Jack Teixeira: Wer ist der Mann, der mutmaßlich US-Geheimnisse im Internet postete?

Jack Teixeira: Wer ist der Mann, der mutmaßlich US-Geheimnisse im Internet postete?

14. April 2023 Aus Von mvp-web
Dieses Bild aus einem von WCVB-TV zur Verfügung gestellten Video zeigt Jack T. in T-Shirt und Shorts, der von bewaffneten Einsatzkräften in Gewahrsam genommen wird. Bei dem im Zusammenhang mit der Veröffentlichung brisanter US-Geheimdienstinformationen festgenommenen Mann handelt es sich um einen Mitarbeiter des Militärs. Foto: Uncredited/WCVB-TV/AP/dpa


Bundesstaat Massachusetts am Donnerstag einen 21 Jahre alten Angehörigen des US-Militärs fest. Bei dem Verdächtigen handelt es sich um den 21 Jahre alten Jack Teixeira.

Wer ist Jack Teixeira?

Teixeira, dessen Erscheinung als jung und schlank beschrieben wird, war nach Angaben der «Daily Mail» Mitglied der Nationalgarde im US-Bundesstaat Massachusetts. Dort soll er beim Geheimdienstflügel der Luftwaffenabteilung gearbeitet haben.

Die Air National Guard ist so etwas wie eine Reserveeinheit der US Air Force, der Luftwaffe des amerikanischen Militärs. Teixeira diente in einer vergleichsweise unbedeutenden Einheit. Laut «Washington Post» entstammt Teixeira einer Familie, in der viele Mitglieder beim Militär dienten.

Wie kam er an die Dokumente?

Seinen Dienst trat er laut «Daily Mail» im September 2019 an. Im Juli vergangenen Jahres wurde er zum Gefreiten der Luftwaffe befördert. Zuständig soll er für Kommunikation gewesen sein. Dadurch hatte er wohl Zugang zu Computernetzwerken und damit auch, trotz seines niedrigen Dienstrangs, zu streng geheimen Informationen.

Laut eigener Darstellung verbrachte er Teile seines Arbeitsalltags in einer abgesicherten Einrichtung, in der Mobiltelefone und andere elektronische Geräte verboten gewesen seien. Daher habe er die Dokumente zunächst abgeschrieben.

Wie teilte er die Informationen?

In seinem Privatleben soll der junge Mann Schlüsselfigur einer Online-Gruppe namens «Thug Shaker Central» der Gaming-Plattform Discord gewesen sein. Dort habe er den Namen «Jack the Dripper» getragen.

Laut «Washington Post» hätten sich in dessen Chat-Gruppe, die während der Pandemie gegründet wurde, rund zwei Dutzend junge Leute mit Vorliebe für Games, Waffen und Militärausrüstung zusammengefunden.

Über den gesamten Winter habe er in der Gruppe seine Posts abgesetzt. Ihm sei es wohl darum gegangen, «vor seinen Freunden zu prahlen», aber auch darum, sie zu informieren, berichtet ein Mitglied der Gruppe.

Teixera wurde von seinen Chat-Freunden als charismatischer Waffennarr mit düsteren Ansichten über US-Regierung, Geheimdienste und die Strafverfolgungsbehörden beschrieben. Er habe der Gruppe erzählt, dass er auf dem Militärstützpunkt, wo er arbeitete, an die Dokumente gelangt sei.

Wie wurde er identifiziert?

Als sich das Abschreiben als zu mühsam erwies, begann er laut der «Washington Post», Bilder zuvor ausgedruckter Papiere zu posten. Damit ging er offensichtlich ein großes Risiko ein, ertappt zu werden. Denn solche Bilder geben Fahndern wichtige Hinweise.

Die «New York Times» schrieb, Details der Inneneinrichtung aus dem Elternhaus des 21-Jährigen, die auf Familienfotos in sozialen Medien veröffentlicht worden seien, stimmten mit Details am Rand einiger Fotos der veröffentlichten Geheimdokumente überein.

Warum hat er das gemacht?

Über die Motivation des mutmaßlichen Maulwurfs gibt es noch kein klares Bild, auch Justizminister Merrick Garland  nannte keine Details. Somit ist es noch unklar. War es am Ende nur Prahlerei im Internet?

Feindselig gegenüber der US-Regierung sei Teixera trotz seiner düsteren Ansichten nicht gewesen, schreibt die «Washington Post» unter Berufung auf Menschen aus seinem Umfeld. Er sei nach Überzeugung seiner Chat-Freunde auch kein russischer oder ukrainischer Agent gewesen.

Wie groß ist der Schaden?

Unklar ist, was von den geteilten Dokumenten authentisch ist und was möglicherweise bearbeitet worden sein könnte. Für die US-Regierung ist die Sache allerdings äußerst unangenehm.

Es stellen sich Fragen dazu, wie verlässlich die Amerikaner sind, wie gut sie ihre Geheimnisse und die ihrer Partner schützen und wie loyal sie Verbündeten gegenüber sind. Ein Sprecher des Pentagon bezeichnete die Veröffentlichung von Verschlusssachen als «vorsätzlich kriminelle Handlung».

Was für eine Strafe droht ihm?

Bei einer Anklage und einer späteren Verurteilung könnte ihm eine lange Haftstrafe wegen Verstößten gegen das US-Spionagegesetz drohen.. dpa/lev