Berlin kündigt Komplett-Lockdown bis 10. Januar an

10. Dezember 2020 Aus Von mvp-web
Die Corona-Pandemie hält Deutschland fest im Griff. Die Infektionszahlen bleiben weiterhin hoch. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat sich nun für einen Komplett-Lockdown ab Weihnachten ausgesprochen, Berlin hat sich bereits dazu entschieden.

Topmeldungen zur Corona-Pandemie am 10. Dezember

  • Noch immer kein Termin für Corona-Schalte von Merkel mit Ministerpräsidenten in Sicht (14.43 Uhr)
  • Sachsen bleibt Hotspot – bayerischer Landkreis kratzt an 600er-Inzidenz (12.06 Uhr)
  • Menschen in Bayern halten sich weitgehend an Ausgangsbeschränkungen (11.23 Uhr)
  • Niedersachsen nimmt geplante Corona-Lockerungen zurück (9.25 Uhr)

Auch Saudi-Arabien lässt Impfstoff von Biontech und Pfizer zu

14.57 Uhr: Nach Großbritannien, Kanada und Bahrain hat auch Saudi-Arabien den Corona-Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer zugelassen. Die Nahrungs- und Arzneimittelbehörde (SFDA) habe den Einsatz des Vakzins nach einer entsprechenden Anfrage durch Pfizer genehmigt, berichtete die saudische Staatsagentur SPA am Donnerstag. Damit wird der Weg frei für die Einfuhr und Nutzung des Impfstoffs in Saudi-Arabien. In dem Wüstenstaat mit rund 34 Millionen Einwohnern wurden bisher etwa 359.000 Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet.

Die Impfungen sollen für Landsleute und ausländische Bewohner des Königreichs kostenlos sein. Das saudische Gesundheitsministerium strebt an, bis Ende kommenden Jahres 70 Prozent der Bevölkerung geimpft zu haben. Wann damit begonnen wird, blieb am Donnerstag unklar.

Saudi-Arabien war im Vergleich zu anderen Ländern im arabischen Raum den Sommer über besonders schwer von der Corona-Pandemie betroffen. Nach teils strikten Beschränkungen im öffentlichen Leben waren die Zahlen der Neuinfektionen seit Juli aber rückläufig.

Für den Biontech/Pfizer-Impfstoff ergaben umfangreiche Testreihen nach Angaben der Unternehmen eine Wirksamkeit von 95 Prozent gegen die Krankheit Covid-19. Die zuständigen Behörden der EU und der USA wollen noch diesen über Anträge auf Notfallzulassungen entscheiden.

Noch immer kein Termin für Corona-Schalte von Merkel mit Ministerpräsidenten in Sicht

14.43 Uhr: In den Gesprächen zwischen Bund und Ländern über Verschärfungen der Corona-Regeln gibt es bisher noch keine Einigung auf einen Termin für eine Schalte der Bundeskanzlerin mit den Regierungschefinnen und -chefs der Länder. Nach Informationen von FOCUS Online ist aktuell nicht einmal erkennbar, worauf man sich einigen könnte. Die Meinungen gehen noch weit auseinander. Vor allem die Frage, welche Auflagen noch vor den Weihnachtstagen greifen sollen, spaltet die Entscheider von Bund und Ländern.

Schwesig: Distanzunterricht für ältere Schüler in Risikogebieten

14.07 Uhr: Für ältere Schüler in Mecklenburg-Vorpommern ab der 7. Klasse, die in Risikogebieten leben, gibt es vom kommenden Montag an Distanzunterricht. Die Regelung gelte für die Landkreise und kreisfreien Städte, die eine Sieben-Tage-Inzidenz von 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner erreicht haben, sagte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) am Donnerstag in Schwerin. Mecklenburg-Vorpommern ziehe damit die Konsequenzen aus den rasant gestiegenen Corona-Infektionszahlen der vergangenen Tage.

Nur noch textil: In Bayern keine Klarsichtmasken mehr zulässig

14.01 Uhr: Das bayerische Gesundheitsministerium akzeptiert keine Klarsichtsmasken mehr. In Bayern sind somit nur noch textile Masken zulässig, wie der „Bayerische Rundfunk“ berichtet.

Eine am Dienstag veröffentlichte Studie der Hochschule München hat ergeben, dass Klarsichtsmasken mit Spalt zwischen dem Gesicht und Plastik keinen Schutz vor Aerosolen, über die das Coronavirus übertragen werden kann, bieten. Bisher wurden die Klarsichtsmasken in vielen Bereichen wie im Einzelhandel, Schulen oder Kinderkrippen verwendet.

„Neben dem direkten Schutz gegen Tröpfchen muss auch eine Reduzierung von Aerosolen gewährleistet sein“, teilt das Gesundheitsministerium gegenüber dem BR mit: „Deshalb ist eine Mund-Nasen-Bedeckung eine an den Seiten eng anliegende, Mund und Nase bedeckende textile Barriere, die aufgrund ihrer Beschaffenheit geeignet ist, eine Ausbreitung sowohl von übertragungsfähigen Tröpfchenpartikeln als auch von Aerosolen durch Atmen, Husten, Niesen und Aussprache zu verringern, unabhängig von einer Kennzeichnung oder zertifizierten Schutzkategorie.“

Berlin kündigt Corona-Lockdown bis 10. Januar an

12.32 Uhr: Berlins regierender Bürgermeister Michel Müller (SPD) kündigt einen Lockdown für die Zeit nach Weihnachten bis 10. Januar für Berlin an. Das berichtet der „Tagesspiegel“. „Es geht nicht anders“, so Müller. Und weiter: „Wir werden den Einzelhandel runterfahren müssen, auch bis zum 10. Januar. Wir werden bei fünf Kontakten bleiben.“ Grünen-Fraktionschefin Silke Gebel appellierte laut „Tagesspiegel“: „Lasst uns 14 Tage das Virus zu Hause in Berlin aussitzen.“ Sie wünsche sich, dass die Berliner Reisen zur Weihnachtszeit auf ein absolutes Minimum reduzieren.

Sachsen bleibt Hotspot – bayerischer Landkreis kratzt an 600er-Inzidenz

12.06 Uhr: Sachsen bleibt in Deutschland der Corona-Hotspot. Am Donnerstag meldete das Robert Koch-Institut (RKI) für den Freistaat 310 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen. Das ist mit deutlichem Abstand der höchste Wert aller Bundesländer. Insgesamt meldete das RKI von Montag auf Dienstag 2128 neue Infektionen. Die Gesamtzahl stieg damit auf 75 895 seit Ausbruch der Pandemie (Stand: Donnerstag 08.25 Uhr).

Der Landkreis Bautzen übersprang mit (530,4) laut RKI auch wieder die 500-Marke bei der Sieben-Tage-Inzidenz. Bundesweit hatte lediglich der Landkreis Regen in Niederbayern am Donnerstag mit 589,1 einen höheren Inzidenzwert. Es folgen in Sachsen die Landkreise Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (486), Meißen (426) und Zwickau (420).

Sachsens Kabinett hatte am Dienstag wegen massenhafter Corona- Infektionen im Freistaat weitere Einschnitte angekündigt. Sie sollen am Freitag beschlossen werden und von Montag an gelten. Schulen, Kitas, Horte und viele Geschäfte sollen dann schließen. Geöffnet bleiben dagegen Lebensmittelgeschäfte und Geschäfte für den Grundbedarf wie Apotheken, Drogerien und Friseure.

Uni-Klinikum Augsburg stoppt Patientenaufnahme, um Corona-Kapazitäten freizuhalten

11.50 Uhr: Das Universitätsklinikum Augsburg hat ab sofort einen Aufnahmestopp für alle stationären Patienten und ambulanten Eingriffe verhängt, die nicht dringend sind, verhängt. Dies berichtet der Bayerische Rundfunk. Ausgeschlossen davon ist die Behandlung von Tumorpatienten.

Nur mit diesem Vorgehen könne gewährleistet werden, dass die Intensivkapazitäten und die Bettenkapazitäten in den Covid-Normalstationen nicht überbelastet werden, wie das Klinikum mitteilt. 159 Covid-19-Patienten inklusive Verdachtsfälle müssen momentan im Augsburger Universitätsklinikum versorgt werden. Davon werden 32 Patienten intensivmedizinisch versorgt, viele müssen beatmet werden. Hinzu kommt, dass es mehrere Covid-Ausbrüche auf Nicht-Corona-Stationen gegeben habe. Die betroffenen Erkrankten wurden demnach auf die Covid-Stationen verlegt, wie das Klinikum mitteilt.

Die meisten Krankheitsverläufe bei den Covid-Patienten in der Intensivmedizin seien schwer. Im Vergleich zur ersten Welle seien auch deutlich mehr junge Patienten, die um ihr Leben kämpfen. „Sie sind um die 30, um die 40, haben keinerlei Vorerkrankung und führen diesen Kampf auch manchmal erfolglos“, erklärt ein Arzt gegenüber dem BR.

Menschen in Bayern halten sich weitgehend an Ausgangsbeschränkungen

11.23 Uhr: Die Ausgangssperren sind offenbar in der ersten Nacht weitgehend eingehalten worden. Die Polizei meldete am Donnerstag zunächst kaum Vorkommnisse. In Augsburg war ein junger Mann auf einen Baukran gestiegen. In Oberfranken seien bislang keine relevanten Einsätze aus der Nacht bekannt, sagte ein Polizeisprecher. Das Wetter sei bei Temperaturen um den Gefrierpunkt wenig einladend gewesen, um vor die Tür zu gehen.

Auch bei den Polizeipräsidien München und Mittelfranken waren zunächst keine Vorfälle bekannt. „Wir sind mit dem Verhalten der Menschen in Nürnberg sehr zufrieden“, sagte ein Sprecher. Es sei sehr ruhig gewesen.

In Landkreisen und kreisfreien Städten, in denen der Wert von 200 Corona-Neuinfektionen je 100 000 Einwohner binnen der vergangenen sieben Tage übreschritten wird, gilt seit Mittwoch eine nächtliche Ausgangssperre von 21 bis 5 Uhr.

Niedersachsen nimmt geplante Corona-Lockerungen zurück

09.25 Uhr: Niedersachsen nimmt die ins Auge gefassten Corona-Lockerungen über Weihnachten und den Jahreswechsel zurück. Das kündigte Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) am Donnerstag im Landtag in Hannover an. Die geltenden Kontaktbeschränkungen auf maximal fünf Personen aus zwei Haushalten sollen lediglich vom 24. bis zum 26. Dezember auf 10 Verwandte zuzüglich von Kindern unter 14 Jahren ausgeweitet werden. Eltern können ihre Kinder bereits in der kommenden Woche vom Präsenzunterricht befreien lassen, damit weniger Kinder in den Klassen sitzen.

Corona-News: Australische Forscher entwickeln Methode, um Tests schneller zu machen

06.14 Uhr: Wie die Nachrichtenagentur „Reuters“ berichtet, entwickeln australische Wissenschaftler eine neue Methode, um Genomsequenzen des Coronavirus schneller zu entschlüsseln. Bislang dauert es oft mehr als 24 Stunden, bis Ergebnisse vorliegen. Mit dem neuen Test reduziere sich diese Zeit auf nur noch vier Stunden, sagen Wissenschaftler am Garvan Institute of Medical Research. Die Aufschlüsselung der genetischen Variation sei wichtig, um den Ursprung von Ansteckungsketten zu ermitteln, deren Infektionsquelle unbekannt ist.

Spahn: Im Herbst 2021 genug Impfstoff für alle Deutschen

06.12 Uhr: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) geht davon aus, dass spätestens im Herbst 2021 ausreichend Impfstoff für die gesamte Bevölkerung vorhanden ist. Deutschland habe sich 300 Millionen Impfstoffdosen bei verschiedenen Herstellern gesichert. „Die werden jetzt Zug um Zug ausgeliefert und verimpft werden“, sagte Spahn im Mittwochabend in der ARD-Talkshow „Maischberger“. „Wenn all die Zulassungen kommen über den Zeitraum, in dem wir es erwarten, dann können wir spätestens im dritten Quartal jedem in Deutschland, der geimpft werden will, ein Impfangebot machen.“

Spahn rechnet damit, dass in Deutschland spätestens im Januar der Impfstoff gegen Corona verabreicht werden kann. Großbritannien hat bereits am Dienstag mit Corona-Impfungen auf Grundlage einer Notfallzulassung für den Impfstoff des Mainzer Herstellers Biontech und seines US-Partners Pfizer begonnen. Die Europäische Arzneimittel-Agentur Ema will bis Ende des Monats eine Entscheidung für diesen Impfstoff fällen.

„Einfach mal alles runterfahren“: Söder will Komplett-Lockdown ab Weihnachten

Donnerstag, 10. Dezember, 06.05 Uhr: Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder hat sich für einen „kompletten Lockdown“ von Weihnachten bis zum 10. Januar ausgesprochen. „Einfach mal alles runterfahren von den Geschäften bis hin zu den Betriebsferien in vielen Unternehmen. Wenn alle mitmachen, wäre das super. Dann hätten wir knapp drei Wochen, in denen wir einfach Kontakte reduzieren können. Eine bessere Zeit als diese Zeit zwischen Weihnachten und 10. Januar wird man im ganzen Jahr nicht mehr finden“, sagte der CSU-Chef am Mittwochabend in der ZDF-Talkrunde „Markus Lanz“.

Söder zeigte sich zuversichtlich, dass es vor Weihnachten noch zu einer Runde zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Ministerpräsidenten der Länder kommt. Dies könne wegen der Termine der Kanzlerin beim EU-Gipfel aber frühestens am Wochenende oder Anfang nächster Woche geschehen. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sagte im ZDF-„heute journal“ auf die Frage, ob eine solche Runde am Sonntag zusammenkomme, es gebe viele Gespräche.