News zur Pandemie Corona-News: Immer mehr Experten forden harten Lockdown in Deutschland

8. Dezember 2020 Aus Von mvp-web

Topmeldungen zur Corona-Pandemie am 8. Dezember

  • Thüringen: Keine gelockerten Corona-Regeln zu Feiertagen (13.09 Uhr)
  • Wissenschaftsakademie Leopoldina fordert harten Lockdown (10.06 Uhr)
  • München reißt kritischen Inzidenzwert (09.55 Uhr)

Thüringen: Keine gelockerten Corona-Regeln zu Feiertagen

13.09 Uhr: Die Corona-Kontaktbeschränkungen sollen in Thüringen über die Weihnachtsfeiertage und Silvester nicht gelockert werden. Darauf verständigte sich am Dienstag die rot-rot-grüne Landesregierung angesichts hoher Infektionszahlen. Der Vorschlag soll noch mit Landtag und Kommunen beraten werden. Zuvor hatte Berlin bereits erklärt, die Regeln zu den Feiertagen nicht lockern zu wollen.

Baden-Württemberg verbietet Alkoholausschank im Freien

13.06 Uhr: Die baden-württembergische Landesregierung will den Alkoholausschank unter freiem Himmel insbesondere aufgrund des hohen Andrangs an Glühweinständen im Land verbieten. Man werde ein flächendeckendes Alkoholverbot in die nächste Corona-Verordnung aufnehmen, kündigte Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) am Dienstag in Stuttgart an. Die Kommunen sollten das schon zum 3. Advent umsetzen.

Fast 70 Bewohner in Berliner Seniorenheim mit Coronavirus infiziert

11.27 Uhr: In einem Seniorenheim in Berlin-Friedrichshain sind fast 70 Bewohner und Mitarbeiter mit Corona infiziert. Vergangene Woche seien alle 200 Bewohner getestet worden. Bei 55 von ihnen sei ein positives Ergebnis festgestellt worden, sagte Sara Lühmann, Sprecherin der Bezirksverwaltung Friedrichshain-Kreuzberg. Außerdem hätten sich 13 Mitarbeiter angesteckt. Vier infizierte Wachkoma-Patienten seien in Krankenhäuser gebracht worden, da es im Pflegeheim nun nicht mehr genügend Personal gebe. Die infizierten Bewohner seien von den nicht infizierten getrennt worden.

Anlass für die Massentestung in dem Heim seien positive Ergebnisse nach Schnelltests gewesen, so Lühmann. Zum Zustand der Infizierten konnte sie keine Angaben machen. Zunächst hatte die „Berliner Morgenpost“ berichtet.

Ärztepräsident Montgomery stärkt Söder den Rücken

10.32 Uhr: Frank Ulrich Montgomery, der Vorsitzende des Weltärztebundes, hat den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) in seinem harten Corona-Kurs bestärkt. Im SWR-Podcast sagte er: „Ich finde, dass der Söder das sehr gut macht. Und ich finde das 10-Punkte-Programm richtig.“ Der CSU-Politiker habe als „einer der wenigen Ministerpräsidenten den Ernst der Lage begriffen“, so Montgomery. Und weiter: „Wir können uns keine Gefühlsduseleien zu Weihnachten leisten, das Virus wartet nur darauf, zuzuschlagen.“

Deshalb sei es richtig, jetzt die Maßnahmen anzuziehen. Sollten die verschärften Maßnahmen nicht greifen, drohe laut Montgomery sogar der Total-Lockdown. „Es gibt viele Regionen, in denen man das so machen muss“, sagte er mit Blick auf Söders Vorgehen. Weiter erklärte der Weltärztepräsident, er sei schon immer ein Gegner der Weihnachtslockerungen gewesen. „Das Virus kennt weder Weihnachten noch Ramadan noch irgendwas anderes“, sagte er. Die Feiertage würden zu einem „Todesrisiko für ältere Menschen“, wenn man glaube, dass das Virus dann schlafe.

Wissenschaftsakademie Leopoldina fordert ebenfalls harten Corona-Lockdown

10.06 Uhr: Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina plädiert in einer neuen Stellungnahme vom Dienstagmorgen für einen harten Lockdown. Dieser sei trotz Aussicht auf einen baldigen Beginn der Impfkampagne „aus wissenschaftlicher Sicht unbedingt notwendig“, schreiben die Experten.

Der Lockdown solle am besten in zwei Schritten erfolgen. Demnach sollten ab dem 14. Dezember die Schulpflicht aufgehoben und Arbeitnehmer zur Arbeit im Home Office aufgerufen werden, soweit möglich. Ab dem 24. Dezember sollte dann nach Empfehlung der Wissenschaftler alle Geschäfte schließen, die nicht der Versorgung mit Lebensmitteln, Medikamenten und anderen lebensnotwendigen Waren dienen. Soziale Kontakte sollten auf einen sehr eng begrenzten Kreis reduziert werden.

„Trotz des seit Anfang November geltenden Teil-Lockdowns sind die Infektionszahlen noch immer auf einem viel zu hohen Niveau“, warnen die Experten weiter. „Immer mehr Ältere werden infiziert. In den letzten sieben Tagen starben mehr Menschen mit dem Coronavirus als 2019 im Straßenverkehr.“ Die Krankenhäuser und insbesondere das medizinische Personal seien an der Grenze der Belastung, heißt es außerdem in der Stellungnahme. „Für eine Dauerbelastung auf diesem Niveau sind das Gesundheitssystem und auch die großen Kliniken nicht eingerichtet.“

Die Gelehrtengesellschaft Leopoldina ist einer der ältesten naturwissenschaftlichen Akademien der Welt. Eine ihrer zentralen Aufgaben ist neben der Forschung die Beratung politischer Entscheidungsträger. Von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist bekannt, dass sie auf die Einschätzungen der Leopoldina großen Wert legt. Zu den Mitwirkenden der Leopoldina-Arbeitsgruppe zum Coronavirus gehören unter anderem der Virologe Christian Drosten sowie Lothar Wieler, Chef des Robert-Koch-Instituts.

Bericht: Merkel will harten Lockdown für die Zeit nach Weihnachten

09.55 Uhr: Das Bundeskanzleramt will für die Zeit nach den Festtagen ab 27. Dezember einen harten Lockdown verhängen. Das berichtet die „Bild“-Zeitung. Demnach sollen mindestens bis zum 3. Januar, vielleicht aber auch noch eine Woche länger, möglichst viele Geschäfte geschlossen bleiben.

Die Entscheidung darüber liegt aber letztendlich bei den Bundesländern. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sagte am Dienstagmorgen im RBB-Inforadio, es werde noch diese Woche ein neues Treffen zwischen der Bundesregierung und den Ministerpräsidenten der Länder geben.

München reißt kritischen Corona-Inzidenzwert

09.52 Uhr: Die Stadt München hat am Dienstag die 7-Tage-Inzidenz von 200 überschritten. Wie aus aktuellen Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervorgeht, liegt der Wert in der bayerischen Metropole nun bei 202,1 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen. Sollte die Inzidenz bis morgen nicht wieder unter 200 sinken, greift ab Mittwoch für München die angekündigte nächtliche Ausgangssperre von 21 bis 5 Uhr.

Saarland erlässt Alkoholverbot auf Plätzen und Straßen über Silvester

09.51 Uhr: Im Saarland gilt wegen der Corona-Pandemie an Heiligabend sowie jeweils am Silvester- und am Neujahrstag ein Alkoholverbot auf belebten Plätzen und Straßen. Zugleich werden die Kontaktbeschränkungen über die Weihnachtsfeiertage etwas gelockert, wie die Landesregierung am Dienstag in Saarbrücken mitteilte.

Erst randaliert er, dann zeigt Mann wegen Masken-Anordnung Hitlergruß

09.41 Uhr: Ein 36 Jahre alter Mann hat am Münchner Hauptbahnhof randaliert und anschließend auf der Polizeiwache den Hitlergruß gezeigt, weil er angewiesen wurde, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Wie die Polizei am Dienstag mitteilte, haben zwei Mitarbeiter der DB-Sicherheit den Mann in der Montagnacht dazu aufgefordert einen Schutz aufzusetzen.

Der Mann habe sich aber dazu geweigert, daraufhin schoben ihn die Bahn-Mitarbeiter Richtung Ausgang. Der 36-Jährige soll deswegen einem der beiden Bahn-Mitarbeiter auf den Mund-Nasen-Schutz gespuckt haben. Der wiederum habe nach Angaben der Polizei dem Mann daraufhin ins Gesicht geschlagen.

Auf der Polizeiwache beleidigte der 36 Jahre alte Mann anschließend einen Beamten, zeigte den Hitlergruß und warf mit einer Hundekette um sich. Ein Atemalkoholtest ergab einen Wert von 2,86 Promille. Gegen den Mann wird nun unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung, Beleidigung und dem Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ermittelt. Auch gegen den Mitarbeiter der DB-Sicherheit wird wegen Körperverletzung ermittelt.

90-jährige Britin bekommt als erster Mensch zugelassenen Biontech-Impfstoff gegen Coronavirus

08.06 Uhr: Margaret Keenan ist der erste Mensch, der nun nach der Zulassung in Großbritannien den Impfstoff von Biontech und Pfizer verabreicht bekommen hat.  Eine Krankenschwester spritzte der 90-jährigen Britin das Vakzin um 6.30 Uhr morgens. In einer ersten Welle sollen ab heute in Dutzenden Krankenhäusern in Großbritannien Menschen über 80 Jahren und Heim-Pflegekräfte geimpft werden. Dabei handelt es sich um etwa sechs Millionen Menschen. Der britische Premierminister Boris Johnson sprach von einem „riesigen Schritt vorwärts“.

50 Kliniken sollen als Impfzentren dienen. Die Behörden zeigten sich bereit: „Alle Teile des Vereinigten Königreichs haben Dosen mit dem Corona-Impfstoff erhalten“, schrieb Gesundheitsminister Matt Hancock bei Twitter. Für die meisten Menschen werde es jedoch noch weit bis ins neue Jahr dauern, bis sie geimpft werden könnten, hieß es vonseiten des britischen Gesundheitsamts NHS. Ein Regierungssprecher sagte, dass der Großteil der schutzbedürftigen Menschen im Januar oder Februar geimpft werde. Die Behörden betonten, der Impfstoff sei „sicher und effektiv“.

Großbritannien hat als erstes westliches Land am Dienstag mit Impfungen gegen das Coronavirus begonnen.

Weitere Bund-Länder-Konferenz zur Corona-Krise nun doch noch in dieser Woche

07.49 Uhr: Es soll noch in dieser Woche eine weitere Bund-Länder-Konferenz zur Verschärfung der Corona-Regeln geben. Das sagte Dietmar Woidke, Ministerpräsident von Brandenburg, am Dienstag im RBB-Inforadio. Das Treffen werde „wahrscheinlich Donnerstag“ stattfinden. Woidke sagte: „Wir können nicht tolerieren, wie sich die Lage in Deutschland entwickelt.“ Die Entscheidung kommt überraschend. Zuvor hatten sich einige Länderchefs gegen ein weiteres Treffen gesperrt.

Woidke selbst hält allerdings die bestehenden Regelungen auf regionaler Ebene für ausreichend. „Mir fehlt momentan keine Möglichkeit, die ich brauche von der Bundesregierung, um weiter agieren zu können“, sagte er im RBB-Inforadio. Den Ruf nach neuen bundesweiten Regeln in der Corona-Krise halte er deshalb für nicht „ganz nachvollziehbar“.

Gleichwohl seien die Zahlen weiterhin zu hoch, „sie sind zu hoch auch bei uns in Brandenburg“, sagte Woidke. „Die Konsequenzen sind in unseren Krankenhäusern ablesbar.“ Er verstehe daher, dass die Kanzlerin sich Sorgen mache. Das seien Sorgen, die er in Brandenburg auch habe. Wenn die Entwicklung so weitergehe, stoße das Land in drei bis vier Wochen an seine Grenzen. „Das müssen wir auf jeden Fall verhindern“, sagte er.

SPD-Mann Lauterbach fordert harten Lockdown und vier Wochen Weihnachtsferien

07.22 Uhr: Wegen der zuletzt stark gestiegenen Infektionszahlen fordert SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach einen harten Lockdown und eine Verlängerung der Weihnachtsferien. „Wir sollten die Schulen vier Wochen in die Weihnachtsferien schicken, das heißt idealerweise schon innerhalb der nächsten Woche und dann bis einschließlich der ersten Januarwoche“, sagte er der „Rheinischen Post“. Zu Silvester dürfe es zudem keine Lockerung der Corona-Regeln geben, mahnt Lauterbach weiter. „Wir müssen die Weihnachtszeit für eine Unterbrechung der Pandemie nutzen und dürfen uns nicht an bis zu 500 Tote am Tag durch Covid gewöhnen.“

Umfrage: Fast jeder Zweite bereit zum Corona-Regelbruch an Weihnachten

06.49 Uhr: Nicht wenige Menschen sind einer Umfrage zufolge bereit, die eigentlich für gut befundenen Corona-Regeln an Weihnachten zu brechen. Mehr als drei Viertel der Befragten befürworte die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie, ergab die Studie im Auftrag der Universität der Bundeswehr München. 42 Prozent sagten aber auch, sie wollten sich unter Umständen über geltende Regeln hinwegsetzen. Die Schnittmenge zwischen beiden Gruppen liege bei 25 Prozent.

Die Bereitschaft zum Regelbruch sei besonders dann gegeben, wenn Menschen die Regeln für übertrieben hielten oder sicher seien, das nichts passieren könne, heißt es in einer Mitteilung. „Überdurchschnittlich viele Menschen glauben fälschlicherweise, dass Sie eine Situation wie diese im Gegensatz zu anderen Menschen überdurchschnittlich gut einschätzen können – weshalb sie Verbote für andere Menschen gutheißen, sich selbst aber darüber hinwegsetzen“, erläutert Philipp Rauschnabel von der Professur für digitales Marketing und Medieninnovation an der Universität. „Zum anderen ist es sehr wahrscheinlich, dass mehr Menschen die Regeln missachten, wenn sie bemerken, dass andere Menschen das auch machen.“

Spahn schließt Verschärfung der Corona-Regeln nicht aus

Dienstag, 8. Dezember, 06.30 Uhr: Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) schließt angesichts der hohen Infektionszahlen eine Verschärfung der Corona-Beschränkungen nicht aus. Sollten die Zahlen bis Weihnachten nicht sinken, „dann müssen wir das diskutieren“, sagte Spahn am Montag dem Sender Phoenix. Er plädierte dafür, härtere Maßnahmen für einen kürzeren Zeitraum zu ergreifen. „Der Ansatz, kurz und umfassender, um wirklich einen Unterschied zu machen, ist wahrscheinlich der erfolgreichere.“

Auch eine erneute Schließung des Einzelhandels könne erforderlich sein, sagte Spahn. „Wir müssen das abhängig machen von den nächsten Tagen, ob es uns gelingt, die Zahlen runterzubringen.“ Auch künftig würden die Bundesländer individuelle Konzepte verfolgen, was er aufgrund unterschiedlicher Inzidenzzahlen auch für richtig halte. „Wir müssen in Sachsen andere Maßnahmen ergreifen als in Schleswig-Holstein, wenn das ganze Akzeptanz behalten soll“, sagte der Gesundheitsminister.