Kontakt-Beschränkungen in MV für Geimpfte und Genesene ab 24. Dezember
21. Dezember 2021Bund und Länder haben sich auf verschärfte Corona-Schutzmaßnahmen verständigt. Private Treffen sind auf zehn Personen beschränkt. In Mecklenburg-Vorpommern sollen sie schon ab dem 24. Dezember gelten. Ministerpräsidentin Schwesig will sich gegen 19.45 Uhr zu den Beschlüssen äußern.
Wegen der befürchteten Ausbreitung der hochansteckenden Omikron-Variante des Coronavirus haben Bund und Länder am Dienstag weitere Einschränkungen beschlossen.
Diese Beschlüsse haben Bund und Länder getroffen:
- Private Zusammenkünfte sind für Geimpfte und Genesene nur noch mit maximal zehn Personen erlaubt. Kinder bis zur Vollendung des 14. Lebensjahres sind davon ausgenommen.
- Überregionale Großveranstaltungen wie etwa Profifußballspiele müssen nur noch ohne Zuschauer stattfinden.
- Clubs und Diskotheken müssen bis auf Weiteres schließen
- Der Verkauf von Feuerwerkskörpern zu Silvester wird verboten, zudem wird ein Ansammlungsverbot zu Silvester und Neujahr verhängt.
- Alle Betriebe der kritischen Infrastruktur (Feuerwehr, Rettungsdienste, Polizei, Energieversorgung und ähnliche) sollen ihre Pandemie-Pläne überarbeiten und aktivieren, damit keine Personalengpässe entstehen und die Kernversorgung aufrechterhalten werden kann.
- Die harten Beschränkungen für Ungeimpfte wie etwa die 3G-Regel am Arbeitsplatz sowie die 2G- und 2G-Plus-Regeln bleiben bestehen. Bei privaten Begegnungen gilt: Nur Personen des eigenen Hauhsalt plus zwei weitere Personen aus einem anderen Haushalt sind gestattet.
Schwesig zu Lockdown im Januar: „Ich schließe nichts aus“
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) sagte dem NDR Nordmagazin, dass die Regeln in Mecklenburg-Vorpommern schon vom 24. Dezember an gelten. In dem Bund-Länder-Beschluss hieß es noch, dass die Beschlüsse spätestens vom 28. Dezember an gelten sollen. Schwesig begründete den 24. Dezember als Stichtag für MV mit dem hohen Infektionsgeschehen hierzulande. Sie sagte, dass mit der Virusvariante Omikron eine fünfte schwere Welle auch auf Mecklenburg-Vorpommern zukomme. „Wir müssen uns alle überlegen, wie viele Kontakte wirklich nötig sind“, so Schwesig.Auf die Frage, ob im Januar ein Lockdown notwendig sei, sagte die SPD-Politikerin: „Ich schließe nichts aus.“ Nicht nur die Arbeitsfähigkeit der Kliniken, sondern auch die der kritischen Infrastruktur – zum Beispiel der Polizei und der Stadtwerke – müsse sichergestellt werden.
Impf-Kampagne über die Feiertage
Schwesig sagte, es sei immens wichtig, auch über die kommenden Feiertage hinweg die Impf-Kampagne fortzusetzen, um möglichst vielen Menschen einen Schutz gegen das Coronavirus bieten zu können: „Wir dürfen keinen Tag verschenken. Wir haben nur jetzt die Zeit. Wir können das nicht nachholen.“ Sie kündigte an, darüber nach der heutigen Konferenz der Ministerpräsidenten mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit den Ländräten und Amtsträgern in Mecklenburg-Vorpommern zu sprechen.
Trifft fünfte Welle das medizinische Personal?
Schwesig teilt die Befürchtung, die auch der Corona-Expertenrat der Bundesregierung in seiner ersten Stellungnahme am Wochenende formuliert hat. Demnach könnte Omikron dafür sorgen, dass auch das medizinische Personal von vielen neuen Infektionsfällen betroffen sein könnte – Ärztinnen genauso wie Pfleger. Krankheitsbedingte Personalausfälle in den Krankenhäusern könnten die Funktionsfähigkeit des Gesundheitssystems zusätzlich gefährden. Auch Polizei und Feuerwehren müssten in der drohenden fünften Corona-Welle weiter funktionieren, warnte der Expertenrat, und forderte bundesweit abgestimmte Schritte.
Landrat Sternberg erteilt Großveranstaltungen Absage
„Das ist nicht nur eine Vorsichtsmaßnahme, das ist bitterer Ernst, was der Expertenrat der Bundesregierung empfiehlt“, sagte Stefan Sternberg (SPD) am Montagabend in den ARD tagesthemen. Der Landrat von Ludwigslust-Parchim sitzt als Vertreter der kommunalen Verwaltung im Expertenrat. Wenn man schaue, wie es in den Nachbarländern zu dem drastischen Aufwuchs der Corona-Infektionen gekommen sei, dann könne man sehen, dass das Großveranstaltungen gewesen seien. Sie hätten wegen der hohen Ansteckung der Variante Omikron dazu geführt, dass sich das Infektionsgeschehen ausgedehnt habe. Da müsse man ran.
„Große Belastung und Aufgabe für alle“
Sternberg verwies als Beispiel auf die Lebensmittelproduktion und -versorgung in seiner Region: Auch hier könne es zu Problemen kommen. Mit Blick auf die anstehenden Beschlüsse der Bund-Länder-Konferenz sagte der Landrat: „Ich möchte gerne, dass wir wieder einen roten Faden haben, nicht, dass wir von Welle zu Welle laufen. Wir haben Ende September die Impfzentren geschlossen, Ende Oktober haben wir sie dann wieder eröffnet.“ Längerfristig müsse man zu stabilen Krisenstrukturen kommen. „Es ist wirkliche eine große Belastung und große Aufgabe für uns alle.“