Weitere Angriffe gemeldet – Ukraine will Krieg bis Ende Herbst beenden

Weitere Angriffe gemeldet – Ukraine will Krieg bis Ende Herbst beenden

11. August 2022 Aus Von mvp-web
Stand: 11.08.2022 09:24 Uhr

Die Ukraine hofft, den aktiven Teil des Krieges bis Ende Herbst zu beenden. Das sei mit Blick auf die Heizperiode wichtig. Nach den Explosionen auf der Krim zeigen neue Satellitenbilder Zerstörungen auf einer Militärbasis.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Bewohner der von Russland besetzten Gebiete zum Widerstand aufgerufen. Sie sollten den ukrainischen Streitkräften über sichere Kanäle Informationen zum Feind oder über Kollaborateure übermitteln, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache.

Zugleich erneuerte der Präsident die Bitte um ausländische Waffenhilfe für sein Land. Je entschiedener sie ausfalle, desto eher werde der Krieg enden, sagte er mit Blick auf eine Konferenz in Kopenhagen. Dort beraten die Verteidigungsminister aus gut einem Dutzend Ländern, darunter Deutschland, über militärische und finanzielle Unterstützung für die Ukraine.

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Überlegungen in Kiew

Derweil wird in Kiew überlegt, wie lange der Krieg wohl noch dauern wird. Die Kämpfe müssten dringend noch vor der Heizperiode beendet werden, sagte der Chef des Präsidialamtes, Andrij Jermak. Sonst bestehe das Risiko, dass Russland die Infrastruktur für Wärme und Energie zerstöre. „Das ist einer der Gründe, warum wir maximale Maßnahmen ergreifen wollen, um den aktiven Teil des Kriegs bis Ende Herbst zu beenden“, so Jermak.

Selenskyj sagte, die Kriegsdauer hänge von den russischen Verlusten ab. „Je höher die Verluste der Okkupanten sind, desto schneller können wir unser Land befreien“, so Selenskyj. Dies wiederum hänge von der Militärhilfe für die Ukraine ab.

Weiß schraffiert: Vormarsch der russischen Armee. Grün schraffiert: von Russland unterstützte Separatistengebiete. Krim: von Russland annektiert. Bild: ISW/10.08.2022

Explosionen in russisch besetzter Stadt Melitopol

Nach ukrainischen Berichten ereigneten sich in der besetzten Stadt Melitopol im Süden am Mittwochabend zwei Explosionen. Die Zufahrten zur örtlichen Polizeizentrale seien gesperrt worden. Russische Quellen deuteten die lauten Explosionen als Feuer der Flugabwehr. Unabhängige Berichte dazu gab es nicht.

Selenskyj äußerte die Erwartung, dass die russischen Besatzer bald die Flucht ergreifen. „Sie haben bereits das Gefühl, dass die Zeit gekommen ist, aus Cherson und im Allgemeinen aus dem Süden unseres Landes zu fliehen. Es wird eine Zeit geben, in der sie aus dem Gebiet Charkiw, aus dem Donbass und von der Krim fliehen werden.“

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Tote bei Beschuss auf Bachmut

Im Donbass in der Ostukraine setzten russische Truppen ihre Vorstöße begleitet von massivem Artilleriefeuer fort. Dabei wurden in der Stadt Bachmut am Mittwoch sieben Zivilisten getötet, hieß es in einer Mitteilung der ukrainischen Generalstaatsanwaltschaft. Sechs weitere seien verletzt worden. Es seien auch Geschäfte, Häuser und Wohnungen beschädigt sowie Brände durch den Angriff ausgelöst worden.

Bachmut liegt in der Region Donezk und damit im Industriegebiet Donbass, dessen vollständige Eroberung die russische Armee anstrebt. Für die Angriffstruppen gilt Bachmut als Schlüsselziel bei ihrem Vormarsch auf regionale Zentren.

Aus der seit 2014 von prorussischen Separatisten kontrollierten Stadt Donezk meldeten Notfalldienste zudem, dass bei ukrainischem Beschuss eine Brauerei getroffen worden sei. Eine Person sei getötet worden, zwei weitere seien verletzt worden. Bei dem Angriff vom Mittwochabend sei giftiges Ammoniak ausgetreten, warnten die Notfalldienste.

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Satellitenbilder: Russische Kampfjets auf Krim zerstört

Nach den Explosionen auf einer Militärbasis auf der Krim zeigen westliche Satellitenbilder, dass mindestens sieben russische Kampfflugzeuge zerstört wurden. Weitere Jets hätten offenbar Schäden davongetragen, berichtete Planet Labs PBC, ein auf Erdbeobachtung spezialisiertes US-Unternehmen. Dessen Satellitenbilder stammten von Mittwochnachmittag.

Sie zeigen eine rund zwei Quadratkilometer große verbrannte Grünfläche auf dem Stützpunkt Saky. Etliche Krater waren auf dem Boden in der Nähe des Rollfeldes zu sehen, was in der Regel auf eine massive Explosion hindeutet. Einige der Kampfjets auf dem Stellplatz wurden auf der Rollbahn zudem verschoben: Auf vor den Explosionen aufgenommenen Satellitenbildern standen sie noch an einer anderen Stelle.

Russland hat bestritten, dass überhaupt Flugzeuge bei den Detonationen am Dienstag zerstört worden seien. Die ukrainische Regierung reklamierte die Explosionen nicht für sich, mokierte sich aber zugleich über die russische Erklärung, wonach ein unachtsamer Raucher dafür gesorgt haben könnte, dass Munition auf der Luftwaffenbasis Saky Feuer gefangen habe und hochgegangen sei.