Experten raten zu Drittimpfung im Herbst
25. Juni 2021Die Delta-Variante führt nach Erkenntnissen des RKI deutlich häufiger zu Krankenhaus-Aufenthalten als frühere Mutanten. Wissenschaftler empfehlen eine Auffrischungsimpfung für Ältere und Menschen mit Immunschwäche im Herbst. Alle Entwicklungen im Live Blog.
- Jeder Dritte in Deutschland vollständig geimpft
- Merkel warnt vor vierter Welle mit Delta-Variante
- Häufiger Klinik-Aufenthalt bei Delta-Variante
- RKI-Chef empfiehlt Maskenpflicht an Schulen bis zum Frühjahr
- Handel will staatliche Einkaufsgutscheine für Bürger
- Steigende Konsumlaune bei Verbrauchern
- Nahverkehr bekommt zusätzliche Corona-Hilfen
- Olympia möglicherweise ohne Zuschauer
- Hamburg startet Impfaktion für Seeleute
- Malta verschärft Einreiseregeln für Briten
- Sydney geht wegen Delta-Variante in den Lockdown
- RKI meldet 774 Neuinfektionen – Inzidenz fällt auf 6,2
Maskenpflicht in Spanien wird gelockert
In Spanien und den Niederlanden wird die Maskenpflicht ab morgen deutlich gelockert. In Spanien müssen die Menschen in Spanien keine Maske mehr im Freien tragen. Auch der Strandbesuch ist wieder ohne Mund-Nase-Bedeckung möglich.
In einigen Teilen Spaniens dürfen die Nachtclubs bereits seit Anfang der Woche wieder öffnen. Auf den Baleareninseln – darunter die beliebten Ferienziele Mallorca und Ibiza – blieben die Clubs allerdings geschlossen.
Angesichts der sich entspannenden Corona-Lage gilt die Maskenpflicht in den den Niederlanden nur noch in öffentlichen Verkehrsmitteln und weiterführenden Schulen. Auch Diskotheken sollen in den Niederlanden wieder öffnen dürfen, Besucher müssen einen negativen Test vorweisen.
Tunesien: Ministerpräsident positiv getestet
Der tunesische Ministerpräsident Hichem Mechichi ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur TAP unter Berufung eine Regierungserklärung. Ob er Symptome hat, wurde nicht mitgeteilt.
Die Corona-Lage in dem nordafrikanischen Land verschlechtert sich, die Infektionszahlen steigen kontinuierlich. In den vergangenen Tagen lag die Zahl der Infizierten wieder zwischen 3500 und 4000 Menschen. Die Impfkampagne geht nur schleppend voran. Zu Wochenbeginn waren erst rund zehn Prozent der Bevölkerung mindestens einmal geimpft. Mehrere Regionen wurden wegen hoher Inzidenzzahlen von der Außenwelt abgeriegelt. Im gesamten Land gilt zudem weiter eine nächtliche Ausgangssperre.
Lockerste Corona-Regeln für ganz Italien ab Montag
Für ganz Italien sollen ab kommendem Montag die lockersten Corona-Regeln gelten. Gesundheitsminister Roberto Speranza unterschrieb eine Anordnung, mit der auch das Aostatal ab dann zur sogenannten Weißen Zone zählt, wie er selbst im öffentlich-rechtlichen Fernsehsender „Rai1“ sagte. Die kleine Region im Nordwesten Italiens war als einzige noch in der Gelben Zone.
Damit gilt für fast alle Regionen Italiens ein niedriges Infektionsrisiko. In dem Land mit rund 60 Millionen Einwohnern entfällt ab kommender Woche auch die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung im Freien. Die Menschen müssen jedoch weiter die Sicherheitsabstände einhalten und eine Maske parat haben, falls sie die Distanzen nicht eingehalten können.
Neue Corona-Verordnung: Wieder größere Feste im Norden möglich
Mit einer neuen Corona-Verordnung geht Schleswig-Holstein weitere Öffnungsschritte. Von Montag an sind wieder deutlich größere Veranstaltungen möglich, wie die Landesregierung am mitteilte. Drinnen sind 1250 Personen erlaubt, draußen 2500. Das gilt für Konzerte, Theater oder Kino sowie für Gottesdienste, Flohmärkte und auch Messen.
Außerdem besteht laut der ab Montag geltenden neuen Corona-Verordnung keine Testpflicht mehr für „Veranstaltungen mit Sitzungscharakter“. Das betrifft beispielsweise Kinos. Im Kinosaal darf die Hälfte aller Plätze belegt werden. Am Platz können Besucher die Maske wieder ablegen. Draußen gibt es keine Maskenpflicht mehr. Auf Wochenmärkten beispielsweise sind Abstände aber weiter einzuhalten.
Bei Festen und Empfängen können fortan in geschlossenen Räumen 250 Gäste und draußen 500 beisammen sein. Entspannung gibt es auch im Einzelhandel: Dort gilt wie in Kultur- und Freizeiteinrichtungen keine Quadratmeter-Begrenzung mehr.
Schleswig-Holstein öffnet weiter: Von Montag an sind wieder deutlich größere Veranstaltungen möglich. Drinnen sind 1250 Personen erlaubt, draußen 2500. Nach der Absage des großen Heavy-Metal-Festivals in Wacken ist unter dem Titel „Bullhead City“ eine kleinere Ausgabe geplant. Bild: dpa
Dänemark stuft Deutschland als „grünes“ Reiseland ein
Dänemark lockert ein weiteres Mal seine Reisebeschränkungen. Deutschlands nördlichster Nachbar geht am Samstag dazu über, Einreisen aus EU- und Schengenländern mit dem EU-Coronapass zu ermöglichen, mit dem man nachweisen kann, dass man getestet, geimpft oder genesen ist. Die Testpflicht nach der Einreise fällt für Menschen aus „grünen“ EU- und Schengenländern nun weg – und dazu zählt auch Deutschland.
Zum ersten Mal seit rund 15 Monaten gelten mehrere Länder im EU- und Schengenraum beim dänischen Ampelsystem wieder als „grün“. Das geht aus den aktualisierten Reiseempfehlungen des dänischen Außenministeriums hervor.
Zahl der Delta-Infektionen nach EM-Spielen in Dänemark steigt weiter
Nach weiteren Infektionsfällen während der Fußball-Europameisterschaft haben die dänischen Gesundheitsbehörden ihren Aufruf an Tausende Zuschauer erneuert, sich testen zu lassen. Insgesamt seien nun schon bei neun Fans nach dem Spiel Dänemark gegen Belgien am Donnerstag vergangener Woche im Stadion von Kopenhagen Ansteckungen mit der besonders ansteckenden Delta-Variante des Coronavirus festgestellt worden, teilten die Behörde für Patientenschutz mit.
Hinzu kämen vier Fans, die sich am vergangenen Montag beim Spiel Dänemark gegen Russland angesteckt hätten. Deshalb sollten alle Zuschauer, die sich während des Spiels auf der Tribüne B des Stadions befunden hätten, ebenfalls einen PCR-Test machen. Dänemark empfiehlt wegen der Delta-Variante inzwischen auch den Kontakten von Kontaktpersonen, sich in Selbstisolation zu begeben.
Eta-Variante im Kreis Höxter mit Verbindung zu Paderborn
Nach dem Nachweis der sogenannten Eta-Variante des Coronavirus in einem Krankenhaus in Paderborn hat der benachbarten Kreis Höxter ebenfalls einen Fall gemeldet. „Es besteht ein direkter Zusammenhang mit dem Nachweis im Kreis Paderborn“, sagte Wilfried Münster, Leiter des Gesundheitsdienstes des Kreises Höxter. Die erkrankte Person sowie die engen Kontaktpersonen seien in angeordneter Quarantäne, hieß es in einer Mitteilung.
Am Donnerstag hatte der Kreis Paderborn von einem Besuchs- und Aufnahmestopp in einem Krankenhaus nach dem Nachweis der Variante bei einer 89 Jahre alten Patientin berichtet. Wie und wo sich die Frau infiziert haben könnte, werde derzeit ermittelt. Die Variante wurde nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) erstmalig im Dezember 2020 in Angola nachgewiesen.
Wegen Delta-Variante: STIKO prüft kürzere Impfabstände
Die Ständige Impfkommission (STIKO) stellt die aktuell empfohlenen Impfabstände noch einmal auf den Prüfstand. Hintergrund ist die vergleichsweise hohe Ansteckungsgefahr, die derzeit von der Delta-Mutation des Corona-Virus ausgeht. Nach aktuellem Stand der Forschung sind nur vollständig geimpfte gegen diese Variante geschützt. Die STIKO empfiehlt bislang längere Zeitabstände zwischen den zwei Impfungen als es gemäß Zulassung der jeweiligen Impfstoffe möglich wäre.
Das hat Gründe: Bei AstraZeneca etwa steigt die Wirksamkeit bei längerem Abstand. Zudem sprach die Impfstoffknappheit dafür, zunächst möglichst viele Menschen mit der Erstimpfung zu versorgen. Bei AstraZeneca lautet der bisherige Rat des Expertengremiums, zwölf Wochen zwischen erster und zweiter Dosis verstreichen zu lassen. Für die mRNA-Impfstoffe von BioNTech/Pfizer und Moderna beträgt der empfohlene Abstand sechs Wochen. Laut Zulassung wären schnellere Impfserien möglich: zwei BioNTech-Spritzen im Abstand von drei Wochen, bei Moderna und AstraZeneca im Abstand von vier Wochen.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) plädiertedafür, mit der Zweitimpfung im Rahmen des in der Zulassung vorgesehenen Intervalls zu bleiben. „Innerhalb des Intervalls entscheiden das am Ende der Arzt und der zu Impfende.“ Es sei absehbar, dass in vier bis sechs Wochen weit über 50 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft seien, so Spahn. Der Impfexperte Leif Erik Sander von der Charité sagte, angesichts der niedrigen Infektionszahlen könne man „mit Ruhe einfach so weitermachen“ wie es bisher gut und empfohlen sei. Man wolle etwa bei AstraZeneca keinen Wirksamkeitsverlust risikieren.
Zahl der Todesfälle in Russland steigt stark
In Russland nehmen die Corona-Neuinfektionen und die Todesfälle nach Ansteckung mit dem Erreger rasant zu. Die Behörden registrierten 601 Corona-Tote binnen einem Tag – so viele wie seit Ende vergangenen Jahres nicht mehr. Die Hauptstadt Moskau verzeichnete mit 98 Corona-Toten den vierten Tag infolge einen Rekordwert. In Russland, wo viele Menschen einer Impfung weiter skeptisch gegenüberstehen, hat sich vor allem die besonders ansteckende Delta-Variante des Coronavirus stark ausgebreitet.
In Moskau waren nach Angaben von Bürgermeister Sergej Sobjanin vor einer Woche schon fast 90 Prozent der Infektionen auf die Delta-Variante zurückzuführen. Für ganz Russland gibt es keine offizielle Angabe. Einige Wissenschaftler gehen aber davon aus, dass der Wert ähnlich hoch sein dürfte. Mindestens eine Dosis einer Corona-Impfung haben jüngsten Angaben zufolge erst rund 14 Prozent der 146 Millionen Landesbewohner erhalten. Am Freitag verzeichnete das flächenmäßig größte Land der Erde circa 20.400 Neuinfektionen binnen 24 Stunden.
Malta verschärft Einreiseregeln für Briten
Wegen der in Großbritannien grassierenden Virusvarianten hat Malta die Einreiseregeln für Menschen aus dem Vereinigten Königreich verschärft. Wer von dort in das kleinste EU-Land reisen will, ohne in Quarantäne zu gehen, muss nachweislich durchgeimpft sein, wie Maltas Regierung mitteilte. Die Regelung tritt ab dem 30. Juni in Kraft. Großbritannien ist für Maltas Tourismus von enormer Bedeutung. Im Jahr 2019 kam jeder vierte Reisende von dort.
Die neuen Regeln besagen zudem: Wer kein anerkanntes Impfzertifikat vorlegen kann, muss zwei Wochen in Isolation. Malta erkennt derzeit lediglich seine eigenen Nachweise an, will sich aber ab dem 1. Juli dem EU-weiten Zertifizierungssystem mit dem sogenannten Grünen Pass anschließen.
Hamburg startet Impfkampagne für Seeleute
Am Internationalen Tag des Seefahrers hat Hamburg mit der Impfung von Seeleuten gegen das Coronavirus begonnen. „Wir hoffen sehr, dass von diesem Termin ein Signal an die deutschen Häfen ausgeht, die Seeleute unabhängig von ihrer Nationalität zu impfen“, sagte Ralf Nagel vom Verband Deutscher Reeder. Häfen weltweit sollten sich der Impfaktion anschließen.
Es gebe 1,7 Millionen Seeleute auf 60.000 Handelsschiffen. Zurzeit dürften die Schiffscrews in vielen asiatischen Ländern nicht an Land gehen. Teilweise werde sogar die medizinische Versorgung verweigert, was ein krasser Bruch des Internationalen Seearbeitsübereinkommens sei. «Wir haben riesige Schwierigkeiten, wir organisieren Flugzeuge, wir tun alles – aber wir können nichts machen, weil die Staaten dichtmachen», klagte Nagel.
Die ersten 40 Seeleute aus Indien wurden am Freitag im Seemannsclub Duckdalben in Hamburg-Waltershof geimpft, unmittelbar nach dem Ertönen zahlreicher Schiffshörner im Hafen. Die Männer bekamen jeweils ihre erste Dosis Astrazeneca. Der Mediziner Jens de Boer vom Hafenärztlichen Dienst erklärte, der Vorteil des Impfstoffs sei die lange Zeitspanne bis zur Zweitimpfung. Die zweite Dosis könne verabreicht werden, wenn das Schiff, auf dem die Impflinge arbeiteten, das nächste Mal Hamburg anlaufe.
EU-Gipfel begrüßt Fortschritte bei Corona-Aufbauprogramm
Die Staats- und Regierungschefs der EU haben die Fortschritte auf dem Weg zur Auszahlung der Corona-Aufbauhilfen begrüßt. Zugleich drangen sie bei ihrem Gipfel in Brüssel darauf, die nationalen Aufbaupläne schnell zu billigen und umzusetzen. Dies geht aus der beschlossenen Gipfel-Erklärung zur Wirtschaftspolitik hervor.
Die Staats- und Regierungschefs hatten sich vor einem Jahr auf ein 750 Milliarden Euro schweres Programm zur wirtschaftlichen Erholung nach der Pandemie geeinigt. Die Mitgliedsstaaten müssen detaillierte Anträge auf ihren Anteil der Hilfen stellen, die von der EU-Kommission geprüft und vom Rat der EU-Staaten freigegeben werden.
Merkel warnt vor vierter Corona-Welle
Angesichts der rasanten Ausbreitung der Delta-Variante hat Kanzlerin Angela Merkel vor einer vierten Pandemie-Welle gewarnt und neue Einschränkungen nicht ausgeschlossen. „Wir müssen alles versuchen, um eine vierte Welle zu verhindern“, sagte sie nach dem EU-Gipfel in Brüssel. Das sei gerade mit Blick auf mögliche wirtschaftliche Folgen von großer Bedeutung.
Testen, Abstand halten und Maske tragen seien nur kleine Einschränkungen gemessen an dem, „was passieren würde, wenn uns die Dinge außer Kontrolle geraten und wir wieder stärkere Maßnahmen einführen müssten“, betonte Merkel. Derzeit habe man das Infektionsgeschehen gut im Griff. „Es muss alles dafür getan werden, dass das auch so bleibt.“
Island verabschiedet sich von Corona-Beschränkungen
Angesichts niedriger Corona-Zahlen und Fortschritten beim Impfen verabschiedet sich Island von seinen Beschränkungen. Nach 15 Monaten Abstand halten, Maske tragen und weiteren Maßnahmen würden alle Einschränkungen innerhalb des Landes zum Samstag aufgehoben, teilte Gesundheitsministerin Svandís Svavarsdóttir mit. Seit mehr als einer Woche wurde auf der Nordatlantik-Insel kein neuer Corona-Fall mehr gemeldet. Fast 90 Prozent aller Isländer über 16 Jahren sind mindestens einmal geimpft.
Handel wünscht sich staatliche Einkaufsgutscheine für Bürger
Einkaufsgutscheine vom Staat sollen aus Sicht des Handels die Kunden zurück in die Geschäfte bringen. Jeder und jede solle einen 200-Euro-Gutschein erhalten, der in bestimmten stationären Geschäften eingelöst werden kann, die in der Corona-Krise schließen mussten. Das schlägt der Handelsverband Deutschland (HDE) in einem Zehn-Punkte-Plan für den nächsten Bundestag vor. Darüber berichtete das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“.
Das Papier, das der Nachrichtenagentur dpa vorliegt, regt zudem Millionenhilfen für Stadtzentren und die Digitalisierung des Handels an sowie Sonntagsöffnungen bis Jahresende. Schon zu Beginn der Pandemie hatte der Handel „Corona-Schecks“ für die Bürger vorgeschlagen, die jedoch nicht kamen.
Johnson & Johnson und AstraZeneca bleiben in Dänemark außen vor
Die Impfstoffe von Johnson & Johnson und AstraZeneca werden in Dänemark auch weiterhin aus der nationalen Impfkampagne herausgehalten. Man könne die beiden Präparate auch nach erneuter Überprüfung nicht für einen Einsatz in Dänemark empfehlen, teilte die Gesundheitsverwaltung des Landes mit. Die Mittel werden deshalb weiterhin nicht im Rahmen des öffentlichen Impfprogramms angeboten.
Wegen deutlicher Verzögerungen bei der Impfkampagne hatte die dänische Regierung die Gesundheitsbehörden zuletzt gebeten, den Einsatzstopp für die beiden Mittel noch einmal zu überdenken. Seit einigen Wochen können sich Däninnen und Dänen aber im Rahmen einer Zusatzverordnung freiwillig eines der beiden Präparate von einer privaten Firma verabreichen lassen. Voraussetzung für eine solche Impfung ist eine vorherige Beratung mit einem Arzt.
Staatsfernsehen: Khamenei bekommt iranischen Impfstoff gespritzt
Irans oberster Führer Ayatollah Ali Khamenei ist mit dem im Land entwickelten Vakzin geimpft worden. Das berichtete das Staatsfernsehe. Khamenei sagte, er sei nicht daran interessiert gewesen, einen ausländischen Impfstoff bekommen, denn es sei besser, „auf den iranischen Impfstoff zu warten, weil wir auf diese nationale Ehre stolz sein müssen“.
Das iranische Pharmaunternehmen Schifafarmed produzierte den Impfstoff auf der Basis deaktivierter Viren. Daten zur Wirksamkeit hat der Iran nicht veröffentlicht, versichert aber, dass Geimpfte zu etwa 85 Prozent immun gegen das Coronavirus seien. Der Iran ist eines der am stärksten von der Pandemie betroffenen Länder der Welt.
Von der Leyen besorgt über Delta-Variante
EU-Kommissionspräsidenten Ursula von der Leyen hat vor einer weiteren Ausbreitung der Delta-Variante gewarnt. Man sei besorgt über die Mutante, sagte von der Leyen nach einem EU-Gipfel in Brüssel. In Großbritannien sei Delta bereits die vorherrschende Variante, auch in der EU verbreite sie sich zunehmend.
Die gute Nachricht sei jedoch, dass eine doppelte Impfung auch gegen die Delta-Variante sehr wirksam sei. Eine einfache Impfung mindere zumindest das Risiko einer schweren Krankheit. Die Kommissionspräsidentin rief zugleich zu Wachsamkeit auf. Maßnahmen wie das Tragen einer Maske und das Abstandsgebot müssten weiter gelten. Außerdem müsse man „impfen, impfen, impfen“. Von der Leyen zufolge wurden mehr als 420 Millionen Impfstoff-Dosen an die EU-Staaten geliefert. Fast 60 Prozent der EU-Bevölkerung seien dann mindestens einmal geimpft.
Polen will Ungeimpfte mit Anrufaktion überzeugen
Zur Steigerung der Impfquote startet Polen eine Anrufaktion bei Menschen, die sich noch nicht gegen Covid-19 haben schützen lassen. In der kommenden Zeit werde man eine Million Nicht-Geimpfte anrufen, sagte Gesundheitsminister Adam Niedzielski. Um einen Impftermin zu bekommen, müssten die Angerufenen nichts weiter tun, als die Fragen des Beraters von der Impfhotline zu beantworten.
Nach Angaben des Gesundheitsministeriums haben bisher 27,6 Millionen Menschen in Polen mindestens eine Impfdosis erhalten, gut 31 Prozent sind vollständig geimpft. Das EU-Land hat knapp 38 Millionen Einwohner.
Organisationschefin: Olympia ohne Zuschauer weiter eine Option
Olympische Spiele ohne Zuschauer in den Wettkampfstätten sind weiter möglich. In Anbetracht der sich regelmäßig verändernden Corona-Situation seien Spiele vor leeren Rängen „eine von unseren Optionen“, sagte Olympia-Organisationschefin Seiko Hashimoto. Man müsse „flexibel“ bleiben.
Zuletzt hatten Japans Olympia-Verantwortliche bis zu 10.000 einheimische Zuschauer bei allen Wettkämpfen im Sommer erlaubt. Maximal darf aber nur die Hälfte der Plätze in den Arenen besetzt werden. Der vom IOC unterstützte Beschluss steht allerdings unter Vorbehalt. Ausländische Fans dürfen nicht einreisen. Das vom vergangenen in diesen Sommer verlegte Sport-Großereignis soll am 23. Juli beginnen.
RKI: Infektionen mit Delta-Variante verlaufen öfter schwer
Die Delta-Variante des Coronavirus zieht nach Erkenntnissen des Robert-Koch-Instituts deutlich häufiger Krankenhaus-Aufenthalte nach sich als frühere Mutanten. Bei der Delta-Mutante liege die Quote der Hospitalisierung nach den vorliegenden Zahlen bei elf Prozent, sagt RKI-Präsident Lothar Wieler. Bei der Alpha-Variante liegt die Quote ihm zufolge in vergleichbaren Altersgruppen bei fünf Prozent. Dieser Unterschied sei in der Altersgruppe von 15 bis 34 Jahren besonders ausgeprägt.
Spahn mahnt zu Zweitimpfung
Angesichts der niedrigen Corona-Fallzahlen blickt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) positiv auf den Sommer sowie die anstehenden Urlaubsreisen der Deutschen. „Wir dürfen zuversichtlich in den Sommer gehen – aber mit Vorsicht“, sagte Spahn auf der Bundespressekonferenz in Berlin. Aus einem zu sorglosen Sommer dürfe kein „Sorgenherbst“ werden.
Der Gesundheitsminister forderte die Menschen erneut auf, sich impfen zu lassen und vor allem angesichts der Delta-Variante die zweite Impfung wahrzunehmen, da erst dann ein „guter Schutz“ gegen die erstmals in Indien aufgetretene Mutante besteht. Die Deutschen hätten es selbst in der Hand, ob sich die Delta-Variante weiter ausbreitet. Bislang sind Spahn zufolge rund 15 Prozent der Fälle Ansteckungen mit der Delta-Variante.
Bundesrat beschließt Corona-Aufholprogramm für Kinder
Das sogenannte Corona-Aufholprogramm für Kinder und Jugendliche kann starten. Der Bundesrat stimmte für eine entsprechende Gesetzesänderung bei der Finanzverteilung zwischen Bund und Ländern. Der Bund überlässt damit den Ländern mehr Anteile aus der Umsatzsteuer, so dass sie zusätzliche Maßnahmen zur Lernförderung finanzieren, Sozialprojekte ausweiten und mehr kostenlose und günstige Freizeit-, Sport- und Erholungsangebote anbieten können. Außerdem stimmte die Länderkammer der Auszahlung eines 100-Euro-Freizeitbonus für Kinder aus bedürftigen Familien in diesem Sommer zu.
Hamburger Flughafen mit viel Ferienbetrieb
Am Hamburger Flughafen ist der Start in den bislang verkehrsreichsten Tag zunächst entspannt angelaufen. „Die Terminals sind erfreulicherweise wieder voll, und es haben sich alle sehr gut und vorbildlich verhalten. Auch in den Schlangen wurde gut auf die Sicherheitsabstände geachtet“, sagte eine Sprecherin. Am Helmut-Schmidt-Flughafen in Fuhlsbüttel sollten vor dem ersten Sommerferienwochenende jeweils rund 100 Flugzeuge starten und landen und voraussichtlich rund 20.000 Passagiere ankommen oder abfliegen.
Wieler: Grundimmunität ist entscheidend
Der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, hat mit Blick auf Varianten des Coronavirus die Bedeutung einer Grundimmunität betont. Denn dann seien Krankheitsverläufe auf die Bevölkerung bezogen nicht mehr so schwer, sagte er der Düsseldorfer „Rheinischen Post“. Als Ziel nannte er, so schnell wie möglich so viele Impfbereite wie möglich zu impfen. Vom Impffortschritt hänge auch ab, wann es wieder zu einem Anstieg der Infektionszahlen komme.
„Wir wissen, dass deutlich mehr als 80 Prozent der Bürger mindestens zwei Mal geimpft sein sollte, damit wir diese Pandemie in Deutschland unter Kontrolle bekommen.“ Die Impfbereitschaft sei zurzeit sehr hoch. „Aber was wir noch brauchen, sind mehr aufsuchende niedrigschwellige Impfangebote, gerade für Menschen, die nicht einfach zu erreichen sind oder keinen Hausarzt haben.“ Früher oder später wird Wieler zufolge jeder Mensch in Deutschland eine Immunität haben – „entweder durch Impfung oder durch eine Infektion.“
Infektion mit Delta-Variante in Olympia-Team
In Japan ist bei einem Mitglied des Olympia-Teams aus Uganda die als ansteckender geltende Delta-Variante des Coronavirus festgestellt worden. Olympiaministerin Tamayo Marukawa teilt mit, der betroffene Trainer aus dem afrikanischen Land sei bereits am Samstag eingereist. Nun würden mit anderen Ministerien die nächsten notwendigen Schritte beraten.
Israel führt Maskenpflicht wieder ein
Israel hat nach einem deutlichen Anstieg der Corona-Neuinfektionen erneut eine Maskenpflicht in geschlossenen Räumen verhängt. Diese war erst Mitte des Monats fast komplett aufgehoben worden. Ab heute Mittag müssten grundsätzlich alle Personen in Innenräumen einen Mund-Nasen-Schutz tragen, teilte das Gesundheitsministerium mit. Ausnahmen gelten demnach nur etwa für Menschen, die Sport treiben, Kleinkinder und für den Aufenthalt in den eigenen vier Wänden.
Außerdem empfiehlt das Ministerium das Tragen von Masken auf Großveranstaltungen im Freien, wie der Gay-Pride-Parade in Tel Aviv. Am Montag waren in Israel erstmals seit April wieder mehr als 100 Neuinfektionen an einem Tag nachgewiesen worden. Die meisten davon stehen nach offiziellen Angaben in Verbindung mit der Delta-Variante des Virus.
Exportwirtschaft so zuversichtlich wie lange nicht
Die deutschen Exporteure blicken so optimistisch auf ihr künftiges Geschäft wie seit über zehn Jahren nicht mehr. Die Exporterwartungen der Industrie stiegen im Juni auf den höchsten Wert seit Januar 2011, wie das Münchner Ifo-Institut mitteilte. „Die Exportwirtschaft profitiert unter anderem von den weltweiten Nachholeffekten der Corona-Krise“, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Fast alle Branchen rechneten mit steigenden Exporten. Eine Ausnahme sind demnach die Bekleidungshersteller, die rückläufige Auslandsumsätze erwarten.
Preise für Wohnimmobilien ziehen weiter an
Auch in der Corona-Krise verteuern sich Wohnimmobilien in Deutschland immer mehr. Die Preise lagen zum Jahresanfang durchschnittlich 9,4 Prozent höher als im ersten Quartal 2020, teilte das Statistische Bundesamt mit. „Diese Preisentwicklung war sowohl in Städten als auch in ländlichen Regionen zu beobachten.“
Besonders deutlich stiegen die Preise für Wohnungen in Großstädten über 100.000 Einwohner mit +11,3 Prozent und in den sieben größten Metropolen (Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart und Düsseldorf) mit +11,1 Prozent sowie für Ein- und Zweifamilienhäuser in dünn besiedelten ländlichen Kreisen (+11,3 Prozent). Zuletzt haben Lieferengpässe etwa bei Stahl, Holz und Dämmstoffen die Preise am Bau in die Höhe getrieben.
NRW-Gaststättenverband rechnet mit Schließungswelle
Der Hotel- und Gaststättenverband in Nordrhein-Westfalen rechnet mit dauerhaften Schäden in der Hotelbranche wegen der Corona-Pandemie. Wenn es keine Ausweitung der Corona-Hilfen bis März 2022 und eine Verlängerung der Rückzahlungsfrist für gestundete Mieten über Juni 2022 hinaus gebe, „werden wir im Januar bis März 2022 eine große Schließungswelle erleben, gefolgt von einer zweiten am Ende des Jahres“, sagte der Regionalpräsident des Verbands, Haakon Herbst, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Die Krise wird ihm zufolge aber auch unabhängig von den Hilfen schwere Folgen für die Branche haben. „Ich bin geneigt zu sagen: Wir werden in der Hotellerie nie wieder das Vorkrisenniveau erreichen“, sagte Herbst. „Die Messefrequenzen werden sinken, der Geschäftsreiseverkehr wohl dauerhaft um 20 bis 30 Prozent zurückgehen“, prognostizierte er. Gerade in Städten wie Köln habe das spürbare Folgen für die Betriebe.
Steigende Konsumlaune bei Verbrauchern
Die sinkenden Ansteckungen und die Fortschritte beim Impfen gegen das Coronavirus sorgen für Optimismus in Deutschland: Die Verbraucherstimmung hellte sich im Juni „spürbar“ auf, wie das Marktforschungsunternehmen GfK mitteilte. Die Konsumlaune in Deutschland ist der neuesten GfK-Studie zufolge so gut wie seit August 2020 nicht mehr. „Wir lassen den Lockdown mehr und mehr hinter uns“, sagte Konsumexperte Rolf Bürkl. „Zudem ist nun auch Urlaub wieder möglich.“
Dies sorge für steigenden Optimismus, der sich auch in der besseren Konsumstimmung ausdrücke. Es zeige sich, dass es zu Nachholeffekten bei Ausgaben kommen werde, auf die 2020 verzichtet wurde: Restaurantbesuche, Reisen und Veranstaltungen, aber auch Bekleidung oder Dienstleistungen wie die von Friseursalons und Kosmetikstudios.
GfK sieht Optimismus bei Verbrauchern
Die sinkenden Ansteckungen und die Fortschritte beim Impfen gegen das Coronavirus sorgen für Optimismus in Deutschland: Die Verbraucherstimmung hellte sich im Juni „spürbar“ auf, wie das Marktforschungsunternehmen GfK mitteilte. Die Konsumlaune in Deutschland ist der neuesten GfK-Studie zufolge so gut wie seit August 2020 nicht mehr. „Wir lassen den Lockdown mehr und mehr hinter uns“, sagte Konsumexperte Rolf Bürkl. „Zudem ist nun auch Urlaub wieder möglich.“
Dies sorge für steigenden Optimismus, der sich auch in der besseren Konsumstimmung ausdrücke. Es zeige sich, dass es zu Nachholeffekten bei Ausgaben kommen werde, auf die 2020 verzichtet wurde: Restaurantbesuche, Reisen und Veranstaltungen, aber auch Bekleidung oder Dienstleistungen wie die von Friseursalons und Kosmetikstudios.
Virus-Ausbreitung in China womöglich früher als gedacht
Das Coronavirus hat sich einer britischen Studie zufolge womöglich früher ausgebreitet als bislang allgemein angenommen. Wissenschaftler der Universität von Kent fanden heraus, dass die Infektionen in China wohl bereits im Zeitraum von Anfang Oktober bis Mitte November 2019 begonnen hätten. Das wären bis zu zwei Monate vor Feststellung des ersten Corona-Falles in der Stadt Wuhan. Die Experten nutzten Methoden der Konservierungswissenschaft für ihre Schätzungen. Ihre Studie wurde im Fachjournal „PLOS Pathogens“ veröffentlicht.
Im Saarland fällt die Maskenpflicht an Haltestellen weg
Im Saarland ist heute eine neue Corona-Verordnung in Kraft getreten, durch die weitere Beschränkungen wegfallen. So muss etwa an Haltestellen und Bahnhöfen im Außenbereich kein Mund-Nasen-Schutz mehr getragen werden. Außerdem sind größere Veranstaltungen möglich: Im Außenbereich sind jetzt bis zu 500 Personen erlaubt, im Innenbereich bis zu 250 Personen.
Tausende Sachsen verpassen Zweitimpfungen
Nach wie vor verpassen viele Menschen in Sachsen ihren zweiten Impftermin. Das Deutsche Rote Kreuz, das im Freistaat 15 Impfzentren betreibt, registrierte vergangene Woche bei einer Stichprobenuntersuchung knapp 7000 verpasste Termine.
Der Virologe Christian Drosten weist schon länger darauf hin, dass die erste Impfung gerade gegen die Delta-Variante des Coronavirus noch nicht so viel hilft. Sozialministerin Petra Köpping (SPD) sagte, „wer denkt, er kann sich seine zweite Impfung im Herbst holen, wenn es nötig ist, der täuscht sich, denn er ist bis dahin vor allem gegen eine Infektion mit der Delta-Variante relativ ungeschützt.“
Schäuble: Bundestag war jederzeit arbeitsfähig
Wie hat sich der Bundestag in der Corona-Krise bewährt? Gut, lautet die Analyse seines Präsidenten Wolfgang Schäuble. „Das Parlament war zu jedem Zeitpunkt arbeits- und entscheidungsfähig“, sagte der CDU-Politiker in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur anlässlich der letzten regulären Sitzung in dieser Wahlperiode am Freitag.
„In einer solchen Notstandssituation durfte die Demokratie, das Grundgesetz oder das Parlament nicht außer Kraft gesetzt werden.“ Nach wie vor gelte aber, dass die Regelungen im Grundgesetz für eine pandemische Notlage nicht reichten. Inzwischen höre er aus vielen Fraktionen, dass man nach der Krise überlegen sollte, ob man für schwierige Situationen – etwa bei einer Verschärfung der Pandemie – nicht eine Regelung schaffen sollte, die die Arbeitsfähigkeit des Bundestages zu jeder Zeit sicherstelle.
Clubs in Mecklenburg-Vopommern dürfen öffnen
In Mecklenburg-Vorpommern treten heute weitere Corona-Lockerungen in Kraft. So sind keine Negativtests mehr für die Innengastronomie sowie für Museen, Kinos oder Fitnessstudios nötig. Auch beim Friseur, im Kosmetikstudio oder im Tattoostudio muss kein Test mehr vorgelegt werden. Clubs und Diskotheken dürfen mit einer Testpflicht wieder für Tanzveranstaltungen öffnen.
Auffrischungsimpfung für Ältere im Herbst empfohlen
Ein halbes Jahr nach dem offiziellen Start der bundesweiten Corona-Impfkampagne am 27. Dezember empfehlen Wissenschaftler eine dritte Impfung für Senioren und Menschen mit Immunschwächen in diesem Herbst. „Wir müssen die nächste Phase beim Impfen jetzt schon andenken“, sagte Leif Erik Sander, Infektionsimmunologe an der Berliner Charité, der Deutschen Presse-Agentur. Er geht davon aus, „dass wir bei älteren Menschen, die zu Beginn dieses Jahres ihre Erst- und Zweitimpfung erhalten haben, eine nachlassende Immunantwort sehen werden.“
Für jüngere und gesunde Menschen seien Auffrischungsimpfungen dagegen noch kein Thema. Sander hält es für möglich, dass es ohne Auffrischungsimpfung im Winterhalbjahr zum Beispiel in Alten- und Pflegeheimen deshalb zu zusätzlichen Infektionen kommen könnte, „einem gewissen JoJo-Effekt“.
RKI-Chef: Tests und Maskenpflicht an Schulen bis Frühjahr 2022
Der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, plädiert für Schutzmaßnahmen in Schulen bis zum kommenden Frühjahr. „Wir empfehlen, dass in Schulen weiter getestet und Mund-Nasen-Schutz getragen wird. Aus heutiger Sicht würde ich sagen, das sollte bis zum nächsten Frühjahr so sein“, sagte Wieler der „Rheinischen Post“. „Zum einen wollen wir ja das Infektionsgeschehen niedrig halten, weil auch Kinder schwer erkranken können. Und zum anderen haben wir natürlich das Ziel, dass die Schulen offen bleiben“. Nach eigener Aussage rechnet er mit einem steigenden Infektionsgeschehen an Schulen.
Corona-Regeln für den Bundestag verlängert
Trotz sinkender Infektionszahlen bleibt der Bundestag vorsichtshalber im Corona-Modus. Das Parlament verlängerte am frühen Morgen die Regelung, wonach das Parlament bereits mit mehr als einem Viertel seiner Abgeordneten beschlussfähig ist. Normalerweise muss dafür die Hälfte der Abgeordneten anwesend sein – doch wegen der pandemiebedingten Kontaktbeschränkungen hatte der Bundestag diese Marke im Frühjahr des vergangenen Jahres abgesenkt und die Sonderregelung seitdem mehrmals verlängert.
Sydney geht wegen Delta-Variante in den Lockdown
Die Innenstadt von Sydney sowie die östlichen Vororte der Stadt gehen ab heute um Mitternacht für eine Woche in den Lockdown. Wie die Premierministerin des Bundesstaates New South Wales, Gladys Berejiklian, mitteilt, versuche man so einen Ausbruch des hochansteckenden Delta-Variante des Coronavirus in der Stadt einzudämmen. Anwohner dürften ihre Häuser nur verlassen, wenn sie einen systemrelevanten Beruf hätten, für Lebensmitteleinkäufe, oder um Sport im Freien zu treiben. Am Freitag wurden in Sydney 22 Coronavirus-Fälle gemeldet, der höchste Anstieg seit dem ersten Fall mit der Delta-Variante am vergangenen Mittwoch.
RKI meldet 774 Neuinfektionen – Inzidenz fällt auf 6,2
Das Robert-Koch-Institut hat am Morgen 774 Neuinfektionen gemeldet. Das sind 302 weniger als am Freitag vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz sank weiter auf 6,2 von 6,6 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 62 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 90.678. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 3,73 Millionen Corona-Tests positiv aus.
Impfabstände wegen Delta verkürzen? – Impfkommission prüft Argumente
Angesichts der angenommenen Wichtigkeit vollständiger Impfserien zum Schutz vor der Delta-Variante des Coronavirus gibt es eine neue Diskussion um die Verkürzung der Impfabstände. Die Frage sei nicht trivial, teilte Thomas Mertens, der Leiter der Ständigen Impfkommission (Stiko), der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage mit. Es gebe verschiedene Pro- und Contra-Argumente, erklärte der Ulmer Virologe. „Wir versuchen derzeit die notwendige Evidenz zu schaffen.“ Die Stiko empfiehlt bislang längere Zeitabstände zwischen den zwei Impfungen als es gemäß Zulassung der jeweiligen Impfstoffe möglich wäre.
Zusätzliche Corona-Hilfe für den Nahverkehr
Wegen fehlender Fahrgäste in der Corona-Krise gibt es eine weitere staatliche Finanzspritze für Busse und Bahnen. Der Bundestag beschloss am frühen Morgen, dem öffentlichen Personennahverkehr erneut eine Milliarde Euro zukommen zu lassen. Schon im vergangenen Jahr hatte der Bund 2,5 Milliarden Euro zusätzlich für den Nahverkehr bereitgestellt – über die jährlichen Regionalisierungsmittel hinaus, die in diesem Jahr ohnehin auf knapp 9,3 Milliarden Euro steigen. Die Länder, die dem Gesetz im Bundesrat noch zustimmen müssen, sollen Finanzhilfen in gleicher Höhe wie der Bund bereitstellen.
Hausärzteverband über hohe Absagequoten in Impfzentren besorgt
Der Deutsche Hausärzteverband ist besorgt über den fahrlässigen Umgang mit Impfterminen in großen Impfzentren. „Die aktuellen Meldungen von abgesagten oder nicht in Anspruch genommen Terminen für die Zweitimpfung in Impfzentren machen deutlich, warum die Corona-Schutzimpfung in den hausärztlichen Praxen am besten aufgehoben ist“, sagte der Bundesvorsitzende Ulrich Weigelt den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die medizinische Notwendigkeit einer Zweitimpfung könne im persönlichen Gespräch mit dem Hausarzt besser erläutert werden als in der Anonymität von Impfzentren.
Reisebeschränkungen auch ohne Pandemie-Lage
Coronabedingte Einreisebeschränkungen können weiter greifen, auch wenn die Pandemie-Lage nationaler Tragweite ausläuft. Eine entsprechende Änderung des Infektionsschutzgesetzes hat der Bundestag am späten Abend beschlossen. Am 25. März 2020 hatten die Abgeordneten erstmals eine „epidemische Lage“ festgestellt und diese zuletzt bis maximal Ende September verlängert. Sie gibt dem Bund das Recht, direkt ohne Zustimmung des Bundesrates Verordnungen zu erlassen – etwa zu Tests, zu Impfungen, zum Arbeitsschutz oder zur Einreise.