Trotz steigender Inzidenz: Madsen will Pilotprojekt fortsetzen
9. April 2021Eine Premiere im Volkstheater, Zuschauer beim Hansa-Spiel, Öffnungen im Einzelhandel: Rostock hat sich mit seinem Pilotprojekt für vorsichtige Öffnungen weit vorgewagt. Nun aber steigt die Inzidenz auch dort.
Für den parteilosen Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen kein Grund zurückzurudern. „Wir beobachten die Zahlen. Bei allen Parametern liegen wir im Plan, wir haben keinen Anlass zur Sorge“, sagte Madsen. Noch am 21. März hatte in Rostock die Sieben-Tage-Inzidenz bei 22,0 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern gelegen, am Sonntag lag sie bei 76,5, am Donnerstag bei 63,1. Laut Robert Koch-Institut sind die jüngsten Zahlen wegen der Feiertage aber noch nicht verlässlich. Es gehe bei dem Projekt in erster Linie darum, Wissen zu generieren, sagte Madsen. „Wir wollen als Antwort auf steigende Inzidenzzahlen keinen Lockdown haben.“
Madsen sieht keine Akzeptanz für Lockdown
Für den Rostocker Stadtchef bleibt das Gesundheitsamt der entscheidende Faktor. Wenn seine Mitarbeiter dort signalisieren, bei der Kontaktnachverfolgung nicht mehr hinterher zu kommen, sei das ein Zeichen, um über Änderungen nachzudenken. Von den Kliniken bekomme er die Botschaft, dass nichts gegen die Fortsetzung des Projekts spreche. Es sei bekannt, dass die Mehrzahl der Übertragungen im privaten Bereich und damit in den Kitas und Schulen stattfinde, sagte Madsen. Da Bildung eine vorrangige Aufgabe sei, könne das mit sehr häufigen Testungen kompensiert werden. „Dazu brauchen wir einen hohen Grad der Freiwilligkeit.“ Würden dabei coronapositive Kinder und Jugendliche entdeckt, könnte die weitere Übertragung in den Familien und deren Umkreis verhindert werden.