Krieg Tag 358 Do 16.02.2023 ++ Scholz besucht Biden im März ++
16. Februar 2023Botschafter: Keine Verhandlungen mit Deutschland über Kampfjets
Die ukrainische Regierung befindet sich nicht in Verhandlungen mit Deutschland über die Lieferung von Kampfjets. Die Ukraine führe derzeit zwar Gespräche über Kampfflugzeuge, allerdings nicht mit Deutschland, sagte der ukrainische Botschafter in Berlin, Oleksii Makejev, dem Nachrichtenportal t-online. Er erteilte gleichzeitig Forderungen aus Teilen der ukrainischen Regierung nach der Lieferung von U-Booten und Kriegsschiffen eine Absage. Diese benötigte die Ukraine zurzeit nicht. Die gerade entstehende Panzerkoalition unter deutscher Beteiligung nannte Makejev einen „Durchbruch“.
Kreml wehrt sich gegen Vorwürfe zu Zweifeln am Minsker Abkommen
Der Kreml hat sich gegen die Darstelllung eines russischen Ex-Beamten zur Wehr gesetzt, bereits vor dem Einmarsch in die Ukraine den Friedensplan von Minsk nicht ernst genommen zu haben. „Das Ziel war, die Vereinbarungen zu erfüllen und umzusetzen und eine Regulierung (des Konflikts) zu erreichen“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Nachrichtenagentur Interfax zufolge.
Einer der Autoren des Vertrags von russischer Seite, der frühere Kremlverwaltungs-Vizechef Wladislaw Surkow, hatte in einem Interview erklärt, er sei schon bei der Ausarbeitung des Abkommens nicht davon ausgegangen, dass dieses eingehalten werde. Damit widersprach er Präsident Wladimir Putin. Der Kremlchef klagte mehrfach, Russland sei an einer friedlichen Lösung interessiert gewesen, aber vom Westen „an der Nase herumgeführt worden“.
Das Minsker Abkommen war 2015 unter deutsch-französischer Vermittlung zwischen Russland und der Ukraine in der belarussischen Hauptstadt geschlossen worden. Ziel war, den bereits damals unter russischem Einfluss stehenden Osten der Ukraine zu befrieden. Die meisten Verpflichtungen wurden aber nie umgesetzt. Russland und die Ukraine geben sich gegenseitig die Schuld dafür.
Google: Russische Cyberangriffe in NATO-Ländern vervierfacht
Russische Cyberangriffe in NATO-Ländern haben sich nach Angaben der Suchmaschine Google im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2020 vervierfacht. In der Ukraine verdreifachte sich die Zahl russischer Cyberangriffe im gleichen Zeitraum, teilte das US-Unternehmen mit. Während der ersten vier Monate des vergangenen Jahres wurden demnach in der Ukraine „mehr zerstörerische Cyberangriffe“ festgestellt als in den acht Jahren zuvor. Rund um den Kriegsbeginn am 24. Februar 2022 sei der Höhepunkt erreicht worden.
Ziel sei es gewesen, die Regierung und die militärischen Fähigkeiten der Ukraine zu stören und zu beeinträchtigen. Die Cyberoffensive der von den russischen Streitkräften unterstützten Akteure richtete sich auch gegen Akteure in der gesamten NATO. Sie reichte laut Google von der Kaperung von Websites über das Sammeln von Informationen bis hin zu Kampagnen, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen – auch zugunsten der Söldnertruppe Wagner. „Es ist klar, dass Cyberangriffe in künftigen bewaffneten Konflikten eine wesentliche Rolle spielen werden und die traditionellen Formen der Kriegsführung ergänzen“, hieß es in der Google-Einschätzung.
Ukrainische Geflüchtete leben meist in Privatwohnungen
Die meisten der nach Deutschland geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer leben in Privatwohnungen. Fast drei Viertel (74 Prozent) der Geflüchteten sind einer Befragung zufolge direkt nach ihrer Ankunft in private Wohnungen gezogen, mehr als die Hälfte bewohnt diese allein oder mit geflüchteten Angehörigen. Dies ist eins der Ergebnisse der Studie „Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland“, die am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde. Nur 9 Prozent lebten in Gemeinschaftsunterkünften. Die Erhebung ist nach Angaben der Autoren repräsentativ für Menschen, die zwischen dem Kriegsbeginn am 24. Februar und Anfang Juni 2022 nach Deutschland gekommen sind. Drei Viertel der aktuell hierzulande lebenden Ukrainer ist demnach in diesem Zeitraum gekommen.
Von den Befragten in Privatwohnungen lebten 60 Prozent alleine, 26 Prozent zusammen mit Familien und Freunden und der Rest zusammen mit anderen Personen. „Es zeigt sich, dass sich die deutliche Mehrheit in Deutschland willkommen fühlte“, sagte Nina Rother vom Bamf-Forschungszentrum. Dies gelte unabhängig von Alter und Geschlecht und spiegele die „hohe Willkommenskultur und Solidarität“ in Deutschland wider.
Yuliya Kosyakova vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung erklärte, es sei wichtig, Integrations- und Unterstützungsmaßnahmen auf einen langfristigen Aufenthalt auszurichten. Die Integration ukrainischer Frauen werde erschwert ohne geeignete Kinderbetreuung. Viele litten unter der Trennung von engen Angehörigen und benötigten psychosoziale Betreuung. Soziale Beziehungen und Netzwerke seien sehr wichtig für das Ankommen in Deutschland.
Tschechien erhält weitere US-Militärhilfe über 200 Millionen Dollar
Die USA wollen dem NATO-Partner Tschechien 200 Millionen Dollar an militärischer Finanzhilfe zur Verfügung stellen. Das Geld sei zur Modernisierung von Militär-Gerät und zur Beschaffung von Ersatz für Ausrüstung, die Tschechien an die Ukraine liefere, teilte die US-Botschaft mit. Die Summe kommt laut der Nachrichtenagentur CTK zu den 106 Millionen Dollar hinzu, die voriges Jahr von den USA zugesagt wurden.
Scholz und Macron treffen Harris bei Sicherheitskonferenz
Kanzler Olaf Scholz und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron werden am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz auch US-Vizepräsidentin Kamala Harris treffen. Das bestätigt ein Beamter des Weißen Hauses. Harris werde auch mit den Ministerpräsidenten von Finnland und Schweden über den NATO-Beitrittsprozess sprechen.
Themen ihres Besuchs in München würden China und Ukraine sein. Es gehe darum, die Kosten für Russland für den Angriffskrieg zu erhöhen. Harris führt die US-Delegation an, die nach Angaben des Organisators Christoph Heusgen die größte Gruppe amerikanischer Politikerinnen und Politikern ist, die jemals an der Sicherheitskonferenz teilgenommen hat. US-Präsident Joe Biden reist nicht an, wird kommende Woche aber zu einem Besuch in Polen erwartet.
Umfrage: 61 Prozent der Europäer erwarten Sieg der Ukraine
61 Prozent der Europäerinnen und Europäer sind überzeugt, dass die Ukraine den Krieg gegen Russland gewinnen wird. Das geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts eupinions der Bertelsmann-Stiftung hervor. 68 Prozent der Befragten stimmten der Aussage zu, dass der russische Überfall ein Angriff auf ganz Europa ist. In Deutschland gehen demnach 55 Prozent von einem ukrainischen Sieg aus.
Der Ansicht, dass der russische Angriff auch sie persönlich betreffe, weil er ganz Europa gelte, sind demnach besonders viele Menschen in Polen (79 Prozent) und Spanien (78 Prozent). Aber auch in Deutschland teilt mit 65 Prozent Zustimmung eine klare Mehrheit diese Auffassung. 62 Prozent der Befragten insgesamt stimmten zudem der Aussage zu, dass die Ukrainerinnen und Ukrainer „auch für unsere Freiheit und unseren Wohlstand kämpfen“.
Geteilt sind die Meinungen bei den Sanktionen gegen Russland. 40 Prozent halten diese für wirksam, ebenso viele halten sie für eher wirkungslos und 20 Prozent sind unentschieden. In Deutschland gehen nur 36 Prozent von der Wirksamkeit der Sanktionen aus, 48 Prozent dagegen nicht. Zwei Drittel der Befragten (66 Prozent) gaben an, die Kriegsschuld liege klar bei Russland. Immerhin elf Prozent machten die USA verantwortlich, fünf Prozent die NATO und fünf Prozent die überfallene Ukraine selbst. Die Umfrage ist laut Bertelsmann repräsentativ, eupinions befragte dafür im Dezember 13.300 EU-Bürgerinnen und -Bürger.
Norwegen spendet der Ukraine eine Milliardensumme
Das norwegische Parlament hat eine Spende in Höhe von 75 Milliarden Kronen (mehr als 6,8 Milliarden Euro) an die Ukraine angekündigt. Das Geld sei Teil eines fünfjährigen Hilfspakets, teilten Vertreter mit. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bedankte sich in einer Videoansprache an das Parlament. Mit der Spende ist Norwegen einer der größten Geldgeber der Ukraine. Die Spende soll gleichmäßig zwischen militärischer und humanitärer Hilfe aufgeteilt werden. Über den fünfjährigen Zeitraum sind jährlich 15 Milliarden Kronen vorgesehen.
Der norwegische Ministerpräsident Jonas Gahr Støre sagte, die Spende stamme aus Öleinnahmen. Sie sollte keine Auswirkungen für die norwegische Wirtschaft haben, sagte er. „Das ist Geld aus Norwegen, das wir derzeit in Norwegen nicht verwenden sollten oder nicht verwenden würden.“ Durch den russischen Krieg in der Ukraine sind die Einnahmen des ölreichen Norwegens mit fossilen Brennstoffen gestiegen, weil europäische Länder eine Alternative zu russischen Energieimporten gesucht haben. Norwegen hat sich gegen Vorwürfe gewehrt, es schlage Profit aus dem Krieg.
Dunkelgrün: Vormarsch der russischen Armee. Schraffiert: Von Russland annektierte Gebiete. Bild: ISW/15.02.2023
10:56 Uhr
Bachmut: Wagner-Chef erwartet Einnahme im Frühjahr
Der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, geht nach eigenen Worten von einer Eroberung der seit Monaten heftig umkämpften ostukrainischen Stadt Bachmut erst im März oder April aus. „Ich denke, es wird im März oder April sein. Um Bachmut einzunehmen, muss man alle Versorgungswege abschneiden“, sagte Prigoschin in einem Video, das in der Nacht im Onlinedienst Telegram veröffentlicht wurde. Für das langsame Vorankommen machte er die „monströse Militärbürokratie“ verantwortlich.
Beerdigung eines gefallenen Soldaten in der Ukraine
In wenigen Tagen jährt sich der russische Angriff auf die Ukraine. Jeden Tag sterben in dem Krieg weitere Menschen. Wenn von Verlusten an der Front die Rede ist, geht es aber nicht nur um abstrakte Zahlen. ARD-Reporter Oliver Feldforth durfte bei der Beerdigung eines gefallenen ukrainischen Soldaten Freunde und Familie begleiten.
Lukaschenko: Teilnahme an russischer Ukraine-Offensive nur bei Angriff
Belarus würde sich der russischen Offensive in der Ukraine nach Angaben von Machthaber Alexander Lukaschenko nur dann anschließen, wenn es selbst zuvor von der Ukraine angegriffen würde. „Ich bin nur in einem Fall bereit, gemeinsam mit den Russen vom belarussischen Staatsgebiet aus zu kämpfen: wenn auch nur ein Soldat aus der Ukraine auf unser Gebiet kommt, um meine Leute zu töten“, sagte Lukaschenko bei einer Pressekonferenz in Minsk.
Minsk ist eng mit Moskau verbündet. In den vergangenen Monaten hatten die Befürchtungen zugenommen, dass Belarus in den Ukraine-Konflikt eintreten und an Moskaus Seite kämpfen könnte. Das Land hatte Russland bereits erlaubt, belarussisches Staatsgebiet als Ausgangspunkt für die Ukraine-Offensive im vergangenen Jahr zu nutzen.
Zahl der Ukrainer in Deutschland hat sich versiebenfacht
Seit Beginn des russischen Angriffskrieges sind Hunderttausende Ukrainerinnen und Ukrainer nach Deutschland gekommen. 2022 wurden etwa 1,1 Millionen Zuzüge aus dem Land erfasst, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden nach vorläufigen Ergebnissen einer Sonderauswertung mitteilte.
Weil im Laufe des Jahres nicht nur Menschen aus dem Kriegsgebiet nach Deutschland kamen, sondern auch wieder wegzogen, ergibt sich laut Statistik für das vergangene Jahr eine Nettozuwanderung von 962.000 Menschen aus der Ukraine. „Damit war die Nettozuwanderung aus der Ukraine nach Deutschland im vergangenen Jahr größer als die aus Syrien, Afghanistan und dem Irak in den Jahren 2014 bis 2016 zusammen“, hieß es.
„Russen haben ihre Taktiken geändert“
Der Chef des ukrainischen Präsidentenbüros, Andrij Jermak, hat mitgeteilt, die Russen hätten „ihre Taktiken geändert“. Russland habe unter anderem „falsche Ziele“ verwendet. Womöglich versuchen russische Soldaten, die ukrainische Luftabwehr zu umgehen, die bei vorherigen russischen Raketen- und Drohnenangriffen eine hohe Trefferquote hatte. Bei dem Angriff in Pawlohrad wurden Lyssak zufolge sieben Häuser zerstört und 30 weitere beschädigt. In einer Industrieanlage habe es ein Feuer gegeben, das von Einsatzkräften innerhalb von Stunden gelöscht worden sei.
Ukraine meldet russische Angriffswelle
Die Ukraine hat eine neue russische Angriffswelle gemeldet. 36 Marschflugkörper und Raketen seien in einem zweistündigen Zeitraum in der Nacht abgefeuert worden, teilten ukrainische Behördenvertreter mit. Die Luftabwehr habe 16 Raketen abgeschossen. Den Angaben zufolge wurden Ziele im Norden, Osten, Süden und Westen sowie in der Mitte des Landes getroffen.
Aus der ostukrainischen Region Dnipropetrowsk meldete der Gouverneur Serhyj Lyssak, eine 79-Jährige sei in der Stadt Pawlohrad durch Raketenbeschuss getötet worden. Mindestens sieben weitere Menschen seien verletzt worden.
Der Gouverneur der Region Lwiw im Westen der Ukraine, Maxim Kosizkyj, teilte mit, ein Feuer sei in einer Einrichtung ausgebrochen, die zur kritischen Infrastruktur gehöre. Weitere Details nannte er zunächst nicht.
Konfliktparteien als QuelleAngaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
London: Russische Luftwaffe bleibt schwach
Russland kann sich im Angriffskrieg gegen die Ukraine nach Einschätzung britischer Geheimdienste weiterhin kaum auf seine Luftwaffe verlassen. Zwar hätten russische Kampfflugzeuge zuletzt wieder mehr Angriffe geflogen, teilte das Verteidigungsministerium in London mit. Sie würden allerdings fast ausschließlich über russisch kontrolliertem Gebiet eingesetzt, hieß es.
Grund sei einerseits die funktionierende ukrainische Flugabwehr, außerdem seien die Kampfjets wegen der Gefahr ukrainischer Angriffe auf russische Flugplätze über mehrere Basen verstreut worden.
Mit schätzungsweise 1500 Militärflugzeugen sei die russische Luftwaffe trotz des Verlusts von etwa 130 Maschinen seit Kriegsbeginn weitgehend intakt, hieß es in London weiter. Allerdings sei eine Ausdehnung des Luftkriegs unter den aktuellen Umständen unwahrscheinlich, so das britische Ministerium.
Israels Außenminister besucht erstmals Kiew
Eli Cohen ist als erster Außenminister Israels seit Kriegsbeginn zu einem Besuch nach Kiew gereist. Er ist der erste ranghohe israelische Politiker überhaupt, der die Ukraine seit dem russischen Überfall vor fast einem Jahr besucht.
Cohen will dort den Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sowie seinen ukrainischen Amtskollegen Dmytro Kuleba treffen. Cohen will zudem nach Angaben des Außenministeriums die israelische Botschaft in Kiew wieder für reguläre Tätigkeit öffnen.
Kiew will Energieanlagen unter die Erde bringen
Die Ukraine will Medienberichten zufolge Teile ihrer Energie-Infrastruktur wegen des andauernden russischen Raketenbeschusses in unterirdische Bunker verlagern. In einem Pilotprojekt sollen zwei der insgesamt 90 großen Umspannwerke im Land unter die Erde verlegt werden, schrieb die ukrainische Forbes-Ausgabe in einem Bericht. Die Bunker sollen die Anlagen vor direkten Raketentreffern schützen.
Das Problem sind demnach die hohen Kosten. Umspannwerke sind nötig, um den Strom vom Kraftwerk unter möglichst geringen Energieverlusten zum Verbraucher zu bringen. Der Bau eines Umspannwerks kostet nach Angaben von Juri Kasitsch, dem ehemaligen Direktor des Stromversorgers Ukrenerho, etwa 30 Millionen Euro. Bei einer Verlegung der teilweise großen Anlagen unter die Erde sind es 20 bis 25 Prozent mehr.
„Söldnergruppe Wagner spielt entscheidende Rolle“
Die Wagner-Truppe könnte eine ganz entscheidende Rolle für den Kriegsverlauf spielen, sagt ARD-Korrespondent Demian von Osten im ARD-Morgenmagazin. „Die Strafgefangenen haben wenig zu verlieren. Sie sehen das als Chance, um aus den Gefängnissen in Russland herauszukommen.“
Ukraine meldet neue russische Raketenangriffe
Die Ukraine hat neue russische Luftangriffe gemeldet. Die Luftabwehr habe im Süden des Landes acht Raketen abgeschossen, die von einem russischen Kriegsschiff im Schwarzen Meer abgefeuert worden seien, teilten die Behörden mit. Im Norden und Westen sowie in den zentral gelegenen Regionen Dnipropetrowsk und Kirowograd seien dagegen russische Raketen eingeschlagen. In der westlichen Stadt Lwiw habe eine Rakete eine Industrieanlage getroffen und einen Brand ausgelöst, der aber unter Kontrolle gebracht worden sei.
Nord-Stream-Zerstörung: Russland verlangt Unschuldsbeweis von USA
Russland fordert von den USA Beweise, dass die Vereinigten Staaten nicht hinter der Zerstörung der Nord-Stream-Gasleitungen in der Nordsee stecken. Die Regierung in Moskau betrachte die Zerstörung der Pipelines im vergangenen September „als einen Akt des internationalen Terrorismus“ und werde nicht zulassen, dass dieser unter den Teppich gekehrt wird, teilt die russische Botschaft in den USA mit.
Die Botschaft bezieht sich auf einen Bericht, wonach Insiderinformationen zufolge Taucher der US-Marine die Gas-Röhren auf Befehl von Präsident Joe Biden mit Sprengstoff zerstört hätten. Das US-Präsidialamt hat die Behauptungen als „völlig falsch und frei erfunden“ zurückgewiesen.
Polens Botschafter kritisiert mangelnde Kommunikation
Der polnische Botschafter in Deutschland hat einen Mangel an Gesprächsbereitschaft seitens der Bundesregierung bei Fragen rund um die Ukraine kritisiert. Warschau bemühe sich um eine Verständigung mit Bundeskanzler Olaf Scholz, aber das sei nicht einfach: „Wir kriegen keine Termine für die kurze, schnelle Abstimmung. Das ist manchmal enttäuschend“, sagte Dariusz Pawlos dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Er verteidigte zudem den Druck auf Deutschland, den Polen bei Waffenlieferungen an die Ukraine – vor allem in der Diskussion rund um Kampfpanzer – ausübte. Die zögerliche Haltung der Bundesregierung sei für Warschau unverständlich gewesen. „Entweder hilft man – oder nicht.“
Pawlos erklärte zudem, sein Land sei willens und in der Lage, die eigenen Zusagen zur Lieferung von Panzern an Kiew einzuhalten. Zuletzt waren Zweifel hinsichtlich des Zustands und der Einsatzfähigkeit der Panzer aus Polen laut geworden.
Heusgen: Russland braucht eine „Deputinisierung“
Russland muss nach Auffassung des Chefs der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, vor einer Wiederbelebung des deutsch-russischen Verhältnisses eine „Deputinisierung“ durchführen. Der Begriff ist angelehnt an die De- oder Entnazifizierung durch die Alliierten nach der Niederlage Deutschlands im Zweiten Weltkrieg und dem Zusammenbruch des NS-Regimes. „Ich benutze den Begriff Deputinisierung, weil dieses Land total auf Putin ausgerichtet ist“, sagte der frühere UN-Botschafter dem Redaktionsnetzwerk Deutschland vor der von ihm geleiteten Sicherheitskonferenz in München, die am Freitag beginnt. Kreml-Chef Wladimir Putin sei der Machthaber, der alle Entscheidungen treffe.
Frankreich und China wollen zu Frieden in der Ukraine beitragen
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der chinesische Spitzendiplomat Wang Yi haben sich bei einem Treffen in Paris dem Elysée-Palast zufolge zu gemeinsamen Bemühungen um ein Ende des Ukraine-Kriegs bekannt. Wang und Macron hätten „das gleiche Ziel zum Ausdruck gebracht, zum Frieden unter Einhaltung des Völkerrechts beizutragen“, erklärte das französische Präsidialamt nach dem Treffen.
Macron drückte demnach seine Hoffnung aus, dass Peking Druck auf Russland ausübe, damit es an den „Verhandlungstisch“ zurückkehre. Genauere Angaben dazu, wie der Beitrag Frankreichs und Chinas zu einer diplomatischen Lösung aussehen könnte, machte der Elysée-Palast indes nicht.
Bericht: Zollstreit mit Slowakei verzögert Waffenhilfe
Ein Zollstreit mit der Slowakei führt einem Medienbericht zufolge seit Wochen zu erheblichen Verzögerungen bei der Reparatur von Raketenwerfern und Panzerhaubitzen, die der Ukraine geliefert und im Krieg gegen Russland eingesetzt worden sind. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet, standen mehrere Mars-Raketenwerfer deshalb wochenlang an der ukrainisch-slowakischen Grenze und mussten schließlich über Polen nach Deutschland transportiert werden. Sie fehlten demnach der Ukraine durch den Umweg von über 2000 Kilometern länger als geplant.