg-Vorpommern die Regeln zur Einreise in das Küstenland weiter ein. Wer aus einem anderen Bundesland kommt und einen Zweitwohnsitz im Nordosten hat, müsse diesen bis spätestens Freitag nächster Woche verlassen, teilte die Landesregierung in Schwerin am Morgen mit. Dies gelte auch für Dauercamper, Kleingartenpächter sowie Bootseigentümer aus anderen Bundesländern.
„Wir sind das Land mit den härtesten Reisebeschränkungen. Und dazu stehen wir“, hatte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) am Freitag im Landtag in Schwerin gesagt.
Justizministerin fordert härteres Vorgehen bei Corona-Protesten
Bundesjustizministerin Christine Lambrecht fordert von der Polizei konsequentes Vorgehen bei Corona-Demonstrationen. Wenn es zu strafbaren Handlungen oder massiven Verstößen gegen den Infektionsschutz komme, müsse „glasklar eine rote Linie gezogen und konsequent vorgegangen werden“, sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der „Funke Mediengruppe“. „Neben der strafrechtlichen Verfolgung gehört dazu auch, dass Demonstrationen als letzte Konsequenz durch die Polizei aufgelöst werden müssen, wenn Auflagen missachtet oder aus ihnen heraus Straftaten begangen werden.“
Als Grund gab Lambrecht an, dass man nicht von den Menschen erwarten könne sich in ihrem Privatleben sehr stark einzuschränken, während sich zugleich andere bei Corona-Demonstrationen über alle Regeln hinwegsetzten. Für heute sind in mehreren deutschen Städten neue Proteste gegen die Corona-Auflagen geplant.
Indien meldet erneut weltweiten Höchstwert
Indien meldet mit 234.692 Corona-Neuinfektionen erneut einen Höchstwert. Insgesamt wurde bei fast 14,5 Millionen Menschen das Coronavirus nachgewiesen, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Indien mit seinen rund 1,35 Milliarden Einwohnern weist damit weltweit die zweitmeisten Ansteckungsfälle auf, nach den USA, die mehr als 32 Millionen Fälle verzeichnen. Die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit dem Virus steigt in Indien um 1341 auf 175.649.
Jugendämter erwarten Verdopplung der Schulabbrecher
Die Jugendämter in Deutschland erwarten eine Verdopplung der Schulabbrecher in den Jahren 2020 und 2021. „Die Corona-Pandemie wirft die Kinder- und Jugendarbeit um mindestens fünf Jahre zurück“, sagte der Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesjugendämter, Lorenz Bahr, gegenüber den Zeitungen der „Funke Mediengruppe“. „Anstatt der zuletzt 104.000 Schulabbrecher rechnen die Landesjugendämter mit 210.000 Schulabbrecher in 2020 und genau so vielen noch einmal in diesem Jahr“, sagte Bahr. Diese Entwicklung werde sich durch viele Schichten ziehen, auch Kinder aus der Mittelschicht würden einen „früheren Karriereknick“ erleben.
Saarlands Ministerpräsident gegen Voll-Lockdown
Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans hält die geplante Änderung des Infektionsschutzgesetzes mit bundesweiten Ausgangsbeschränkungen für eine Fehlentscheidung. „Wenn wir jetzt erneut völlig unkreativ in einen weiteren Voll-Lockdown gehen, wird das zwar irgendetwas helfen“, sagte Hans der „Welt“. „Aber es wird auch für viel Verdruss sorgen.“
Nach 14 Monaten in der Pandemie könne sich ein modernes Land wie Deutschland, das sich auf die Fahnen schreibe „auch technologisch vorne zu sein, doch nicht auf alle Alternativen verzichten, auf Kontaktnachverfolgungen per App etwa oder regelmäßiges Testen mit Nachweisen, die digital geliefert werden können.“ Hans fordert ein intelligentes Steuerungsmodell, um mit dieser Pandemie auch mittel- und langfristig umzugehen.
Impf-Vordrängler: Ämtersperre für Perus Ex-Präsident
Wegen seiner Verwicklung in einen Impfskandal darf der frühere peruanische Präsident Martín Vizcarra für zehn Jahre keine öffentlichen Ämter bekleiden. Weil er sich Ende vergangenen Jahres außer der Reihe mit dem Vakzin des chinesischen Herstellers Sinopharm gegen das Coronavirus hatte impfen lassen, verhängte der Kongress des südamerikanischen Landes die Ämtersperre gegen den ehemaligen Staatschef (2018-2020). Damit kann der 58-Jährige auch sein Parlamentsmandat nicht wahrnehmen, das er bei der Wahl am vergangenen Sonntag errungen hatte. Vizcarra war noch während seiner Amtszeit als Präsident geimpft worden.
Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 160,7
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 23.804 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 219 neue Todesfälle verzeichnet. Am Samstag vor einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 24.097 Neuinfektionen und 246 neue Todesfälle verzeichnet.
Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner liegt nach RKI-Angaben vom frühen Morgen bundesweit bei 160,7. Am Vortag hatte das RKI diese Sieben-Tage-Inzidenz mit 160,1 angegeben, vor vier Wochen hatte sie noch bei 99,9 gelegen.
Tausende Verfahren wegen Betrugs bei Soforthilfen
Mit Soforthilfen wollte der Staat Unternehmen schnell und unbürokratisch durch die Corona-Krise helfen – es besteht aber der Verdacht, dass sie in Tausenden Fällen missbraucht wurden. Im Zusammenhang mit den Hilfen aus dem Frühjahr 2020 gebe es rund 15.000 Strafanzeigen und Ermittlungsverfahren, heißt es in der Antwort des Wirtschaftsministeriums auf eine Anfrage der AfD-Fraktion. Eine hohe Dunkelziffer sei wahrscheinlich. Die mit Abstand meisten Strafanzeigen gab es demnach mit mehr als 4300 in Nordrhein-Westfalen, gefolgt von Hessen und Berlin.