Liveblog Corona-Pandemie ++ Viele Fehltage wegen Depressionen ++
2. März 2022Der Arbeitsausfall wegen psychischer Erkrankungen hat laut einer Studie einen neuen Höchststand erreicht. In Neuseeland kam es bei der Auflösung eines Protestlagers zu Krawallen. Die Entwicklungen im Liveblog.
- WHO: Angst und Depressionen im ersten Corona-Jahr gestiegen
- Deutschland streicht alle Länder von der Hochrisikoliste
- USA planen Kampagne für Corona-Medikamente
- Warnung vor Reisen nach Hongkong
- Inzidenz sinkt auf 1171,9
- Krawalle bei Impfgegner-Protest in Neuseeland
Mutmaßliche Impfdrängelei: Suspendierter OB von Halle angeklagt
In der Impfaffäre um den vom Dienst suspendierten Oberbürgermeister von Halle an der Saale, Bernd Wiegand, hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den Politiker erhoben. Der parteilose Wiegand und seine frühere Büroleiterin sollen vorsätzlich dafür gesorgt haben, dass neun Mitglieder des vom Oberbürgermeister geleiteten Krisenstabs sowie acht Stadträtinnen und Stadträte ihre Corona-Impfung erhalten hätten, obwohl sie nach der damals geltenden Priorisierung noch nicht an der Reihe waren.
Der Staatsanwaltschaft zufolge sollen Wiegand und seine Büroleiterin ein Protokoll über eine Sitzung des städtischen Pandemiestabs zudem nachträglich verändert haben, um ihr Vorgehen zu verschleiern und den Stadtrat zu täuschen. Dadurch sei der Eindruck entstanden, das Vorgehen der Angeschuldigten sei von dem Pandemiestab nach Beratung gebilligt beziehungsweise genehmigt worden.
Wegen der Impfaffäre wurde Wiegand im vergangenen Juni vorläufig seines Amts enthoben.
Ausschreitungen bei Protest-Räumung in Neuseeland
Bei der Räumung eines Protest-Lagers von Impfgegnern in der neuseeländischen Hauptstadt Wellington ist es zu Ausschreitungen gekommen. Demonstranten zündeten am Nachmittag Zelte des Camps an, dichter schwarzer Qualm stieg auf.
Die Polizei habe bei der Aktion auch Feuerwehrschläuche als Wasserwerfer sowie Pfefferspray eingesetzt, während die Demonstrantinnen und Demonstranten die Beamten mit Feuerlöschern besprüht und mit verschiedenen Gegenständen beworfen hätten, berichteten neuseeländische Medien. Mindestens drei Beamte wurden einer Mitteilung zufolge verletzt.
Die Impfgegner hatten das Lager vor gut drei Wochen Tagen aufgebaut. Neuseelands Ministerpräsidentin Jacinda Ardern sagte, für die wochenlange Aktion, die von „Fehlinformationen und Verschwörungstheorien“ angeheizt worden sei, sei eine kleine Gruppe illegaler Protestler verantwortlich. Sie sei wütend und traurig über die Geschehnisse. Alle müssten Opfer bringen, um die Corona-Pandemie einzudämmen, daran würden weder Proteste noch Feuer noch Plakate etwas ändern.
Inzidenz sinkt auf 1171,9
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist erneut gesunken. Der Wert lag nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) bei 1171,9, am Vortag hatte sie bei 1213 gelegen. Am Mittwoch vor einer Woche betrug sie 1278,9.
Binnen 24 Stunden sind dem RKI zufolge 186.406 Neuinfektionen erfasst worden. Damit überschritt die Gesamtzahl der registrierten Ansteckungsfälle in Deutschland seit Beginn der Corona-Pandemie die Marke von 15 Millionen Fällen.
Außerdem registrierte das RKI 301 neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Insgesamt sind damit 123.238 Menschen in Deutschland im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben.
USA warnen vor Reisen nach Hongkong
Die USA raten wegen der strengen Corona-Maßnahmen von Reisen nach Hongkong ab. Grund für die Reisewarnung seien die „Covid-19-bezogene Einschränkungen, einschließlich des Risikos, dass Eltern und Kinder getrennt werden“, teilte das US-Konsulat auf Twitter mit. „In einigen Fällen wurden Kinder in Hongkong, die positiv getestet wurden, von ihren Eltern getrennt und in Isolation gehalten, bis sie die Anforderungen des örtlichen Krankenhauses erfüllen“.
Die chinesische Sonderverwaltungszone wird derzeit von der mit Abstand schlimmsten Corona-Infektionswelle seit Pandemiebeginn heimgesucht. Die Null-Covid-Strategie ist angesichts zehntausender Neuinfektionen täglich sowie überlasteter Krankenhäuser und Quarantäneeinrichtungen praktisch gescheitert.
Zahl der Erwerbstätigen beinahe auf Vor-Corona-Niveau
Trotz der Omikron-Welle nähert sich die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland zu Jahresbeginn ihrem Vorkrisenniveau. Sie lag im Januar bei rund 45 Millionen. Verglichen mit dem Vormonat stieg die Zahl saisonbereinigt um 81.000 Personen oder 0,2 Prozent, teilte das Statistische Bundesamt mit.
Damit liege die Zahl nur noch 0,2 Prozent unter ihrem Vor-Krisen-Wert. In absoluten Zahlen bedeutet das, dass noch 96.000 Personen weniger erwerbstätig sind als im Februar 2020, dem Monat vor Beginn der Corona-Krise in Deutschland.
Polizei löst Proteste in Wellington auf
Die Polizei in Neuseeland hat damit begonnen, eine seit mehr als drei Wochen andauernde Protestaktion gegen die Corona-Impfpflicht vor dem Parlament in Wellington aufzulösen. Hunderte Beamte in Kampfausrüstung waren im Einsatz, um das vor 23 Tagen vor dem Parlamentsgebäude eingerichtete Camp zu räumen.
Dabei sei es auch zu Zusammenstößen zwischen Aktivisten und Einsatzkräften gekommen, teilte die Polizei mit. Mindestens drei Beamte seien verletzt worden. „Insbesondere sind wir besorgt darüber, dass diejenigen mit guten Absichten jetzt zahlenmäßig unterlegen sind gegenüber denen, die bereit sind, Gewalt anzuwenden“, sagte Polizeichef Andrew Coster.
Etwa 60 Protestler seien festgenommen worden, berichtete der Sender Radio New Zealand. Die Polizei habe bei der Räumungsaktion auch Pfefferspray eingesetzt, während die Demonstrantinnen und Demonstranten die Beamten mit Feuerlöschern besprüht hätten.
Biden kündigt neue Initiative mit Corona-Medikamenten an
Die US-Regierung startet eine neue Initiative zur Behandlung von Covid-19 mit Corona-Medikamenten. „Menschen können sich in einer Apotheke testen lassen und erhalten bei positivem Befund die antiviralen Pillen vor Ort. Und das ohne Kosten“, sagte US-Präsident Joe Biden bei seiner Ansprache zur Lage der Nation.
Aus dem Weißen Haus hieß es, das Programm solle noch in diesem Monat in Apotheken und ausgewählten Geschäften starten. Das antivirale Covid-19-Medikament Paxlovid des Pharmaunternehmens Pfizer erhielt in den USA am 23. Dezember eine Notfallzulassung der nationalen Lebens- und Arzneimittelbehörde FDA.
„Ich habe mehr Pillen bestellt als irgendjemand sonst auf der Welt. Pfizer macht Überstunden, um uns diesen Monat eine Million Pillen zu liefern und nächsten Monat mehr als das Doppelte“, sagte Biden. Mit dem Medikament sollen positiv getestete Corona-Patienten ab zwölf Jahren mit milden bis mittleren Symptomen sowie einem hohen Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf behandelt werden.
Deutschland streicht alle Länder von Hochrisikoliste
Deutschland streicht alle Corona-Hochrisikogebiete von der Liste. Die Regelung trete am Donnerstag um Mitternacht in Kraft, teilt das Robert-Koch-Institut (RKI) auf seiner Internetseite mit. „Mit verbreitetem Auftreten der Omikron-Variante zeigt sich, dass die Fähigkeit dieser Variante eine bedrohliche Erkrankung hervorzurufen, weniger schwerwiegend ist im Vergleich zu den vorherigen vorherrschenden Varianten“, erklärt das RKI die Entscheidung. Die Einstufung als Risikogebiet erfolgt nach gemeinsamer Analyse und Entscheidung durch das Bundesministerium für Gesundheit, das Auswärtige Amt und das Bundesministerium des Innern und für Heimat.