Sieg bei Bayern II: Hansa Rostock übernimmt Tabellenführung
17. April 2021Hansa Rostock hat am Freitagabend sein Drittliga-Auswärtsspiel gegen Bayern München II mit 1:0 (1:0) und einer großen Portion Glück gewonnen. Durch den 18. Saisonsieg kletterten die Mecklenburger auf Rang eins.
Wer sogar solche Spiele gewinnt, ist reif für den Aufstieg – da lässt das viel zitierte Sprichwort keine Zweifel. Hansa zeigte in der bayrischen Landeshauptstadt erneut große Defensivschwächen. Dass am Ende trotzdem die Null stand, hatte die Mannschaft von Trainer Jens Härtel einmal mehr Markus Kolke zu verdanken. Der Torhüter war der beste Rostocker im Stadion an der Grünwalder Straße. Beim Tor profitierten die Norddeutschen zudem von einem groben Schnitzer in der Bayern-Defensive.
Weil die Aufstiegskonkurrenten von Dynamo Dresden in Quarantäne geschickt worden sind, ist den Rostockern ihre Tabellenführung an diesem Wochenende nicht mehr zu nehmen. Verfolger Ingolstadt müsste dafür sein Spiel gegen den SV Meppen, der am Sonntag erstmals ohne Coach Torsten Frings antritt, mit acht Toren Differenz gewinnen.
Rostock vorne hui, hinten pfui
Wenn Hansa-Keeper Kolke auf dem Platz laut wird, ist das meist kein gutes Zeichen. Und Kolke gefiel zu Beginn der Partie gar nicht, was seine Vorderleute in München ablieferten. Doch die „kleinen Bayern“ wussten die sich bietenden Freiräume nicht zu nutzen, der Schlussmann wurde nicht einmal ernsthaft geprüft.
Deutlich gefährlicher war Hansa. Erst wurde John Verhoek kurz vor dem Tor noch im letzten Moment gestört (6.), dann scheiterte Nik Omladic mit seinem Flugkopfball an FCB-Fänger Ron-Thorben Hoffmann (9.), Verhoek setzte zudem einen Kopfball neben das Tor (15.). Das bisherige Spielgeschehen brachte Hansa-Stürmer Pascal Breier auf den Punkt. In der 30. Minute legte er im eigenen Strafraum Sarpreet Singh den Ball mustergültig auf – Kolke parierte den Direktschuss stark. Zwei Minuten später war Breier im Strafraum der Münchner in Aktion: Sein noch abgefälschter Schuss rauschte über den Querbalken.
Verhoek erzielt sein zehntes Saisontor
Doch das Beste hatten sich beide Teams für das Ende der ersten Hälfte aufgespart. Bayerns Armindo Sieb jagte den Ball vom Sechzehner auf das Hansa-Tor, doch auch der 18-Jährige scheiterte an Kolke (42.). Wenig später machte es Routinier Verhoek auf der gegenüberliegenden Seite besser. Hoffmann verschätzte sich bei seinem Ausflug aus dem Sechzehner kolossal, und der Niederländer traf aus der Drehung zur 1:0-Pausenführung ins verwaiste Tor (45.).
Hansa spielt (erfolgreich) mit dem Feuer
Fast wäre die Führung aber schnell wieder dahin gewesen. Bei Singhs Schuss war Kolke machtlos, aber der Ball klatschte an die Latte (49.). Kaum eine Minute später kam auch Lasse Günther frei zum Abschluss, sein Schuss landete aber genau in den Armen des Torhüters. Rostock spielte mit dem Feuer, Kolke musste gegen Torben Rhein Kopf und Kragen riskieren (54.). Und dann hätte es auch noch Rot für Lukas Scherff geben können, wenn nicht müssen. Doch genauso wie der Linksverteidiger nach seiner rücksichtslosen Grätsche mit Gelb davonkam (61.), überstand das Team auch die Münchner Drangphase.
Gelb-Rot für Scherff, Schwede nicht bestraft
Hansa hatte sich wieder gefangen und hielt die Hausherren bis zum Ende wieder gekonnt vom eigenen Tor fern – selbst in Unterzahl. Scherff sah nach einem erneuten Foul in der 90. Minute Gelb-Rot. Kurz darauf sprang im Strafraum Tobias Schwede noch der Ball an den Arm. Aber die Pfeife von Schiedsrichter Asmir Osmanagic blieb diesmal stumm – und die Rostocker brachten den so wichtigen Sieg über die Zeit.
Tore:
- 0:1 Verhoek (45.)
FC Bayern II: Hoffmann – Waidner, Che, Feldhahn, Vita – Stiller – Kühn (46. Günther), Singh (84. Ontuzans), Rhein, Sieb (46. Arp) – Jastremski
Hansa Rostock: Kolke – Riedel, Sonnenberg, Scherff – Löhmannsröben, Rhein (84. Daedlow) – Neidhart, Herzog (73. Butzen), Breier (84. Farrona Pulido) – Omladic (63. Schwede), Verhoek (73. Engelhardt)
Zuschauer: 0
Das Restprogramm im Drittliga-Aufstiegskampf
Hansa Rostock hat gute Chancen auf den Zweitliga-Aufstieg – die Konkurrenz aus Dynamo Dresden, dem FC Ingolstadt und 1860 München ist aber groß. Das Restprogramm der Spitzenteams auf einen Blick.
1. Hansa Rostock (45:28 Tore, 61 Punkte)
SV Wehen Wiesbaden (H)
SV Meppen (A)
FC Ingolstadt (H)
FSV Zwickau (H)
SpVgg Unterhaching (A)
VfB Lübeck (H)
2. Dynamo Dresden (51:26 Tore, 59 Punkte)
Hallescher FC (H)
SC Verl (A)
Viktoria Köln (H)
Türkgücü München (H)
Wehen Wiesbaden (A)
Noch ohne Termin: MSV Duisburg (H), KFC Uerdingen (A)
3. FC Ingolstadt (43:34 Tore, 58 Punkte)
SV Meppen (H)
VfB Lübeck (A)
FSV Zwickau (H)
Hansa Rostock (A)
1. FC Saarbrücken (H)
MSV Duisburg (A)
1860 München (H)
4. 1860 München (57:28 Tore, 54 Punkte)
Türkgücü München (A)
Viktoria Köln (H)
Waldhof Mannheim (A)
1. FC Kaiserslautern (H)
SV Wehen Wiesbaden (A)
FC Bayern II (H)
FC Ingolstadt (A)