Regierung zur Corona-Lage „Keine Entwarnung für den Sommer“

Regierung zur Corona-Lage „Keine Entwarnung für den Sommer“

17. Mai 2021 Aus Von mvp-web

Stand: 17.05.2021 13:46 Uhr

Sinkende Zahlen und Lockerungen sorgen für Optimismus. Die Bundesregierung mahnt aber, die Infektionszahlen müssten noch deutlicher zurückgehen. Die Voraussetzungen für einen Sommer wie 2020 seien noch nicht erreicht.

Die Bundesregierung sieht trotz der Entspannung der Corona-Lage noch keinen Anlass zur Entwarnung für den Sommer. Die täglich fallenden Neuinfektionszahlen und die mit großem Schwung laufende Impfkampagne könnten zuversichtlich machen, aber nicht voreilig, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin.

„Wir haben noch nicht die Voraussetzungen dafür erreicht, einen genauso entspannten Sommer wie letztes Jahr zu genießen.“ Ziel müsse bleiben, die Zahl der Ansteckungen deutlich weiter zu senken.

Vor einem Jahr: Inzidenzwert bei fünf

Vor einem Jahr habe die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz um diese Zeit bei fünf gelegen, erläuterte Seibert. Er verwies auf Länder wie Schleswig-Holstein, das mit einem Wert von nun 35 das bundesweit geringste Niveau hat. „Freuen wir uns, dass wir gemeinsam die dritte Welle brechen konnten. Genießen wir, was dadurch in den nächsten Tagen und Wochen wieder möglich wird“, sagte Seibert.

Masken, Abstand, Testen und die Corona-Warn-App blieben aber Verbündeten im Kampf gegen die Pandemie. „Und dieser Kampf ist noch nicht ganz vorbei.“

Spahn mahnt zu Vorsicht

Zuvor hatte Gesundheitsminister Jens Spahn vor zu weit reichenden Schritten gewarnt. In einem Schreiben an seine Kolleginnen und Kollegen in den Ländern forderte der CDU-Politiker zu „Zuversicht und Umsicht“ auf. Ein „politischer Wettlauf der Lockerungen, zumal im Wahljahr“, sei unbedingt zu vermeiden.

Lockerungen in mehreren Bundesländern

Mehrere Bundesländer beginnen zum Wochenstart mit Lockerungen: Schleswig-Holstein öffnet von heute an unter strengen Auflagen für Touristen. So dürfen etwa Lokale ihre Innenbereiche wieder öffnen, Ausflugsschiffe wieder Gäste an Bord nehmen. Auch in weiteren Bereichen wird das öffentliche Leben wieder hochgefahren.

Das benachbarte Niedersachsen hat den Tourismus zunächst nur für Einwohner des Bundeslandes geöffnet.

In Mecklenburg-Vorpommern darf die Gastronomie von Pfingstsonntag an wieder öffnen – außen und innen. Tourismus in dem Bundesland wird am 7. Juni für Einwohner des Landes und am 14. Juni für Gäste aus den anderen Bundesländern möglich sein. Dort öffnen an diesem Monat auch die Schulen und Kindertagesstätten.

Auch Hamburg will lockern

Auch Hamburg stellt Lockerungen in Aussicht: Bürgermeister Peter Tschentscher will dem Senat am Dienstag vorschlagen, zu Pfingsten die Außengastronomie wieder zu öffnen, wie er in der Sendung Anne Will sagte.

Berlin hat die Öffnung der Außengastronomie zu Pfingsten bereits beschlossen. Ab Montag bieten die Berliner Kitas zudem wieder für alle Familien und Kinder Betreuung an. Zudem fällt dort am Montag die Impfpriorisierung – Hausarztpraxen können theoretisch jeden impfen, sofern ausreichend Impfstoff vorhanden ist.

In mehreren Regionen Baden-Württembergs sind schon seit Samstag wieder Gastronomie und Beherbergungsbetriebe offen. Auch dort wird mit dem Wochenbeginn die Impfpriorisierung aufgehoben. Bayern will diese im Laufe der Woche enden lassen, Sachsen am 24. Mai.

Inzidenzwert weiterhin unter 100

Das Robert Koch-Institut (RKI) meldete 5412 neue positive Corona-Tests. Das sind 1510 weniger als am Montag vor einer Woche. 64 weitere Menschen sind im Zusammenhang mit dem Virus gestorben. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle auf 86.160. Insgesamt fielen in Deutschland bislang rund 3,6 Millionen Corona-Tests positiv aus.

Allerdings liegt die Zahl an Wochenenden in der Regel niedriger als im Wochendurchschnitt, weil an den Wochenenden weniger getestet wird und weniger Testergebnisse übermittelt werden. Hinzu kommt diesmal der Feiertag am Donnerstag und der darauffolgende Brückentag.

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Infektionen liegt mit 83,1 den vierten Tag in Folge unter 100. Am Sonntag hatte der Inzidenzwert ebenfalls bei 83,1 gelegen, am Samstag bei 87,3 und am Freitag bei 96,5.