Moderna liefert mehr als erwartet
26. Juni 2021Vom US-Hersteller Moderna werden im dritten Quartal deutlich mehr Impfdosen geliefert als angekündigt. Sydney ist abgeriegelt – die Behörden haben den Lockdown auf ganze die Stadt und die Umgebung ausgeweitet. Alle Entwicklungen im Live Blog.
- Tausende protestieren in London gegen Corona-Maßnahmen
- Hausärzte registrieren mehr Absagen von Impfterminen
- Behörden weiten Lockdown in Sydney aus
- Festnahmen und Verletzte bei Polizeieinsatz in Hamburg
- Diskussion um doppelte Testpflicht für Reiserückkehrer
- Spanien und Niederlande lockern Maskenpflicht
- RKI meldet 592 Neuinfektionen – Inzidenz fällt auf 5,9
Delta-Variante ist in Portugal nun vorherrschend
In Portugal ist die Delta-Variante des Coronavirus inzwischen die vorherrschende Virusvariante. Wie aus Daten der Gesundheitsbehörde DGS von Freitagabend hervorgeht, macht sie landesweit mittlerweile mehr als 50 Prozent aller Neuinfektionen aus – im Großraum Lissabon sind es sogar mehr als 70 Prozent. Die zuerst in Indien aufgetretene Delta-Variante hat in Portugal damit die zuerst in England entdeckte Alpha-Mutante überholt, die im Mai noch vorherrschend war. Die starke Ausbreitung der hochansteckenden Delta-Variante hat in Portugal zu einem Wiederanstieg der Infektionszahlen geführt.
600 Schulabgänger infizieren sich bei Partys auf Mallorca
Auf Mallorca haben sich 600 Schulabgänger bei Partys mit dem Coronavirus infiziert. Die jungen Leute waren aus verschiedenen Teilen Spaniens auf die Insel gereist, um das Schuljahresende und den Abschluss der Hochschulzugangsprüfungen zu feiern. 1000 müssen nach Angaben der Gesundheitsbehörden in Quarantäne. Einige der Teenager zeigten milde Krankheitssymptome.
Britischer Gesundheitsminister tritt zurück
Der britische Gesundheitsminister Matt Hancock tritt zurück. Der Politiker reichte sein Rücktrittsgesuch bei Premierminister Boris Johnson ein, wie dessen Büro mitteilte. Johnson habe sein Bedauern geäußert. Hancock war unter Druck geraten, nachdem durch Fotos bekannt geworden war, dass der verheiratete 42-Jährige eine hochrangige Mitarbeiterin umarmt und geküsst hatte. Die Bilder entstanden der „Sun“ zufolge im vergangenen Monat, als in Großbritannien wegen der Corona-Pandemie strikte Abstandsregeln und Kontaktbeschränkungen galten.
Pariser Disko-Test fällt aus – Freiwillige fehlen
Wissenschaftler wollten am Wochenende in zwei bekannten Pariser Diskotheken das Risiko einer Übertragung des Coronavirus testen – daraus wird aber erstmal nichts. Wie die Einrichtung für Infektionskrankheiten ANRS mitteilte, reicht die Zahl der Freiwilligen nicht aus. Unter dem Motto „Reviens la nuit“ (etwa: „Komm nachts wieder“) wurden 4400 Erwachsene im Alter von 18 bis 65 Jahren gesucht. Die Partygänger sollten auch vollständig geimpft sein. Das Experiment soll nun zu einem späteren Termin nachgeholt werden.
Südafrika zunehmend im Griff der Delta-Variante
In Südafrika steigt die Zahl der Corona-Neuinfektionen wieder deutlich an. Nach Angaben der Regierung befindet sich das Land mit mehr als 56 Millionen Einwohnern zunehmend im Griff der besonders ansteckenden Delta-Variante des Virus. Binnen 24 Stunden gab es nach offiziellen Angaben 18.762 Neuinfektionen – 11.777 davon allein im Ballungszentrum um die Hauptstadt Pretoria und Johannesburg. Dort befindet sich mittlerweile die Gesundheitsinfrastruktur an der Kapazitätsgrenze.
Experten empfehlen Impfung für Genesene in jedem Fall
Eine Impfung für genesene Corona-Patienten ist nach Expertenaussagen auch bei hohem Antikörperlevel sinnvoll. Man könne davon ausgehen, dass in sechs Monaten in der Regel ein sehr guter Schutz bei allen Menschen vorhanden sei, die Covid durchgemacht hätten, allerdings falle die Entwicklung unterschiedlich aus, sagte der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Klaus Cichutek, in einer Diskussionsrunde in Berlin. „Es gibt Personen, bei denen es relativ niedrige Werte anfänglich gibt und die dann auch relativ schnell abfallen, bei anderen Personen ist das anders.“ Man dürfe sich nicht nur an dem Antikörperlevel orientieren.
„Es kann Menschen geben, die haben Antikörper im Blut, aber diese Antikörper schützen gar nicht“, sagte der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler. Andere hätten einen Schutz, obwohl keine Antikörper bei ihnen nachzuweisen seien. Geimpfte Genesene hätten in jedem Fall einen wirklich sehr guten Immunschutz. „Also ich würde mir den gönnen.“
Reiseveranstalter holt Deutsche aus Portugal zurück
Wegen der von Dienstag an geltenden Einstufung Portugals als Corona-Virusvariantengebiet will der deutsche Reiseanbieter Olimar mehrere Hundert Bundesbürger schnell zurückholen. Das Unternehmen aus Köln, das auf Portugal spezialisiert ist, habe seinen Gästen gleich nach der Mitteilung des Robert Koch-Instituts (RKI) eine rechtzeitige Rückkehr bis Montagabend angeboten, sagte ein Sprecher. „Etwa zehn Prozent unserer Gäste wollen ihren Urlaub jedoch eventuell verlängern.“
EM-Fanzone in Moskau öffnet wieder
Ungeachtet hoher Corona-Zahlen in der russischen Hauptstadt Moskau nimmt die Fanzone zur Fußball-Europameisterschaft wieder ihren Betrieb auf. Sie sei von heute an wieder geöffnet, teilten die Organisatoren mit. Die Fanzone am Olympiastadion Luschniki war zuvor wegen drastisch gestiegener Neuinfektions-Zahlen geschlossen worden. Nun hätten nur noch Fans nach einer Corona-Imfpung, nach einer kürzlich überstandenen Krankheit oder mit einem negativen Testergebnis Zutritt, hieß es.
Neuinfektionen in Großbritannien auf Vier-Monats-Hoch
Wegen der Ausbreitung der Delta-Variante ist die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Großbritannien auf den höchsten Stand seit mehr als vier Monaten gestiegen. Die Behörden meldeten 18.270 neue Fälle – rund 2400 mehr als am Vortag und so viele wie seit dem 5. Februar nicht mehr. Im Vergleich zum vorigen Samstag hat sich die Zahl fast verdoppelt.
Lockdown in Bangladesch wegen Delta-Variante
Aufgrund eines besorgniserregenden Anstiegs der Infektionen mit der hochansteckenden Delta-Variante des Coronavirus gilt in Bangladesch ab Montag wieder ein strikter Lockdown. Niemand dürfe dann mehr seine Wohnung verlassen, außer in Notfällen, teilte die Regierung mit. Alle Büros blieben geschlossen, Fahrten seien dann nur noch aus medizinischen Gründen zugelassen. Die Regierung in Bangladesch meldete am Freitag 6000 Neuinfektionen sowie 108 Todesfälle. Das ist die zweithöchste Opferzahl seit Beginn der Pandemie. Besonders katastrophal ist die Lage demnach in den Bezirken nahe der Grenze zu Indien.
Tausende bei Demo gegen Corona-Maßnahmen in London
In London haben Tausende gegen die Corona-Regeln der britischen Regierung protestiert und deren sofortige Aufhebung gefordert. Die Menge zog vom Hyde Park über die Einkaufsstraße Oxford Street zum Parlament. Dort warfen einige Teilnehmer Tennisbälle mit kritischen und beleidigenden Aufschriften über die Zäune. Auf Plakaten wurden Mund-Nasen-Masken oder Corona-Impfungen kritisiert und lächerlich gemacht. Nur wenige Teilnehmer hielten sich an Masken- und Abstandsregeln.
Wegen der Ausbreitung der Delta-Variante hatte die Regierung die für den 21. Juni geplante Aufhebung aller Corona-Maßnahmen um vier Wochen verschoben. Allerdings wurden schon zahlreiche Regeln außer Kraft gesetzt. So dürfen sich im Freien bis zu 30 Menschen treffen. Die Innengastronomie sowie Stadien, Theater, Kinos und Museen haben unter Beachtung von Abstandsregeln geöffnet.
Spahn kündigt mehr Impfstoff für Juli und August an
Die Versorgung mit Covid-19-Impfstoff in Deutschland wird sich nach Darstellung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn in den kommenden Wochen deutlich verbessern. So werde zum Beispiel Moderna im Juli/August doppelt so viel Impfstoff liefern wie erwartet, sagte der CDU-Politiker in einer Diskussionsrundein Berlin. In der kommenden Woche kämen zudem eine Million Dosen von Johnson & Johnson, „die sich kurzfristig noch ergeben haben“. Auch eine große Lieferung von AstraZeneca und BioNTech stehe an. „Wir werden in der ersten Juli-Woche den Impfzentren der Länder fast fünf Millionen Dosen liefern. Die Größenordnung gab es noch nie“, sagte Spahn. „Bis Ende Juli wird jeder Erwachsene in Deutschland, der geimpft werden will, auch eine erste Impfung erhalten haben können; wenn die Lieferungen so weitergehen, vielleicht noch ein Stück früher.“
Nächtliche Ausgangssperre entfällt in Italien
In ganz Italien gilt ab Montag keine nächtliche Corona-Ausgangssperre mehr. Als letzte Region stufte Gesundheitsminister Roberto Speranza auch das Aostatal im Nordwesten des Landes als weiße Zone ein, wie er auf Facebook mitteilte. Bis Montag gilt dort noch zwischen Mitternacht und 05.00 Uhr morgens die Ausgangssperre, auch bleiben bis dahin einige Beschränkungen strikter als im Rest des Landes. Am Montag entfällt gleichzeitig in ganz Italien die Pflicht, im Freien Schutzmasken zu tragen. Eine Ausnahme gilt dann nur noch für belebte Plätze.
Spahn: Impfstoffangebot bald höher als Nachfrage
Gesundheitsminister Jens Spahn rechnet bald mit ausreichenden Impfstoff-Mengen, um zum Beispiel auch Passanten in Stadtzentren oder in Gotteshäusern impfen zu können. Noch sei die Nachfrage höher als das Angebot an zur Verfügung stehender Impfdosen, sagt Spahn bei einer Veranstaltung „Zusammen gegen Corona“. Das werde sich in wenigen Wochen aber umkehren. Die Ausbreitung der Delta-Variante in Israel und Großbritannien zeige, dass rasches Impfen wichtig sei. Um ausreichenden Schutz zu gewährleisten, ist nach Angaben des Chefs des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, in Deutschland die Impfung von mindestens 80 Prozent der Bevölkerung nötig.
MV schickt 100.000 Schnelltests nach Vietnam
Mecklenburg-Vorpommern stellt Vietnam 100.000 Corona-Schnelltests zur Verfügung. Die Antigen-Tests aus dem Landesbestand sind nach Angaben der Staatskanzlei in Schwerin schon gestern geliefert worden. „Wir haben traditionell sehr gute Kontakte zu Vietnam“, erklärte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD). „Als Deutschland im Frühjahr 2020 bei Ausbruch der Corona-Pandemie dringend nach Schutzkleidung suchte, hat Vietnam als Zeichen der Solidarität Deutschland 100.000 Masken kostenfrei zur Verfügung gestellt.“ Davon habe damals auch MV profitiert, hieß es. Deshalb sei es jetzt „Ehrensache“, Vietnam zu helfen. In dem Land stiegen die Corona-Infektionszahlen stark an.
Neuseeland stoppt quarantänefreies Reisen mit Australien
Nach einem Anstieg der Corona-Neuinfektionen in Australien hat Neuseeland das quarantänefreie Reisen zwischen beiden Ländern vorerst ausgesetzt. Die Regelung gilt nach Angaben des Gesundheitsministeriums zunächst von heute Abend an für drei Tage. Zuvor waren im australischen Bundesstaat New South Wales eine Reihe weiterer neuer Fälle bekannt geworden. Für die dazu gehörige Millionenmetropole Sydney und umliegende Regionen gilt ab heute ein zweiwöchiger Lockdown. Neuseeland will die Regelung am Montag noch einmal überprüfen.
Fast jede dritte Probe in MV zeigt die Delta-Variante
Die Delta-Variante ist in Mecklenburg-Vorpommern offenbar auf dem Vormarsch. Forscher und Forscherinnen an der Universitätsmedizin Greifswald haben bei einer Auswertung der Fälle der vergangenen Woche knapp 30 Prozent der Proben der besonders aggressiven Delta-Variante zugeordnet. Das berichtete das Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGuS) auf seiner Internetseite. Damit belegte die Delta-Variante Platz 2 hinter der mit 51 Prozent weiterhin dominierenden Alpha-Variante. Die Sieben-Tage-Inzidenz ist mit 2,1 in Mecklenburg-Vorpommern allerdings sehr gering, das heißt: Auch die Zahl der ausgewerteten Proben ist nicht hoch.
Delta-Variante breitet sich in Südafrika aus
Die Delta-Variante des Coronavirus scheint das Infektionsgeschehen in Südafrika inzwischen zu dominieren. Diese Einschätzung äußerten Wissenschaftler bei ein Pressekonferenz in Johannesburg. Südafrika ist von allen Ländern in Afrika am schlimmsten betroffen. Aktuell befindet es sich mitten in der dritten Welle, gestern meldeten die Behörden 18.000 neue Fälle. Die amtierende Gesundheitsministerin Mmamoloko Kubayi-Ngubane rechnet damit, dass der Höchststand der derzeitigen Welle in ihrem Land den der zweiten Welle im Januar übertreffen wird.
Mitglieder der südafrikanischen Partei Economic Freedom Fighters fordern bei einem Protest in Pretoria die Verwendung chinesischer und russischer Corona-Impfstoffe im Rahmen der Impfkampagne des Landes. Eine aktuell durch Afrika schwappende dritte Corona-Infektionswelle überfordert das Gesundheitssystem in Gauteng, der bevölkerungsreichsten Provinz Südafrikas. Bild: dpa
Hausärzte registrieren mehr Absagen von Impfterminen
Immer mehr Menschen sagen nach Beobachtungen der Hausärzte Impftermine ab. „Absagen oder No-Shows nehmen auch in den Hausarztpraxen zu“, sagte der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Eine allgemeine Impfmüdigkeit könnten die niedergelassenen Allgemeinmediziner aber nicht feststellen. Bei Absagen könnten die Hausärzte anderen Patienten Impfungen anbieten, sodass keine Impfstoffdosen vergeudet werden müssten. Darüber hinaus gelinge es den Hausärzten immer wieder, Patienten, die aus anderen Gründen in die Praxis kommen, für eine Impfung zu gewinnen.
Ab morgen keine Maskenpflicht mehr im Hafen von Helgoland
Die Helgoländer und ihre Gäste müssen im Hafen der Insel künftig keinen Mund-Nasen-Schutz mehr tragen. Die Maskenpflicht dort wird mit Ablauf des Sonntags aufgehoben, teilte der Kreis Pinneberg mit. Es bleibe aber die Bitte und dringende Empfehlung, überall dort weiterhin eigenverantwortlich eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen, wo es eng werden könnte – zum Beispiel in Wartebereichen.
EM-Gastgeber St. Petersburg meldet Tagesrekord an Corona-Toten
St. Petersburg, einer der Gastgeber für die Europameisterschaft, hat die höchste Zahl an Corona-Toten in einer russischen Stadt seit Beginn der Pandemie registriert. Die Behörden meldeten 107 Todesfälle – laut den russischen Nachrichtenagenturen so viele wie noch in keiner anderen Stadt im Land. St. Petersburg wurde für sieben EM-Turniere ausgewählt, das letzte findet am kommenden Freitag statt. Beim Match Finnland gegen Belgien am vergangenen Montag hatten sich Dutzende finnische Fans angesteckt. Ganz Russland verzeichnete am Samstag 619 Todesfälle; die Behörden meldeten zudem 21.665 Neuinfektionen, so viele wie seit Januar nicht mehr.
Sozialministerin in MV bittet Eltern um Impfung
Mecklenburg-Vorpommers Sozialministerin Stefanie Drese (SPD) bitte alle Eltern, sich in den Sommerferien gegen das Coronavirus impfen zu lassen. „Eine Impfung der Eltern ist ein wirkungsvoller Schutz für ihre Kinder. Sie reduzieren damit das Risiko einer Ansteckung innerhalb der Familie deutlich“, sagte sie. Sie verwies auf jüngste wissenschaftliche Studien aus Israel und Finnland. Demnach bietet eine hohe Impfrate bei Erwachsenen auch ungeimpften Kindern einen besseren Schutz.
Auch wenn die Infektionszahlen zurzeit sehr gering sind, sei aufgrund des touristischen Reiseverkehrs und der sich auch in Deutschland ausbreitenden Delta-Variante Vorsicht geboten, so Drese. „Wenn sich die Kitas und Schulen wieder füllen, dann wollen wir unbedingt verhindern, dass mögliche Corona-Infektionen wieder in die Einrichtungen gelangen.“
Italienische Arbeiter demonstrieren für Kündigungsstopp
In Italien haben in mehreren Städten Tausende Arbeiter für die Verlängerung des Kündigungsstopps demonstriert. „Wir fordern, Kündigungen für weitere vier Monate bis Ende Oktober zu blockieren“, sagte ein Gewerkschaftssprecher im italienischen Fernsehen. Der Stopp wäre ab dem 1. Juli nicht mehr in Kraft. Er gilt etwa für Unternehmen in bestimmten Wirtschaftssektoren, die besonders von den wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie getroffen wurden. Mit einem Ende dürften Tausende Jobs auf dem Spiel stehen.
Mehr als 32 Millionen digitale Impfnachweise
In Deutschland sind inzwischen mehr als 32 Millionen digitale Corona-Impfnachweise erstellt worden. In Impfzentren und Arztpraxen waren es 5,9 Millionen und in Apotheken 11,9 Millionen, teilte das Bundesgesundheitsministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Nachträglich per Post versandt wurden demnach mittlerweile 14,5 Millionen Zertifikate.
Der EU-weit vereinbarte digitale Nachweis zum Vorzeigen auf dem Handy ist eine freiwillige Ergänzung zum weiter gültigen gelben Impfheft aus Papier. Genutzt werden kann er über eine kostenlose App namens „CovPass“ oder die Corona-Warn-App des Bundes. Der digitale Impfpass kann als Beleg eines vollen Impfschutzes bei gelockerten Corona-Beschränkungen dienen und soll auch Reisen erleichtern.
Moderna liefert mehr Impfdosen als angekündigt
Für die Corona-Impfungen sind nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums im dritten Quartal deutlich mehr Dosen des Herstellers Moderna zu erwarten als ursprünglich angekündigt. Im Juli sollen pro Woche statt der vorgesehenen 733.000 nun jeweils 1,33 Millionen Dosen kommen. Auch im August und September werden mehr Dosen erwartet als ursprünglich vorgesehen.
Insgesamt will der US-Hersteller den neuen Zahlen zufolge im Juli 5,32 Millionen Impfdosen liefern, im August 10,28 Millionen und im September 14,5 Millionen Dosen. Dies gebe der Impfkampagne einen zusätzlichen Schub, sagte ein Ministeriumssprecher. In der kommenden Woche sollen zusätzlich zu bereits eingeplanten anderen Lieferungen fünf Millionen Dosen des Impfstoffes von Astrazeneca und eine Million Dosen von Johnson & Johnson an die Impfzentren der Länder sowie an Arztpraxen und Betriebsärzte gehen.
Infektionenszahlen in Russland steigen weiter
In Russland spitzt sich die Corona-Lage weiter zu. Die Behörden meldeten heute 21.600 Neuinfektionen innerhalb eines Tages – so viele wie seit Anfang des Jahres nicht mehr. Mit 8400 neuen Fällen ist die Situation in Europas größter Stadt Moskau besonders dramatisch. Für Reisende nach Deutschland sollen deshalb massive Einschränkungen gelten. Russland wird neben Portugal am Dienstag als Virusvariantengebiet eingestuft.
In Russland registrierten die Behörden heute landesweit 619 Tote innerhalb von 24 Stunden im Zusammenhang mit dem Virus – so viele wie seit Ende Dezember nicht mehr. Die meisten Todesfälle (107) gibt es demnach in St. Petersburg, wo auch einige Spiele der Fußball-Europameisterschaft ausgetragen werden.
Spahn: Mehr Erstgeimpfte als in Großbritannien
Ein halbes Jahr nach Beginn der Impfkampagne in Deutschland ist mehr als die Hälfte der Menschen mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft, über ein Drittel hat auch schon die zweite Spitze erhalten. Wie aus Daten des Robert Koch-Instituts vom Samstagvormittag hervorgeht, haben knapp 44,4 Millionen Menschen (53,3 Prozent) mindestens eine Impfdosis bekommen. 28,9 Millionen (34,8 Prozent) sind vollständig geimpft. Allein am Freitag wurden 852.814 Impfdosen verabreicht.
Unter den Bundesländern verzeichnet Bremen mit 60,8 Prozent den höchsten Anteil Erstgeimpfter. Bis auf Sachsen (47,2 Prozent) liegen alle Bundesländer über der 50-Prozent-Marke. Das Saarland hat mit 41,1 Prozent den höchsten Anteil an vollständig Geimpften. Brandenburg ist mit 32,2 Prozent das Schlusslicht. Bei den Erstgeimpften liege Deutschland bei der absoluten Zahl erstmals vor Großbritannien, schrieb Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) auf Twitter.
Fußballfans umgehen Quarantäne mit Kurztrip
Hunderte dänische Fußballfans sind gerade unterwegs zum Achtelfinalspiel der Fußball-EM Dänemark gegen Wales in Amsterdam um 18.00 Uhr – eine Quarantäne aber, wie sie die niederländischen Corona-Regeln dringend empfehlen, wollen sie umgehen. Die häusliche Isolation von fünf Tagen gilt nicht für diejenigen, die sich kürzer als 12 Stunden in den Niederlanden aufhalten – deshalb wollen fünf Busse mit Fans an Bord zunächst an der deutsch-niederländischen Grenze warten, heißt es vom Reiseveranstalter. Insgesamt 4000 dänische Fans werden in Amsterdam erwartet. Wegen coronabedingten Reiseeinschränkungen müssen die Waliser dagegen auf die Unterstützung ihrer „Red Wall“ verzichten.
Festnahmen und Verletzte bei Polizeieinsatz in Hamburg
Die Polizei hat in der Nacht zum Samstag erneut Feiern von mehreren tausend Menschen im Hamburger Stadtpark unter Protest aufgelöst. Zu Spitzenzeiten sind nach Angaben der Polizei bis zu 4000 Besucher dort gewesen. Fünf Menschen wurden demnach in Gewahrsam und sechs weitere festgenommen, drei Beamte seien bei dem Einsatz leicht verletzt worden.
Die Polizei hatte am späten Abend begonnen, die Menschenansammlungen zu trennen, weil die nach der aktuellen Corona-Verordnung vorgeschriebenen Abstände nicht mehr eingehalten wurden. Dabei wurden die Einsatzkräfte laut Polizei von mehreren Gruppen mit Flaschen, Pyrotechnik und anderen Gegenständen beworfen. Gegen 2 Uhr entspannte sich die Lage.
Behörden weiten Lockdown in Sydney aus
Australiens größte Stadt Sydney wird wegen der Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus abgeriegelt. Nach einem Lockdown für Teile der Stadt weiteten die Behörden die Maßnahme auf den Großraum Sydney sowie umliegende Regionen aus. Mehr als fünf Millionen Menschen sind von den Einschränkungen betroffen.
Ein Großteil der Einwohner von Sydney durfte bereits seit Mittwoch die Stadt nicht mehr verlassen, um eine Verbreitung des Virus in andere Gebiete zu verhindern. Die Menschen sind aufgefordert, in den kommenden zwei Wochen nur für notwendige Besorgungen, medizinische Dienstleistungen und Sport aus dem Haus zu gehen.
Schwesig und Lauterbach für doppelte Testpflicht für Reiserückkehrer
Urlaubsrückkehrer sollen sich nach dem Willen der SPD-Politiker Manuela Schwesig und Karl Lauterbach künftig zweimal auf das Coronavirus testen lassen müssen. „Internationale Reisen dürfen nicht dazu führen, dass sich wieder mehr Menschen infizieren und das Virus nach Hause tragen“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig der Düsseldorfer „Rheinischen Post“. Für alle Rückkehrer aus Risikogebieten solle daher gelten, dass sie einen Test zu Beginn ihrer Rückkehr machen und einen weiteren nach fünf Tagen Quarantäne. Der Bund solle seine Verordnung entsprechend ändern oder die Länder selbst entscheiden lassen.
Gesundheitsexperte Lauterbach nannte die aktuellen Testvorgaben für Urlauber zu lückenhaft. Jeder, der aus einem anderen Land per Auto, Schiff oder Flugzeug nach Deutschland kommt, sollte einen negativen Test vorweisen und fünf Tage später einen weiteren PCR-Test machen müssen, sagte er der Zeitung. „Wer aus einem Risikogebiet oder einem Virusvariantengebiet kommt, sollte in dieser Zeit in Quarantäne bleiben“, forderte Lauterbach. Doppelt Geimpfte oder Genesene würden solche Tests nicht benötigen.
Bildungsministerin: keine Garantie für offene Schulen
Bundesbildungsministerin Anja Karliczek schließt Schulschließungen wegen Corona-Maßnahmen auch im kommenden Schuljahr nicht aus, zeigt sich aber optimistisch, dass sie vermieden werden können. Auf eine entsprechende Frage in der Sendung „Frühstart“ von RTL/ntv, sagte die CDU-Politikerin: „Ich bin sehr optimistisch, dass wir gut starten können und dass wir es dann (…) schaffen können, Schulen möglichst lange offen zu halten“. Eine Garantie könne niemand geben, fügte sie hinzu. „Weil wir nicht wissen, was diese Mutationen, die auf der Welt unterwegs sind, uns da noch zumuten.“
RKI meldet 592 Neuinfektionen – Inzidenz fällt auf 5,9
Das Robert-Koch-Institut hat am Morgen 592 Neuinfektionen gemeldet. Das sind 516 weniger als am Samstag vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz sinkt weiter auf 5,9 von 6,2 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 68 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 90.746. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 3,72 Millionen Corona-Tests positiv aus.
Maskenpflicht in Urlaubsländern Spanien und Niederlande wird deutlich gelockert
In den Urlaubsländern Spanien und Niederlande wird die Maskenpflicht ab heute deutlich gelockert. Angesichts der sich entspannenden Corona-Lage müssen die Menschen in Spanien keine Maske mehr im Freien tragen. Auch der Strandbesuch ist wieder ohne Mund-Nase-Bedeckung möglich. In den Niederlanden ist die Schutzmaßnahme nur noch in öffentlichen Verkehrsmitteln und weiterführenden Schulen vorgesehen. Auch Diskotheken sollen in den Niederlanden wieder öffnen dürfen, Besucher müssen allerdings einen negativen Test vorweisen. In Teilen Spaniens dürfen die Nachtclubs bereits seit Anfang der Woche wieder öffnen. Auf den Baleareninseln, darunter die beliebten Ferienziele Mallorca und Ibiza, blieben die Clubs allerdings geschlossen.
EU-Kommission: Anstrengungen beim Impfen „verdoppeln“
Angesichts der Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus fordert die Europäische Kommission die EU-Staaten auf, deutlich mehr zu tun als bisher. „Für die Ungeimpften und nur teilweise Geimpften ist die Delta-Variante eine echte Bedrohung“, sagte EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides der Tageszeitung „Welt“. Solange nicht mehr Menschen ihre zweite Impfung erhalten hätten, müsse alles getan werden, um die Übertragungskette der Delta-Variante zu unterbrechen. „Das bedeutet, dass unsere Anstrengungen, die Bevölkerung zu impfen, verdoppelt und die Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Gesundheit respektiert werden müssen.“