NDR MV live: Keine Lust mehr auf Impfen?
23. Juni 2021Der Impfmotor in Mecklenburg-Vorpommern stottert, obwohl jetzt genügend Dosen vorhanden sind. In den Impfzentren des Landes fallen laut Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) terminierte Impfungen vermehrt aus, weil keiner kommt.
Die Terminabsagen schwankten tageweise zwischen 15 und 40 Prozent. „Das mag mit der Urlaubszeit zusammenhängen oder damit, dass auch Termine bei niedergelassenen Ärzten wahrgenommen werden“, so Glawe. Dies sei eine Momentaufnahme, die sich hoffentlich nicht verstetige. Impfstoff sei jetzt vorhanden, Termine über das Online-Tool oder über die Hotline buchbar, hieß es. Schon 16-Jährige bekommen derzeit zeitnah einen Termin, wie Recherchen der Deutschen Presse-Agentur ergaben.
33,8 Prozent der Bevölkerung in MV vollständig geimpft
In Mecklenburg-Vorpommern wurden den Angaben zufolge bislang mehr als 1,35 Millionen Impfungen gegeben. Als vollständig geimpft gelten demnach 33,8 Prozent der Bevölkerung. Das sei noch zu wenig. „Auch wenn die Temperaturen steigen, die Inzidenzen sinken und wir uns alle auf ein paar Tage Erholung freuen, ist es wichtig, den Impfschutz gegen das Coronavirus nicht aus den Augen zu verlieren. Die Pandemie sei nicht vorbei, sagte Glawe. Um Maßnahmen dauerhaft zu lockern oder zu streichen, sei die Herdenimmunität notwendig.
Corona-Mutationen erschweren Situation
Wann diese Herdenimmunität bei Covid-19 erreicht ist, darüber gehen die Meinungen unter Wissenschaftlern auseinander. Sie reichen von 60 bis mehr als 80 Prozent Durchimpfungsrate. Glawe wies auf das Auftreten von Corona-Mutationen, wie aktuell die Delta-Variante, hin. Dies mache die Situation nicht einfacher. Die Impfung sei das wirksamste aktuell zur Verfügung stehende Mittel, um sich vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus zu schützen.
Kinderschutzbund: Kinderärzte sollen aufklären und impfen
Auch beim Impfen von Kindern und Jugendlichen gehen die Meinungen von Experten auseinander. Carsten Spies vom Kinderschutzbund Mecklenburg-Vorpommern sagte NDR MV LIVE, die Impfung von Kindern müsse verstärkt in den Blick genommen werden. Dabei seien die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) maßgeblich. „Ich denke, ein guter Weg wäre es, wenn die Eltern jetzt verstärkt durch die Kinderärzte über die Impfmöglichkeiten und die Risiken aufgeklärt werden. Und für die Kinder und Jugendlichen, die geimpft werden können, müsste es dann eine eindeutige Priorisierung geben. Das heißt, die Kinderärzte sollten dann bevorzugt mit den entsprechenden Impfstoffen versorgt werden. Das wäre quasi eine Impfkampagne für Kinder und Jugendliche“.