Zwei Drittel der Deutschen wollen sich gegen Corona impfen lassen
25. Dezember 2020
Zwei Drittel der Deutschen wollen sich gegen Corona impfen lassen
Freitag, 25. Dezember, 15.41 Uhr: Etwa zwei Drittel der Deutschen wollen sich laut einer Umfrage gegen das Coronavirus impfen lassen. In der Erhebung des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur gaben 32 Prozent der Befragten an, sich so schnell wie möglich impfen lassen zu wollen. Weitere 33 Prozent sind zwar ebenfalls dazu entschlossen, wollen aber trotzdem erst einmal mögliche Folgen der Impfung bei anderen abwarten. 19 Prozent haben sich gegen eine Impfung entschieden, 16 Prozent sind noch unentschlossen.
Eine deutliche Mehrheit von 57 Prozent hat aber auch Angst vor Nebenwirkungen der Impfung. Nur ein Drittel hat solche Befürchtungen nicht. 10 Prozent machten dazu keine Angaben.
Am kommenden Sonntag sollen die Impfungen gegen das Coronavirus in Deutschland starten. Anfangs sollen Ältere über 80 sowie Bewohner und Personal in Pflegeheimen zum Zug kommen, daneben Gesundheitspersonal mit sehr hohem Infektionsrisiko, etwa in Intensivstationen und Notaufnahmen.
Nach der YouGov-Umfrage steigt die Impfbereitschaft kontinuierlich mit dem Alter. Von den 18- bis 24-Jährigen wollen sich 54 Prozent impfen lassen, von Menschen über 55 sind es dagegen 71 Prozent. Auch bei den Wählern der AfD liegt sie mit 51 Prozent deutlich niedriger als bei den Anhängern aller anderen im Bundestag vertretenen Parteien. Besonders hoch ist sie bei den Grünen-Wählern mit 82 Prozent.
Schon mehr als 600.000 Briten gegen Coronavirus geimpft
21.40 Uhr: Während Deutschland immer noch auf die erste Impfung gegen das Coronavirus wartet, haben in Großbritannien bereits mehr als 600.000 Menschen die erste Dosis des Impfstoffs von Biontech und Pfizer erhalten. Das berichtetet das britische Ministerium für Gesundheit und Soziales am Donnerstag. 616.933 Briten sind zwischen dem 8. und 20. Dezember bisher geimpft worden.
„Der Impfstoff wurde Bewohnern von Pflegeheimen, Personen im Alter von 80 Jahren und älter sowie dem Personal im Gesundheits- und Sozialwesen an über 500 Impfstellen in ganz Großbritannien verabreicht. Das Impfprogramm wird über Weihnachten fortgesetzt“, heißt es in einer Erklärung des Ministeriums weiter.
Premiere in Lateinamerika: Mexiko und Chile starten Corona-Impfung
Donnerstag, 24, Dezember, 19.40 Uhr: Mexiko und Chile haben als erste Länder in Lateinamerika mit der Impfung der Bevölkerung gegen das Coronavirus begonnen. Der Impfstart in Mexiko wurde während der morgendlichen Pressekonferenz von Präsident Andrés Manuel López Obrador am Donnerstag live übertragen. Die Oberschwester der Intensivstation des Krankenhauses Rubén Leñero in Mexiko-Stadt war die erste Mexikanerin die die Corona-Impfung bekam, wie die mexikanische Zeitung „El Universal“ berichtete – und damit auch die erste Lateinamerikanerin.
María Irene Ramírez gehört zu dem Gesundheitspersonal, das in vorderster Linie Patienten im Zusammenhang mit Covid-19 behandelt. „Das ist das beste Geschenk, das ich 2020 bekommen konnte“, sagte die 59-Jährige, die sich freiwillig zur Impfung gemeldet hatte. „Klar haben wir Angst, aber wir müssen weitermachen … und ich will in der Schusslinie bleiben“, sagte sie.
In Mexiko, das mit knapp 130 Millionen Einwohnern das zehntbevölkerungsreichste Land der Welt ist, sind offiziellen Angaben zufolge bislang mindestens 120.000 Todesfälle in Zusammenhang mit Corona registriert worden – die vierthöchste Zahl weltweit.
Biontech und Pfizer liefern 100 Millionen weitere Impfdosen an die USA
14.41 Uhr: Das Mainzer Unternehmen Biontech und sein US-Partner Pfizer liefern zusätzliche 100 Millionen Dosen ihres Corona-Impfstoffes an die USA. Die Präparate werden in Anlagen in den USA produziert, wie beide Unternehmen am Mittwoch mitteilten. Damit erhöhe sich die Gesamtzahl der Impfdosen für die USA auf 200 Millionen.
Mindestens 70 Millionen der zusätzlichen Impfstoffdosen sollen den Angaben zufolge bis zum 30. Juni 2021 geliefert werden. Die verbleibenden 30 Millionen Dosen sollen bis spätestens 31. Juli folgen. Die US-Regierung werde 1,95 Milliarden Dollar für die zusätzliche Menge bezahlen und habe außerdem die Option, bis zu 400 Millionen zusätzliche Dosen des Biontech/Pfizer-Präparats zu erwerben, hieß es.
„Dieser neue Regierungsauftrag kann Amerikanern noch mehr Sicherheit geben, dass wir genug Impfstoff haben werden, um bis Juni 2021 jeden Amerikaner zu impfen, der das möchte“, erklärte US-Gesundheitsminister Alex Azar am Mittwoch. Pfizer-Chef Albert Bourla erklärte: „Mit diesen 100 Millionen zusätzlichen Dosen werden die Vereinigten Staaten in der Lage sein, mehr Menschen zu schützen und hoffentlich diese verheerende Pandemie schneller zu beenden.“
Der Impfstoff von Pfizer und Biontech wird in den USA auf Basis einer Notfallzulassung seit vergangenem Montag eingesetzt. Der Impfstoff des US-Unternehmens Moderna wird in den USA erst seit dieser Woche verabreicht.
Laster rollen los: Auslieferung von Corona-Impfstoff hat begonnen
14.20 Uhr: Der US-Pharmakonzern Pfizer hat mit den ersten für EU-Länder bestimmten Auslieferungen des gemeinsam mit dem Mainzer Unternehmen Biontech entwickelten Corona-Impfstoffs begonnen. Drei Tiefkühllaster verließen am Mittwochmorgen das Pfizer-Werk im belgischen Puurs, wie eine AFP-Reporterin vor Ort feststellte. Die Transporter wurden demnach von einem großen Polizeiaufgebot begleitet.
Die EU-Kommission hatte das Biontech-Pfizer-Vakzin am Montag zugelassen. Nur wenige Stunden zuvor hatte die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) dafür ihr erforderliches grünes Licht gegeben. Die Impfungen sollen in den meisten EU-Ländern, darunter auch Deutschland, am 27. Dezember beginnen.
Auf Nachfrage von AFP machte Pfizer keine Angaben zum Bestimmungsort der ersten ausgelieferten Charge. Deutschland rechnet nach offiziellen Angaben erst am Samstag mit der Lieferung von mehr als 150.000 Dosen. Bis Jahresende sollen dann knapp 1,2 Millionen weitere Impfdosen folgen.
Pfizer hatte bereits Anfang Dezember vom flämischen Puurs aus die ersten Ladungen Impfstoff nach Großbritannien ausgeliefert, nachdem die britischen Gesundheitsbehörden eine Notfallgenehmigung für das Mittel erteilt hatten. Auch die Schweiz, die am Mittwoch ihre Impfkampagne startete, wurde bereits beliefert.
Generalprobe in Berliner Impfzentrum: 300 Soldaten testen Abläufe
14.13 Uhr: Rund 300 Bundeswehrsoldatinnen und -soldaten haben am Mittwoch in einem Testlauf den Betrieb des künftigen Berliner Impfzentrums in der Arena Treptow geprobt. Etwa 120 von ihnen schlüpften dafür als Darsteller in die Rollen alter Menschen, die zum Beispiel schlecht sehen, hören oder laufen können. Die anderen kümmerten sich um Anmeldung, Begleitung und Dokumentation.
Die Generalprobe solle zeigen, ob es möglich ist, impfwillige Menschen innerhalb von 70 Minuten unter Einhaltung aller Abstands- und Hygieneregeln zu betreuen, sagte Detelf Cwojdzinski als Projektsteuerer für das Deutsche Rote Kreuz am Mittwoch. Sonst werde nachjustiert. Nach den aktuellen Planungen sollen nach dem Praxistest in der Arena bereits am Sonntag die ersten Menschen dort geimpft werden. Geplant sei das Angebot für Personal aus Pflegeheimen.
NRW-Gesundheitsminister Laumann peilt Immunisierung in Altenheimen bis Ende Februar an
13.42 Uhr: Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) setzt darauf, dass eine Immunisierung in den Altenheimen gegen das Coronavirus bis Ende Februar weitestgehend abgeschlossen sein wird. „Dann wäre an der Covid-Front sehr, sehr viel gewonnen“, sagte Laumann am Mittwoch in Düsseldorf. „Ich bin sicher, dass dann auch in erheblichem Umfang die Sterbefälle zurückgehen.“
In NRW werde ab dem 27. Dezember, wie überall in Deutschland, damit begonnen, zuerst Bewohner und Personal in Altenpflegeheimen zu impfen, sagte er. Das seien potenziell etwa 350 000 Menschen – soweit sie sich impfen lassen wollten. Außerdem werde in den Krankenhäusern ermittelt, wie groß die Gruppe der Ärzte und Pfleger sei, die in engem Kontakt mit Covid-Patienten stünden und deswegen auch vorrangig zu impfen seien.
Spahn will bis zum Sommer alle Deutschen impfen – die wollen
11.47 Uhr: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn geht davon aus, bis zum Sommer allen Bürgern in Deutschland ein „Impfangebot“ machen zu können – sofern die Impfstoffe, die sich in der Endphase der Studien befinden, auch eine Zulassung erhalten. Das sagte der CDU-Politiker am Mittwoch im ARD-„Morgenmagazin“. Er rechne bis Ende März mit elf bis zwölf Millionen Impfdosen.
Es sei von Anfang an klar gewesen, dass es „zu Beginn knapp sein würde“, betonte der Gesundheitsminister. Deshalb werde es weiterhin nötig sein, bei dem zeitlichen Ablauf nach Gruppen zu priorisieren. Bis Ende dieses Jahres könne der Bund 1,3 Millionen Dosen des Herstellers Biontech an die Bundesländer ausliefern lassen. Ab Sonntag werde es dann vor allem in den Pflegeheimen losgehen. „Diese Dosen werden schon einen großen Unterschied machen können für viele Pflegeeinrichtungen“, sagte Spahn.
Gleichzeitig appellierte Spahn an die Bevölkerung, auch weiterhin Kontakte zu reduzieren. Die Situation in den Kliniken sei sehr angespannt: „Da ist gerade Hochlast. Eine sehr belastete Situation. Viele reden gerade darüber, wie sie Weihnachten feiern. Die Pflegekräfte werden gar nicht viel zum Feiern kommen. Sie werden arbeiten müssen.“ Die Bürger entschieden mit ihrem Verhalten jetzt darüber, „wie es anschließend auf den Intensivstationen weitergeht“.
Nach mehreren anderen Staaten, darunter Großbritannien, Kanada und die USA, beginnen am Sonntag auch in Deutschland die Impfungen gegen das Coronavirus. Pro Person sind zwei Impfungen vorgesehen. Als erstes sollen die über 80-Jährigen, Personal und Bewohner von Pflegeheimen sowie Gesundheitspersonal mit sehr hohem Infektionsrisiko geimpft werden. Nach Angaben des Herstellers Biontech liegt die Wirksamkeit des Impfstoffs bei 95 Prozent.