Silvester: Feuerwerksmörser reißt Mann im Elsass den Kopf ab
1. Januar 2021
- 700 Festnahmen in Berlin an Silvester – aber deutlich weniger Notrufe als noch 2019
- Mann richtet in Silvesternacht Schusswaffe auf Polizisten (15.37 Uhr)
- 50-köpfige Gruppe wütet in NRW gegen Einsatzkräfte (13.52 Uhr)
Polizei zieht Bilanz: 700 Festnahmen in Berlin an Silvester – aber deutlich weniger Notrufe als noch 2019
16.57 Uhr: Die Berliner Polizei hat in der Silvesternacht 700 Menschen kurzzeitig festgenommen und mehrere hundert Ermittlungsverfahren eingeleitet. Zwischen 18.00 und 6.00 Uhr gingen bei der Einsatzleitzentrale 2765 Notrufe ein, wie die Polizei am Neujahrstag mitteilte. 2019 waren es noch 3065 gewesen.
Zum Jahreswechsel sei in der Hauptstadt vielerorts geknallt worden, jedoch deutlich unter dem Niveau der Vorjahre, sodass die Silvesterfeierlichkeiten für die Polizei «deutlich ruhiger verliefen». Trotzdem hätten die Einsatzkräfte in den Böllerverbotszonen immer wieder eingreifen müssen.
Den Angaben zufolge wurde insbesondere in den Verbotszonen in der Gropiusstadt, im Märkischen Viertel sowie in den Seitenstraßen rund um den Hermannplatz in Neukölln «vereinzelt, aber wiederholt» Feuerwerk gezündet und geböllert.
Auch in diesem Jahr seien wieder Polizisten angegriffen worden, hieß es. Demnach wurden Einsatzkräfte beispielsweise in der Behmstraße in Gesundbrunnen von rund 20 Menschen mit Pflastersteinen und Feuerwerkskörpern beworfen. Zudem sei mit einer Schreckschusspistole auf die Zivilfahnder geschossen worden.
Laut Polizei wurden an einer Kreuzung in Neukölln Einsatzkräfte aus einer 80-köpfigen Gruppe heraus mit mehreren Molotowcocktails beworfen. Verletzt wurde dabei niemand.
In Mitte, Kreuzberg und Lichterfelde sollen Einsatzwagen mit Pyrotechnik beworfen worden sein. Sieben Polizisten seien in der Nacht auf Neujahr leicht verletzt worden. Insgesamt waren mehr als 2900 Polizeikräfte im Einsatz. Bei den meisten Einsätzen ging es um den verbotenen Umgang mit Pyrotechnik und Sachbeschädigungen.
Berlin: Mann richtet in Silvesternacht Schusswaffe auf Polizisten
15.37 Uhr: In der Silvesternacht soll ein Mann in Berlin-Hellersdorf Polizisten mit einer Schusswaffe bedroht haben. Der 29 Jahre alte Verdächtige war nach Polizeiangaben gegen 0.30 Uhr mit einer Gruppe in der Alten-Hellersdorfer Straße auffällig geworden, wo sich Passanten von deren Feuerwerk bedroht fühlten. Alarmierte Polizisten hätten zwei Personen aus der Gruppe verfolgt – dabei habe der Mann die Schusswaffe in der Hand gehalten und sie «bedrohlich in Richtung der Einsatzkräfte gehalten», hieß es von der Polizei.
Die Beamten zogen den Angaben zufolge ihre Dienstwaffen und forderten den Mann auf, seine Waffe aus den Händen zu legen. Dieser Forderung sei der Verdächtige nachgekommen, nachdem er einen Schuss in die Luft abgegeben habe. Bei seiner Festnahme soll er einem Polizisten außerdem gegen das Schienbein getreten haben, hieß es weiter.
50-köpfige Gruppe wütet in NRW gegen Einsatzkräfte
13.52 Uhr: Menschen aus einer rund 50-köpfigen Gruppe haben in der Silvesternacht in Dortmund gegen Einsatzkräfte gewütet und zum Teil Schäden angerichtet. Die Personen hatten sich entgegen der Appelle der Behörden in einem Viertel im Stadtteil Clarenberg versammelt, dabei waren offenbar mehrere Kleingruppen zusammengekommen, wie die Stadtverwaltung am Freitag mitteilte.
Mehrere Störer hätten auf offener Straße Feuerlöscher entleert und Böller auf vorbeifahrende Autos geworfen. Feuerwehrleuten stellten sie einen Müllcontainer in den Weg, einen weiteren Container zündeten sie an. Polizeibeamte nahmen unter den Beteiligten einen 16-Jährigen vorläufig fest und stellte Strafanzeigen wagen Landfriedensbruchs und Sachbeschädigung.
Die Gruppe sei aber eine Ausnahme im nächtlichen Geschehen zum Jahreswechsel gewesen, hieß es. Die Dortmunder hätten sich ansonsten vorbildlich an die Vorgaben zum Corona-Schutz gehalten, Verantwortung und Solidarität bewiesen, lobten Polizei und Ordnungsbehörden.
Feuerwerksmörser reißt Mann im Elsass den Kopf ab
08.29 Uhr: Im französischen Elsass ist in der Silvesternacht ein 25-jähriger Mann beim Abfeuern eines Feuerwerkskörpers gestorben. Der Feuerwerksmörser habe dem jungen Mann in der Gemeinde Boofzheim „den Kopf abgerissen“, teilte die Präfektur Bas-Rhin, nahe der Grenze zu Deutschland, mit. Ein 24-jähriger Mann sei im Gesicht verletzt worden und liege im Krankenhaus.
Nach Angaben der „Les Dernières Nouvelles d’Alsace“ sollen die beiden Männer einen Feuerwerkskörper gezündet haben, der jedoch nicht wie erwartet explodierte. Die beiden haben nachsehen wollen, wo der Fehler lag und näherten sich dem Feuerwerksmörser – der schließlich doch explodierte und den 25-Jährigen tödlich verwundete.
Die Präfektur Bas-Rhin hatte den Verkauf und Kauf von Feuerwerkskörpern für den gesamten Monat Dezember verboten. Dennoch sollen noch drei weitere Menschen in der Nacht durch Feuerwerkskörper verletzt worden sein.
Mann sprengt sich Hand mit illegalem Böller weg
07.25 Uhr: Ein 63-Jähriger in Brandenburg hat in der Silvesternacht eine Hand verloren. Der Mann habe mit einem illegalen Böller hantiert, sagte eine Polizeisprecherin. Dabei habe sich die Hand entzündet, die dann abgetrennt worden sei. Der Mann kam ins Krankenhaus.
Pyrotechnik durfte auch in Brandenburg nicht verkauft werden, die Landesregierung riet dringend davon ab, Feuerwerk zu zünden. Potsdam und Cottbus hatten für Silvester und Neujahr ein Böllerverbot auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen verhängt. Über das ganze Land verteilt gab es nach Polizeiangaben verschiedene Ansammlungen von Leuten, die beim Böllern gegen die Abstandsregel verstießen. Die Beamten hätten Platzverweise erteilt. Vor Mitternacht habe es aber nicht viele größere Einsätze gegeben.
Großbrand in Berliner Supermarkt – 100 Feuerwehrleute im Einsatz
07.18 Uhr: In Berlin ist in der Silvesternacht ein Supermarkt niedergebrannt. Die rund 800 Quadratmeter große Fläche des Gebäudes im Ortsteil Buckow sei vollständig in Flammen aufgegangen, das Dach eingestürzt, sagte ein Feuerwehrsprecher. In einem Teil des Marktes schienen demnach Feuerwerkskörper gelagert worden zu sein, die durch das Feuer explodierten und durch die Gegend flogen. Derzeit sei es nur möglich, die Flammen von außen zu löschen. Zusätzlich mussten mehrere Druckgasbehälter aus einem angeschlossenen Geschäft in Sicherheit gebracht werden. Menschen seien nach ersten Erkenntnissen nicht in Gefahr, hieß es. Verletzt wurde niemand. Die Feuerwehr war mit rund 100 Kräften im Einsatz. Näheres war zunächst nicht bekannt.