Auslastung der Intensivstationen in MV steigt schneller als erwartet

Auslastung der Intensivstationen in MV steigt schneller als erwartet

18. November 2021 Aus Von mvp-web
Stand: 18.11.2021 14:54 Uhr

Die Auslastung der Intensivstationen in Mecklenburg-Vorpommern steigt aktuell schneller, als von Experten erwartet. Zahlreiche Krankenhäuser in Mecklenburg-Vorpommern verschieben bereits planbare Operation, weil für Covid-Patienten mehr Kapazitäten benötigt werden.

Die vierte Corona-Welle hat Mecklenburg-Vorpommern fester im Griff, als Experten zuvor vermuteten. Der Greifswalder Bioinformatiker Lars Kaderali sagte, über die Wucht der vierten Corona-Welle sei auch er überrascht, obwohl er die Entwicklung genau beobachte. Mögliche Gründe dafür seien zum einen eine hohe Dunkelziffer nicht bekannter Corona-Infektionen – auch wegen überlasteter Gesundheitsämter – und zum anderen die aggressive Delta-Variante.

Kaderali: “Die Lage ist dramatisch”

Prof. Lars Kaderali ist Bioinformatiker an der Uni Greifswald und berät die Landesregierung in der Corona-Krise.

Die Daten zeigen laut Kaderali zwar den erwarteten Impfeffekt, dass bei steigender Zahl der Neuinfektionen die Intensivstationen nicht mehr so stark ansteigen würden, allerdings falle dieser viel schwächer aus, als erwartet, so Kaderali. Bei der derzeitigen Entwicklung stehe zu befürchten, dass die Intensivstationen bereits in zwei bis drei Wochen an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen würden. Verhindern ließe sich das nicht mehr, weil die jetzigen Ansteckungszahlen für die Belegung der Krankenhäuser mit Covid-Patienten in einigen Wochen entscheidend seien. “Die Lage ist dramatisch”, so Kaderali. Nun komme es darauf an, die Geschwindigkeit zu verlangsamen. Was passieren könne, wenn die Krankenhäuser ihre Belastungsgrenzen überschreiten, habe man während der ersten Corona-Welle in Italien beobachten können – ein Szenario, zu dem es auch im Nordosten kommen könne.

Mehr als 200 Covid-Patienten in Krankenhäusern

In ganz Mecklenburg-Vorpommern liegen laut aktuellen Angaben des Landesamts für Gesundheit und Soziales (LAGuS) 225 Menschen infolge einer Corona-Infektion im Krankenhaus, 58 davon auf einer Intensivstation. Laut Intensivregister wurden am Mittwoch 32 Patienten invasiv beatmet. Das Register weist für Mecklenburg-Vorpommern 503 belegte und 99 freie Intensivbetten aus.