MV: Landesregierung weicht Corona-Regeln weiter auf
17. August 2021Die rot-schwarze Landesregierung in Mecklenburg-Vorpommern will die Corona-Ampel trotz steigender Fallzahlen entschärfen. Mit Blick auf die Corona-Situation in Rostock sollen eigentlich vorgesehene strengere Maßnahmen nicht gelten. Es kommt dennoch zu Einschränkungen wie zu einer Maskenpflicht an Rostocker Schulen.
Rostock hat in Mecklenburg-Vorpommern die höchste Corona-Inzidenz. Wenn das Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGuS) am Nachmittag die neuen Corona-Zahlen für MV herausgibt, wird Rostock wahrscheinlich den dritten Tag in Folge mit einer Inzidenz über 50 erneut auf der risikogewichteten Stufenkarte mit „orange“ eingestuft.
Von Mittwoch an (18. August) soll deshalb in den Schulen in Rostock wieder eine Maskenpflicht gelten. Von Montag an (23. August) greift für Ungeimpfte eine Testpflicht in Innenräumen, beispielsweise beim Friseur, in Fitnessstudios, Kinos, Theater oder im Restaurant. So hatten es Bund und Länder vor einer Woche verabredet.
Krankenhaus-Belastung gering: Schärfere Maßnahmen kommen doch nicht
Allerdings sollen eigentlich vorgesehene schärfere Maßnahmen entfallen. Dies erklärte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) am Dienstag im Anschluss an eine Sitzung des Corona-Kabinetts. Das schiebe man nun in die nächste Ampelphase, weil die Krankenhausbelastung noch gering sei. Außenveranstaltungen wie etwa ein Spiel des FC Hansa Rostock sollen weiter mit bis zu 15.000 Zuschauern möglich sein. Laut der bisherigen landeseigenen Corona-Ampel müsste die Zuschauerzahl auf 2.500 begrenzt werden.
Schwesig: Schulen bleiben offen, keine Kontaktbeschränkungen
Auch zu Kontaktbeschränkungen solle es nicht kommen, so Schwesig. Schließungen werde es nicht geben, versprach Schwesig, auch die Schulen blieben offen. Die Experten der Landesregierung rechnen mit weiter steigenden Zahlen. Nur mit einer höheren Impfquote komme das Land gut durch den Herbst, hieß es. Deshalb will die Landesregierung mit einer Postwurfsendung an alle Haushalte in Mecklenburg-Vorpommern noch nicht geimpfte Menschen für den Piks gegen Corona gewinnen. Von den über 60-Jährigen, die besonders gefährdet sind, einen schweren Verlauf von Covid-19 zu erleiden, seien noch immer 15 Prozent nicht geimpft, sagte Schwesig. „Das sind 70.000 Menschen.“ Aber auch die unter 60-Jährigen hätten keine Garantie, nicht schwer zu erkranken, auch wenn sie statistisch gesehen weniger gefährdet seien.
Sechsstufige Corona-Ampel soll vereinfacht werden
Das Kabinett verständigte sich zudem darauf, die bisher sechs Stufen umfassende Corona-Ampel in Mecklenburg-Vorpommern zu vereinfachen. Denkbar seien weniger Stufen, sagte Schwesig. Eine Entscheidung dazu wolle das Kabinett am kommenden Dienstag treffen. Ferner beschloss die Landesregierung ein Programm zur Belebung der Innenstädte in Höhe von zehn Millionen Euro. Hintergrund sind die Einbußen von Einzelhändlern und Gastronomen während der Corona-Pandemie. Mancher hat aufgegeben, so dass Leerstände entstanden sind.