Energiesicherheit Wie lang das gespeicherte Gas reicht
19. Juni 2022Die Gasversorgung aus Russland stockt, die Speicher in Deutschland sind zu gut 56 Prozent gefüllt. Wie lange würde dieses Gas theoretisch reichen? Und welche Alternativen zu Russland hat Deutschland?
Die Erdgasspeicher in Deutschland sind im Durchschnitt derzeit zu etwa 56 Prozent gefüllt. Das ist nach Angaben der Bundesnetzagentur ein höherer Stand als 2021 – und zum Beispiel auch höher als 2015, 2017 und 2018.
Zudem soll das neue Gasspeichergesetz dafür sorgen, dass die Speicher zum Beginn des Winters ausreichend gefüllt sind. Das Gesetz schreibt einen Füllstand von 80 Prozent zum 1. Oktober und 90 Prozent zum 1. November vor.
Die Bundesnetzagentur beschreibt die Lage als „angespannt“, die Gasversorgung sei im Moment aber stabil. „Die Versorgungssicherheit in Deutschland ist derzeit weiter gewährleistet.“ Allerdings haben die Erdgaslieferungen aus Russland deutlich nachgelassen – auf etwa 40 Prozent der Maximalleistung.
In Deutschland wird jährlich Erdgas mit einem Energiegehalt von rund 1000 Terawattstunden verbraucht. Laut Branchenverband INES können die Speicher insgesamt Gas mit einem Energiegehalt von maximal rund 256 Terawattstunden gespeichert werden. „Dieses Speichervolumen alleine kann Deutschland zwei bis drei durchschnittlich kalte Wintermonate mit Gas versorgen“, so die Bundesregierung.
Gas aus Norwegen und den Niederlanden
Deutschland ist zudem nicht allein von russischen Lieferungen abhängig. Importiert wird unter anderem auch aus Norwegen und den Niederlanden. Außerdem wird damit gerechnet, dass Deutschland über Anlandeterminals im Ausland verflüssigtes Erdgas (LNG) erhalten kann. Die Alternativen sind aber teurer als das russische Erdgas.