RKI registriert 1008 Corona-Neuinfektionen – Inzidenz bei 6,6

RKI registriert 1008 Corona-Neuinfektionen – Inzidenz bei 6,6

24. Juni 2021 Aus Von mvp-web

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 1008 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen vom Donnerstagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.10 Uhr wiedergeben. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 1330 Ansteckungen gelegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI mit bundesweit 6,6 an (Vortag: 7,2; Vorwoche: 11,6).

Deutschlandweit wurden den Angaben nach binnen 24 Stunden 93 neue Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 105 Tote.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3 724 806 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3 614 500 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, wird nun mit 90 616 angegeben.

Den 7-Tage-R-Wert gab das RKI am Mittwochabend mit 0,72 (Vortag: 0,68) an. Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 72 weitere Menschen anstecken. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.

Delta-Variante auf Verdopplungskurs – nun 15 Prozent Anteil

Trotz weiter rückläufiger Sieben-Tage-Inzidenz wächst in Deutschland der Anteil der als besorgniserregend eingestuften Delta-Variante deutlich. Er verdoppelte sich in einer Stichprobe im Vergleich zur Vorwoche fast auf nun 15,1 Prozent, wie aus einem Bericht des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Mittwochabend hervorgeht. Die Angabe bezieht sich auf die Woche vom 7. bis 13. Juni.

Die Werte für die Woche zuvor wurden wegen Nachmeldungen rückwirkend von etwa sechs auf acht Prozent korrigiert. In den Daten ist damit nun in der dritten Woche in Folge eine ungefähre Verdopplung des Delta-Anteils abzulesen: von 4 auf 8 auf 15 Prozent. Dieses Tempo, das auch schon in anderen Ländern beobachtet wurde, hatten Fachleute befürchtet. Noch vor einigen Wochen hatten sich die Anteile von Delta in Deutschland laut RKI auf eher konstant niedrigem Niveau bewegt.

Der Dortmunder Immunologe Carsten Watzl sieht in der Entwicklung keinen Grund zur Panik, hält Wachsamkeit aber für angebracht, wie er der Deutschen Presse-Agentur am Mittwochabend sagte. «Die Fallzahlen von Alpha gehen ganz brav und deutlich zurück, aber die von Delta steigen leicht an.» Weil Delta noch den wesentlich kleineren Anteil am Infektionsgeschehen habe, gebe es bislang insgesamt keinen Wiederanstieg.

«Noch sind wir in der Waage. Aber es könnte sein, dass das jetzt ein Kipppunkt ist», sagte Watzl. Bei weiteren Lockerungen etwa oder vielen Einschleppungen aus dem Ausland könnte sich die Lage laut dem Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie wieder verschlechtern. «Das Gute ist: Wir haben einen Puffer, wir sind bei einer sehr niedrigen Sieben-Tage-Inzidenz.»

Das RKI schreibt im Bericht, dass die aktuelle Verbreitung der Varianten in Deutschland zeige, dass damit zu rechnen sei, dass Delta sich gegenüber den anderen Varianten durchsetzen werde. Noch dominiert die in Großbritannien entdeckte Variante Alpha (B.1.1.7) das Infektionsgeschehen, der Anteil an den positiven Fällen in der Stichprobe ist nun jedoch nach Wochen mit Werten von um 90 Prozent auf 74 Prozent geschrumpft. Wie bisher sind die Anteile der ebenfalls besorgniserregenden Varianten Beta (entdeckt in Südafrika) und Gamma (entdeckt in Brasilien) sehr niedrig und unauffällig.

Delta ist nach RKI-Angaben in den vergangenen vier Wochen in allen Bundesländern nachgewiesen worden. Zu rund 1440 Fällen lägen in diesem Zeitraum Informationen aus dem Meldesystem vor. Die absolute Zahl an wöchentlichen Delta-Fällen habe seit der 21. Meldewoche zugenommen, von circa 270 auf rund 470 in der 23. Meldewoche.

Zu Ansteckungen kommt es laut RKI überwiegend in Deutschland. Die meisten Übertragungen hätten in privaten Haushalten stattgefunden, zudem habe es größere Ausbrüche mit mehr als fünf Personen am Arbeitsplatz und in Schulen mit bis zu 24 Menschen gegeben. Die meistgenannten Länder im Zusammenhang mit Einschleppungen seien Afghanistan (19 Fälle), Russland (16) und Italien (14). Etwa neun von zehn Delta-Infizierten sind demnach unter 60 Jahre alt.

In Großbritannien macht Delta fast 90 Prozent aller Neuinfektionen aus, die Kurve der Fallzahlen steigt wieder an. Dabei sind dort bereits gut 60 Prozent der Menschen vollständig geimpft. 82,5 Prozent haben mindestens eine Erstimpfung. Der Berliner Virologe Christian Drosten twitterte am Mittwoch: «Selbst bei dieser hohen Impfquote noch ein solcher Inzidenzanstieg. Sicherlich mit verringerter Krankheitsschwere, aber Ungeimpften hilft das wenig.» Auch in Deutschland werde die Delta-Quote steigen.