Landkreis Rostock: Impfdosen auf dem Müll

Landkreis Rostock: Impfdosen auf dem Müll

19. April 2021 Aus Von mvp-web
Stand: 19.04.2021 14:50 Uhr

Im Landkreis Rostock sind am Wochenende Impftermine nicht wahrgenommen worden. Daraufhin mussten Impfdosen vernichtet werden. Das Gesundheitsministerium sieht das Problem bei den Impfaktivitäten in den Landkreisen.

von Michaela May

Eine Meldung des Landkreises Rostock sorgt für Aufregung: Am Wochenende herrschte zwar Hochbetrieb im Impfzentrum am Flughafen Rostock-Laage, dennoch konnten nicht alle vorhandenen Impfdosen verimpft werden – und wurden entsorgt. Wertvoller Impfstoff landete also schlicht im Sondermüll. Das Problem: Über 300 Termine wurden an diesem Wochenende von Bürgerinnen und Bürger zwar gebucht, dann aber nicht wahrgenommen. In diesem Fall werden zwar Impfkandidaten von einer Warteliste benachrichtigt. Aber, wie in diesem Fall, bleiben einzelne Dosen dann doch übrig. In Laage waren es sechs Dosen, die schlussendlich verworfen werden mussten. Der Landkreis Rostock betont allerdings, dass von bisher insgesamt 40.000 Impfdosen nur zwölf hätten entsorgt werden müssen.

Ministerium schreibt Brandbrief an die Landkreise

Im Gesundheitsministerium in Schwerin sieht man die Entwicklung der letzten Wochen mit Sorge. Zunehmend setzten die Landkreise auf spontane Impfaktionen ohne Anmeldung oder böten sogar eine Terminvergabe in eigener Regie an. Parallel verschicke das Land Impfaufforderungen per Brief und biete Terminvereinbarungen per Telefon oder im Netz an. Das alles zusammen genommen führe dazu, dass für viele Bürgerinnen und Bürger keine zentrale Anlaufstelle mehr ersichtlich sei. Diese Lage führe dazu, dass viele mehrfach Termine buchten und den wahrnähmen, der ihnen am besten passe. Der Brief, den das Ministerium direkt an die Landräte und Oberbürgermeister geschickt hat, enthält die klare Aufforderung, parallele Buchungstools in den Regionen einzustellen. An Impfaktionstagen solle zudem zumindest ein „gewisses Kontingent“ an Terminen an das Land gemeldet werden, damit Impfwillige von der zentralen Warteliste benachrichtigt werden können.

Landkreise reagieren verhalten

In einer Umfrage des NDR reagieren die Landkreise weitestgehend gelassen auf die Aufforderung aus Schwerin. In erster Linie hätten die spontanen Impftage der letzten Wochen dazu gedient, den Vorrat an AstraZeneca abzubauen. Schließlich habe das ganze Hin und Her über die Zulassung des Impfstoffes und die Neuordnung der Impfgruppen große Verwerfungen in den Planungen mit sich gebracht. Zudem verweist man auf die Tausenden Menschen, die man an diesen Impfaktionstagen hat impfen können, was ja auch ein Erfolg sei. Außerdem ergebe sich manchmal das Problem, das Impfstoff in die Regionen geliefert werde – und zwar mehr Dosen, als Termine über die Landeshotline vergeben wurden. So landeten in Vorpommern-Greifswald 1.000 Einheiten des Biontech/Pfizer-Impfstoffes, es gab aber nur 300 gebuchte Termine. Deshalb entschloss sich die Kreisverwaltung zu einer spontanen Impfaktion: Der Impfstoff hatte nämlich nur eine Haltbarkeit von einer Woche.

Landesregierung plant Einsetzung eines Impfmanagers

Um weiterhin Fahrt in der Impfkampagne aufzunehmen, plant die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern einen zentralen Corona-Impfmanager einzusetzen. So steht es in den Beschlüssen des Corona-Gipfels vom Wochenende. Wer diesen Posten wann übernehmen und welche Befugnisse er oder sie haben soll, steht noch nicht fest, heißt es heute aus dem Gesundheitsministerium. Zwar gibt es mit Frauke Hilgemann bereits eine Chefkoordinatorin im Gesundheitsministerium. Sie hatte als Referatsleiterin Ende letzten Jahres die Umsetzung der Impfpläne im Land zentral übernommen. Jetzt ist sie mittlerweile Staatssekretärin für Gesundheit – Impfen sei nun nur eines von vielen Themen in ihrer Zuständigkeit, erklärt der Ministeriumssprecher.