++ Liveblog Coronavirus-Pandemie – Drosten: Herbstwelle deutet sich an ++
28. September 2021Laut RKI sind inzwischen 74,7 Prozent der Erwachsenen und ein Drittel der unter 18-Jährigen vollständig geimpft. Die Fluglinie Swiss droht Ungeimpften mit Kündigung. Alle Entwicklungen im Liveblog.
- Weitreichende Lockerungen im Saarland
- Russland meldet Höchststand an Corona-Toten
- Fast drei Viertel der Erwachsenen vollständig geimpft
- RKI: Inzidenz sinkt leicht auf 60,3
- Kinderarztpräsident: Teilweise Impfpflicht erwägen
- Japan hebt Corona-Notstand auf
Ende des Liveblogs
Für heute schließen wir den Liveblog. Vielen Dank für Ihr Interesse.
Corona-Konsequenz: Dänemark verlängert Verbot von Nerzzucht
Vor knapp einem Jahr waren in Dänemark Millionen Nerze wegen des Coronavirus gekeult worden – nun wird die Zucht der Tiere ein weiteres Jahr ausgesetzt. Das Zuchtverbot gelte auch 2022, sagte Landwirtschaftsminister Rasmus Prehn. Nur so könnten die Bürger von einer Tier-zu-Mensch-Übertragung des Coronavirus geschützt werden. Dänemark war der weltgrößte Exporteur von Nerzen. Im vergangenen November hatte die Regierung allerdings eine Notschlachtung aller 15 Millionen Tiere im Land angeordnet. Damit sollte die Verbreitung einer mutierten und auf den Menschen übertragbaren Form des Coronavirus verhindert werden. Ende Dezember 2020 verbot Dänemark schließlich die Zucht der Tiere bis zum Januar 2022. Dieses Verbot soll nun verlängert werden.
Drosten: Corona-Herbstwelle deutet sich mancherorts an
Der Virologe Christian Drosten hält die derzeitige Beruhigung der bundesweiten Corona-Infektionszahlen für ein vorübergehendes Phänomen. Es sei bereits zu sehen, dass in ostdeutschen Bundesländern die Inzidenz offenbar unabhängig vom Ferienende wieder Fahrt aufnehme. „Ich denke, da deutet sich jetzt die Herbst- und Winterwelle an, die wir im Oktober wohl wieder sehen werden“, sagte im NDR-Podcast „Coronavirus-Update“. Der vorherige Anstieg der Inzidenz sei insbesondere auf das Testen an Schulen nach Ende der Sommerferien und eingeschleppte Fälle zurückzuführen gewesen – und war nach Drostens Einschätzung noch nicht unbedingt der Beginn der Winterwelle. Das Schließen der Impflücken müsse gesamtgesellschaftliches Ziel sein, sagte Drosten. Es gelte, noch Ungeimpfte zu überzeugen oder anderweitig dazu zu bringen, sich impfen zu lassen.
Johnson trifft Angehörige von Corona-Opfern
Rund ein Jahr nach den ersten Forderungen hat sich der britische Premierminister Boris Johnson mit Angehörigen von Corona-Opfern getroffen. „Obwohl die Regierung versucht, die Pandemie zu überwinden und fast sagt, die Pandemie ist vorbei, verlieren wir noch immer um die Tausend Menschen jede Woche“, sagte die Mitgründerin der Gruppe Covid-19 Bereaved Families for Justice, Jo Goodman, vor dem Treffen der BBC. „Wir sind die Stimme derjenigen, die noch immer gefährdet sind, der Familien, die noch immer jemanden verlieren können.“ Allein in den vergangenen sieben Tagen starben 920 Menschen an oder mit Covid-19 in England. Die Angehörigen der bisherigen Opfer hatten bereits im vergangenen Jahr ein Treffen mit Johnson und eine unabhängige Untersuchung der Corona-Politik gefordert, um weitere Fehler zu verhindern.
Die Mitbegründerin der Gruppe Covid-19 Bereaved Families for Justice, Jo Goodman.
Kein Gehalt für Vatikanbeschäftigte ohne „Green Pass“
Der Vatikan verschärft seine Corona-Regeln für eigene Mitarbeiter und externe Dienstleister: Wer ab dem 1. Oktober keinen italienischen „Green Pass“ vorweisen kann, darf nicht zur Arbeit kommen, gilt als unentschuldigt abwesend und bekommt entsprechend kein Arbeitsentgelt. Sozialversicherungsbeiträge und ähnliche Leistungen werden indes weiter gezahlt. Das geht aus einem von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin unterzeichneten Dekret hervor. Die Überprüfung obliege der jeweils zuständigen Abteilung. Über mögliche Ausnahmen von der Verpflichtung werde im Einzelfall entschieden. Damit weitet der Vatikan einen Erlass von Mitte September aus. Laut diesem müssen alle Mitarbeiter und Besucher nachweisen, dass sie mindestens einmal gegen Covid-19 geimpft, genesen oder getestet sind. Das entspricht in etwa der sogenannten 3G-Regel in Deutschland.
Dreyer gegen Impfpflicht für Bildungs- und Gesundheitsberufe
Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer hat sich erneut klar gegen eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen ausgesprochen. Es sei der Öffentlichkeit nicht zu vermitteln, eine Pflicht erst auszuschließen und sie dann trotzdem einzuführen, sagte sie in Mainz. Die Landesregierung setze daher weiter darauf, dass sich noch mehr Menschen freiwillig für eine Impfung entscheiden. Dabei komme das Land „Stück für Stück voran“. Mittlerweile hätten 80 Prozent der über 18-Jährigen mindestens eine Corona-Schutzimpfung erhalten. Die vom Land koordinierten Impfbusse seien weiter stark nachgefragt.
Studie: Raucher haben höheres Covid-Risiko
Raucher haben Studien zufolge ein höheres Risiko für schwere Verläufe von Covid-19. Das bestätigen nun weitere Analysen, die britische Forschende in der Fachzeitschrift „Thorax“ vorstellen. Demnach liegt der Anteil der Infizierten, die wegen Covid-19 im Krankenhaus behandelt werden oder sogar sterben, bei Rauchern merklich höher als bei Nichtrauchern. Die Wahrscheinlichkeit, wegen Covid-19 ins Krankenhaus eingeliefert zu werden, könnte den Ergebnissen zufolge bei Menschen, die aktuell Raucher sind, fast doppelt so hoch sein wie bei lebenslangen Nichtrauchern. „Unsere Ergebnisse legen sehr stark nahe, dass Rauchen mit dem Risiko einer schweren Covid-Erkrankung zusammenhängt, genauso wie Rauchen das Risiko für Herzkrankheiten, verschiedene Arten von Krebs und andere Krankheiten beeinflusst“, sagte die leitende Forscherin Ashley Clift von der Universität Oxford der Nachrichtenagentur PA.
USA: BioNTech/Pfizer reichen Impfstoffdaten für Kinder ein
Pfizer und BioNTech haben bei der US-Arzneimittelbehörde FDA die Daten für eine Zulassung ihres Covid-19-Impfstoffs zum Einsatz bei Kindern zwischen fünf und elf Jahren eingereicht. Ein formeller Antrag auf eine Notfallgenehmigung soll voraussichtlich in den kommenden Wochen folgen, teilten die Unternehmen mit. BioNTech und Pfizer hatten in der vergangenen Woche positive Studienergebnisse zum Einsatz bei Kindern veröffentlicht. In der entscheidenden Studie mit Fünf- bis Elfjährigen sei das Vakzin gut vertragen worden und habe eine starke Immunantwort erzeugt, hieß es.
Portugal löst Corona-Task-Force auf
Portugal hateine vom Militär geführte Corona-Arbeitsgruppe aufgelöst. Das Ziel, 85 Prozent der Bevölkerung gegen das Coronavirus zu impfen, sei fast erreicht, erklärte die Regierung zur Begründung. Die Task Force, die in den vergangenen acht Monaten von einem Offizier der Marine geführt wurde, soll durch drei Teams ersetzt werden, die an das Gesundheitsministerium berichten. Die portugiesische Impfkampagne ist die am weitesten fortgeschrittene der Welt: 84,88 Prozent der 10,3 Millionen Einwohner des Landes haben sich impfen lassen, wie aus Statistiken von Our World in Data hervorgeht. Als Folge hebt Portugal nun die meisten Corona-Einschränkungen auf. Ministerpräsident António Costa sagte, die schnellen Impfungen seien vielen Menschen zu verdanken. Die Akzeptanz der Vakzine in Portugal sei jedoch der Hauptgrund für den Erfolg der Impfkampagne.
Vatikan-Appell: Gesundheit ist keine Privatangelegenheit
Die Päpstliche Akademie für das Leben hat die Bedeutung eines globalen gerechten Zugangs zu Gesundheitsversorgung betont. Die große Lehre der Corona-Pandemie sei eine weltweite gegenseitige Abhängigkeit in Gesundheitsfragen, sagte Akademiepräsident Erzbischof Vincenzo Paglia bei einer internationalen Konferenz der Akademie. „Gesundheit ist keine Privatangelegenheit“, so Paglia. Daher brauche es mehr Aufmerksamkeit für effektive und gute Gesundheitssysteme weltweit und mehr Gerechtigkeit bei der Verteilung von Medikamenten und Impfstoffen.
Lettland beschließt neue Corona-Regeln
Lettlands Regierung hat neue Corona-Regeln beschlossen. So müssen etwa Beschäftigte von medizinischen, sozialen und pädagogischen Einrichtungen vom 15. November an ein Impfzertifikat vorweisen. Auch andere Arbeitgeber können ihren Mitarbeitern unter bestimmten Voraussetzungen eine verbindliche Impfung auferlegen, wie die Staatskanzlei in Riga mitteilte.
Veranstaltungen und Dienstleistungen im Innenbereich dürfen vom 11. Oktober an nur noch durchgeführt und erbracht werden, wenn die beteiligten Personen nachweislich geimpft, genesen oder negativ getestet sind. Ausnahmen gelten für grundlegende Dienstleistungen wie etwa Postdienste, öffentlichen Nahverkehr oder auch private Treffen. Die lettische Regierung bemüht sich seit Monaten, die geringe Impfbereitschaft der Bevölkerung zu erhöhen. In dem baltischen EU-Land sind aktuell nur 44 Prozent der 1,9 Millionen Einwohner geimpft. Zugleich stieg die Infektionsrate in den vergangenen Wochen deutlich.
Malta begünstigt Gastronomen, nur Geimpfte zu bedienen
In Malta werden Gastronomen dazu ermutigt, nur noch geimpfte Gäste zu bedienen. Restaurants und Bars dürfen von 9. Oktober an Leuten, die keine Impfbescheinigung haben, den Zutritt verweigern. Gesundheitsminister Chris Fearne kündigte an, dass diese Gaststätten länger als andere geöffnet haben dürfen. Zudem dürfen dort die Tische näher zusammengerückt und die Gäste auch an der Bar bedient werden. Malta ist das Land mit einer der höchsten Impfraten gegen Covid-19: Mehr als 90 Prozent der zur Impfung zugelassenen Menschen sind vollständig immunisiert.
Gesundheitsminister Fearne teilte zudem mit, dass Malta die Einreisebestimmungen für genesene Corona-Patienten lockere. Wenn diese nach ihrer Infektion nur eine Impfdosis erhalten – wie etwa in Italien üblich – dann können die Gäste künftig ohne Quarantäne in das Land einreisen.
Deutsche Flughäfen auch 2021 mit hohen Verlusten
Die wirtschaftliche Lage an den deutschen Flughäfen bleibt trotz gestiegener Passagierzahlen im Sommer angespannt. Für das laufende Jahr rechnet der Flughafenverband ADV (Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen) mit einem operativen Gesamtverlust aller Standorte von rund 1,5 Milliarden Euro, wie Verbandspräsident Stefan Schulte in Schönefeld sagte. Am dortigen Hauptstadtflughafen BER war die Branche zwei Tage lang zu einer Tagung zusammengekommen.
2021 hatte der Verlust aufgrund der eingebrochenen Fluggastzahlen in der Corona-Krise bei 2,1 Milliarden Euro gelegen. „Leider sind auch unsere Zahlen für 2021 so, dass man sieht, dass wir immer noch in arger wirtschaftlicher Bedrängnis sind“, sagte Schulte. Im Vorkrisen-Jahr 2019 hatte die Branche noch einen operativen Gewinn von 800 Millionen Euro verzeichnet. Doch selbst in der besten Woche dieses Sommers habe die Zahl der Passagiere an den deutschen Flughäfen nur bei 55 Prozent einer vergleichbaren Woche vor der Krise gelegen, hieß es.
Weitreichende Lockerungen im Saarland
Die saarländische Landesregierung hat weitgehende Lockerungen der Corona-Maßnahmen beschlossen. So werden etwa ab Freitag die privaten Kontaktbeschränkungen aufgehoben und der Mindestabstand wird nur noch empfohlen, kündigte die Landesregierung in Saarbrücken an. „Mit dem ‚Saarland-Modell plus‘ berücksichtigen wir jetzt die großen Impf-Fortschritte und schlagen das nächste Kapitel im Umgang mit Corona auf“, sagte Ministerpräsident Tobias Hans (CDU). Die neue Verordnung gilt wie bisher auch zunächst für zwei Wochen.
Die Maskenpflicht wird im Saarland demnach deutlich gelockert. So kann sie in geschlossenen Räumen von Betrieben und anderen Arbeitsstätten künftig komplett entfallen, wenn für alle Anwesenden ein 3G-Nachweis vorliegt – diese also genesen, getestet oder geimpft sind. In Schulgebäuden gilt sie künftig nicht mehr. Im öffentlichen Nahverkehr muss weiterhin eine Maske getragen werden. Unter der 3G-Auflage können außerdem praktisch alle Beschränkungen für Gastronomie, Kultur- und Freizeitstätten entfallen.
Höchstzahl an Corona-Toten in Russland
In Russland hat es so viele Corona-Tote innerhalb eines Tages gegeben wie noch nie seit Beginn der Pandemie vor gut eineinhalb Jahren. 852 infizierte Menschen seien binnen 24 Stunden gestorben, teilten die Behörden mit. Schon seit Monaten verzeichnet das flächenmäßig größte Land der Erde mit rund 146 Millionen Einwohnern hohe tägliche Todeszahlen, in den vergangenen Tagen stiegen so noch weiter an.
In Russland sind nach jüngsten Zahlen erst knapp 30 Prozent der Bevölkerung doppelt geimpft – obwohl das Land im August 2020 das weltweit erste Vakzin freigegeben hatte. Angesichts von täglich mehr als 20.000 Neuinfektionen wächst in der Bevölkerung die Sorge, dass es neue Beschränkungen geben könnte.
Wieder mehr Zuschauer in Italiens Stadien
Italiens Fußballstadien dürften bald zu drei Vierteln mit Zuschauern gefüllt werden. Die Corona-Expertenkommission in Rom sprach sich dafür aus, die Kapazitäten in den Arenen von 50 auf 75 Prozent zu erhöhen. Dies hatte zuvor die Regierung vorgeschlagen.
Voraussetzung für die Öffnung war die Ausweitung des sogenannten „Grünen Passes“: In die Stadien dürfen also nur Zuschauer rein, die eine Impfung, Genesung oder einen aktuellen Corona-Test vorweisen können. In Sporthallen dürfen die Ränge zu 50 Prozent belegt werden. „Das ist ein weiterer Schritt in Richtung Normalität“, sagte Sportstaatssekretärin Valentina Vezzali. Die neuen Regeln sollen in dieser Woche in einem Gesetzesdekret finalisiert werden.
Frankfurter Buchmesse stellt Hygienekonzept vor
Die Frankfurter Buchmesse soll im Oktober als hybride Veranstaltung mit einem 3G-Konzept stattfinden. 25.000 Besucher mit personalisierten Tickets könnten an jedem Messetag auf das Gelände gelassen werden, sagte Buchmessedirektor Juergen Boos bei der Vorstellung des Hygienekonzepts in Frankfurt am Main. Ungeimpfte können sich in zwei Testzentren kurz vor der Messe testen lassen. In den Hallen wird es eine Maskenpflicht geben. Die Mund-Nasen-Bedeckungen können jedoch auf Sitzplätzen vor Bühnen abgenommen werden. Draußen gelte die Maskenpflicht nur in Warteschlangen.
Mehr als 1500 Aussteller aus 74 Ländern haben nach Angaben von Boos zugesagt. Über 200 Autoren seien während der Messe in Frankfurt. Diese sollen teils in physischen, teils in digitalen Formaten auftreten. Wegen der Corona-Pandemie fand die Frankfurter Buchmesse im vergangenen Oktober vollständig digital statt. Die Leipziger Buchmesse, die zweitgrößte deutsche Branchenveranstaltung, fiel im Mai zum zweiten Mal in Folge aus.
Fast drei Viertel der Erwachsenen vollständig geimpft
Bei den Corona-Impfungen in Deutschland sind nun fast drei Viertel der Erwachsenen und ein Drittel der Kinder zwischen 12 und 17 Jahren vollständig geimpft. Die dafür meist nötige zweite Spritze haben nach Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) inzwischen 74,7 Prozent aller Menschen ab 18 Jahren bekommen – und 33,2 Prozent der jungen Menschen im Alter von 12 bis 17 Jahren. Mindestens eine erste Impfung haben demnach 78,6 Prozent der Erwachsenen und 41 Prozent der 12- bis 17-Jährigen erhalten.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) schrieb auf Twitter: „Das ist eine gute Quote.“ Jede weitere Impfung gebe allen mehr Sicherheit für Herbst und Winter. Insgesamt sind inzwischen 53,3 Millionen Menschen oder 64,1 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft.
BvfG-Entscheidung zu Bundesnotbremse spätestens im November
Das Bundesverfassungsgericht verschleppt nach Ansicht seines Präsidenten Stephan Harbarth keine Grundsatz-Entscheidungen zu den Corona-Maßnahmen. Es seien nicht nur schwierige Rechtsfragen zu beantworten, sondern vorher auch Sachverständige aus verschiedensten Fachgebieten anzuhören, sagte Harbarth der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Der 49-Jährige verwies darauf, dass die Karlsruher Richterinnen und Richter zentrale Fragen zur sogenannten Bundes-Notbremse spätestens im November entscheiden wollen. „Wenn nach spätestens sieben Monaten in der Hauptsache entschieden wird, ist dies eine der schnellsten Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts in einer derart komplexen Rechtssache.“ Eine weitere Beschleunigung wäre „nur möglich, wenn massive Abstriche an der Qualität vorgenommen würden“, sagte Harbarth. „Dies wäre mit unserer Aufgabe nicht vereinbar.“
Die Notbremse mit verschärften Regeln musste seit 24. April bundeseinheitlich automatisch gezogen werden, wenn die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz über mehrere Tage die 100 überschritt. Seit Ende Juni ist die Bundes-Notbremse außer Kraft, sie kann aber grundsätzlich reaktiviert werden. Ihre Einführung hatte eine Klagewelle in Karlsruhe ausgelöst.
Schweizer Fluglinie: Ungeimpften droht Kündigung
Die Schweizer Fluglinie Swiss warnt impfunwillige Besatzungsmitglieder vor der Entlassung. Flugpersonal, das weiterhin eine vollständige Corona-Impfung verweigere, stehe müsse voraussichtlich Ende Januar 2022 mit der Kündigung rechnen, teilte die zur Lufthansa gehörende Airline mit. „Bei Nichterfüllen des geforderten Impfobligatoriums sehen wir uns gezwungen, Maßnahmen aufgrund der Pflichtverletzung gemäß Gesamtarbeitsvertrag (GAV) einzuleiten“, erklärte ein Firmensprecher. Am Ende eines Stufenverfahrens stehe voraussichtlich Ende Januar 2022 die Kündigung. Mitarbeiter, die mehr Zeit für die Entscheidung zur Impfung benötigen, können ihr Arbeitsverhältnis für rund sechs Monate ruhen lassen. Für diejenigen, die nachweislich aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden könnten, würden individuelle Lösungen gesucht.
Corona treibt Preise für Dienstleistungen nach oben
Die Corona-Krise treibt die Preise der Service-Branche in Deutschland auf den höchsten Stand seit mindestens sechs Jahren und verteuert vor allem den Verkehr. Die Erzeugerpreise für Dienstleistungen lagen im zweiten Quartal 2021 um 7,2 Prozent höher als vor Jahresfrist und 3,3 Prozent höher als Anfang 2021, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Dies ist der höchste Wert seit Berechnung des Gesamtindex 2015.
Stark stiegen die Preise in der See- und Küstenschifffahrt – sie verdoppelten sich auf Jahressicht. Grund seien die schnelle Erholung des chinesischen Produktionssektors, die coronabedingt längeren Entladezeiten bei Schiffen sowie der Stau leerer Container in den Häfen. Dies habe zu Kapazitätsengpässen geführt. In der Luftfahrt liegen die Preise weiter auf hohem Niveau, zogen mit 3,1 Prozent auf Jahressicht aber schwächer an als in den Vorquartalen. Zum Anfang 2021 ging es nur leicht um 1,0 Prozent nach oben. Relativ hohe Preissteigerungen gab es bei den Erzeugerpreisen für Telekommunikationsleistungen mit 3,7 Prozent.
2G-Regelung: Zwischenbilanz der Gastronomie
Reicht ein negativer Test oder dürfen nur noch Geimpfte und Genesene in Restaurant, Konzert oder Club? Viele Gastronomen tun sich schwer mit der Entscheidung – und würden sie lieber der Politik überlassen. Von Andreas König.
18.795 Neuinfektionen in Indien
Indien verzeichnet mit 18.795 Corona-Neuinfektionen den niedrigsten Wert seit Anfang März. Zudem meldet das Gesundheitsministerium 179 Todesfälle binnen 24 Stunden im Zusammenhang mit dem Virus. Das ist die niedrigste Zahl seit Mitte März.
Insgesamt haben sich in Indien seit Beginn der Pandemie rund 33,7 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Mehr als 447.000 Menschen sind in Verbindung mit einer Infektion gestorben. Indien verzeichnet nach offiziellen Daten weltweit die zweitmeisten Infektionen nach den USA und die drittmeisten Corona-Todesfälle nach den USA und Brasilien.
Pfizer: Studie mit mRNA-Impfstoff gegen Grippe
Der US-Pharmakonzern Pfizer hat eine klinische Studie mit einem mRNA-Impfstoff gegen Grippe gestartet. Ziel sei es, durch die Anwendung der neuen Technologie die Wirksamkeit von Grippe-Impfstoffen zu verbessern, teilte das Unternehmen mit. Die Vakzine, die derzeit im Einsatz sind, haben eine Wirksamkeit von 40 bis 60 Prozent. An der Studie sollen in den USA mehr als 600 Probanden im Alter von 65 bis 85 Jahren teilnehmen.
„Die Covid-19-Pandemie hat es uns ermöglicht, die immensen wissenschaftlichen Möglichkeiten der mRNA zu nutzen“, sagte Kathrin Jansen, Leiterin der Impfstoffforschung bei Pfizer. Der Corona-Impfstoff von BioNTech und Pfizer basiert ebenfalls auf dieser Technologie. Die deutsche Pharmafirma arbeitet auch bei dem neuen Projekt mit Pfizer zusammen. Das US-Pharmaunternehmen Moderna entwickelt derzeit ebenfalls einen mRNA-Impfstoff gegen Grippe.
Japan hebt Corona-Notstand auf
Nach fast sechs Monaten will Japan noch diese Woche die Einschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie lockern. Am Donnerstag werde der Coronavirus-Notstand in allen Regionen aufgehoben, da die Zahl der neuen Fälle rückläufig sei und die Belastung des Gesundheitssystems nachlasse, sagte Wirtschaftsminister Yasutoshi Nishimura. Einige Regelungen würden jedoch zur Verhinderung eines erneuten Anstiegs der Fälle bestehen bleiben.
Fischbach: Impfpflicht für bestimmte Berufe erwägen
Der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Thomas Fischbach, hat eine Corona-Impfpflicht für Erzieherinnen, Lehrkräfte sowie Beschäftigte in Gesundheitsberufen und der Pflege ins Gespräch gebracht. „Wenn viele Beschäftigte in Kitas, Schulen und Kliniken Impfungen weiter verweigern, sollte der Gesetzgeber ernsthaft über eine Impfpflicht in diesen sensiblen Bereichen nachdenken“, sagte Fischbach der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. „Wer mit vulnerablen Gruppen zu tun hat und die eigene Immunisierung ablehnt, hat seinen Verstand ausgeschaltet“, sagte er.
Neben der Politik sieht Fischbach auch Betriebsärzte von Kliniken in der Verantwortung: „Sie müssen aufklären und das medizinische Personal an seine Pflicht erinnern, kranken Menschen zu helfen und sie vor Ansteckungen zu schützen.“
Biden bekommt Corona-Auffrischungsimpfung
US-Präsident Joe Biden erhält wenige Tage nach der Zulassung von Corona-Auffrischungsimpfungen seine dritte Dosis. Der 78-Jährige werde sich noch im Laufe des Tages eine Booster-Impfung verabreichen lassen, teilte das Weiße Haus mit.
Die US-Gesundheits- und Arzneimittelbehörden hatte in der vergangenen Woche grünes Licht für Drittimpfungen mit dem Vakzin von BioNTech/Pfizer gegeben. Anspruch auf die Drittimpfung haben fortan Menschen ab 65 Jahren, Menschen mit erhöhtem Risiko für eine schwere Erkrankung und Beschäftigte in Berufen mit hohem Ansteckungsrisiko, etwa Ärzte, Krankenpfleger und Lehrer. Möglich ist die Auffrischung sechs Monate nach der zweiten Impfdosis.
RKI: Inzidenz geht leicht zurück
Das Robert Koch-Institut (RKI) meldet 4171 neue Positiv-Tests. Das sind 493 weniger als am Dienstag vor einer Woche, als 4664 Neuinfektionen gemeldet wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf 60,3 von 61,7 am Vortag. 101 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 93.504. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 4,2 Millionen Corona-Tests positiv aus. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.