Die Hauptstandorte der Übung sind laut Bundeswehr die Flugplätze Schleswig-Jagel, Hohn (beide Schleswig-Holstein), Wunstorf (Niedersachsen) und Lechfeld (Bayern). In diesen Gebieten müssen Anwohner mit deutlich mehr Starts und Landungen rechnen als normalerweise. Eingebunden sind auch die Standorte Laage (Mecklenburg-Vorpommern), Spangdahlem (Rheinland-Pfalz), Volkel (Niederlande) und Čáslav (Tschechien). „Die Bundeswehr ist bestrebt, die Belastungen für die Bevölkerung und den zivilen Luftverkehr so gering wie möglich zu halten“, heißt es in einem Schreiben an die Luftsportverbände. „Gänzlich wird sich dies aber nicht vermeiden lassen.“
Es gibt drei Übungslufträume über Deutschland: Das Übungsgebiet Nord erstreckt sich über Teile von Schleswig-Holstein, Bremen und Niedersachsen. Eingeschlossen sind auch die Lufträume über der Kieler Bucht in der Ostsee und über der Nordsee. Das Übungsgebiet Ost reicht von der Ostsee über weite Teile von Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin und Sachsen. Das Übungsgebiet Süd liegt über Schwaben in Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. „Um den Flugbetrieb möglichst gleichmäßig zu verteilen, haben wir die Übung auf Übungslufträume in Nord-, Nordost- und Südwestdeutschland aufgeteilt. Insbesondere die Nutzung von Nord- und Ostseegebieten entlastet die Übungslufträume über bewohnten Gebieten“, heißt es von der Bundeswehr.
Es soll über Deutschland drei große Übungen pro Tag geben – mit jeweils 40 bis 80 beteiligten Flugzeugen. Im Übungsgebiet Nord wird nach einer Mitteilung der Bundeswehr nachmittags geübt, im Übungsgebiet Ost vormittags und im Übungsgebiet Süd mittags. Nachts und am Wochenende ist laut Bundeswehr kein Übungsflugbetrieb geplant. Das heißt aber nicht, dass es in diesen Zeiträumen ruhig sein wird. Der reguläre Flugbetrieb – abseits der Übungen – geht weiter.
Einzelheiten sind noch nicht bekannt. Die Luftwaffe teilt dazu mit: „Air Defender 2023 soll als forderndes Übungsszenario mit Luftkriegsoperationen für befreundete und verbündete Luftstreitkräfte dienen.“ Ziel werde es sein, die Zusammenarbeit zwischen den Nationen und deren Streitkräften zu optimieren und zu auszubauen. „Dabei entspringt dieses Vorhaben einer reinen verteidigenden Trainingsabsicht. Die Reaktionsfähigkeit und die gemeinsame Stärke in der Luft sollen trainiert und demonstriert werden“, heißt es von der Luftwaffe.
Die Deutsche Flugsicherung (DFS) erwartet „große Auswirkungen auf die zivile Luftfahrt“. Da für das Militär große Lufträume reserviert werden, steht dem zivilen Flugverkehr weniger Raum zur Verfügung. „Um den Verkehr im verbleibenden Luftraum sicher führen zu können, werden sogenannte Steuerungsmaßnahmen notwendig sein. Unsere zivilen Kunden müssen also mit verlängerten Flugwegen und voraussichtlich erheblichem Delay rechnen“, sagte eine DFS-Sprecherin dem NDR. An einer detaillierten Ausarbeitung der Verkehrsprognosen werde aktuell noch gearbeitet. Die Fluggesellschaften können derzeit noch nicht sagen, was das konkret für einzelne Flüge bedeutet. „Um die Beeinträchtigungen für Passagiere und die Unternehmen so gering wie möglich zu halten, benötigen die Fluggesellschaften und Flughäfen von der Bundesregierung und von der Deutschen Flugsicherung sehr genaue Informationen, wann welche Luftraumblöcke gesperrt werden und wie dann die Flugführung organisiert werden soll“, schreibt der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft auf Anfrage des NDR. „Beeinträchtigungen des zivilen Luftverkehrs werden wohl nicht vermieden werden können, aber es sollen die Auswirkungen der militärischen Übung auf den ohnehin hoch belasteten deutschen Luftraum reduziert werden.“
Laut Bundeswehr sind in den Übungsgebieten mit Ausnahme der an der Übung beteiligten Luftfahrzeuge alle Flüge untersagt – einschließlich des Betriebs von Flugmodellen und unbemannten Luftfahrtsystemen. Von den Flugbeschränkungen ausgenommen sind Flugzeuge des Bundes und der Polizei, Rettungshubschrauber, Ambulanzflüge und Flüge nach Instrumentenflugregeln nach vorheriger Genehmigung durch die zuständige Flugverkehrskontrollstelle.
[…] Air Defender 2023: Was die Luftwaffen-Übung für den Norden bedeutet […]
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