Fragen und Antworten: Lockerungen in Tourismus und Gastronomie
5. Mai 2020Die Ankündigung umfangreicher Lockerungen der Corona-Beschränkungen für die Tourismus- und Gastronomiebranche in Mecklenburg-Vorpommern kam überraschend – und hat bei Hörerinnen und Hörern von NDR 1 Radio MV viele Detailfragen aufgeworfen.
Zwei Stunden lang haben Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) und der Präsident des Hotel- und Gaststättenverbandes MV, Lars Schwarz, auf NDR 1 Radio MV Hörer-Fragen beantwortet. Von kommendem Sonnabend (9. Mai) an können Restaurants unter Einhaltung der Hygieneregeln wieder öffnen, ab dem 18. Mai läuft auch der Hotelbetrieb wieder an. Zunächst nur für einheimische Gäste, eine Woche später dann auch für Urlauber aus allen anderen Bundesländern.
Regelungen gelten vorbehaltlich niedriger Infektionszahlen
Während die Öffnung von Restaurants und Gaststätten überwiegend auf ein positives Echo stieß, äußerten einige Hörer Sorge, dass die Öffnung der Landesgrenzen für auswärtige Gäste ab dem 25. Mai das Erreichte wieder gefährden könnte. Sie befürchten, dass die Infektionszahlen in Mecklenburg-Vorpommern dann deutlich steigen werden. Glawe erklärte dazu, man sei in Abstimmung mit den Virologen zu dem Ergebnis gekommen, dass die Lockerung der Einreiseregeln machbar sei. Er verwies auf die stabil niedrigen Infektionszahlen der vergangenen drei Wochen und betonte, alle Regelungen gelten vorbehaltlich einer weiteren positiven Entwicklung. Die Gesundheit der Menschen im Land habe oberste Priorität. Glawe räumte aber auch ein, dass die Lage der Hoteliers und Gastronomen bei der Entscheidung eine Rolle gespielt habe.
Familienbesuche von außerhalb nur für Kernfamilie
Mit der Regelung, dass erst ab dem 25. Mai wieder Gäste aus anderen Bundesländern nach Mecklenburg-Vorpommern einreisen dürfen, ist auch klar, dass das aktuelle Einreiseverbot zwei weitere Wochen bestehen bleibt. Die bisherige Verordnung dazu wäre am kommenden Sonntag ausgelaufen. Damit sind auch Familienbesuche von außerhalb weiterhin nur unter Mitgliedern der sogenannten Kernfamilie erlaubt. Kinder, Eltern und Großeltern dürfen sich besuchen, entferntere Verwandte oder Freunde müssen auf die Pfingstwoche warten.
Gastronomie ab Sonnabend und von 6 bis 21 Uhr
Die Gastronomie darf ab dem kommenden Sonnabend, 9. Mai, jeweils von 6 bis 21 Uhr öffnen. Dehoga-Chef Schwarz geht aber nicht davon aus, dass schon am ersten Tag alle Gastronomen wieder aufmachen werden. Einige bräuchten etwas Zeit, um sich wieder auf den Betrieb einzustellen und die Abläufe so zu organisieren, dass die Hygienevorschriften eingehalten werden. Die Tische müssen weit genug auseinander stehen, das Personal brauche einen Mund-Nase-Schutz, am Eingangsbereich und in den Sanitärräumen müssen Abläufe so organisiert werden, dass es nicht zu Gedränge kommt. Wie das genau sichergestellt wird, ist den Betreibern selbst überlassen. Für die Küchen sieht Schwarz die geringsten Probleme – hier seien die Hygiene-Anforderungen ohnehin sehr hoch. Gästen empfiehlt Schwarz, einen Tisch zu reservieren, das erleichtere den Gastronomen die Arbeit. Außerdem muss jeweils mindestens ein Gast einer Besuchergruppe Namen, E-Mail-Adresse und Telefonnummer hinterlassen.
Hotels öffnen am 18. Mai für Einheimische – danach für Auswärtige
Die Öffnung der Hotels und Ferienwohnungen ist für den 18. Mai geplant – zunächst nur für einheimische, eine Woche später auch für auswärtige Gäste. Allerdings dürfen die Hotels trotz der meist gut gebuchten Pfingstferien nur mit 60 Prozent Auslastung arbeiten. Einige Hoteliers stellt das vor Probleme, sie müssen möglicherweise Gästen absagen. Für den Betrieb der Hotels und Ferienwohnungen gelten ebenso wie in den Restaurants strenge Hygiene-Bestimmungen. Genaue Kriterien würden gerade erarbeitete, erklärte Dehoga-Chef Schwarz. Es sei aber klar, dass Änderungen nötig sind, etwa beim Frühstück. Die klassische Buffet-Form scheide aus. Denkbar seien kontaktarme Varianten, etwa ein Frühstücksservice auf das Zimmer, das Servieren am Tisch oder ein Ablauf wie in einer Kantine, wobei das gewünschte Essen vom Personal aufgelegt und vom Gast selbst zum Tisch gebracht wird.
Dehoga-Chef glaubt nicht, dass Urlaub in MV teurer wird
Dass Urlaub in Mecklenburg-Vorpommern durch die vielen Regelungen teurer wird, glaubt Schwarz nicht. Jeder Hotelier, Vermieter oder Gastronom müsse selbst kalkulieren, wie er die zusätzlichen Kosten verteilt. Der Aufwand sei zudem von Haus zu Haus unterschiedlich. Auch auf die Frage, ob eine Auslastung von maximal 60 Prozent für Hotels lohnend ist, wollte Schwarz sich nicht generell festlegen. Es sei, betonte er, auch nur ein Zwischenschritt. Wie schnell weitere Lockerungen greifen könnten, hänge von der Entwicklung der Pandemie ab.
Spaßbäder und Wellness bleiben vorerst geschlossen
Noch keine konkreten Termine gibt es laut Wirtschaftsminister Glawe für einige Bereiche der touristischen Infrastruktur. Minigolfplätze, Bootsverleihe, Spaßbäder und auch die Wellness-Bereiche der Hotels bleiben vorerst geschlossen. Man arbeite aber an Konzepten, auch in diesen Bereichen den Betrieb zumindest in Richtung Sommerferien wieder zu starten.