Verkehrsministerkonferenz – Länder wollen 9-Euro-Folgeticket mitfinanzieren

Verkehrsministerkonferenz – Länder wollen 9-Euro-Folgeticket mitfinanzieren

6. August 2022 Aus Von mvp-web
Stand: 06.08.2022 08:47 Uhr

Bei der Debatte über eine Nachfolge des 9-Euro-Tickets haben die Bundesländer Unterstützung signalisiert. Man werde sich an der Finanzierung beteiligen, erklärte die Verkehrsministerkonferenz. Der Bund müsse nun ein Konzept vorlegen.

Die Bundesländer sind laut Verkehrsministerkonferenz-Chefin Maike Schaefer bereit, ein Nachfolgeangebot zum 9-Euro-Ticket mitzufinanzieren. „Grundvoraussetzung für eine solche Entscheidung wären aber Fakten, die Bundesminister Wissing bisher schuldig bleibt“, sagte die Bremer Mobilitätssenatorin Schaefer dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (RND). „Die Länder haben schon beim Corona-Rettungsschirm bewiesen, dass sie grundsätzlich bereit sind, sich substantiell zu beteiligen“, betonte die Grünen-Politikerin.

Wissing hält sich bedeckt

Schaefer zählte offene Fragen auf: „Wie teuer wäre ein Nachfolgeticket? Gilt es bundesweit? Wie hoch soll konkret der Länderanteil sein? Wenn Minister Wissing schon im September ein Nachfolgeticket am Start haben will, sollte er jetzt schleunigst liefern.“

Bundesverkehrsminister Volker Wissing zeigt sich dem Bericht zufolge offen für eine Fortführung des 9-Euro-Tickets. Konkrete Vorschläge legte der FDP-Politiker bislang aber nicht vor. Seinem Ministerium zufolge ist für ein Nachfolgemodell aber die Bereitschaft der Länder mitentscheidend, sich an der Finanzierung zu beteiligen. FDP-Chef und Finanzminister Christian Lindner erklärte bereits, kein Geld für eine Verlängerung des günstigen Tickets zur Verfügung zu stellen.

Grüne legen Konzept vor

Indes unterbreiteten die Grünen den Vorschlag eines Regionaltickets für 29 Euro und eines bundesweit gültigen Tickets für 49 Euro im Monat. Das geht aus einem Konzeptpapier von Parteichefin Ricarda Lang, Fraktionschefin Katharina Dröge und dem nordrhein-westfälischen Verkehrsminister Oliver Krischer hervor, das dem ARD-Hauptstadtstudio vorliegt. „Es ist an der Zeit, jetzt ernsthaft über eine Anschlusslösung für das 9-Euro-Ticket zu verhandeln“, sagte Dröge. Die beiden vorgeschlagenen Tarife könnten dem Klima helfen und zugleich Menschen entlasten.

Zur Finanzierung wollen die Grünen das Dienstwagenprivileg beschneiden, mit dem Unternehmen Kosten für Firmenwagen steuerlich absetzen können. Vor allem der CO2-Ausstoß soll dabei stärker berücksichtigt werden. „Die daraus resultierenden Mehreinnahmen für Bund und Länder könnten nahtlos in die Finanzierung der günstigen Tickets fließen“, heißt es in dem Papier.

Es gibt zahlreiche Vorschläge für eine Nachfolge des 9-Euro-Tickets, so etwa ein 365-Euro-Jahresticket oder Monatstickets für 29 oder 69 Euro. Letzteres hatte der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen vorgeschlagen: ein bundesweit gültiges ÖPNV-Klimaticket für 69 Euro im Monat als dauerhaftes Angebot, das ab 1. September machbar wäre. Auch Vorschläge, den ÖPNV gänzlich kostenlos zu machen, hatte es vereinzelt gegeben.

Im August können Bahnreisende noch einmal für neun Euro im Monat den Nahverkehr in der 2. Klasse in ganz Deutschland nutzen. Die Finanzierung des Tickets für drei Monate ist Teil der Entlastungspakete des Bundes als Reaktion auf drastische Preissteigerungen in nahezu allen Lebensbereichen.