Italien will Maßnahmen erneut verschärfen – Österreich meldet Rekord-Anstieg bei Neuinfektionen

10. Oktober 2020 Aus Von mvp-web
Die Corona-Pandemie hat Deutschland und die Welt weiterhin fest im Griff. Mit Köln hat nun die nächste deutsche Großstadt die wichtige Corona-Warnstufe überschritten.

Topmeldungen zur Coronavirus-Krise in Deutschland und der Welt:

  • Rom will neuen Corona-Lockdown mit verschärften Verboten vermeiden (13.51 Uhr)
  • 150 Gäste bei Kindergeburtstag in Hotspot Duisburg: Nachbarn schlagen Alarm (11.37 Uhr)
  • Fallzahlen in den Niederlanden steigen ungebremst weiter (07.48 Uhr)

Corona-Ausbruch in Altenheim in Niedersachsen – 40 Infizierte, eine Bewohnerin gestorben

16.16 Uhr: In einem niedersächsischen Alten- und Pflegeheim ist es nach Angaben des Landkreises Osnabrück zu einem Corona-Ausbruch gekommen. Eine 85 Jahre alte Frau sei im Krankenhaus gestorben. Weitere 27 Bewohner und 13 Mitarbeiter im Vitalis-Wohnpark in Bad Essen seien positiv auf das Virus getestet worden, teilte der Kreis am Samstag mit.

Eine besondere Herausforderung für den Gesundheitsdienst sei es, die hohe Zahl von rund 200 Besuchern, die im Wohnpark waren und deshalb als Kontaktpersonen in Frage kämen, über die Testmöglichkeit in einer Schule zu informieren. Der Landkreis Osnabrück lag am Samstag mit 28,8 insgesamt noch deutlich unter dem kritischen Schwellenwert von 50 Corona-Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen.

Söder zu Coronazahlen: Sind auf dem Weg zu exponentiellem Wachstum

14.44 Uhr: CSU-Chef Markus Söder hat die Menschen in Deutschland in der Corona-Pandemie dazu aufgerufen, umsichtig zu bleiben, um einen zweiten Lockdown zu verhindern. „Leider sind wir auf dem Weg zu exponentiellem Wachstum, gerade in den Großstädten ist die Herausforderung sehr, sehr groß“, sagte der bayerische Ministerpräsident am Samstag bei der Landesversammlung der Frauen-Union. Als Gründe nannte er unter anderem leichtsinniges Verhalten und eine nachlassende Disziplin beim Einhalten der Hygiene- und Abstandsregeln.

TOP-NEWS: Rom will neuen Corona-Lockdown mit verschärften Verboten vermeiden

13.51 Uhr: Italiens Regierung bereitet nach Medienberichten eine erneute Verschärfung der Anti-Corona-Maßnahmen vor, um den steilen Anstieg der Ansteckungszahlen zu bremsen. Rom plane ein striktes Verbot von Gruppen im Freien vor Bars und Restaurants, hieß es am Samstag in verschiedenen italienischen Zeitungen. Außerdem solle die Teilnehmerzahl für private Feiern stark begrenzt werden. Damit wolle Rom einen zweiten großen Lockdown vermeiden. Die Regierung von Premier Giuseppe Conte hatte im März für viele Wochen Wirtschaft und Leben in dem 60-Millionen-Einwohner-Land stark eingeschränkt.

Die Zeitung „Corriere della Sera“ schrieb, bisherige Regeln gegen abendliche Menschengruppen vor Lokalen seien in größeren Städten zunehmend missachtet worden. Jetzt erwäge die Regierung, das Stehen draußen vor Bars und Restaurants ganz zu verbieten. Dort würden Gäste dann nur noch an Tischen mit viel Abstand sitzen dürfen. Noch verhandelt das Kabinett intern über die Details möglicher Schutzmaßnahmen. Ein neues Dekret dürfte aber bis zum 15. Oktober fertig sein, berichtete die Zeitung.

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen hatte in Italien am Freitag die Schwelle von 5000 Fällen übersprungen und damit wieder die Höhe vom März erreicht. Besonders besorgt waren die Behörden in der lombardischen Hauptstadt Mailand, wo die Zahlen sprunghaft stiegen. Politiker dort appellierten an junge Leute, sich an die Schutzregeln zu halten.

Die Behörden zählten insgesamt 5372 neue Ansteckungen binnen 24 Stunden in Italien. Außerdem wurden 28 neue Covid-Tote registriert. Seit einigen Tagen klettern die Zahlen in dem Land, das zu Beginn der Pandemie Europas Corona-Hotspot war, stärker als in den Wochen davor. Insgesamt zählte Italien fast 344.000 Infektionen und mehr als 36.100 Covid-Tote. Seit kurzem gilt in ganz Italien auch im Freien eine Maskenpflicht.

Apothekerkammer: Engpass beim Grippe-Impfstoff im Norden

13.31 Uhr: Tausende Schleswig-Holsteiner können sich nach Angaben der Apothekerkammer wegen Mangels an Impfstoff derzeit nicht gegen Grippe impfen lassen. Täglich beklagten sich deshalb Patienten, sagte Geschäftsführer Frank Jaschkowski der Deutschen Presse-Agentur. Das Gros der 630 Apotheken im Land habe keinen Impfstoff mehr. Das treffe besonders auch Privatversicherte, da es für sie keine Einzelpackungen mehr gebe. Der Unmut sei insgesamt groß, sagte Jaschkowski. Im November werde eine zweite Tranche erwartet. „Aber ich gehe davon aus, dass es bei weitem nicht ausreichen wird – nach meiner Einschätzung ist das im Dezember alle.“

TOP-NEWS: 150 Gäste bei Kindergeburtstag in Hotspot Duisburg: Nachbarn schlagen Alarm

11.37 Uhr: In Duisburg haben Behörden einen Kindergeburtstag mit mehr als 150 Gästen aufgelöst. Die Feier zum 1. Geburtstag verstieß gleich gegen mehrere Vorschriften – Nachbarn hatten dies gemeldet.

Die Stadt Duisburg in Nordrhein-Westfalen zählt aktuell zu den Corona-Hotspots in Deutschland.  Das bedeutet unter anderem: Seit zehn Tagen sind in Duisburg private Feiern, die nicht zuhause stattfinden, nur noch mit maximal 50 Teilnehmern erlaubt und unterliegen einer Anmeldepflicht. Voraussetzung ist der NRW-Coronaschutzverordnung zufolge außerdem ein „herausragender Anlass“. Dazu zählen Jubiläen oder auch Hochzeits-, Tauf-, Geburtstags-, und Abschlussfeiern.

Nicht herausragend war für die Behörden dagegen eine Party anlässlich des ersten Geburtstages eines Kindes, wie die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ („WAZ“) berichtet. Demnach hatte Duisburgs Stadtsprecher von dem Vorfall berichtet und erklärt, die Familie habe „mit mehr als 150 Teilnehmern“ gefeiert. Der Hinweis auf den Verstoß sei „aus der Bevölkerung“ gekommen.

„Daraufhin wurde die Veranstaltung vom städtischen Außendienst beendet“, erklärte der Sprecher weiter. Es sei zudem ein Bußgeldverfahren eingeleitet worden. Nähere Angaben zu dem Vorfall habe die Stadt nicht gemacht.

Allerdings war durch die Meldung eines Infizierten beim Gesundheitsamt ein zweiter Verstoß gegen die Auflagen bekannt geworden. Der Mann hatte sich bei einer Verlobungsfeier angesteckt. Das Problem: Anders als Hochzeiten zählen Verlobungen laut NRW-Verordnung nicht zu den herausragenden Anlässen. Auch hier sei ein Bußgeldverfahren eingeleitet worden.

Rekord-Anstieg in Österreich

09.32 Uhr: In Österreich sind die täglichen neuen Coronainfektionen auf den Rekordwert von 1235 gestiegen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Samstag bleibt dabei Wien mit 511 Neuinfektionen binnen 24 Stunden landesweit der Spitzenreiter. In den Krankenhäusern veränderte sich die Lage den Angaben zufolge nicht. Insgesamt stieg die Zahl der sogenannten aktiven Fälle auf 10.800. Unter Berücksichtigung der Einwohnerzahl liegen die Zahlen der Neuinfektionen und der aktiven Fälle deutlich über den aktuellen deutschen Werten.

Bayern und Österreich wollen derweil trotz der steigenden Corona-Infektionen die Grenzen offen halten. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte nach einem Treffen mit dem österreichischen Bundeskanzler Sebastian Kurz am Freitag in Bad Reichenhall, der Grenzverkehr solle weiter vernünftig passieren können. Er setze hier sehr auf Schnelltests in den kommenden Wochen und Monaten, weil damit viel erreicht werden könne.

Auch Kurz sagte, es sei ihm „ganz, ganz wichtig“, dass die Grenzen zwischen Bayern und Österreich offen blieben. Es müsse für Grenzpendler die Möglichkeit geben, weiter über die Landesgrenzen fahren und arbeiten zu können. „Das ist ganz entscheidend“, sagte Kurz. Er appellierte gleichzeitig an das Robert-Koch-Institut, Reisewarnungen für Corona-Risikogebiete möglichst differenziert herauszugeben.

Fallzahlen in den Niederlanden steigen ungebremst weiter

07.48 Uhr: In den Niederlanden sind innerhalb eines Tages knapp 6000 Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet worden. In den vergangenen sieben Tagen habe es rund 34.000 neue Fälle gegeben, teilte das Institut für Gesundheit und Umwelt RIVM am Freitag mit. Es gab 14 neue Todesfälle. Die Zahl der Patienten in Krankenhäusern und auf Intensivstationen nehme zu.

Ministerpräsident Mark Rutte äußerte sich sehr besorgt. „Wir gehören zu den drei am schlimmsten betroffenen Ländern in Europa, und es ist schlechter als in Amerika“, sagte Rutte. Er schloss einschneidende Maßnahmen nicht aus, wenn sich die Lage in den nächsten 72 Stunden nicht verbessere. Konkrete Pläne nannte er nicht.

Besonders schwer getroffen von der Ausbreitung des Virus sind den Berichten zufolge Rotterdam, Den Haag, Utrecht und Amsterdam. Seit Beginn der Krise im März sind rund 6500 Menschen im ganzen Land gesichert an Covid-19 gestorben.

Viele Corona-Ansteckungen – Köln überschreitet Warnstufe

Samstag, 10. Oktober, 07.35 Uhr: Die Stadt Köln hat in der Corona-Pandemie die wichtige Warnstufe von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen überschritten. Das nordrhein-westfälische Landeszentrum Gesundheit gab den Wert für die Millionenstadt am Samstag mit 54,8 an. In Köln gelten nun unter anderem ein nächtliches Alkoholverbot im öffentlichen Raum sowie eine Maskenpflicht in Fußgängerzonen.

Auf Straßen und Plätzen darf abends ab 22.00 Uhr kein Alkohol mehr konsumiert werden. An den Wochenenden gilt an Party-Hotspots ein Verkaufsverbot für Alkohol. Außerdem dürfen sich nur noch bis zu fünf Personen aus verschiedenen Haushalten in der Öffentlichkeit treffen – bisher waren es zehn. In Fußgängerzonen müssen die Menschen Masken tragen. Eine Sperrstunde wie in Berlin werde zunächst aber nicht eingeführt, hatte Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) am Freitag betont.