++ EU unterschreibt Vertrag für Medikament ++
28. Juli 2021England will vollständig Geimpften aus der EU und den USA ab 2. August die Einreise ohne Quarantäne erlauben. Die EU-Kommission hat einen Rahmenvertrag mit GlaxoSmithKline unterschrieben, um ein Medikament gegen Corona zu beschaffen. Die Entwicklungen im Liveblog.
- Pandemie bringt Staatsverschuldung auf Rekordniveau
- Bund-Länder-Runde zu Corona am 10. August
- Pfizer hebt Umsatzprognose für Covid-Impfstoff auf 33,5 Mrd Dollar an
- EU-Kommission unterschreibt Vertrag für Corona-Medikament
- Bei der WHO gemeldete Corona-Todeszahlen stark gestiegen
- Regierungssprecherin: Noch keine Einigung über Tests bei Einreise
- RKI meldet 2768 Neuinfektionen – Inzidenz steigt auf 15,0
Frankreich plant verschärfte Regelungen
Ab dem 9. August sollen den Plänen der französischen Regierung zufolge wieder verschärfte Corona-Regelungen in Kraft treten. Wie bereits in Museen oder Kinos müssen sich Gäste eines Restaurants dann vor ihrem Besuch testen lassen. Zu den umstrittensten Punkten zählt die Ausweitung des Gesundheitspasses für nicht geimpfte Bürgerinnen und Bürger.
In den vergangenen Tagen war landesweit gegen die Verschärfungen protestiert worden. Die Opposition hat sich an den Verfassungsrat gewandt, um das Gesetz zu verhindern. Dieser soll seine Entscheidung voraussichtlich am 5. August treffen.
Duterte: „Jeder, der will, kann sich impfen lassen“
Der Präsident der Philippinen, Rodrigo Duterte, hat bei einem Fernsehauftritt für eine höhere Impfbereitschaft geworben. „Jeder, der sich impfen lasen will, soll eine Impfung erhalten“, so Duterte.
Unter der Bevölkerung der Philippinen sind gerade einmal rund sechs Prozent vollständig geimpft. Ziel der Regierung ist es, bis Jahresende etwa 70 Millionen der etwa 110 Millionen Einwohner zu impfen.
Berlin untersagt „Querdenken“-Demos
Zwei für das Wochenende angekündigte Demonstrationen der „Querdenken“-Bewegung in Berlin wurden von der Stadt untersagt. Das teilte die Polizei mit. Demnach handele es sich um eine Demo am 31. Juli und eine am 1. August.
Frankreich lässt Moderna für Jugendliche zu
Die französische Gesundheitsbehörde hat den Corona-Impfstoff des Herstellers Moderna für die Altersgruppe der Zwölf- bis 17-Jährigen zugelassen. Die Behörde begründete ihre Entscheidung vor allem mit der starken Ausbreitung der Delta-Variante des Erregers.
Das Vakzin von Moderna ist der zweite Impfstoff, der in Frankreich für Jugendliche zugelassen ist. Mitte Juni hatte die Behörde bereits dem Impfstoff von BioNTech und Pfizer eine Genehmigung erteilt.
Mehr als 22.000 Neuinfektionen in der Türkei
Die Gesundheitsbehörden in der Türkei haben binnen eines Tages fast 22.300 Neuinfektionen mit dem Coronavirus erfasst. Das sei der höchste Stand seit Anfang Mai, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet.
Scholz: Nicht-Geimpfte sollen Tests in absehbarer Zeit zahlen
SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz hat sich dafür ausgesprochen, dass Nicht-Geimpfte ihre Tests in absehbarer Zukunft selbst zahlen müssen. Das solle nicht „von einen auf den anderen Tag“ geschehen, sagte Scholz in Berlin. Schon jetzt gebe es genug Impfstoff gegen das Coronavirus, damit sich alle impfen lassen könnten. Aber es solle denen, die unsicher seien, noch ein bisschen Zeit gegeben werden, so der Finanzminister.
Die Bundesregierung hatte in den vergangenen Tagen betont, keine Impfpflicht gegen das Coronavirus einführen zu wollen.
FDP-Chef Lindner gegen pauschale Testpflicht für Reiserückkehrer
Der FDP-Bundesvorsitzende Christian Lindner hat sich kritisch über die Pläne der Bundesregierung zu erweiterten Testpflichten für Reiserückkehrer geäußert. Die unionsgeführte Bundesregierung bereite die Öffentlichkeit erneut auf erhebliche Freiheitseinschränkungen vor, sagte Lindner im schleswig-holsteinischen Strande. Es sei nicht das erste Mal, dass die Regierung „solche Testballons“ starte. Als Beispiel nannte er die Diskussion um einen Wellenbrecher-Lockdown im November.
Notwendig seien Vorbereitungen für den Herbst bei der Testinfrastruktur. Es müsse stärker auf die zuverlässigeren PCR-Tests gesetzt werden. „Luftreiniger, CO2-Messer, das ist das, was wir für den Herbst brauchen.“ Ein neuer pauschaler Lockdown müsse in jedem Fall ausgeschlossen werden.
New York ordnet Impfpflicht für Krankenhauspersonal an
Der Gouverneur von New York, Andrew Cuomo, hat angeordnet, dass alle Bediensteten im Gesundheitswesen, die Kontakt mit Kranken haben, geimpft sein müssen.
Zudem gilt für alle Angestellten des Bundesstaates ab dem 6. September, dass sie entweder geimpft oder einmal wöchentlich getestet sein müssen.
Covax-Initiative erwartet deutlichen Anstieg von Impf-Spenden
Die internationale Impfinitiative Covax rechnet in den kommenden sechs bis acht Wochen mit einem deutlichen Anstieg der Spenden von Impfdosen für arme Länder. Covax erwarte in diesem Zeitraum 250 Millionen Impfdosen, teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit.
Bislang konnte Covax 152 Millionen Impfdosen an 137 Länder verteilen. Die Initiative hat es sich zum Ziel gesetzt, die massive Ungleichheit zwischen reichen Industrieländern und armen Schwellen- und Entwicklungsländern bei den Corona-Impfungen zu verringern. Dabei ist sie zunehmend auf Impfstoff-Spenden der reichen Länder angewiesen, die zu viel Impfstoffe bestellt hatten.
Tschechien plant freie Tage für geimpfte Staatsbeamte
Tschechien plant eine Belohnung für die Corona-Impfung: Alle Staatsbediensteten, die die Spritze erhalten haben, sollen zwei zusätzliche bezahlte Urlaubstage erhalten. Das kündigte Ministerpräsident Andrej Babis bei Twitter an. „Es ist wahr, dass manche von ihnen eine stärkere Impfreaktion hatten“, räumte der Gründer der populistischen Partei ANO ein. Man wolle mit dem Schritt noch mehr Menschen zur Impfung motivieren, fügte der 66 Jahre alte Multimilliardär hinzu.
In Tschechien mit seinen rund 10,7 Millionen Einwohnern gelten bisher 4,6 Millionen Menschen als vollständig geschützt. Das Kabinett soll über den Vorstoß bereits am Freitag entscheiden.
Niederlande: Weiter starker Rückgang der Neuinfektionen
In den Niederlanden geht die Zahl der Neuinfektionen weiter stark zurück. Zuletzt wurden 3513 Neuinfektionen innerhalb eines Tages gemeldet, fast 500 weniger als am Vortag. Das meldete das Institut für Gesundheit und Umwelt RIVM. In den vergangenen sieben Tagen ging den Angaben zufolge die Zahl der positiven Testergebnisse um fast 50 Prozent im Vergleich zur Vorwoche zurück. Grund für den rückläufigen Trend sind nach Angaben der Behörden die verschärften Maßnahmen vor allem für Nachtclubs und Diskotheken.
Die Niederlande sind seit Dienstag von Deutschland wieder zum Hochinzidenzgebiet erklärt worden. Nach Aufhebung der meisten Maßnahmen waren die Infektionszahlen explosionsartig gestiegen.
Brandenburg: Im Gottesdienst und bei Kulturveranstaltungen keine Maskenpflicht mehr
In Brandenburg muss während eines Gottesdienstes ebenso wie bei Kulturveranstaltungen keine Maske mehr getragen werden. Voraussetzung ist, dass feste Sitzplätze und ein Mindestabstand von einem Meter zwischen den Teilnehmenden vorhanden sind, erklärte Gesundheitsstaatssekretär Michael Ranft. Auch gibt es auf dem Weg zu den Sitzplätzen weiterhin eine Maskenpflicht.
Die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Infektionen liegt aktuell in Brandenburg bei 5,7, weiter unterhalb des Bundesdurchschnitts von 15.
Arbeitsminister Heil schließt neue Homeoffice-Pflicht nicht aus
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil will die Homeoffice-Pflicht notfalls wieder in Kraft setzen. Auf einen bestimmten Inzidenzwert wollte er sich aber nicht festlegen: „Es hängt auch davon ab, inwieweit steigende Werte ein Problem für das Gesundheitswesen werden“, sagte er der „Stuttgarter Zeitung“ und den „Stuttgarter Nachrichten“ (Donnerstagsausgaben).
Die Homeoffice-Pflicht für Unternehmen war Anfang Juli ausgesetzt worden. „Aber Vorsicht an der Bahnsteigkante!“, warnte Heil die Wirtschaft. Die Delta-Variante sorge für steigende Inzidenzen.
England: Einreiselockerungen für vollständig Geimpfte
England will vollständig geimpften Reisenden aus den USA und der Europäischen Union ab dem 2. August die Einreise ohne anschließende Quarantäne ermöglichen, erklärte Verkehrsminister Grant Shapps.
„Wir helfen Menschen, die in den USA oder europäischen Ländern leben, sich mit ihren Familien und Freunden im Vereinigten Königreich wiederzuvereinigen“, schrieb er auf Twitter.
Die Änderungen würden für diejenigen gelten, die einen in den USA oder der EU akzeptierten Impfstoff haben.
Ab dem 2. August müssten Ankommende aus Ländern auf der sogenannten „gelben Liste“ nicht mehr in Quarantäne gehen, wenn sie vollständig geimpft seien. Vor der Einreise und am zweiten Tag nach der Einreise sind weiterhin Tests fällig.
In England gilt bislang für ausländische Reisende aus Ländern von der gelben Liste – auf der auch Deutschland trotz niedriger Corona-Zahlen weiterhin steht – eine strikte Quarantänepflicht. Ankommende müssen sich für mindestens fünf Tage isolieren, auch wenn sie vollständig geimpft sind.
Pandemie bringt Staatsverschuldung auf Rekordniveau
Vor allem wegen der Corona-Pandemie sind die öffentlichen Schulden in Deutschland im vergangenen Jahr auf Rekordniveau gestiegen. Sie wuchsen um 14,4 Prozent auf 2,173 Billionen Euro und erreichten damit den höchsten jemals in der Schuldenstatistik am Ende eines Jahres gemessenen Stand, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.
Der Pro-Kopf-Wert kletterte demnach auf 26.141 Euro, 3281 Euro mehr als Ende 2019. Die Statistik fasst alle Schulden zusammen, die Bund, Länder, Gemeinden, Gemeindeverbände und Sozialversicherung beim nicht-öffentlichen Bereich haben, also etwa bei privaten Banken. Auch Extrahaushalte werden dabei berücksichtigt.
Der starke Anstieg der Verschuldung im vergangenen Jahr ist laut Statistischem Bundesamt insbesondere auf die Maßnahmen zur Bewältigung der Corona-Pandemie zurückzuführen. Die Entwicklung setzte sich auch in den ersten drei Monaten des Jahres 2021 fort.
Norwegen verschiebt nächste Lockerungen wegen Delta-Sorgen
Norwegen verschiebt zum zweiten Mal die vierte und letzte Stufe in seinem Öffnungsplan. Nun werde Mitte August erneut beraten, ob weitere Lockerungen möglich seien, sagt Gesundheitsminister Bent Höie.
Im April hatte die Regierung einen Vier-Stufen-Plan bekanntgegeben, um die Corona-Beschränkungen schrittweise aufzuheben. Bis Mitte Juni wurden die drei ersten Lockerungsstufen umgesetzt.
Bei Öffnungsstufe vier sollten unter anderem Beschränkungen für den Spitzensport und Begrenzungen für die Gästezahl im eigenen Heim verschwinden. Zumindest werden nach Regierungsangaben ab dem kommenden Montag einige Änderungen vorgenommen. Das bedeutet unter anderem, dass neben Kindern und Jugendlichen dann auch erwachsene Norwegerinnen und Norweger außerhalb ihrer eigenen Regionen und Landkreise an Sport- und Kulturveranstaltungen teilnehmen dürfen.
Bislang haben 80 Prozent der erwachsenen Bevölkerung eine erste Impfung erhalten, 41 Prozent sind vollständig geimpft.
Bund-Länder-Runde zu Corona am 10. August
Die Ministerpräsidentenkonferenz will am 10. August mit Bundeskanzlerin Angela Merkel über das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie beraten. Die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer bestätigte das vorgezogene Treffen. Gesprochen werden soll über das Thema Impfen sowie über den Umgang mit Reiserückkehrern und mit den steigenden Infektionszahlen.
Pfizer hebt Umsatzprognose für Covid-Impfstoff auf 33,5 Mrd Dollar an
Bei Pfizer sprudeln die Einnahmen mit dem Covid-19-Impfstoff. Der US-Pharmakonzern erwartet nun in diesem Jahr einen Umsatz alleine mit dem Impfstoff, den das Unternehmen zusammen mit dem deutschen Biotechunternehmen BioNTech entwickelt hat, von 33,5 Milliarden Dollar.
Diese Schätzung basiere auf den derzeit unterzeichneten Lieferverträgen über rund 2,1 Milliarden Impfdosen für 2021, teilte Pfizer mit. Insgesamt wollen Pfizer und BioNTech in diesem Jahr drei Milliarden Dosen des Impfstoffs herstellen.
Im Mai hatte Pfizer noch einen Umsatz mit dem Vakzin von 26 Milliarden Dollar prognostiziert. Seitdem haben die Partner weitere Lieferverträge abgeschlossen.
EU-Kommission unterschreibt Vertrag für Corona-Medikament
Deutschland und 15 weitere EU-Länder beteiligen sich an einer Ausschreibung für den Kauf des Mittels Sotrovimab des Pharmaunternehmens GlaxoSmithKline für voraussichtlich 220.000 Behandlungen, teilte die EU-Kommission mit. Dafür habe man mit dem Unternehmen einen Rahmenvertrag unterschrieben.
Das Medikament wird derzeit von der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA geprüft. Es kann bei leichten Symptomen verwendet werden. Patienten die keinen zusätzlichen Sauerstoff benötigten, aber ein hohes Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf hätten, könnten von der Behandlung profitieren. Laufende Studien deuteten darauf hin, dass eine frühzeitige Behandlung die Zahl der notwendigen Krankenhaus- oder gar Intensivstationsaufenthalte reduzieren könnte.
Gemäß dem Vertrag können die EU-Staaten Sotrovimab erwerben, sobald es entweder in dem betreffenden Land eine Notfallgenehmigung oder eine bedingte Marktzulassung der EMA erhalten hat.
Bei der WHO gemeldete Corona-Todeszahlen stark gestiegen
Die Zahl der gemeldeten Covid-19-Toten weltweit ist innerhalb einer Woche stark angestiegen: um 21 Prozent auf 69.000 in sieben Tagen, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf berichtete. Die WHO bezieht sich auf Regierungsangaben für die Woche vom 19. bis 25. Juli. Experten verweisen darauf, dass nicht alle Menschen, die nach einer Infektion mit dem Coronavirus an Covid-19 sterben, gemeldet werden. Andererseits hatten einige Gestorbene schwere Vorerkrankungen.
Die Zahl der in der vergangenen Woche gemeldeten Infektionen lag bei 3,8 Millionen, das waren acht Prozent mehr als in der Vorwoche. Auf dem amerikanischen Kontinent stiegen sowohl Infektions- als auch Totenzahlen deutlich. Ebenso starben mehr Menschen in Südostasien.
Seit Beginn der Pandemie Anfang 2020 sind fast 194 Millionen Infektionen gemeldet worden. Insgesamt seien bislang mehr als vier Millionen Menschen weltweit nach einer Infektion gestorben.
Japanischer Minister fordert junge Menschen zur Impfung auf
Der japanische Minister Taro Kono hat angesichts der hohen Infektionszahlen im Land die jungen Menschen zur Impfung aufgerufen. Japan verabreiche derzeit mehr als die zum Ziel gesetzten eine Million Impfdosen pro Tag, darum sei die Geschwindigkeit kein Thema mehr, sagte er der Nachrichtenagentur AP.
Stattdessen müssten die Jungen erreicht und von der Impfung überzeugt werden. Nach einem schleppenden Start der Impfkampagne werden in Japan derzeit rund zehn Millionen Impfdosen pro Woche verabreicht.
Nur wenige Tage nach dem Beginn der Olympischen Spiele stieg die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Tokio auf ein Rekordhoch. 3177 neue Fälle innerhalb eines Tages meldeten die Gesundheitsbehörden für die japanische Hauptstadt. Es war das erste Mal seit Beginn der Pandemie, dass die Schwelle von 3000 Neuinfektionen überschritten wurde.
Leichte Erholung an deutschen Flughäfen – Europaflüge gefragt
Eine steigende Nachfrage nach Europaflügen hat an den deutschen Flughäfen im Juni für eine leichte Erholung in der Corona-Krise gesorgt. Das berichtete der Flughafenverband ADV.
5,5 Millionen Gäste an den 28 erfassten Flughäfen bedeuteten zwar eine extreme Steigerung von mehr als 260 Prozent im Vergleich zum pandemiegeprägten Vorjahresmonat, waren aber immer noch weniger als ein Viertel (23,3 Prozent) des Aufkommens im Vorkrisen-Juni 2019.
Lediglich bei den Europaflügen wuchs die Passagierzahl wieder über ein Viertel (26,5 Prozent) des Vorkrisenniveaus. „Die sinkende Inzidenz, der Impffortschritt und die gelockerten Reisebeschränkungen einhergehend mit dem Ferienbeginn lösen die Bremsen“, erklärte der Verband. Die Anzahl der Flugreisen werde in diesem Sommer deutlich über dem Vorjahresniveau liegen.
Bei den Interkontinentalverbindungen und im innerdeutschen Flugverkehr wurden erst 18,4 Prozent beziehungsweise 16,2 Prozent der alten Werte erreicht.
Regierungssprecherin: Noch keine Einigung über Tests bei Einreise
Die Bundesregierung lässt den Start der geplanten generellen Corona-Testpflicht für Urlauber bei der Rückkehr nach Deutschland vorerst offen. Die stellvertretende Sprecherin Ulrike Demmer nannte keinen Termin und wies auf noch laufende interne Abstimmungen hin. Regelungen für Reiserückkehrer stünden auch auf der Themenliste der Corona-Beratungen von Kanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten der Länder am 10. August. Was schon vorher geklärt werden könne, werde selbstverständlich geklärt. Es gelte: „Je schneller, desto besser.“
Demmer reagierte damit auf eine Äußerung von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, dass die Regierung zugesagt habe, bis zum 1. August alles zu probieren, um eine einheitlichen Testpflicht für alle nicht geimpften Einreisende einzuführen. Bisher gilt diese Pflicht für alle Flugreisende.
Laut Studie mehr Depressionen bei Jugendlichen im ersten Lockdown
Die Zahl der Jugendlichen mit Anzeichen einer Depression ist laut einer Analyse des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung im ersten Corona-Lockdown im vergangenen Jahr deutlich angestiegen. In der Altersgruppe der 16- bis 19-Jährigen habe sich der Anteil damals von zehn Prozent auf etwa 25 Prozent erhöht, heißt es in der Studie zur Corona-Belastung von Kindern und Eltern. Laut Hochrechnungen sei die Gesamtzahl der bundesweit betroffenen Jugendlichen im Jahr 2020 dementsprechend auf rund 477.000 gestiegen, so das Institut.
Tansanische Präsidentin lässt sich impfen
Mit einer Impfung gegen Covid-19 hat die neue Präsidentin Tansanias öffentlich ihre Abkehr von der Corona-Politik ihres Vorgängers demonstriert. Samia Suluhu Hassan ließ sich laut Medienberichten in ihrem Amtssitz in Daressalam impfen. „Wir sind keine Insel, und deshalb beginnen wir jetzt mit dem Impfen“, erklärte sie laut dem Sender BBC.
Unter dem im Frühjahr verstorbenen Präsidenten John Magufuli, einem erklärten Corona-Skeptiker, hatte Tansania Impfungen verweigert. Erst kürzlich schloss sich das ostafrikanische Land der internationalen Initiative Covax an. Es erhielt vor wenigen Tagen über Covax gut eine Million Dosen des Vakzins von Johnson & Johnson.
Briten spenden erstmals Impfdosen ins Ausland
Mehr als sieben Monate nach dem Start der eigenen Impfkampagne spendet Großbritannien erstmals Corona-Impfdosen ins Ausland. Das bestätigte eine Regierungssprecherin der Deutschen Presse-Agentur.
Insgesamt gibt das Land neun Millionen Astrazeneca-Impfdosen an das UN-Impfprogramm Covax ab. Bis Mitte nächsten Jahres will das Vereinigte Königreich 100 Millionen Impfdosen abgeben.
Großbritannien hatte bei den Herstellern so viel Impfstoff bestellt, dass es ausreichen würde, um die eigene Bevölkerung mehrfach zu impfen. Da das Land bislang jedoch kaum Impfstoff exportierte und keine Dosen spendete, wurde den Briten immer wieder Impfnationalismus vorgeworfen.
Italiens Arzneimittelbehörde gibt Moderna für Jugendliche frei
Die italienische Arzneimittelagentur Aifa hat den Impfstoff des US-Herstellers Moderna für die Altersgruppen zwischen 12 und 17 Jahren freigegeben. Die technisch-wissenschaftliche Kommission habe die Auffassung der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA vollständig akzeptiert, teilte die Aifa mit. Die verfügbaren Daten hätten die Wirksamkeit und Sicherheit des Impfstoffs für diese Altersgruppe gezeigt.
Die EMA hatte am vergangenen Freitag empfohlen, das Vakzin von Moderna auch Kindern und Jugendlichen ab zwölf Jahren zu spritzen. In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission die Impfung gegen Covid-19 bisher nur für Kinder und Jugendliche mit Vorerkrankungen.
Personalmangel: Gewerkschaft der Polizei sieht Testpflicht kritisch
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) sieht eine Ausweitung der Testpflicht auf alle ungeimpften Reiserückkehrer ab dem 1. August kritisch. GdP-Chef Andreas Roßkopf verweist in der „Rheinischen Post“ auf Personalknappheit. „Wir als Bundespolizei wären für die Kontrollen in Zügen und an Bahnhöfen zuständig. Schon jetzt haben wir kaum genug Personal, um dort das Tagesgeschäft abzuarbeiten. Wenn solche Kontrollen hinzukommen, fehlen uns rund 2500 Bundespolizisten.“
Hinzu kämen die Kontrollen des Autoverkehrs an den Landesgrenzen. Dafür seien zwar die Landespolizeien zuständig, doch die erhielten bereits jetzt Amtshilfe der Bundespolizei. Für stichprobenartige Kontrollen aller Autoreisenden fehlten Personal und Technik. „Ob eine solche Ausweitung der Testpflicht mit nur wenigen Kontrollen wirklich wirksam in der Pandemiebekämpfung ist, möchte ich anzweifeln.“
Homeoffice in der Industrie
Die Pandemie hat die Arbeitsorganisation in Deutschland so ziemlich auf den Kopf gestellt – oder auch vorangetrieben. Vom Arbeitsplatz – meist im Büro – wanderte Arbeit ins Homeoffice. Doch nicht alle Bereiche sind dafür geeignet, wie beispielsweise industrielle Fertigungen in Werkhallen. Aber auch hier tut sich was. Ein Forschungsprojekt will innerhalb von drei Jahren virtuelle Arbeitsplätze für bestimmte Industriebereiche entwickeln. Ein Bericht von Peter Sauer.
Nachfrage nach Arbeitskräfte über Vor-Corona-Niveau
Die Nachfrage nach Arbeitskräften in Deutschland hat nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) weiter zugelegt. Der saisonbereinigte Stellenindex sei von Juni auf Juli um sieben Punkte auf 121 Punkte gestiegen und liege damit über dem Niveau vor der Corona-Krise, teilte die Behörde mit. Die Belebung der Kräftenachfrage im Vormonatsvergleich gehe zu einem großen Teil auf die positive Entwicklung des Gastgewerbes, von Verkehr und Logistik sowie des Handels zurück. Diese Bereiche profitieren von den Lockerungen der Corona-Einschränkungen seit Mai. Im Jahresvergleich zum Juli 2020 zeige sich in fast allen Branchen ein Zuwachs im zweistelligen Prozentbereich.
Nach Einschätzung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) gewinnen Fachkräfteengpässe in Teilen der Wirtschaft bereits wieder an Bedeutung. Derzeit liegen Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit noch deutlich über dem Niveau vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020. Die Arbeitsmarktbilanz für Juli legt die BA am Donnerstag vor.
Mehr als 3000 Neuinfizierte in Tokio
In der Olympia-Stadt Tokio steigen die Corona-Infektionen weiter an. Am Mittwoch seien 3177 Neuinfektionen erfasst worden, teilten die Behörden mit. Das ist der höchste Wert seit Ausbruch der Pandemie und der zweite Tag in Folge mit einem Rekord. Erstmals liegt die Zahl über 3000. Am Dienstag waren es 2848 und am Montag 1429 neue Fälle. Die Gouverneure von drei Präfekturen rund um Tokio wollen wegen der Ausbreitung des Virus den Ausnahmezustand ausrufen und die Regierung am Donnerstag um eine entsprechende Genehmigung bitten. Der Notstand in Tokio selbst gilt bis 22. August und damit über die Olympischen Spiele hinaus.
Deutlicher Anstieg der Neuinfektionen in den USA
In den USA steigt die Zahl der an einem Tag erfassten Corona-Neuinfektionen an. Die Behörden meldeten am Dienstag 70.740 neue Fälle, wie aus Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) in Baltimore vom Mittwochmorgen (MESZ) hervorging. Das sind etwa 28.000 mehr als vor genau einer Woche. Die Zahl der Toten mit einer bestätigten Corona-Infektion stieg im Wochenvergleich von 286 auf 533.
Die bisherigen Höchstwerte wurden am 2. Januar mit 300.462 Neuinfektionen sowie am 12. Januar mit 4460 Toten verzeichnet. Mehr als 83 Prozent aller erfassten Infektionen im Land sind nach Schätzungen der Gesundheitsbehörde CDC auf die besonders ansteckende Delta-Variante zurückzuführen. Aufgrund dieser Entwicklung wird nun auch wieder das Masketragen empfohlen.
Bahn fährt erneut Milliarden-Verlust ein
Die Deutsche Bahn fährt in der Corona-Krise weiter milliardenschwere Verluste ein. In den ersten sechs Monaten des Jahres steht unter dem Strich ein Minus von über 1,4 Milliarden Euro, wie Konzernunterlagen zeigen, die der Nachrichtenagentur Reuters vorlagen. Vor allem der Fernverkehr mit ICE und IC war dafür verantwortlich. Hier wirkte sich aus, dass die Bahn ihre Züge trotz geringer Auslastung auch auf Wunsch des Bundes in der Pandemie ohne große Einschränkungen weiterfuhr.
Immerhin blieb der Verlust im Gesamtkonzern deutlich unter dem Vorjahreswert von 3,7 Milliarden Euro. Dafür sorgten unter anderem höhere Gewinne der Speditionstochter Schenker und des Schienennetzes. Der Umsatz fiel den Unterlagen zufolge mit rund 21,8 Milliarden Euro mehr als zehn Prozent höher aus als im Vorjahresvergleich.
AstraZeneca: kein erhöhtes Thrombose-Risiko nach zweiter Dosis
Eine zweite Dosis des AstraZeneca-Impfstoffs Vaxzevria führt einer Studie zufolge zu keinem erhöhten Risiko seltener Blutgerinnsel. Nach den im Fachmagazin „Lancet“ veröffentlichten Daten traten je einer Million Geimpfte 2,3 Fälle sogenannter TTS-Thrombosen auf. Dies sei vergleichbar mit der Fallzahl bei ungeimpften Personen. Nach der ersten Dosis wurde noch eine Rate von 8,1 Fällen je eine Million Geimpfte festgestellt.
„Sofern nach der ersten Dosis kein TTS festgestellt wurde, sprechen diese Ergebnisse für die Verabreichung von zwei Dosen Vaxzevria“, sagt AstraZeneca-Manager Mene Pangalos.
50,2 Prozent der Deutschen vollständig geimpft
Rund sieben Monate nach dem Start der Corona-Impfungen ist die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland vollständig gegen das Virus geimpft. Wie aus aktuellen Daten des Bundesgesundheitsministeriums hervorgeht, haben nach den Impfungen vom Vortag 41.790.697 Menschen einen vollständigen Impfschutz, für den bei den meisten Vakzinen zwei Dosen vonnöten sind. Das entspricht 50,2 Prozent der Gesamtbevölkerung. Wie Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) weiter auf Twitter mitteilte, sind demnach 61,1 Prozent mindestens einmal geimpft.
Bald keine Quarantäne mehr für geimpfte EU-Bürger in England
Vollständig geimpfte EU-Bürger sollen Berichten zufolge bald in England nach der Einreise nicht mehr in Quarantäne gehen müssen. Minister der britischen Regierung wollten heute Details der Regelung diskutieren, wie unter anderem der „Guardian“ berichtete. Premierminister Boris Johnson sei besorgt, sein Land könne seinen „Impfbonus“ einbüßen und hinter Europa zurückfallen, heißt es in der „Times“.
In vielen EU-Ländern gelten bereits seit Monaten gelockerte Bestimmungen für geimpfte Reisende. In England hingegen gilt bislang für ausländische Reisende aus Ländern von der „orangenen Liste“ – auf der auch Deutschland trotz niedriger Corona-Zahlen weiterhin steht – in Großbritannien eine strikte Quarantänepflicht. Ankommende müssen sich für mindestens fünf Tage isolieren, auch wenn sie vollständig geimpft sind.
Keine Impfprämie mit der SPD
Die SPD lehnt Anreize für eine Impfung wie eine Prämie von beispielsweise 100 Euro ab. Dann würden bereits Geimpfte die Frage stellen, warum sie nicht ebenfalls einen Bonus bekommen hätten, sagt SPD-Chefin Saskia Esken in der Sendung „Frühstart“ bei RTL/ntv. Stattdessen müssten die Menschen besser darüber informiert werden, dass inzwischen genug Impfstoff vorhanden sei. Viele hätten keinen Hausarzt. Nötig seien mobile Impfungen an belebten Orten. „Die Impfungen müssen jetzt zu den Menschen gehen, wenn die Menschen nicht zur Impfung kommen.“
SPD unterstützt generelle Testpflicht für Einreisende
Die SPD unterstützt die kurzfristige Einführung einer Testpflicht für ungeimpfte Reiserückkehrer, wie sie Bayerns Ministerpräsident Markus Söder bereits ab dem 1. August vorschlägt. „Ich bin unbedingt dafür, dass wir Reisende uns genau anschauen“, sagt SPD-Chefin Saskia Esken im RTL/ntv „Frühstart“. „Es ist ganz deutlich ja zu sehen, dass Reisen ins Ausland Risiken mit sich bringen.“ Rückkehrer würden möglicherweise die Delta- oder andere Varianten mitbringen. Kontrollen auf Autobahnen und in Zügen seien kurzfristig zu organisieren.
SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil sagt im gemeinsamen Morgenmagazin von ARD und ZDF, die SPD wolle, dass Reisen sicherer werde. „Das bedeutet, die Testpflicht auszuweiten.“ Das müsse aber rechtlich sauber und verhältnismäßig sein. „Wir sind auf jeden Fall bereit, diesen Schritt zu gehen.“
Staatsschulden wegen Pandemie auf Rekordhöhe
Die Bewältigung der Pandemie treibt die Verschuldung des deutschen Staates auf einen Rekordwert. Ende 2020 standen Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherung einschließlich aller Extrahaushalte mit 2172,9 Milliarden Euro in der Kreide, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das sind 14,4 Prozent oder 273,8 Milliarden Euro mehr als ein Jahr zuvor und der „höchste jemals in der Schuldenstatistik am Ende eines Jahres gemessenen Schuldenstand“. Die Summe entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung von 26.141 Euro. Das sind 3281 Euro mehr als noch Ende 2019.
Besonders stark erhöhte sich der Schuldenstand beim Bund. Dieser wuchs um 18,1 Prozent auf 1403,5 Milliarden Euro. Bei den Ländern gab es eine Zunahme von 9,8 Prozent auf 636,0 Milliarden Euro. Am höchsten war die Pro-Kopf-Verschuldung in den Stadtstaaten, wobei sie in Bremen bei 57.823 Euro, in Hamburg bei 19.181 Euro und in Berlin bei 16.307 Euro lag. Die Stadtstaaten nehmen – anders als die Flächenstaaten – auch kommunale Aufgaben wahr. Die niedrigste Pro-Kopf-Verschuldung wiesen Sachsen mit 1244 Euro und Bayern mit 1359 Euro auf.
Erdüberlastungstag: Ressourcenverbrauch fast auf Vor-Pandemieniveau
Der globale Verbrauch natürlicher Ressourcen hat nach Experten-Schätzungen wieder etwa das Niveau vor dem Beginn der Corona-Pandemie erreicht. Im Jahr 2021 liegt der sogenannte Erdüberlastungstag auf diesem Donnerstag (29.7.), wie aus Berechnungen des Global Footprint Networks mit Sitz in den USA und der Schweiz hervorgeht. An diesem Datum sind demnach alle erneuerbaren Ressourcen für das laufende Jahr aufgebraucht. Wichtigster Indikator dafür ist der CO2-Ausstoß. Vor einem Jahr fiel der Stichtag pandemiebedingt erst auf den 22. August, 2019 war er schon am 26. Juli erreicht.
Trotz Lockdown: Sydneys Singles dürfen Gäste empfangen
Der seit Ende Juni geltende Lockdown in der australischen Metropole Sydney wird um vier Wochen verlängert. In den vergangenen 24 Stunden sei im Bundesstaat New South Wales eine Rekordzahl von 177 neuen Fällen bestätigt worden, teilten die Behörden mit. Regional-Premierministerin Gladys Berejiklian machte unter anderem die nur schleppend vorankommende Impfkampagne für die Situation verantwortlich. Sydneyist vor allem wegen der Ausbreitung der Delta-Variante seit dem 26. Juni im Lockdown. Die Bürger dürfen nur in Ausnahmen ihre Häuser verlassen, die Schulen sind geschlossen. Am Wochenende kam es zu Protesten gegen die strengen Regeln.
Berejiklian kündigte aber auch eine Lockerung an, die alleinstehende Menschen betrifft: Diese können im Rahmen der so genannten „Singles bubble“ (Single-Blase) ab sofort eine Person benennen, die sie regelmäßig zu Hause besuchen darf.
RKI für Inzidenz als „Leitindikator“
Das RKI hält die Sieben-Tage-Inzidenz weiter für den Leitindikator für die Infektionsdynamik. Das geht aus einem Strategiepapier hervor, das RKI-Chef Lothar Wieler am Montag bei einer Schaltkonferenz mit den Chefs der Staatskanzleien der Länder präsentierte. „Inzidenz ist Leitindikator für Infektionsdynamik (hohe Inzidenzen haben zahlreiche Auswirkungen)“, heißt es darin.
Viele Neuinfektionen in Indien
In Indien verzeichnet das Gesundheitsministerium 43.654 Neuinfektionen binnen eines Tages. Am Dienstag waren es noch knapp 29.700, der niedrigste Wert seit dem 17. März. Insgesamt wurden bislang mehr als 31,4 Millionen Ansteckungsfälle registriert. Weltweit weisen nur die USA mehr nachgewiesene Infektionen auf. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus steigt in Indien um 640 auf 422.022.
Integrationsbeauftragte fordert mehrsprachige Impfangebote
Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz (CDU), fordert besser auf Menschen mit Migrationsgeschichte zugeschnittene Impfangebote. „Nötig ist ein mehrsprachiges und aufsuchendes Informations- und Impfangebot vor Ort“, sagte sie der „Rheinischen Post“. „Es gibt gute Beispiele in den Kommunen – von Corona-Lotsen, die vor Ort aufklären, über Info-Busse und Lautsprecherwagen bis hin zu mobilen Impfstationen. Diese Beispiele müssen jetzt lokal und kommunal Schule machen.“
Widmann-Mauz erinnerte daran, dass jeder und jede Vierte in Deutschland eine Einwanderungsgeschichte hat. Die meisten könnten über deutschsprachige Medien erreicht werden, „aber für Menschen, deren Deutschkenntnisse gering sind, brauchen wir andere Kanäle“.
Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, forderte angesichts der schleppenden Impfkampagne mehr Einsatz in sozialen Brennpunkten. „Gerade um sozial schwächere Gruppen zu erreichen, müssen wir direkt vor Ort – in den sozialen Brennpunkten – präsent sein“, sagte er der „Rheinischen Post“.
Met nur für Geimpfte geöffnet
Die New Yorker Metropolitan Opera lässt in der kommenden Spielzeit nur geimpfte Zuschauer ein. Sowohl Publikum als auch die auftretenden Künstler müssen einen vollständigen Impfschutz vorweisen, wie das Haus inmitten der Debatte um die Impfpflicht in den USA mitteilte. „Die Met wird ein vollständig geimpftes Haus sein“, erklärten die Veranstalter in einer E-Mail an ihre Besucher.
Kinder unter zwölf Jahren – die derzeit nicht geimpft werden dürfen – dürfen das Haus nicht betreten, auch wenn die sie begleitenden Erwachsenen geimpft sind. Die Met beschäftigt mehr als 3000 Mitarbeiter und ist damit die größte Organisation für darstellende Künste in den Vereinigten Staaten. Sie ist seit Pandemie-Beginn im März 2020 geschlossen. Die Leitung hofft, Ende September wieder öffnen zu können.
Chef der Kassenärzte: Grundsätzliche Impfgegner nicht erreichbar
Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, sieht die niedergelassenen Ärzte in einer Schlüsselposition, um Skeptiker von einer Corona-Impfung zu überzeugen. Diese seien in den Praxen am besten aufgehoben, und die wichtige und häufig aufwendigere Beratung müsse adäquat vergütet werden, sagte Gassen den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Zugleich schränkte er ein: „Grundsätzliche Impfgegner werden wir nicht erreichen.“ Eine Impfpflicht lehnte Gassen ab. „Es geht um Akzeptanz, nicht um Zwang“, sagte er und fügte hinzu: „Überlegen sollten wir aber, ob bei vorliegenden Impfangeboten für alle die Bürgertests noch kostenlos angeboten werden können.“ Mit Vorliegen eines Impfangebots sollten aus seiner Sicht Tests nur noch für diejenigen kostenlos sein, die sich nicht impfen lassen können, zum Beispiel Kinder.
16 neue Corona-Fälle im Olympia-Umfeld – Keine Athleten betroffen
Die Organisatoren der Olympischen Spiele in Tokio haben 16 neue Corona-Fälle um Umfeld der Spiele registriert. Unter den neuen Betroffenen war kein weiterer Olympia-Sportler, wie die Organisatoren mitteilten. Die Zahl der positiven Tests rund um die Wettkämpfe in Japan seit Beginn der Erfassung am 1. Juli stieg damit auf 169. Insgesamt infizierten sich demnach bislang 17 Athletinnen oder Athleten mit dem Coronavirus. Im deutschen Team hatte es am vergangenen Freitag in Radsportler Simon Geschke den ersten Corona-Infizierten gegeben.
Das Robert-Koch-Institut hat 2768 Neuinfektionen gemeldet. Das sind 565 mehr als am Mittwoch vor einer Woche, als 2203 Neuinfektionen gemeldet wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 15,0 von 14,5 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 21 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 91.586. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 3,76 Millionen Corona-Tests positiv aus.
Amtsärzte plädieren für Corona-Impfung von Kindern ab zwölf Jahren
Angesichts der wieder schnell steigenden Corona-Infektionszahlen sprechen sich die deutschen Amtsärztinnen und -ärzte dafür aus, auch alle Kinder ab zwölf Jahren zu impfen. „Wenn die Vakzine getestet, geprüft und zugelassen sind, sehe ich keinen Grund, sie nicht zur Impfung zu empfehlen, auch für Jüngere“, sagte die Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte im Öffentlichen Gesundheitsdienst, Ute Teichert, den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
„Wenn es eine Zulassung für Impfstoffe gegen Covid-19 auch für Kinder und Jugendliche gibt, bin ich dafür, dass Menschen damit geimpft werden“, sagte Teichert. Die Inzidenzen seien bereits in den niedrigeren Altersgruppen besonders hoch. „Das wird sich bald in die noch jüngeren Gruppen verschieben. Warum sollten wir diese Altersgruppen nicht vor Corona schützen?“, gab Teichert zu bedenken. „Zumal die Jungen viele Kontakte haben. Da ist es doch sinnvoll, sie zu impfen.“