Erneut Beratungen zu Impfstrategie im Land
9. April 2021Mecklenburg-Vorpommern will in Sachen Impfen aufholen. Wie das gelingen kann, darüber berät heute der MV-Gipfel.
Die Landesregierung wird sich dazu mit Vertretern der Kommunen und der Ärzteverbände im Land zusammensetzen, um mögliche Änderungen in der Impfstrategie des Landes zu diskutieren. Zuletzt waren Angebote zum „Impfen ohne Vorabtermin“ sehr erfolgreich, zum Beispiel in Wismar, Waren und Trollenhagen. Auch die Erkenntnisse aus diesem Vorgehen sollen in die neue Strategie einfließen. Als Gründe für die bislang schleppende Impfkampagne werden Probleme mit der Impfhotline und der Terminfreigabe sowie die Diskussionen um den Impfstoff von AstraZeneca angegeben. Laut Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) wurden bisher nur Termine für eine Woche im Voraus vergeben. Nun sollen Termine für die kommenden vier Woche freigeschaltet werden.
Linke fordert deutliche Beschleunigung
Die Fraktion der Partei „Die Linke“ im Landtag forderte die SPD/CDU-Regierung dazu auf, ihren Kurs in Sachen Impfen zu korrigieren. Der gesundheitspolitische Sprecher Torsten Koplin erwartet dafür „klare Festlegungen für eine deutliche Beschleunigung des Impfens, eine reibungslose Verteilung des vorhandenen Impfstoffes sowie eine transparente und verlässliche Kommunikation nach außen.“ Seinen Angaben zufolge hat Mecklenburg-Vorpommern bisher 374.000 Impfdosen erhalten, aber lediglich 269.000 gespritzt. Zu den Gründen für diese Differenz konnte das Gesundheitsministerium bislang keine plausiblen Gründe nennen.
Mecklenburg-Vorpommern beim Impfen unterm Bundesdurchschnitt
Eine Strategie war es zuletzt, die Sicherheitsreserven der Impfstoffe zu reduzieren, die eigentlich für die Zweitimpfungen gedacht waren, doch auch so hatte das Land keinen Boden gut machen können. Lediglich 12,5 Prozent der Bevölkerung sind wenigstens einmal geimpft worden, im Nachbarland Schleswig-Holstein sind es 15,8, der Bundesdurchschnitt liegt derzeit bei 13,8 Prozent. Nun sollen es die Haus- und Fachärzte richten, doch auch für sie steht derzeit nicht soviel Impfstoff zur Verfügung wie nötig wäre, um deutlich mehr Tempo zu machen. Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung reichen die bislang angekündigten Impfstoffmengen nicht annähernd aus, um zeitnah wenigstens alle chronisch kranken Patienten zu impfen.
Corona: Fragen und Antworten zur Impfung in MV
Wie die Impftermine koordiniert werden, wie sich die verschiedenen Impfstoffe unterscheiden und ab wann die Hausärzte impfen dürfen.ie hier.
Im Schnitt 50 Impfdosen pro Hausarzt
Dem Gesundheitsministerium zufolge haben die Arztpraxen in Mecklenburg-Vorpommern Anfang April 31.000 Impfdosen des Herstellers AstraZeneca vom Land erhalten. Dazu kommen 20.000 Dosen vom Bund – vornehmlich mit Impfstoff von Biontech/Pfizer. Damit stehen im Durchschnitt jedem der rund 1.000 Hausärzte im Land 50 Dosen zur Verfügung. Um die angestrebte Impfquote von etwa 70 Prozent zu erreichen, müssen im Land für Erst- und Zweitimpfungen zusammen 2,2 Millionen Dosen verabreicht werden. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts gab es im Nordosten seit dem Start der Kampagne im Dezember etwa 286.000 Erst- und Zweitimpfungen.