Corona: Stellte Arztpraxis falsche Impfausweise aus?

Corona: Stellte Arztpraxis falsche Impfausweise aus?

22. Juli 2021 Aus Von mvp-web
Stand: 22.07.2021 15:15 Uhr

Polizei und Staatsanwaltschaft Hildesheim haben eine Gemeinschaftspraxis im Landkreis Gifhorn durchsucht. Die Mediziner stehen im Verdacht, falsche Corona-Impfausweise ausgestellt zu haben.

Ausgangspunkt für die Ermittlungen war ein anonymer Hinweis, bei dem es zunächst um den Verdacht von Schein-Impfungen gegen Masern ging. Die Ermittler vermuten, dass die Mediziner auf Wunsch der Eltern den Kindern statt eines Impfstoffes Kochsalzlösung verabreicht haben. In der Folge stellte sich heraus, dass in der Gemeinschaftspraxis möglicherweise auch falsche Corona-Impfausweise ausgestellt worden sind – und zwar im großen Stil, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft dem NDR in Niedersachsen sagte.

Bis zu zehn Jahre Haft für gewerbsmäßigen Betrug möglich

Gegen die Ärzte in der Gemeinschaftspraxis wird nun unter anderem wegen gewerbsmäßigen Betrugs ermittelt. Im Falle einer Verurteilung ist eine Haftstrafe von bis zu zehn Jahren möglich. Bei der Durchsuchung der Praxisräume stellten die Ermittler laut Staatsanwaltschaft unter anderem Patienten-Unterlagen und Computer-Daten sicher. Das Material werde nun ausgewertet.

Ärztekammer sind rund 100 ähnliche Fälle bekannt

Die Ärztekammer Niedersachsen hat bestürzt auf die Vorwürfe reagiert. Seit Beginn der Corona-Pandemie habe sich die Kammer mit rund 100 ähnlichen Fällen befasst, sagte ein Sprecher dem NDR in Niedersachsen. Die Bandbreite reiche vom Leugnen oder Herunterspielen der Corona-Pandemie bis hin zum Ausstellen von falschen Impfausweisen oder Masken-Attesten. „Wir missbilligen das ausdrücklich“, sagte der Ärztekammer-Sprecher.