News zu Corona in Deutschland vom 29. Juli

News zu Corona in Deutschland vom 29. Juli

29. Juli 2021 Aus Von mvp-web

400 Infektionen weniger, aber doppelt so viele Tote: RKI korrigiert Corona-Zahlen

11.51 Uhr: Das Robert-Koch-Institut hat seine Corona-Zahlen vom Morgen revidiert. Demnach meldeten die Gesundheitsämter 3142 Neuinfektionen. Im ersten Bericht vom frühen Morgen waren es noch 3520 und damit knapp 400 mehr gewesen. Bei den Todesfällen erhöhte sich die Zahl im Vergleich zum Morgen von 10 auf 21.

Entwurf: Einreise-Testpflicht soll neue Infektionswelle verzögern

10.26 Uhr: Die vorgesehene generelle Testpflicht bei Einreisen nach Deutschland soll nach Plänen des Bundesgesundheitsministeriums eine neue raschere Corona-Ausbereitung bremsen. Es sei notwendig, “die Eintragung zusätzlicher Infektionen einzudämmen und die Infektionszahlen gering zu halten, um in dieser Zeit weiter die Impfquoten steigern zu können”, heißt es in einem Verordnungsentwurf aus dem Ministerium, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. “Die nach aktuellen Prognosen zu erwartende nächste Welle an hohen Infektionszahlen soll möglichst weit nach hinten verzögert werden.”

Der Referentenentwurf mit Stand von Mittwochabend wurde nach dpa-Informationen mit anderen Ressorts vorabgestimmt, darüber soll nun noch weiter beraten werden. Der Entwurf sieht ein Inkrafttreten der Verordnung am 1. August vor. Die Bundesregierung hatte den Starttermin der Neuregelung aber zuletzt offen gelassen und auf noch nötige interne Abstimmungen verwiesen.

Grundsätzlich sollen laut dem Entwurf künftig alle Einreisenden ab sechs Jahren über einen negativen Testnachweis, Genesenennachweis oder Nachweis einer vollständigen Impfung verfügen müssen – egal von wo und auf welchem Weg sie nach Deutschland kommen. Bei Einreise aus einem Gebiet mit besorgniserregenden Virusvarianten soll immer ein Testnachweis nötig sein – Nachweise als Geimpfter oder Genesener sollen dann nicht reichen.

Generell sollen die Nachweise bei der Einreise mitzuführen und bei “stichprobenhaften” Überprüfungen durch die Behörden vorzulegen sein. Reist man mit einem “Beförderer” wie einer Fluggesellschaft, sollen die Nachweise vor dem Start auf Anforderung vorgelegt werden müssen – so ist es für Flugpassagiere schon bisher. Im grenzüberschreitenden Bahnverkehr soll dies auch während der Fahrt möglich sein.

Geplant sind dem Entwurf zufolge auch Änderungen bei der Einstufung von Regionen mit höherem Risiko. Künftig soll es statt drei nur noch zwei Kategorien geben: Hochrisikogebiete und Virusvariantengebiete. Die bisherige Stufe eines “einfachen” Risikogebiets soll entfallen.

Virologe Schmidt-Chanasit: Pooltests für Reiserückkehrer “durchaus überlegenswert”

10.18 Uhr: Der Hamburger Virologe Jonas Schmidt-Chanasit hat dafür plädiert, Reiserückkehrer im Falle einer Testpflicht nach ihrem Urlaub mit einer sogenannten Pooltestung auf das Coronavirus zu kontrollieren. Dabei werden mehrere Abstriche zusammengefasst und geprüft. “Wir kennen die ganzen Nachteile auch der Schnellteste, und sie kosten ja auch nicht unerheblich. Insofern wäre hier sicherlich eine Pooltestung mittels PCR-Verfahren durchaus überlegenswert”, sagte Schmidt-Chanasit dem Radiosender “Bayern 2”.

Eine Testpflicht für Reiserückkehrer sei dabei “nicht prinzipiell schlecht”. Man müsse den Nutzen allerdings genau abwägen und die Details – wo und wie wird getestet – genau klären. Aus Praktikabilitätsgründen sollte eine Testpflicht dann so einfach wie möglich gestaltet sein, auch wenn dadurch einige Reisende benachteiligt würden. Der Test aller sei aber erstmal besser, “als ein sehr kompliziertes Regelwerk, das vielleicht dann wenig Effekt hat”.

Hintergrund sei auch, dass die Qualität der Tests in den Urlaubsländern unterschiedlich sei, so der Tropenmediziner des Bernhard-Nocht-Instituts. “Da wird viel Schindluder getrieben.” Man könne nicht sicher sein, ob die Tests so gut wie beispielsweise in Deutschland durchführt werden. “Und wir müssen uns dann die Frage stellen: Ist es zum Schluss eh nicht eine Alibimaßnahme, weil damit ist dann sicherlich niemandem geholfen.”

Israel: Grüner Pass soll steigende Corona-Zahlen bremsen

09.12 Uhr: Wegen steigender Corona-Infektionszahlen gilt in Israel seit Donnerstag wieder der sogenannte Grüne Pass. Bei Versammlungen von mehr als 100 Menschen müssen Teilnehmer, die älter als zwölf Jahre alt sind, eine Bescheinigung für Geimpfte oder Genesene vorzeigen oder ein negatives Corona-Testergebnis. Dies gilt unter anderem für Sport- und Kulturveranstaltungen sowie Fitnessstudios, Restaurants, Konferenzen und Gebetshäuser.

Der Grüne Pass, der Erleichterungen für Geimpfte und Genesene brachte, war in Israel im Februar eingeführt worden. Nach einem deutlichen Rückgang der Infektionszahlen waren die meisten Beschränkungen jedoch wieder aufgehoben worden.

Ein Expertenteam empfahl eine dritte Auffrischungsimpfung für Erwachsene, wie es in einer Mitteilung des Gesundheitsministeriums hieß. Uneinigkeit habe allerdings über die Altersgruppe geherrscht, welche die Impfung erhalten solle – entweder über 60-Jährige oder über 70-Jährige. In den kommenden Tagen werde das Ministerium eine endgültige Entscheidung über eine dritte Impfung und die entsprechende Altersgruppe treffen, hieß es.

Spahn widerspricht RKI: “Mit steigender Impfrate verliert die Inzidenz an Aussagekraft”

6.32 Uhr: Jens Spahn hat dem Robert-Koch-Institut, das die Inzidenz als Leitindikator beibehalten will, widersprochen. “Mit steigender Impfrate verliert die Inzidenz an Aussagekraft”, bekräftigte der Bundesgesundheitsminister am Mittwoch. Es brauche deshalb “zwingend weitere Kennzahlen, um die Lage zu bewerten”, zum Beispiel die Zahl der neu aufgenommenen Covid-19-Patienten im Krankenhaus.

Damit geht Spahn auf Konforntationskurs zum Kurs von RKI-Chef Wieler, der Anfang der Woche verkündet hatte, dass Prävention weiterhin die höchste Priorität habe, also eine niedrige Inzidenz. “Hohe Impfquoten allein sind nicht ausreichend, die vierte Welle flach zu halten”, stand unter anderem in dem Papier.

1630 Neuinfektionen mehr als in der Vorwoche – Inzidenz in drei Wochen verdreifacht

Donnerstag, 29. Juli, 06.03 Uhr: Die Sieben-Tage-Inzidenz ist in gut drei Wochen auf mehr als das Dreifache gestiegen. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) von Donnerstagmorgen lag sie bei 16,0 – am Vortag betrug der Wert 15,0 und beim jüngsten Tiefststand am 6. Juli 4,9.

Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt binnen eines Tages 3520 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus den Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.19 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche hatte der Wert bei 1890 Ansteckungen gelegen, wahrscheinlich fehlten damals jedoch 19 Neuinfektionen aus Brandenburg.

Die Inzidenz war in der Pandemie bisher Grundlage für viele Corona-Einschränkungen, etwa im Rahmen der Ende Juni ausgelaufenen Bundesnotbremse. Künftig sollen daneben nun weitere Werte wie Krankenhauseinweisungen stärker berücksichtigt werden.

Deutschlandweit wurde den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 10 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 42 Todesfälle gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3 769 608 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3.655.700 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 91 702.