Kindesmissbrauch in MV weiter über Bundesdurchschnitt

11. Mai 2020 Aus Von mvp-web

In Mecklenburg-Vorpommern sind im vergangenen Jahr 346 Fälle von sexuellen Missbrauch bei Kindern registriert worden. Die Zahlen hat die Deutsche Kinderhilfe am Montag vorgelegt und dafür die polizeiliche Kriminalitätsstatistik ausgewertet.

Prozentual über Bundesdruchschnitt

Die Zahl der Fälle ist damit entgegen dem Bundestrend zurückgegangen. Im Vorjahr zählten die Behörden noch gut 40 Fälle mehr. Mecklenburg-Vorpommern liegt damit prozentual aber immer noch über dem Bundesdurchschnitt. Im Schnitt kommen auf 100.000 Einwohner im Nordosten 21 Fälle von Kindesmissbrauch, bundesweit sind es nur 16. In 231 Fällen ermittelte die Polizei im vergangenen Jahr wegen Kinderpornografie. Auch diese Zahl der Delikte ist um über 60 zurückgegangen. Wobei in diesem Bereich Minderjährige nicht nur Opfer, sondern manchmal auch Täter sind. Fälle, bei denen Jugendliche kinderpornografische Videos über Messenger-Dienste wie WhatsApp tauschten, würden inzwischen häufiger bekannt.

Auswirkungen der Corona-Krise

Im Rahmen der Corona-Krise würden nicht mehr Hinweise auf Gewalt oder Missbrauch in der Familie bei der Polizei eingehen. Das gab das Bundeskriminalamt (BKA) bekannt. Diese Daten seien jedoch mit äußerster Vorsicht zu interpretieren, erklärte BKA-Chef Münch. Das Dunkelfeld sei groß und die Auflagen in der Corona-Pandemie könnten dazu beitragen, dass familiäre Konflikte eskalierten. Die Behörden haben vergangenes Jahr mehr sexuelle Gewalt gegen Kinder erfasst.

Stand: 11.05.2020 15:30 Uhr  – NDR 1 Radio MV