Verheerende Zahlen: Fast alle deutschen Mega-Hotspots liegen in Sachsen
25. Dezember 2020Topmeldungen zur Coronavirus-Pandemie am 25. Dezember
- Personalausfall in Corona-Krise: „Müssen Betten außer Betrieb nehmen“ (18.54 Uhr)
- Verheerende Zahlen: Fast alle deutschen Mega-Hotspots liegen in Sachsen 1 (10.52 Uhr)
- Experte: Keine deutlichen Lockerungen vor Ostern (10.00 Uhr)
Klinikchef geht in Corona-Krise das Personal aus: „Müssen Betten außer Betrieb nehmen“
18.54 Uhr: Auf den Intensivstationen steigt die Zahl der Patienten unvermindert. Nach Angaben der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) vom Freitag (Stand 18.54 Uhr) wurden 5.374 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt – das sind 20 mehr als am Vortag. 2.849 der Patienten wurden an Weihnachten invasiv beatmet. Dabei ist es in der Regel nötig, sie ins künstliche Koma zu versetzen. Insgesamt sind nach Divi-Angaben aktuell 4.313 Intensivbetten frei, 19.481 sind belegt.
Doch Krankenhäuser stehen vor einem weiteren Problem. Selbst wenn die Zahl der Betten ausreiche, fehle es oft an Personal. „Wir verzeichnen einen teilweise dramatisch höheren Ausfall beim Personal als zu normalen Zeiten“, erklärte etwa Stefan Eschmann, Chef der privaten KMG-Kliniken im Interview mit dem „Tagesspiegel“. Zu der Gruppe gehören neun Akutkliniken, dazu Rehakliniken, Pflegeheime und Arztpraxen in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
Die Mitarbeiter seien entweder selbst mit Corona infiziert, müssten ihre Kindern zu Hause betreuen oder seien aufgrund eines Risikokontakts in Quarantäne, führte der Krankenhausmanager näher aus. Beinahe täglich müssten aufgrund dieses Personalmangels Stationen oder Betten vom Netz genommen werden. „Das geht teilweise so weit, dass wir im zweistelligen Prozentbereich Betten außer Betrieb nehmen müssen, weil Personal in Quarantäne ist oder nicht zur Verfügung steht.“
Papst gibt der Stadt Rom 4.000 Corona-Tests für Obdachlose
18.45 Uhr: Papst Franziskus hat der Stadt Rom 4.000 Corona-Testkits übergeben, die diese für obdachlose Menschen verwenden soll. Wie italienische Medien am Freitag berichteten, stammen die Kits aus der Slowakei und sind ein Geschenk von Präsidentin Zuzana Caputova, die vergangene Woche von Franziskus in Audienz im Vatikan empfangen wurde. Eingesetzt und durchgeführt werden die Tests in Zusammenarbeit des Päpstlichen Sozialdienstes (Apostolische Almosenverwaltung) und zwei kommunalen Gesundheitsdiensten in der Hauptstadt. Als Bischof von Rom kümmern sich die Päpste traditionell auch um soziale Probleme in der Stadt.
Zahl der Corona-Neuinfektionen nimmt in Italien wieder zu
18.04 Uhr: Die Gesundheitsbehörden in Italien haben nach knapp zwei Wochen wieder mehr als 19.000 Corona-Infektionen innerhalb eines Tages verzeichnet. Fast 19.040 Corona-Fälle seien gemeldet worden, hieß es am Freitag. Höher lag der Wert zuletzt am 12. Dezember, mit damals knapp 20 000 Ansteckungen. Binnen 24 Stunden wurden knapp 460 Tote mit Sars-CoV-2 registriert.
Italien hat damit seit dem Beginn der Pandemie mehr als 71.000 Tote mit dem Coronavirus zu beklagen und insgesamt fast 2,03 Millionen Corona-Infektionen verzeichnet. Zuletzt schien sich ein Trend sinkender Infektionszahlen abzuzeichnen. Die Experten des Gesundheitsministeriums sprachen von einer sich abflachenden Kurve bei den Neuinfektionen. Gleichzeitig betonten sie jedoch, dass sich die Kurve immer langsamer abflache.
Neue Coronavirus-Mutation nun auch in Japan nachgewiesen
15.43 Uhr: Japan ist das nächste Land, in dem die neue, zuerst in Großbritannien entdeckte Coronavirus-Mutation nachgewiesen wurde. Die deutlich ansteckendere Variante B.1.1.7 sei bei fünf Flugpassagieren, die aus Großbritannien eingereist waren, festgestellt worden, teilte Gesundheitsminister Norihisa Tamura am Freitag mit.
Lkw-Staus am Ärmelkanal: Britisches Militär verstärkt Einsatz
14.00 Uhr: Die britische Regierung hat ihre Bemühungen verstärkt, den riesigen Lkw-Stau in der Grafschaft Kent möglichst rasch aufzulösen. Zu den bereits 300 Soldaten, die im Einsatz seien, um die Fahrer schnellst möglich auf das Coronavirus zu testen, seien nun 800 weitere hinzugekommen, teilte das Verteidigungsministerium in London am Freitag mit. Trotzdem wird erwartet, dass es noch Tage dauert, bis sich der Rückstau aufgelöst hat.
Tausende Fernfahrer waren seit vergangenem Sonntag in England steckengeblieben, nachdem Frankreich wegen einer neuen, womöglich noch ansteckenderen Coronavirus-Variante seine Grenze komplett geschlossen hatte. Am Mittwoch wurde eine Einigung zwischen London und Paris erreicht. Die Fernfahrer müssen sich demnach einem Corona-Schnelltest unterziehen, bevor sie den Ärmelkanal per Schiff oder durch den Eurotunnel überqueren dürfen – eine erhebliche logistische Aufgabe.
Der britische Verkehrsminister Grant Shapps hatte am Donnerstag mitgeteilt, mehr als 2300 Fahrer seien bereits getestet worden, davon hätten nur drei ein positives Ergebnis gehabt.Laut der britischen Nachrichtenagentur PA hatten bis Freitag 700 Lkws die Überfahrt über den Ärmelkanal angetreten. Die Fahrer hatten das das mit lautstarkem Hupen gefeiert. Mehr als 5000 Lkw hängen PA zufolge aber weiterhin auf dem stillgelegten Flugplatz Manston und einem abgesperrten Teil der Autobahn M20 fest. Viele der Fahrer hatten sich beschwert, dass ihnen Wasser und Lebensmittel ausgingen. Auch Toiletten gibt es für viele nicht.
Verheerende Zahlen: Fast alle deutschen Mega-Hotspots liegen in Sachsen
10.52 Uhr: In Sachsen zeichnet sich in der Corona-Pandemie weiter keine Entspannung ab. Am Freitag meldete das Robert Koch-Institut 441,3 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche (Sieben-Tage-Inzidenz). Am Vortag waren es noch 425,7. Das ist der mit Abstand höchste Wert aller Bundesländer, deutschlandweit beträgt er im Schnitt 188,8.
Unter den zehn am meisten betroffenen Landkreisen in Deutschland waren am Freitag sieben aus Sachsen: Sächsische Schweiz- Osterzgebirge stand mit einem Wert von 628,3 an der Spitze, gefolgt von Zwickau (603,8). Dahinter rangierten Bautzen (588,5), Mittelsachsen (538,0), Görlitz (533,8) sowie der Erzgebirgskreis (527,8) und die kreisfreie Stadt Chemnitz (492,0)
Nach Angaben des sächsischen Gesundheitsministeriums stieg die Zahl der nachgewiesenen Neuinfektionen im Freistaat bis Mittwoch binnen 24 Stunden um 3661. Damit gab es seit Beginn der Pandemie sachsenweit 119 525 von Laboren bestätigte Fälle. 2645 Menschen starben. Derzeit werden in sächsischen Krankenhäusern 3374 Frauen und Männer mit einer Covid-19-Erkrankung behandelt, 608 von ihnen auf der Intensivstation.
Experte: Keine deutlichen Lockerungen vor Ostern
10.00 Uhr: Der Corona-Impfstart am Sonntag in ganz Deutschland wird nach Einschätzung des Kieler Infektionsmediziners Prof. Helmut Fickenscher «die Epidemie vorerst nicht beeinflussen». „Dies liegt daran, dass wir einfach viel zu viele Leute zu impfen haben und noch längere Zeit nicht genügend Impfstoff zu Verfügung haben werden“, sagte Fickenscher der Deutschen Presse-Agentur. Er ist Direktor des Instituts für Infektionsmedizin des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) und Präsident der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten.
Eine günstige Corona-Entwicklung 2021 hängt laut Fickenscher davon ab, ob die weitgehende Durchimpfung der Bevölkerung – seien es nun 60 oder 80 Prozent – vor dem Winter 2021/2022 abgeschlossen ist. Vor Ostern rechnet Fickenscher nicht mit deutlichen Lockerungen der Corona-Auflagen. Vielleicht könnten einige Branchen vorher schon wieder öffnen. Aber eine relevante Lockerung im Alltag erwarte er erst, wenn es deutlich wärmer wird. Daher wünsche er sich, dass der Frühling warm und frühzeitig beginne.
Müller sieht „superreiche Krisengewinner“ in der Pflicht
07.40 Uhr: Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) fordert einen größeren Beitrag von Milliardären zur Bewältigung der globalen Corona-Krise. „Ich fände es angemessen, wenn sich superreiche Krisengewinner jetzt freiwillig an der Finanzierung der Krisenbewältigung beteiligen“, sagte Müller den Zeitungen der Funke Mediengruppe in einem am Freitag veröffentlichen Interview.
Der Minister schlägt vor, dass Milliardäre in einen Solidaritätsfonds einzahlen, der etwa bei der UNO eingerichtet werden könnte. Sie könnten aber auch direkt die globale Impf-Initiative Covax oder Ernährungshilfen in Flüchtlingslagern unterstützen.
Derzeit fehlten der internationalen Initiative gegen das Coronavirus noch 28 Milliarden Dollar für die Entwicklung von Impfstoffen, Medikamenten und Therapien, beklagte Müller. Auch hätten humanitäre Hilfsprogramme wie das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen allein für dieses Jahr eine Finanzierungslücke von fünf Milliarden Euro.
RKI-Update: 25.500 Neuinfektionen
Freitag, 25. Dezember, 07.34 Uhr: In Deutschland sind innerhalb eines Tages mehr als 25.500 Neuinfektionen mit dem Coronavirus verzeichnet worden. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Freitagmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, wurden 25.533 weitere Ansteckungsfälle erfasst. Die bisherigen Höchstwerte lagen bei mehr als 30.000 Fällen. Die Gesamtzahl der erfassten Corona-Infektionen in Deutschland seit Beginn der Pandemie stieg auf 1.612.648.
Nach Angaben des RKI wurden ferner 412 Todesopfer der Pandemie innerhalb von 24 Stunden verzeichnet. Die Gesamtzahl der registrierten Corona-Toten in Deutschland seit Beginn der Pandemie stieg damit auf 29.182. Am Mittwoch hatte das RKI ein Rekordhoch von 962 Todesfällen bekanntgegeben.