++ BioNTech: Hohe Wirksamkeit bei Kindern ++
22. Oktober 2021Das BioNTech-Vakzin zeigt einer Studie zufolge bei fünf- bis elfjährigen Kindern eine Wirksamkeit von 90,7 Prozent. Der AfD-Fraktionsvorsitzende Chrupalla hat sich mit dem Coronavirus infiziert.
- RKI: Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 95,1
- BioNTech-Vakzin: Hohe Wirksamkeit bei Kindern
- Länder wollen einheitliche Regeln
- 66,1 Prozent der Deutschen voll geimpft
- Bayern: Inzidenzen in einigen Landkreisen bei über 400
- Kroatien und Bulgarien werden Hochrisikogebiete
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BioNTech-Gründer mit „Spanischem Nobelpreis“ geehrt
Ugur Sahin (56) und Özlem Türeci (54), Gründer des in Mainz ansässigen Biotechnologieunternehmens BioNTech, sind mit dem Prinzessin-von-Asturien-Preis geehrt worden. Das deutsch-türkische Forscherehepaar teilte sich die als „spanische Nobelpreise“ bekannte Auszeichnung in der Sparte Forschung und Technik mit fünf weiteren Entwicklern von Corona-Impfstoffen.
Die international renommierten Preise werden jedes Jahr in acht Kategorien von König Felipe VI. sowie der spanischen Thronfolgerin Leonor im nordspanischen Oviedo vergeben und sind mit jeweils 50.000 Euro dotiert. Die Forscher der Covid-Impfstoffe waren jedoch die „Stars des Abends“, denen für die Rettung von Millionen Menschenleben ein minutenlanger Applaus gespendet wurde.
Spahn verteidigt Vorstoß zur Beendigung der „epidemischen Lage“
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat seinen Vorstoß für eine Beendigung der sogenannten epidemischen Lage nationaler Tragweite verteidigt. Es gehe darum, nach 19 Monaten einen Ausnahmezustand zu beenden, sagte der CDU-Politiker im Deutschlandfunk. Befugnisse der Bundesregierung sollten dadurch in einen Normalzustand zurückgeführt werden. Spahn betonte, das Ende der epidemischen Lage bedeute keinen „Freedom Day“ oder das Ende aller Maßnahmen. Man brauche weiterhin einen Zustand besonderer Vorsicht sowie 3G-Regelungen im Innenraum oder die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen.
Dies könne aber auch ohne den Ausnahmezustand der sogenannten epidemischen Lage von nationaler Tragweite geregelt werden. Dafür müsse entweder die bundesgesetzliche Regelungskompetenz geändert werden, oder die Landtage müssten entsprechende Befugnisse auf Landesebene beschließen, sagte Spahn.
Bisher nur geringe Anzahl vernichteter Impfdosen
Die Zahl abgelaufener Corona-Impfungen, die im Zentrallager des Bundes sowie im pharmazeutischen Großhandel und in Apotheken vernichtet werden musste, hält sich offenbar in Grenzen: Nach Angaben des Gesundheitsministeriums mussten bis zum 11. Oktober 9660 Impfstoff-Dosen im zentralen Lager entsorgt werden. Bis Ende September seien demnach im pharmazeutischen Großhandel und in Apotheken 4755 Dosen Impfdosen vernichtet worden. Ausgelieferte COVID-19-Impfstoffe haben üblicherweise Haltbarkeiten von circa vier bis sechs Monaten.
Russland: Corona-Todesfälle auf neuem Höchststand
Die Zahl der Todesfälle und Neuinfektionen im Zusammenhang mit dem Coronavirus hat in Russland einen neuen Höchststand erreicht. Innerhalb von 24 Stunden registrierte die Corona-Arbeitsgruppe der Regierung 1064 Todesfälle und 37.141 Neuinfektionen. Nach offiziellen Zahlen starben im Zusammenhang mit der Pandemie in Russland bis Freitag 228 453 Menschen.
Der russische Präsident Wladimir Putin reagierte auf die sich zuspitzende Situation mit der Anordnung eines Zwangsurlaubs vom 30. Oktober bis 7. November, der helfen soll, die Infektionszahlen einzudämmen, indem Menschen ihren Arbeitsplätzen und dem öffentlichen Nahverkehr fernbleiben. Dort wurden Anordnungen zum Maskentragen vielfach ignoriert.
AfD-Politiker Chrupalla mit Corona infiziert
Der AfD-Fraktionsvorsitzende Tino Chrupalla hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Wie die Fraktion mitteilte, wurde er positiv auf Covid-19 getestet und befindet sich derzeit in häuslicher Quarantäne. „Herr Chrupalla kann daher nicht an der konstituierenden Sitzung des Deutschen Bundestages am 26. Oktober teilnehmen“, hieß es in der Mitteilung der Fraktion. Dem Vernehmen nach dauert seine Quarantäne schon einige Tage an.
Die Co-Fraktionsvorsitzende Alice Weidel wurde nach Angaben eines Sprechers negativ auf das Virus getestet und wird an der Sitzung teilnehmen. Sie hatte im Wahlkampf wiederholt betont, nicht gegen Covid-19 geimpft zu sein. Chrupalla, der auch Parteivorsitzender ist, hatte sich Fragen nach seinem Impfstatus zuletzt in Interviews verbeten. Weidel und Chrupalla hatten mehrfach kritisiert, auf nicht Geimpfte werde Druck ausgeübt.
Neue Proteste in Bulgarien gegen 3G-Regel
Trotz schnell zunehmender Corona-Neuinfektionen haben in Bulgarien wieder Menschen gegen die 3G-Regel protestiert. Demonstranten im nordbulgarischen Weliko Tarnowoe beklagten, dass Nicht-Geimpfte diskriminiert würden, wie das Staatsradio berichtete. Die Polizei trennte dem Bericht zufolge vor einem Impfzentrum die Protestierenden von einer Warteschlange mit Impfwilligen.
Ähnliche Proteste gegen die seit Donnerstag geltende 3G-Regel mit „grünen Zertifikaten“ für den Zutritt etwa in Einkaufszentren oder Lokalen hat es in den vergangenen Tagen auch in anderen Städten gegeben, auch in der Hauptstadt Sofia. Krankenhäuser alarmieren seit Tagen, dass sie am Limit ihrer Kapazitäten sind. Um die dritte Corona-Welle zu bekämpfen, führte die Übergangsregierung die 3G-Regel ein.
Die nationalistische Partiei Wasraschdane (Wiedergeburt) rief die Menschen am Freitag auf, beim Gericht gegen die 3G-Regel zu klagen, wie die bulgarische Nachrichtenagentur Focus berichtete. Nur gut 20 Prozent der Bevölkerung sind vollständig gegen Covid-19 geimpft – damit ist Bulgarien EU-Schlusslicht.
BioNTech-Vakzin: Hohe Wirksamkeit bei Kindern
Der Covid-19-Impfstoff von BioNTech und Pfizer zeigt einer klinischen Studie zufolge bei Kindern zwischen fünf und elf Jahren eine Wirksamkeit von 90,7 Prozent. Das teilt der US-Konzern Pfizer in Unterlagen für die US-Arzneimittelbehörde FDA mit. Am Dienstag sollen externe Berater der FDA zusammenkommen und darüber abstimmen, ob die FDA den Impfstoff für die Altersgruppe zulassen soll.
Kassenärzte-Institut für schnelle Drittimpfung
Der Chef des Zentralinstituts für die Kassenärztliche Versorgung (ZI), Dominik Stillfried, fordert mehr Tempo bei den Drittimpfungen. „Derzeit lassen sich lediglich cirka 250.000 Menschen pro Woche eine Auffrischimpfungen geben“, sagt er dem „Handelsblatt“. „Dieses Tempo sollte dringend gesteigert werden.“
Bis in den Dezember seien doppelt so viele Impfungen pro Woche nötig, um alle Menschen zu erreichen, denen die STIKO die Impfauffrischung empfiehlt. Das seien 4,1 Millionen Personen, bislang hätten aber nur 1,5 Millionen eine Auffrischimpfung erhalten. Das ZI ist ein Forschungsinstitut der Kassenärztlichen Vereinigungen.
Länderchefs für bundeseinheitliche Regeln
Die Ministerpräsidentenkonferenz der Länder hat vom Bund weiterhin bundeseinheitliche Regeln für die Bekämpfung der Corona-Pandemie gefordert. Diese müssten vom Bundestag bis zum 25. November geschaffen werden, sagte der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz, Nordrhein-Westfalens Regierungschef Armin Laschet nach Beratungen in Königswinter bei Bonn.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte zuletzt erklärt, die derzeit geltende epidemische Notlage von nationaler Tragweite Ende November auslaufen lassen zu wollen
Kassenärzte: Booster-Impfungen gut angenommen
Die Corona-Auffrischungsimpfungen werden nach Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) gut angenommen. „Die bisherigen Rückmeldungen zeigen, dass das Interesse an Booster-Impfungen gemäß der STIKO-Empfehlung durchaus groß ist“, sagte ein Sprecher der Nachrichtenagentur dpa. Man empfehle, die Impfung gemäß der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) wahrzunehmen. „Die Versorgung mit Impfstoffen ist insgesamt ausreichend. Mittlerweile sind genügend Impfstoffe vorhanden, so dass jeder, der sich impfen lassen möchte, dies auch zeitnah machen kann.“
Die KBV vertritt rund 181.000 in Praxen tätige Ärzte und Psychotherapeuten
Türkei: Ungeimpfte öffentlich ausgerufen
Um mehr Menschen zur Impfung gegen das Coronavirus zu bewegen, haben Mitarbeiter der Gesundheitsbehörde in der Türkei zu fragwürdigen Mitteln gegriffen. In einem Dorf in der östlichen Provinz Mus seien die Namen der nicht oder nicht vollständig Geimpften über die Lautsprecher der dortigen Moschee ausgerufen und zur Impfung aufgefordert worden. Das berichtete das türkische Nachrichtenportal Ntv.
In der gesamten Provinz seien zudem Gesundheitsteams unterwegs, die von Tür zu Tür gingen und für eine Impfung werben. Auch in der Türkei gilt keine generelle Impfpflicht. Derzeit meldet das Gesundheitsministerium täglich rund 30.000 Neuinfektionen landesweit. In der Provinz Mus sind offiziellen Angaben zufolge bisher etwa 57 Prozent der über 18-Jährigen geimpft. Zuletzt waren auf 100.000 Einwohner 180 Neuinfektionen mit dem Coronavirus innerhalb einer Woche registriert worden. Betrachtet man die restlichen türkischen Provinzen, liegt Mus damit im Mittelfeld.
Kroatien und Bulgarien werden Hochrisikogebiete
Mit Kroatien und Bulgarien stuft die Bundesregierung ab Sonntag zwei weitere EU-Länder als Corona-Hochrisikogebiete ein. Das teilte das Robert Koch-Institut mit. Wer nicht vollständig geimpft oder genesen ist und aus einem Hochrisikogebiet einreist, muss für zehn Tage in Quarantäne und kann sich erst nach fünf Tagen mit einem negativen Test davon befreien. Bisher sind Rumänien, Litauen und Slowenien die einzigen Mitgliedstaaten der Europäischen Union, für die das gilt.
Weltweit stehen rund 70 Länder ganz oder teilweise auf der Risikoliste des RKI. Neben Kroatien und Bulgarien kommen am Sonntag auch Kamerun, Singapur und die Republik Kongo hinzu. Gestrichen werden Kenia, Kosovo, Irak und Honduras.
China verschärft örtlich Maßnahmen
China verschärft in einigen Landesteilen die Einschränkungen für die Menschen, um eine Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern. Das gilt auch für die Hauptstadt Peking und einige Gebiete im Nordwesten. So wird teilweise den Menschen untersagt, ihre Wohnanlagen zu verlassen, der Präsenzunterricht in Schulen wird eingestellt, und Unternehmen müssen schließen.
Mit 28 nachgewiesenen und im Inland übertragenen Infektionsfällen meldet China doppelt so viele wie am Vortag. Verglichen mit anderen Ländern sind die Ansteckungszahlen sehr niedrig, doch greift die Führung in Peking gewöhnlich rasch zu drastischen Maßnahmen.
66,1 Prozent vollständig geimpft
In Deutschland wurden bis einschließlich Donnerstag nach Angaben der Bundesregierung 69,1 Prozent der Gesamtbevölkerung mindestens einmal gegen Corona geimpft. 66,1 Prozent haben jetzt einen vollständigen Impfschutz. In Sachsen allerdings sind es nur 56,3 Prozent. Am Donnerstag wurden danach bundesweit weitere 192.664 Impfdosen verabreicht. Das Robert Koch-Institut hatte aber darauf verwiesen, dass die Impfquote um einige Prozentpunkte höher liegen dürfte, weil etwa nicht alle Betriebsärzte ihre Impfungen gemeldet hätten.
Hilfswerke fordern mehr Tempo bei Verteilung von Impfstoffen
Vor dem am Sonntag in Berlin beginnenden Weltgesundheitsgipfel dringen kirchliche Hilfswerke und missionsärztliche Institute auf schnelle und umfassende Lieferungen von Impfstoffen in finanzschwache Länder. Zudem fordern sie den Aufbau von Produktionskapazitäten in Ländern des Globalen Südens. Hinter dem heute veröffentlichten Appell stehen die Entwicklungshilfswerke Brot für die Welt und Misereor sowie das Missionsärztliche Institut in Würzburg und das Deutsche Institut für Ärztliche Mission in Tübingen.
Neben den schweren gesundheitlichen Folgen habe die Pandemie zu extremen wirtschaftlichen Folgen mit einer Zunahme an Hunger und Armut geführt, argumentieren die Hilfswerke und Institute. Eine hohe Impfquote werde auch den wirtschaftlichen Aufschwung in ärmeren Ländern ermöglichen. „Ein Ende der Pandemie und das Verhindern neuer, impfresistenter Mutationen kann nur erreicht werden, wenn die Verteilung der Covid-19-Impfstoffe schnell erfolgt und gerechter gestaltet wird und insbesondere vulnerable Gruppen weltweit versorgt werden“, erklärte Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel. „Es ist viel zu viel Zeit vergangen, die Tausende Menschen das Leben gekostet hat.“ Zum Weltgesundheitsgipfel (World Health Summit) kommen von Sonntag bis Dienstag unter anderen Forscher mit Politikern und Vertretern der Pharmaindustrie zusammen.
Freiburg: Corona-Ausbruch an Schule nach Zirkusaufführungen
Nach Zirkusaufführungen in der Freien Waldorfschule in Freiburgs Stadtteil St. Georgen ist es zu einem Corona-Ausbruch gekommen. Für einen großen Teil der Schüler gilt nun Fernlernunterricht. Bis Donnerstag wurden 44 Fälle registriert, darunter 30 Schülerinnen und Schüler, eine Lehrkraft und 13 Folgefälle in Familien und bei Besuchern, wie das Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald bestätigte. Bislang seien keine schweren Verläufe bekannt.
Der Ausbruch wird auf mehrere Zirkusaufführungen zurückgeführt, die zwischen dem 8. und 10. Oktober in der Schule veranstaltet wurden. Nach Angaben der Behörde fanden die Veranstaltungen mit einem 3G-Konzept statt. Sie geht von einer Aerosolbildung während der Veranstaltungen aus. Insgesamt könnten 1500 Zuschauer betroffen sein. Nach Informationen der „Badischen Zeitung“ trugen Schüler auf der Bühne und einige Zuschauer keine Maske; der Schule zufolge hatten einige Zuschauer ein gesundheitliches Attest.
Italien: Impfquote steigt nach Einführung des Greenpass
Seit einer Woche muss jeder italienische Beschäftigte mit dem sogenannten Greenpass nachweisen, geimpft, genesen oder frisch getestet zu sein. Wohl auch, weil Tests kostenpflichtig sind, steigt die Impfbereitschaft an, berichtet ARD-Korrespondent Jörg Seisselberg.
Müller: Länder-Mehrheit für weitere rechtliche Absicherung von Maßnahmen
In der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) zeichnet sich nach den Worten des stellvertretenden Vorsitzenden Michael Müller (SPD) eine Mehrheit für eine weitere rechtliche Absicherung der Corona-Schutzmaßnahmen ab. „Ich gehe davon aus, dass es – vielleicht nicht ganz einstimmig – aber doch eine große Mehrheit gibt der Länderkollegen, die sagen: Ja, genau das brauchen wir – mindestens eine Übergangsregelung“, sagte Berlins scheidender Regierender Bürgermeister der ARD.
Die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder beenden heute auf dem Petersberg in Königswinter bei Bonn ihre Jahrestagung. Müller sagte vor Beginn der Beratungen, man habe in der Corona-Pandemie insbesondere durch den Impffortschritt viel erreicht. „Nur: Wir können uns nicht zurücklehnen.“ Das sehe man auch im internationalen Vergleich. „Wir wollen das vermeiden, gerade weil wir so einen schweren Weg hinter uns haben, aber jetzt soviel erreicht haben, wollen wir das nicht leichtfertig verspielen.“ Bisher habe es mit der Bundesbeschlussfassung einen einheitlichen rechtlichen Rahmen für alle Länder gegeben. „Und insofern haben wir gesagt, in den letzten Monaten und auch jetzt: Es ist gut, dass wir gerade in der Situation vor dem Winter weiter diesen Rechtsrahmen haben, der allen gleichermaßen eben ermöglicht, die Maßnahmen, die wir für sachgerecht halten, auch umsetzen zu können.“ Die MPK habe jetzt einen Vorschlag formuliert und werde darüber noch weiter beraten. Darin werde festgehalten, dass man nicht von heute auf morgen einen Ausstieg aus der Beschlusslage wolle, sondern sich zumindest Übergangsmaßnahmen wünsche oder zumindest bestimmte einzelne Maßnahmen auf Bundesebene, die es ermöglichten, mit den Abstands- und Hygieneregeln, Maskenpflicht, Kontaktbeschränkungen weiterarbeiten zu können. „Das ist uns wichtig“, sagte Berlins Regierungschef. Die Länder bräuchten Rechtssicherheit für ihre Corona-Schutzmaßnahmen.
Thailand weitet Öffnung auf 46 Länder aus
Thailand will sich am 1. November für Flugreisende aus Deutschland und 45 weiteren Ländern mit geringem Corona-Risiko öffnen. Bisher standen nur zehn Staaten auf der Liste. Ministerpräsident Prayut Chan-o-cha erklärte mit Blick auf die Tourismusbranche, Thailand müsse sich jetzt beeilen, sonst suchten sich Reisende andere Ziele aus. Neben Deutschland, Österreich und anderen EU-Ländern sowie der Schweiz stehen auf der Liste der 46 Länder, die das thailändische Außenministerium veröffentlichte, auch die USA, Chile, die Vereinigten Arabischen Emirate oder Bhutan.
Reisende müssten vollständig geimpft und vor Abflug negativ auf das Coronavirus getestet sein, schrieb der Regierungschef auf Facebook. Nach Ankunft ist demnach ein weiterer Test Pflicht, danach kann es ohne Quarantäne an bisher 17 für den Tourismus geöffnete Orte gehen, darunter die Insel Phuket, die Hauptstadt Bangkok und Chiang Mai im bergigen Norden des Landes. Ob auch diese Liste der thailändischen Ziele erweitert werde, sei noch unklar, schrieb die Zeitung „Bangkok Post“ am Freitag. Das Land hofft dringend auf einen touristischen Neustart. Der Sektor liegt seit mehr als eineinhalb Jahren fast komplett am Boden.
IfW erwartet hohe Kosten für Behandlung Ungeimpfter
Für die stationäre Behandlung ungeimpfter Corona-Patienten erwarten Wissenschaftler des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) in diesem Winter stark steigende Kosten. Diese wären bei einer höheren Impfquote vermeidbar, wie das Institut mitteilte. Im Winter drohen den Berechnungen zufolge Ausgaben von rund 180 Millionen Euro pro Woche für die Krankenhausbehandlung von Menschen mit einer Covid-19-Erkrankung. Seit August liege der Anteil ungeimpfter Personen an den stationären Corona-Behandlungen bei durchschnittlich fast 85 Prozent. Die Behandlungskosten pro Patient betragen nach Angaben der AOK durchschnittlich 10.200 Euro. Damit ergeben sich nach der Berechnung der Kieler Wissenschaftler für die Monate August und September 2021 Ausgaben von mehr als 160 Millionen Euro für die stationäre Behandlung von ungeimpften und an Corona erkrankten Erwachsenen. Unter Einbeziehung von erwarteten Nachmeldungen durch das Robert Koch-Institut (RKI) steige die Summe auf rund 180 Millionen Euro.
Im Winter könnten die Ausgaben auf 180 Millionen Euro pro Woche steigen, sollte die Impfquote nicht zulegen und die Prognose des RKI von einer Sieben-Tage-Inzidenz von 400 pro 100.000 Einwohnern eintreten. Die Autoren rechnen auch mit einer Steigerung der durchschnittlichen Behandlungskosten, da die Intensivbetten zunehmend mit Jüngeren belegt werden könnten, die eine höhere Überlebenschance hätten, was die die Behandlungsdauer verlängere.
Städtebund für Ende der epidemischen Lage
Der Deutsche Städte- und Gemeindebund hat seine Forderung bekräftigt, die epidemische Lage nationaler Tragweite auslaufen zu lassen. Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg sagte im rbb, zwar sei die Pandemie noch nicht überwunden und Schutzmaßnahmen weiter nötig. Aber eine Verlängerung dieses Ausnahmezustandes sehe er nicht: „Ich glaube, das ist wichtig, weil es ein Signal an die Gesellschaft, an die Menschen und die Wirtschaft sendet: Wir sind auf dem Weg zurück – ich nenne das mal so – in den Normalbetrieb.“ Einen erneuten „Flickenteppich“ fürchte er nicht, so Landsberg weiter. „Wir setzen darauf, dass es eine einvernehmliche Regelung der Länder gibt – in Abstimmung mit den Kommunen, unter Berücksichtigung des regionalen Infektionsgeschehens.“
Bayern: Inzidenzen in einigen Landkreisen bei über 400
Bei der Sieben-Tage-Inzidenz ist Südostoberbayern trauriger Spitzenreiter. Die Landkreise Mühldorf am Inn und Berchtesgadener Land führen die bundesweite Statistik an, dicht gefolgt von den Nachbarlandkreisen. Wieso sind dort die Infektionszahlen so hoch?
Indien: Ministerpräsident Modi ruft vor Festen zu Vorsicht auf
Indiens Ministerpräsident Narendra Modi hat seine Landsleute angesichts der bevorstehenden Feste zur Vorsicht und zum Tragen von Masken aufgerufen. Das Gesundheitsministerium verzeichnete 15.786 Neuinfektionen binnen 24 Stunden und 231 weitere Tote in Zusammenhang mit dem Virus. Mit insgesamt 34,14 Millionen nachgewiesenen Ansteckungsfällen liegt Indien weltweit hinter den USA auf Platz zwei. Bei den Todesfällen rangiert Indien mit 453.042 hinter den USA, Brasilien und Russland auf dem vierten Platz.
Modi zufolge kurbelt die steigende Impfquote das Wirtschaftswachstum an. Er forderte die Bevölkerung auf, heimische Produkte zu kaufen. Drei Viertel der 944 Millionen Erwachsenen in Indien sind mindestens einmal geimpft, aber nur ein Drittel zweimal. Insgesamt leben in Indien 1,38 Milliarden Menschen.
USA: Knapp 81.000 Neuinfektionen und mehr als 1500 Tote
In den USA haben die Gesundheitsbehörden mindestens 80.922 Neuinfektionen innerhalb eines Tages registriert. Das ergab eine Erhebung der Nachrichtenagentur Reuters auf Basis offizieller Daten. Insgesamt wurden bislang rund 45,39 Millionen Menschen in den USA positiv auf das Coronavirus getestet. Die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit dem Virus stieg um mindestens 1514 auf 735.036. Weltweit weisen die USA die höchsten Infektions- und Totenzahlen auf.
Erhöhen kostenpflichtige Tests die Impfquote?
Wer sich impfen lassen könnte, es aber nicht tut, muss seit dem 11. Oktober für Corona-Tests zahlen. Auf diese Weise soll auch die Impfbereitschaft erhöht werden. Ob das funktioniert, fragt SWR-Korrespondent Thomas Denzel.
Ukraine: Neue Höchstwerte bei Neuinfektionen und Todesfällen
Auch in der Ukraine steigen die Corona-Zahlen weiter stark. Mit 23.785 Neuinfektionen binnen 24 Stunden und 614 weiteren Todesfällen im Zusammenhang mit dem Virus melden die Behörden den zweiten Tag in Folge neue Höchstwerte. Um den Anstieg bei den Ansteckungen in den Griff zu bekommen, hatte die Regierung die Corona-Regeln zuletzt verschärft. Insgesamt verzeichnet die Ukraine rund 2,72 Millionen Infektionen und mehr als 63.000 Todesfälle.
Sozialgerichte erwarten Klagen wegen „Long Covid“
Die Sozialgerichte in Bayern erwarten eine Corona-Klagewelle – auch wegen der möglichen Spätfolgen einer Infektion. „Long Covid ist ja ein Begriff. Man kann davon ausgehen, dass deswegen Klagen bei den Sozialgerichten eingehen“, sagte der Präsident des Landessozialgerichtes, Günther Kolbe, der Münchner „Abendzeitung“. „Das Gleiche gilt für die Rentenversicherung, wenn es um die Erwerbsminderung infolge von Long Covid geht. Diese Angelegenheiten werden uns laufend beschäftigen.“
Bislang seien im Zusammenhang mit Corona schon viele Verfahren anhängig, sagte Kolbe der Zeitung – „und da wird noch mehr erwartet“. In vielen Fällen werde Corona als Berufskrankheit anerkannt. Bundesweit seien das bis August 2021 schon 103.000 Fälle. Außerdem sei Corona in 10.000 Fällen als Arbeitsunfall anerkannt worden. „Diese Fälle werden uns auch in Zukunft beschäftigen, ob ein Versicherungsfall anerkannt ist oder nicht.“
Neuseeland setzt Impfziel von 90 Prozent
Neuseeland will bei Erreichen einer Impfquote von 90 Prozent auf weitere Corona-Lockdowns verzichten. „Wir können geimpfte Menschen nicht ewig bitten, zu Hause zu bleiben“, sagte Premierministerin Jacinda Ardern. Das Ziel ihrer Regierung sei nun nicht mehr, das Virus gänzlich loszuwerden, sondern Menschen stattdessen durch Impfungen zu schützen. Bislang sind 86 Prozent der für eine Corona-Impfung infrage kommenden Bewohner des Inselstaates einfach und 68 Prozent zweifach geimpft.
Neuseeland ist seit Beginn der Pandemie weitgehend vom Rest der Welt abgeschottet. Bis zu einem Ausbruch der Delta-Variante im August in Auckland war das Leben der Neuseeländer monatelang beinahe normal geblieben: In dem Land mit seinen fünf Millionen Einwohnern gab es seit Beginn der Pandemie nur 28 Todesfälle durch Covid-19. Mitte August verhängte die Regierung allerdings einen landesweiten Lockdown, um den Delta-Ausbruch einzudämmen. Nach drei Wochen wurden die Beschränkungen im Rest des Landes weitgehend wieder aufgehoben, weil sich herausstellte, dass sich der Ausbruch auf Auckland beschränkte. Dennoch, sagte Ardern nun, sei die ursprüngliche „Null-Covid-Strategie“ ihrer Regierung nach dem Ausbruch nicht mehr gangbar. Die „Tentakel der Krankheit“ wieder loszuwerden sei selbst mit den besten Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit schwer. „Wenn Sie einen Sommer wollen, wenn Sie in Bars und Restaurants gehen wollen, lassen Sie sich impfen“, appellierte die Regierungschefin.
Ministerpräsidentenkonferenz endet – Beratung über Corona-Winter
Die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder beenden heute auf dem Petersberg bei Bonn ihre Jahrestagung. Am Mittag (13.00 Uhr) werden der nordrhein-westfälische Regierungschef Armin Laschet (CDU) und der stellvertretende Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK), Michael Müller (SPD), die Ergebnisse vorstellen. Beide scheiden aus ihren Ämtern aus, um in der kommenden Woche in den Bundestag zu wechseln. Ein Hauptthema des Treffens ist die Bekämpfung der Corona-Pandemie sowie ihrer wirtschaftlichen und sozialen Folgen. Auf dem Tisch der Länderchefs liegt nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa eine von den Staatskanzleichefs abgestimmte Beschlussvorlage zur weiteren rechtlichen Absicherung von Schutzmaßnahmen. Darin pochen die Ministerpräsidenten darauf, dass die eingeübten Standards in Innenräumen – wie die sogenannte 3G-Regel, Maske, Abstand, Lüften – auch in den Herbst- und Wintermonaten grundsätzlich erforderlich seien. 3G steht für geimpft, genesen, getestet. Die MPK kann allerdings zu allen Themen auch andere Fassungen beschließen.
Holetschek für Verlängerung der epidemischen Lage
Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek fordert die Verlängerung der epidemischen Lage durch den Bundestag. Sonst „könnte das Infektionsschutzgesetz nicht mehr ohne weiteres angewendet werden“, sagte der CSU-Politiker der „Augsburger Allgemeinen“. Testnachweis- und Maskenpflicht hätten dann keine ausdrückliche Rechtsgrundlage mehr. „Das müssen wir unbedingt vermeiden – denn mit Blick auf möglicherweise steigende Infektionszahlen im Winter werden wir weiter Schutzmaßnahmen brauchen.“
Die Ministerpräsidenten der Länder beraten am Freitag darüber. Einer Beschlussvorlage zufolge wollen sie auf einen rechtssicheren Rahmen dringen, um Corona-Schutzmaßnahmen aufrechterhalten zu können. Die epidemische Lage wurde vom Bundestag im März 2020 festgestellt und mehrfach verlängert. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte sich kürzlich dafür ausgesprochen, die bundesweite Corona-Notlage am 25. November auslaufen zu lassen. Die Länder könnten laut Infektionsschutzgesetz aber über die Landtage die Notwendigkeit weiterer Corona-Maßnahmen feststellen.
Grundschulverband befürwortet anhaltende Corona-Tests bei Kindern
Der Grundschulverband befürwortet angesichts der hohen Corona-Infektionszahlen Schutzmaßnahmen auch in den kommenden Wochen. „Die Testung von Kindern und Schulpersonal muss bis auf Weiteres fortgeführt werden“, sagte der Verbandsvorsitzende Edgar Bohn den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Ein Ende der Maskenpflicht im Unterricht sei zwar aus pädagogischer Sicht sinnvoll an den Grundschulen, aber in der aktuellen Situation „nur dann vertretbar, wenn dies mit flankierenden Maßnahmen abgesichert wird“. So müsse durch den Einsatz von Raumluftanlagen „größtmögliche Sicherheit gewährleistet sein“. Zudem müssten bei einem Anstieg der Erkrankungen die notwendigen Maßnahmen schnell ergriffen werden, etwa das erneute Tragen von Masken.
EU-Gipfel: Desinformation über Impfung stärker bekämpfen
Angesichts der teils dramatischen Corona-Lage in einigen EU-Staaten will die EU mehr gegen Impf-Skepsis tun. Insbesondere Desinformationen in sozialen Netzwerken müssten bekämpft werden, hieß es in den Schlussfolgerungen des EU-Gipfels in Brüssel. Zwar hätten die Impfkampagnen in Europa erheblichen Fortschritt gebracht. Dennoch bleibe die Lage in einigen Ländern sehr ernst. In Rumänien etwa lag die 14-Tage-Inzidenz nach Angaben der EU-Gesundheitsbehörde ECDC zuletzt fast bei 1000. Nur gut ein Drittel der Rumänen ist vollständig geimpft.
In der Gipfel-Erklärung dringen die Staats- und Regierungschefs zudem darauf, Einreisen in die EU sowie das Reisen innerhalb der Staatengemeinschaft weiter zu koordinieren. Auch die Vorbereitung auf künftige Krisen dieser Art müsse vorangetrieben werden. Bei der Führung der neuen EU-Behörde Hera zur Vorsorge von Gesundheitskrisen müssten die Mitgliedstaaten angemessen beteiligt werden. Zudem sollten Hürden bei der globalen Versorgung mit Impfstoff beseitigt werden. Dazu solle sich die EU-Kommission direkt mit den Herstellern auseinandersetzen. So könnten die EU-Staaten die Lieferungen an die bedürftigsten Länder beschleunigen.
RKI meldet 19.572 Neuinfektionen – Inzidenz steigt auf 95,1
Das Robert Koch-Institut meldet 19.572 Neuinfektionen binnen eines Tages. Das sind 8054 Fälle mehr als am Freitag vor einer Woche als 11.518 gemeldet wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 95,1 von 85,6 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 116 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 94.991. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 4,4 Millionen Corona-Tests positiv aus.
Melbourne hebt Lockdown nach fast neun Monaten auf
Nach einem 262 Tage andauernden Lockdown feiern die Menschen in Melbourne am Freitag das Ende der strengen Abriegelung. Geschäfte, Bars und Restaurants dürfen nun wieder öffnen. Die Stadt galt lange Zeit als am stärksten abgeriegelte Stadt der Welt.