Altentreptow in MV kümmert sich um 45 Flüchtlinge
7. März 2022In Altentreptow (Kreis Mecklenburgische Seenplatte) sind seit Mitte vergangener Woche 45 Flüchtlinge aus der Ukraine untergekommen.
Viele Einheimische aus Altentreptow und der Umgebung haben in den vergangenen Tagen geholfen, für Flüchtlinge Betten aufzubauen, Lebensmittel zu kaufen, Spielzeug zu verteilen und Dolmetscher zu organisieren. Das berichtete Bürgermeisterin Claudia Ellgoth bei NDR MV Live. „Wir geben unser Bestes“, versicherte die Lokalpolitikerin. Alle Flüchtlinge seien auch auf Corona getestet worden, alle mit negativen Ergebnis.
„Niemanden abweisen“
Die Ankunft der Flüchtlinge war vorher nicht organisiert worden, „aber wir haben uns der Situation gestellt“, so Ellgoth. Aber auch die Neuankömmlinge helfen, wo sie können. Vorerst wurden die Flüchtlinge zentral untergebracht. Nun will die Stadt Wohnungen für die Menschen aus der Ukraine herrichten. Sollten die Aufnahme-Kapazitäten in Altentreptow ausgelastet sein, will Claudia Ellgoth dennoch niemanden abweisen: „Irgendeine Lösung werden wir schon finden.“
200 Flüchtlinge mitgebracht
Ein Hilfskonvoi, der von Rostock aus 68 Tonnen Hilfsgüter in die polnische Stadt Tarnow in der Nähe der Grenze zur Ukraine gebracht hat, ist in der Nacht zum Montag mit 200 Flüchtlingen zurückgekehrt. Wie der Rostocker Unternehmer und Mitorganisator Tobias Blömer berichtete, fuhren etwa 100 von ihnen nach Rostock, 50 nach Berlin und weitere fanden in Anklam und Greifswald Unterkunft. Es seien fast ausschließlich Frauen und Kinder gewesen, fast alle von ihnen seien sehr erschöpft. In Rostock kamen die ersten Flüchtlinge inzwischen in einem von der Stadt angemieteten Hotel unter.
Mit Helfern vor Ort abgesprochen
Der Konvoi war am Sonnabend gestartet und nach und nach in der vergangenen Nacht nach Rostock zurückgekehrt. Außer den Bussen waren auch drei Transporter mit Hängern und ein Lkw mit rund 30 Freiwilligen unterwegs. Es sei wichtig gewesen, dass der Transport mit lokalen Organisatoren im polnischen Tarnow nahe der ukrainischen Grenze vorab abgesprochen war, so Böhmer, damit die Hilfsgüter wie Babynahrung, Hygieneartikel, Decken, Schlafsäcke oder Medikamente auch dort ankommen, wo sie gebraucht werden.
Mehrere Konvois unterwegs
In der vergangenen Woche war bereits ein kleiner Konvoi aus Pampow bei Schwerin mit 50 Flüchtlingen aus der Ukraine zurückgekehrt. Die Unimedizin Greifswald hatte am Sonnabend ebenfalls einen Hilfstransport zu den Menschen in die Ukraine geschickt – mit Medikamenten und Verbandsmaterial, medizinischen Hygiene Produkten, Lebensmitteln und Schutzausrüstung für medizinisches Personal. Die Unimedizin will auch Verletzte und andere dringende Fälle aus der Ukraine zur Behandlung aufzunehmen, darunter erkrankte Kinder, die sonst nicht mehr angemessen versorgt werden können. Einige krebskranke Kinder wurden bereits in Greifswald aufgenommen.
Anmeldung führt nicht zur zentralen Unterbringung
Mecklenburg-Vorpommerns Innenministerium wies darauf hin, dass Flüchtlinge nicht in eine zentrale Aufnahmeeinrichtung müssen, wenn sie sich bei den Ausländerbehörden melden. „Die Aussage, eine offizielle Registrierung führe zur Unterbringung in einer Gemeinschaftsunterkunft, ist falsch“, so Innenminister Christian Pegel (SPD). „Wir sind für alle Möglichkeiten dankbar, die Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine zu uns flüchten, unterzubringen. Diejenigen, die privat untergekommen sind, können gern in dieser Unterkunft bleiben.“ Die offizielle Anmeldung sei jedoch Voraussetzung, um zum Beispiel medizinische Behandlungen nicht aus eigener Tasche bezahlen zu müssen oder andere Leistungen in Anspruch nehmen zu können.