Live Blog Coronavirus-Pandemie ++ Razzien wegen gefälschter Impfpässe ++

Live Blog Coronavirus-Pandemie ++ Razzien wegen gefälschter Impfpässe ++

5. April 2022 Aus Von mvp-web
Stand: 05.04.2022 16:39 Uhr

Bundesweit sind Wohnungen von Personen durchsucht worden, die gefälschte Impfpässe besitzen sollen. Gesundheitsminister Lauterbach hat das Ende der Isolationspflicht für Infizierte ab Mai verteidigt. Alle Entwicklungen im Live Blog.


  • Lauterbach verteidigt Ende der Isolationspflicht
  • Wohnungsdurchsuchungen wegen gefälschter Impfpässe
  • Wirtschaftsministerium beantragt 6,76 Mrd. Euro Hilfen
  • Mecklenburg-Vorpommern streicht 3G-Regel in Gastronomie
  • Kritik an Wegfall von Isolationspflicht
  • Lockdown in Shanghai verlängert
  • RKI meldet 180.397 Neuinfektionen

16:39 Uhr

Behrens befürwortet geplantes Aus der Isolationspflicht

Die niedersächsische Gesundheitsministerin Daniela Behrens begrüßt die Entscheidung, dass ab kommendem Monat die Quarantänepflicht für Corona-Infizierte und Kontaktpersonen entfallen soll. „Die große Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger ist vollständig geimpft, rund 70 Prozent der über 18-Jährigen sind geboostert“, sagte die SPD-Politikerin. Bei älteren Menschen liege die Booster-Quote in Niedersachsen bei 82,3 Prozent. Deswegen sei es richtig, die Regelungen an die veränderte Lage anzupassen.

15:35 Uhr

SPD will „bis zum Schluss“ für Impfpflicht kämpfen

Die SPD wirbt kurz vor der Abstimmung im Bundestag weiter um Unterstützung für die Einführung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht. „Bis zum Schluss werden wir alles versuchen, dass es einen Kompromiss gibt zwischen den verschiedenen Gruppen“, sagte der Fraktionsvorsitzende Rolf Mützenich in Berlin. Er verwies auf den geänderten Entwurf der Abgeordnetengruppe, die zunächst für eine Impfpflicht ab 18 Jahren eingetreten ist. Der Entwurf beinhalte jetzt auch verschiedene Elemente anderer Anträge. Umso wichtiger sei nun, alles für eine breite Mehrheit für eine Impfpflicht zu unternehmen, die möglicherweise vom Alter her abgestuft sei.

15:35 Uhr

Wohnungen von über 90 Abnehmern gefälschter Impfpässe durchsucht

Ermittler haben im gesamten Bundesgebiet zahlreiche Wohnungen von mehr als 90 mutmaßlichen Abnehmern gefälschter Impfpässe durchsucht. Auslöser für den Einsatz waren Ermittlungen gegen einen Arzt aus dem Landkreis Tübingen wegen gefälschter Impfpässe, wie die Tübinger Staatsanwaltschaft und das Polizeipräsidiums Reutlingen gemeinsam mitteilten. Der Arzt war demnach aufgrund von Zeugenhinweisen ins Visier der Ermittlungsbehörden geraten.

Er soll Corona-Impfungen in Impfpässen dokumentiert haben, obwohl das Vakzin nicht verabreicht wurde. Im Januar durchsuchten Ermittler daraufhin die Privat- und Praxisräume des Mediziners sowie die Wohnungen dreier mutmaßlicher Abnehmer der gefälschten Impfpässe.

15:30 Uhr

Berufsverband übt Kritik am geplanten Pflegebonusgesetz

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) hat sich kritisch zum geplante Pflegebonusgesetz geäußert. „Es reicht nicht aus, den beruflich Pflegenden mit einmaligen Zahlungen ‚Danke‘ zu sagen“, erklärte DBfK-Präsidentin Christel Bienenstein in Berlin. Die Pflegebranche leide unter einem jahrzehntelangen Reformstau. Dringend nötig seien „nachhaltige Investitionen in die Profession Pflege, die für langfristige Verbesserungen der Rahmenbedingungen und vor allem der Personalausstattung sorgen“.

Das Bundeskabinett hatte vergangene Woche ein Gesetz zur Zahlung eines Pflegebonus auf den Weg gebracht. Damit soll die Leistung von Pflegekräften in der Corona-Pandemie mit einem Bonus von insgesamt einer Milliarde Euro gewürdigt werden.

15:20 Uhr

IWF: Gesundheitssysteme müssen mit 15 Mrd. Dollar gestärkt werden

Um die langfristigen Risiken durch die Coronavirus-Pandemie zu beherrschen, sollten dem Internationalen Währungsfonds (IWF) zufolge weltweit riesige Summen investiert werden. Dieses Jahr seien Zuschüsse im Wert von 15 Milliarden Dollar nötig, danach seien es pro Jahr zehn Milliarden. Es sei ein umfangreicherer Ansatz notwendig, um weltweit die Gesundheitssysteme zu stärken.

15:04 Uhr

Lauterbach verteidigt Lockerungen bei Isolationspflichten

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat das weitgehende Ende amtlich angeordneter Isolationspflichten für Corona-Infizierte gegen Kritik verteidigt. „Das hat nichts mit der Frage zu tun, öffnen wir mehr oder weniger“, sagte der SPD-Politiker. Es gehe um „eine technische Verbesserung, die den Gesundheitsämtern mehr Möglichkeiten geben wird, die Pandemie zu bewältigen“.

Bei den derzeit hohen Fallzahlen kämen Anordnungen sehr oft unvollständig oder zu spät, wenn die Quarantäne schon abgelaufen sei. Ziel sei, die Arbeit der Ämter auf die Bereiche zu konzentrieren, auf die es jetzt ankomme, erläuterte Lauterbach. So sollten die Kräfte gebündelt werden, um zumindest die besonders wichtige Isolation von infizierten Beschäftigten im Gesundheitswesen sicherzustellen. Dies schütze besonders verletzliche Gruppen.

Dazu komme, dass wegen der Routine mit Quarantäne-Benachrichtigungen viele Ämter vorbeugende Aufgaben der Pandemiebekämpfung nicht mehr wahrnehmen könnten – etwa die Identifikation großer Corona-Ausbrüche oder von Infektionsketten. Dies zu beheben, sei der Grund für die Änderungen, sagte Lauterbach. „Hier geht es einzig und allein darum, die total überlasteten Gesundheitsämter so neu zu strukturieren, dass sie die Arbeit machen können, die jetzt am wichtigsten ist.“

14:57 Uhr

Schutzmaßnahmen führten zu weniger Alkoholvergiftungen

Die Krankenhäuser in Hamburg mussten im Corona-Jahr 2020 deutlich weniger Patienten mit einer akuten Alkoholvergiftung vollstationär behandeln als im Vorjahr. Der Rückgang betrug 24 Prozent, auf Bundesebene waren es 23,8 Prozent, wie die Fachstelle für Suchtfragen „Sucht.Hamburg“ mitteilte. Besonders stark rückläufig seien die Zahlen bei Jugendlichen gewesen, hieß es aus der Fachstelle. Das zeige, dass das von ihnen praktizierte Experimentierverhalten in Bezug auf den Umgang mit Alkohol überwiegend in der Gruppe erfolge.

Aufgrund teilweise sehr weitreichender Kontaktbeschränkungen seien die Gelegenheiten des gemeinschaftlichen, exzessiven Alkoholkonsums für die Jugendlichen stark eingeschränkt gewesen, so dass sich damit das Risiko einer Alkoholvergiftung systematisch verringert habe, hieß es.

14:10 Uhr

KBV-Chef begrüßt Wegfall der Corona-Isolation

Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, begrüßt den geplanten Wegfall der Isolationspflicht für Corona-Infizierte ab Mai. Entscheidend werde insbesondere „die Eigenverantwortung des Einzelnen sein, seine eigene und vor allem die Gesundheit der Mitmenschen zu schützen“, sagte Gassen der „Rheinischen Post“. „Das ist ein richtiger Schritt der Politik, denn wir können nicht den Ausnahmezustand der vergangenen zwei Jahre einfach unbegrenzt fortschreiben.“

Die Beibehaltung der Isolation von Mitarbeitern im Gesundheitswesen ist nach Ansicht von Gassen aber richtig.

13:48 Uhr

Immunologe Watzl sieht das Ende der Isolationspflicht kritisch

Das geplante Ende der Isolations-und Quarantänepflicht für die meisten Corona-Infizierten hält der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Carsten Watzl, für eine paradoxe Entscheidung. Statt wie erhofft Personalausfälle zu vermeiden, würden vermehrt infizierte Personen zur Arbeit kommen und andere anstecken. „Die Anzahl der Infektionen wird also steigen. Damit wird aber auch die Anzahl der Erkrankungen steigen, mit der dann wieder Personal ausfällt“, sagte der Immunologe der Nachrichtenagentur dpa.

Bei vielen Menschen komme zudem die Nachricht an, dass man trotz einer Infektion weiter am öffentlichen Leben teilnehmen könne. Dass es immer noch „dringend empfohlen“ sei, sich zu isolieren, werde in der Kommunikation wohl untergehen. „Ich hatte mir eigentlich erhofft, dass wir durch die Corona-Pandemie gelernt hätten, dass es nicht ok ist, wenn man mit einer ansteckenden Erkrankung weiter zur Arbeit kommt“, sagte Watzl. So eine falsche Verhaltensweise werde jetzt wieder unterstützt, die Entscheidung gehe daher in die falsche Richtung.

13:08 Uhr

Britische Airlines rechnen mit etlichen weiteren gestrichenen Flügen

Nach vielen coronabedingten Flugausfällen rechnet man in Großbritannien auch in den kommenden Tagen noch mit etlichen weiteren gestrichenen Flügen. Nachdem die Airline Easyjet gestern und heute jeweils rund 60 Flüge streichen musste, warnte das Unternehmen vor einem „ähnlichen Niveau an Streichungen in den nächsten Tagen“, da weiterhin viele Beschäftigte krank seien. Ungewöhnlich viele Corona-Fälle hatten in den vergangenen Tagen zu rund 1000 Ausfällen von Flügen in Großbritannien geführt. Auch British Airways beklagte einen hohen Krankenstand und strich allein heute fast 100 Flüge vom Londoner Flughafen Heathrow.

13:05 Uhr

Minister Thümler warnt vor Long-Covid-Welle

Niedersachsens Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU) warnt vor rasant ansteigenden Zahlen von Long-Covid-Erkrankungen. Die bundesweiten Lockerungen der Corona-Vorschriften kämen zu einem Zeitpunkt, zu dem die Infektionszahlen weiterhin hoch seien, sagte er in Hannover. Rund 20 Prozent der an Corona erkrankten Menschen litten unter Langzeitfolgen. „Die Long-Covid-Welle hat ihren Scheitelpunkt noch lange nicht erreicht.“

Nötig seien neue Erkenntnisse über dieses bisher sehr diffuse Krankheitsbild, um Betroffenen zu helfen, sagte er. Über den Forschungsbedarf habe sich der interdisziplinäre Expertenkreis Long-Covid seines Ministeriums ausgetauscht, erläuterte Thümler. Ziel müsse es demnach vor allem sein, vorhandene Diagnosedaten mit der Forschung zu verknüpfen, um konkrete Rückschlüsse für die Verbesserung der Versorgung zu ermöglichen.

12:44 Uhr

Mecklenburg-Vorpommern streicht 3G-Regel in Gastronomie ab 14. April

Mecklenburg-Vorpommern verzichtet ab dem 14. April auf die 3G-Regel in Gaststätten. Urlauber müssen jedoch weiterhin einen Negativtest bei der Anreise vorlegen, wie Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) in Schwerin nach einer Kabinettssitzung sagte. Mit Blick auf das bevorstehende Osterfest hatte das Gastgewerbe Druck gemacht, auf 3G (geimpft, genesen, getestet) zu verzichten.

Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg hatten sich als einzige Bundesländer zu Corona-Hotspots erklärt, um die zuletzt geltenden Schutzmaßnahmen verlängern zu können. In Mecklenburg-Vorpommern gilt die neue Verordnung bis zum 27. April, FDP und AfD haben juristische Schritte dagegen angekündigt.

12:37 Uhr

Grünen-Experte: Corona-Isolationsregeln sollten weiter gelten

Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen hat vor einem Ende von Quarantänevorgaben in der Corona-Krise gewarnt. „Isolationsregeln sollten bei einer Corona-Infektion weiterhin gelten“, sagte der Bundestagsabgeordnete der Nachrichtenagentur dpa. „Weil viele Schutzmaßnahmen wie das verpflichtende Maskentragen nun gestrichen wurden, ist die Gefahr einer Ansteckung deutlich gestiegen.“ Kapazitätsprobleme in Gesundheitsämtern dürften nicht dazu führen, dass sich Infizierte und erkrankte Menschen nicht mehr in eine medizinisch weiter sinnvolle und erforderliche Isolation begeben.

Dahmen sagte: „Die Abschaffung der Quarantänepflicht erweckt den falschen Eindruck, dass eine Virusweitergabe medizinisch unproblematisch sei.“

12:32 Uhr

Wirtschaftsministerium beantragt 6,76 Mrd Euro für Corona-Hilfen

Für Corona-Unternehmenshilfen will das Wirtschaftsministerium kurzfristig weitere rund 6,76 Milliarden Euro bereitstellen. Darüber unterrichtete das Bundesfinanzministerium den Haushaltsausschuss des Bundestages in einem der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden Schreiben. Um alle bei den Behörden der Länder eingegangenen Anträge rasch bewilligen zu können, seien gut 5,32 Milliarden Euro erforderlich. Für erste Abschlagszahlungen auf die Überbrückungshilfe IV würden weitere 1,44 Milliarden Euro benötigt.

12:31 Uhr

Bericht: Mehrere Schulen setzen auf teure Corona-Bürgertests

Mehrere kirchliche und staatliche Schulen in Nordrhein-Westfalen sollen verpflichtende Corona-Selbst-Tests ihrer Schüler systematisch durch teurere Bürgertests ersetzt haben. Dafür seien gezielt Teststellen einer Kölner Firma vor oder in den Schulen eingerichtet worden, berichteten „Süddeutsche Zeitung“, NDR und WDR. Schulleiter hätten die Eltern ihrer Schüler „dringend gebeten“, das Testangebot der Firma wahrzunehmen. Teilweise seien Schüler klassenweise in die Testzentren gebracht worden. Betroffen seien mehr als ein Dutzend Schulen in Bonn, Köln und Düsseldorf. Bei den meisten davon handele es sich um katholische Privatschulen des Erzbistums Köln.

Systematische Reihentestungen durch Bürgertestbetreiber an Schulen sind in Deutschland laut den Medienberichten nicht vorgesehen – weder in Landes- noch in Bundesverordnungen. In NRW könnten private und staatliche Schulen auf einer eigens eingerichteten Internetseite Schnelltests bestellen, die dann auf Kosten des Landes geliefert würden. Das Gesundheitsministerium zahle derzeit 1,42 Euro pro Test inklusive Lieferung. Bürgertests, die der Bund bezahle, seien dagegen etwa achtmal so teuer.

12:16 Uhr

Nach Corona-Einbußen: Fitnessstudios hoffen auf Rückenwind

Nach heftigen Einbußen in Corona-Zeiten hoffen Deutschlands Fitnessstudios wieder auf ein besseres Geschäft. Der Jahresauftakt sei wegen strenger Zugangsbeschränkungen („2G-plus“) noch verhalten gewesen und das wichtige Januar-Neugeschäft schwach ausgefallen, sagte der Vize-Geschäftsführer des Branchenverbandes DSSV, Florian Kündgen, der Nachrichtenagentur dpa. „Im Februar und im März wurde es aber besser: Die Zugangsregeln wurden gelockert und sind nun zum Glück ganz weggefallen.“ Die Mitglieder kämen viel häufiger in die Studios als noch vor einigen Monaten. Auch die Zahl der Neuverträge ziehe an.

12:12 Uhr

Sozialverband und Patientenschützer: Risikogruppen gefährdet

Der Sozialverband VdK und die Deutsche Stiftung Patientenschutz üben heftige Kritik am geplanten Wegfall der Isolationspflicht für Corona-Infizierte. „Der Schutz der Risikogruppen spielt für die Politik offenbar überhaupt keine Rolle mehr“, sagte VdK-Präsidentein Verena Bentele in Berlin. Sie forderte weiter Mindestschutzmaßnahmen für vulnerable Personen.

„Sehr alte Menschen, Pflegebedürftige, Menschen mit Behinderungen und chronisch Kranke haben zu Recht große Sorge vor einer Ansteckung mit Corona“, sagte Bentele. Sie seien weiterhin durch einen schweren Verlauf akut gefährdet und auf Solidarität angewiesen. Viele von ihnen sowie ihre Angehörigen müssten sich ab Mai noch weiter einschränken und isolieren. „Es wird dann auch immer wahrscheinlicher, dass das Virus doch in Pflegeeinrichtungen hineingetragen wird. Diese Politik gefährdet Menschenleben“, kritisierte die VdK-Präsidentin.

Auch der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, sieht große Gefahren für alte, kranke und behinderte Bürger. „Für die Hochrisikogruppe wird es immer gefährlicher. Diese Menschen leben mitten unter uns“, sagte er dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Brysch warf den Gesundheitsministern eine widersprüchliche Politik vor. „Auf der einen Seite die Mahnung vor der Ansteckung mit Corona. Die täglich transportierte Angst vor Leiden, Sterben und einem unkontrollierbaren Herbst.“ Und jetzt werde die Isolation abgeschafft: „Gleich den Corona-Leugnern wird die Infektion verharmlost“, kritisierte der Patientenschützer.

11:09 Uhr

CDU-Politiker Frei: „Läuft auf Durchseuchung raus“

Aus der Unionsfraktion kommt scharfe Kritik an den Plänen der Gesundheitsminister von Bund und Ländern, die Isolation für Corona-Infizierte ab Mai nicht mehr verpflichtend vorzuschreiben. „Im Klartext läuft das dann wirklich auf eine Durchseuchung der Bevölkerung hinaus“, sagte Parlamentsgeschäftsführer Thorsten Frei. „Weil man dann eben im Grunde alle Schutzvorkehrungen wegnimmt“, fügte er mit Blick auf die kürzlich erfolgte weitgehende Lockerung der Corona-Eindämmungsmaßnahmen hinzu.

Frei sagte, die in der Vergangenheit erfolgten Verkürzungen der Quarantäne- und Isolationszeiten seien nachvollziehbar gewesen. Hier sei es etwa um die Aufrechterhaltung der kritischen Infrastruktur gegangen. Es solle „keine übertriebenen Vorsichtsmaßnahmen“ geben; auch ein Freitesten aus der Isolation müsse immer möglich sein. Wenn aber jemand einen positiven Test habe, sei es „wirklich inakzeptabel“, auf eine freiwillige Isolation zu setzen, so der CDU-Politiker. „Es geht ja um den Schutz der anderen“ vor einer Ansteckung. Insgesamt sei er daher zu dem Vorstoß der Gesundheitsminister „sehr, sehr skeptisch“.

09:54 Uhr

Union hält an eigenem Antrag zur Impfpflicht fest

Nach dem vorläufigen Aus für eine allgemeine Corona-Impfpflicht ab 18 Jahren will die Union weiterhin an ihrem eigenen Entwurf für einen abgestuften Impfmechanismus festhalten. Der Kompromissvorschlag für eine Impfpflicht ab 50 Jahren sei ein „einseitiger Vorstoß der SPD“ und nicht abgesprochen, sagte der CDU-Gesundheitspolitiker Tino Sorge im gemeinsamen Morgenmagazin von ARD und ZDF. „Deshalb werben wir nochmal für unseren Vorschlag.“

Der Bundestag soll am Donnerstag ohne den üblichen Fraktionszwang über die mögliche Einführung einer Impfpflicht abstimmen. Eine Gruppe von Parlamentariern mehrerer Fraktionen hatte sich für eine allgemeine Impfpflicht ab 18 Jahren eingesetzt. Weil dieser Antrag keine Mehrheit hat, schlägt die Gruppe nun eine Impfpflicht ab 50 Jahren zum 1. Oktober vor. Die Unionsfraktion schlägt hingegen eine „gestufte“ Regelung vor. Eine Impfpflicht könnte demnach für bestimmte Alters- oder Berufsgruppen vorgeschrieben werden – je nachdem, wie sich die Corona-Lage entwickelt.

09:39 Uhr

Handel: Shanghai-Lockdown hat Folgen für Deutschland

Der ökonomischen Folgen des verlängerten Corona-Lockdowns in der chinesischen Wirtschaftsmetropole Shanghai werden dem Einzelhandel zufolge auch die deutschen Verbraucher zu spüren bekommen. „Wir rechnen im Einzelhandel mit spürbaren Auswirkungen“ sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland (HDE), Stefan Genth.

Ähnliche Entwicklungen hätten bereits in den vergangenen beiden Jahren zu Störungen der Lieferkette und Lieferschwierigkeiten insbesondere bei Unterhaltungselektronik und Spielwaren geführt. Genth erwartet, dass es In „einigen Warengruppen“ weniger Auswahl geben werde. Da es um Waren gehe, die über Wochen mit Containerschiffen unterwegs seien, würden die Auswirkungen in Deutschland aber erst „mit erheblicher Verzögerung sichtbar“. China ist seit 2016 der wichtigste Handelspartner Deutschlands.

09:21 Uhr

China mobilisiert Helfer für Shanghai

China hat mehr als 10.000 Gesundheitsarbeiter in die Millionenmetropole Shanghai geschickt, darunter 2000 Angehörige des Militärs. Sie sollen in der größten chinesischen Stadt im Rahmen der Null-Covid-Politik des Landes dabei helfen, einen schnell wachsenden Corona-Ausbruch einzudämmen.

Am Montag wurden Massentests auf das Virus unter der mehr als 25 Millionen Menschen umfassenden Bevölkerung durchgeführt. Ein Lockdown ging in die zweite Woche. Der Großteil des Ostens der Stadt, der eigentlich am Freitag wieder hatte geöffnet werden sollen, verblieb zusammen mit der westlichen Hälfte der Stadt weiter im Lockdown, der auf unbestimmte Zeit verlängert wurde.

09:10 Uhr

CSU: Wegfall der Isolationspflicht „reichlich absurd“

Der CSU-Gesundheitspolitiker Stephan Pilsinger hat die Abschaffung der Isolationspflicht für Corona-Infizierte kritisiert. Im Bayerischen Rundfunk sagte er, er halte diese Lockerung „für reichlich absurd“. Es sei „nicht sinnvoll, dass Menschen, die sich infiziert haben (…), draußen noch rumrennen und andere infizieren“. Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern hatten sich gestern darauf verständigt, dass Corona-Infizierte und Kontaktpersonen ab 1. Mai in der Regel nur noch freiwillig und für kürzere Zeit in Isolierung oder Quarantäne müssen.

09:10 Uhr

Zahlen sinken – Südafrika setzt „Alarmplan“ aus

Nach 750 Tagen hat Südafrika seinen nationalen „Covid-Alarmplan“ ausgesetzt. In einer Fernsehrede an die Nation begründete Präsident Cyril Ramaphosa die Maßnahme mit gesunkenen Infektionszahlen. Ein Corona-Hilfsfonds soll allerdings vorerst ebenso wie bestimmte Vorsichtsmaßnahmen in Kraft bleiben – etwa das Tragen von Masken in geschlossenen Räumen. Diese Regelungen sollen nach einer einmonatigen Übergangsphase aber auslaufen.

Südafrika als zahlenmäßig am schwersten von der Covid-Pandemie betroffenes Land Afrikas hatte am 15. März 2020 einen fünfstufigen „Alarmplan“ wegen steigender Infektionszahlen verhängt, der zu Beginn einen strengen Lockdown vorsah. Die Beschränkungen hatten eine verheerende Auswirkung auf Afrikas zweitgrößte Volkswirtschaft. Nach den jüngsten offiziellen Zahlen hatte Südafrika am Montag noch 685 tägliche Neuinfektionen bei zwei Todesfällen. Zum Vergleich: Deutschland hat bei täglich knapp 200.000 Neuinfektionen die Maskenpflicht weitgehend abgeschafft.

07:13 Uhr

Kritik an Wegfall von Isolationspflicht

Das zum 1. Mai geplante Ende der Isolations- und Quarantänepflicht für Corona-Infizierte und Kontaktpersonen stößt auf Widerspruch von Experten und Patientenschützer. Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, sieht dadurch große Gefahren für besonders gefährdete Menschen. Der Epidemiologe Hajo Zeeb forderte eine Beibehaltung der Pflicht zur Isolation von Infizierten, eine Quarantäne für Kontaktpersonen hält er hingegen nicht mehr für notwendig.

04:51 Uhr

Corona-Lockdown in Shanghai auf unbestimmte Zeit verlängert

Die chinesische Hafenmetropole Shanghai hat den weiträumigen Corona-Lockdown für seine 26 Millionen Einwohner auf unbestimmte Zeit verlängert. Unter Hinweis auf die hohe Zahl von Infektionen teilte die Stadtregierung mit, dass erst die Ergebnisse des Massentests vom Montag, die Überprüfung sowie der Transport der Infizierten in Quarantäne abgeschlossen werden müssten, bevor über die weitere Richtung der Kontrollmaßnahmen entschieden werde.

04:28 Uhr

RKI meldet 180.397 Neuinfektionen und 316 Todesfälle

Das Robert-Koch-Institut meldet 180.397 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Das sind 56.955 Fälle weniger als am Dienstag vor einer Woche, als 237.352 positive Tests gemeldet wurden. Insgesamt liegt damit in Deutschland die Zahl der bestätigten Infektionen bei mehr als 21,84 Millionen. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sinkt weiter auf 1394,0 von 1424,6 am Vortag. 316 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle auf 130.368.

04:28 Uhr

US-Kongress-Verhandlungsführer einigen sich auf Corona-Paket

Die Verhandlungsführer im amerikanischen Kongress haben sich auf ein zusätzliches Zehn-Milliarden-Dollar-Paket zur Bekämpfung der Corona-Pandemie geeinigt. Damit soll der Bedarf der USA gedeckt werden. Hilfen für eine weltweite Bekämpfung der Pandemie seien jedoch aus dem Paket gestrichen worden, sagt der demokratische Mehrheitsführer im Senat, Chuck Schumer. Der Kompromiss wäre weniger als die Hälfte der 22,5 Milliarden Dollar, die US-Präsident Joe Biden ursprünglich zur Corona-Bekämpfung, zur Vorbereitung auf künftige Varianten und zur Stärkung der Pandemie-Infrastruktur des Landes gefordert hatte. Der amerikanische Senat und das Repräsentantenhaus müssen dem Kompromiss noch zustimmen.