Virologe Drosten erwartet „sehr komplizierte“ erste Jahreshälfte – Ramelow will Bewegungsradius der Thüringer deutlich einschränken

3. Januar 2021 Aus Von mvp-web

Top-News zur Coronavirus-Pandemie an Neujahr 2021

  • Ramelow will Bewegungsradius der Thüringer deutlich einschränken (17.03 Uhr)
  • Zerknirscht gesteht die Schweiz Corona-Fehler ein (13.41 Uhr)
  • Fast 300.000 Neuinfektionen: Corona-Rekord in den USA (10.21 Uhr)
  • Polizei löst Gottesdienst mit mehr als 100 Teilnehmern auf (09.18 Uhr)
  • Virologe Drosten erwartet „sehr komplizierte“ erste Jahreshälfte (Sonntag, 07.07 Uhr)

Neue Virus-Variante erreicht Griechenland und Zypern

18.54 Uhr: Die in Großbritannien entdeckte Coronavirus-Variante ist auch in Griechenland und auf Zypern nachgewiesen worden. Sie sei in Griechenland bisher in vier Fällen entdeckt worden, berichtete der griechische Fernsehsender Antenna am Sonntagabend unter Berufung auf Athener Virologen. Zypern meldete am Sonntag, dass die Variante in bisher zwölf Fällen nachgewiesen worden sei. Gezielt geprüft worden seien die positiven Testergebnisse von Menschen, die vor Weihnachten von Großbritannien nach Zypern gereist waren, berichtete die Zeitung „Cyprus Times“.

Griechenland und Zypern befinden sich im Lockdown, der nach leichten Lockerungen über die Feiertage wieder verschärft wurde. Zypern meldete am Samstag mehr als 600 neue Infektionen binnen 24 Stunden. Im weniger stark betroffenen Griechenland lag die Zahl am Sonntag bei 390 Neuinfektionen.

Aus Schweizer Quarantäne geflüchtet: Rätsel um verschwundene Briten

17.44 Uhr: Eine Woche nach der Nachricht über Hunderte in der Schweiz verschwundene quarantänepflichtige Touristen aus Großbritannien sind Zweifel an der Dimension des Vorfalls aufgekommen. Simon Wiget, Tourismusdirektor von Verbier im Kanton Wallis, glaubt nicht, dass dort 200 oder mehr Menschen eine angeordnete Quarantäne illegal verlassen haben, wie er der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag sagte. Zuerst hatte die „NZZ am Sonntag“ über Zweifel berichtet.

Der für Verbier zuständige Gemeindesprecher Jean-Marc Sandoz hatte auch der dpa am 27. Dezember gesagt, dass von 370 identifizierten Gästen, die in Quarantäne gemusst hätten, nach Weihnachten nur noch weniger als ein Dutzend dagewesen seien. Fünf Hoteliers hätten von abgereisten Briten berichtet, die nicht regulär ausgecheckt hätten. Drei hätten unberührte Frühstückstabletts vor den Zimmern gefunden und festgestellt, dass die Menschen teils über Nacht abgereist seien.

Tourismusdirektor Wiget sagt jetzt, bei den 370 habe es sich um Personen gehandelt, die potenziell in Quarantäne gemusst hätten. Für wie viele das tatsächlich zutraf, hätten die Kantonsbehörden zu prüfen gehabt, die nie Zahlen für einzelne Gemeinden kommunizierten. Legal hätten auch diejenigen unter den 370 abreisen können, deren Quarantänepflicht an den Weihnachtstagen ohnehin vorüber war.

„Ich habe keine Information, ob Leute aus Großbritannien Quarantäneauflagen nicht respektiert haben oder illegal abgereist sind“, sagte Wiget der dpa. „Bestimmte Personen respektieren Auflagen und andere nicht – das heißt aber nicht, dass alle Angehörigen derselben Gruppe Rechtsbrecher sind.“ Dass sich 200 oder mehr quarantänepflichtige Personen abgesetzt hätten, glaube er nicht. „Es ist schwer zu sagen, wie die Situation genau gewesen ist.“

Ramelow will Bewegungsradius der Thüringer deutlich einschränken

17.03 Uhr: Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hält angesichts der noch immer hohen Infektionswerte eine Verschärfung der Thüringer Corona-Regeln für nötig. Er habe dem Kabinett vorgeschlagen, nach dem Beispiel von Sachsen den Bewegungsradius der Menschen im Freistaat auf 15 Kilometer im Umkreis ihres Wohnortes zu beschränken, sagte Ramelow am Sonntag in Erfurt. Entscheidungen werde das Thüringer Kabinett am Dienstag nach den Bund-Länder-Gesprächen fällen, kündigte er an.

Ramelow reagierte damit auch auf den Ansturm, den es am Wochenende auf die Wintersportgebiete im Thüringer Wald gab, wo sich entgegen den Kontaktbeschränkungen Menschen aus verschiedenen Landesteilen sowie aus Franken begegneten.

Nach Angaben des Regierungschefs sollen Schulen und Kindergärten im Freistaat bis Ende Januar geschlossen bleiben. So lange würde der Lockdown beibehalten. Eine Notbetreuung solle es „nur in abgespeckter Form“ geben bis zum 1. Februar, an dem der eingeschränkte Regelbetrieb wieder aufgenommen werde.

Trump: Zahl der Corona-Infektionen „weit übertrieben“- Immunologe Fauci weist ihn zurecht

16.43 Uhr: Der amtierende US-Präsidenten Donald Trump hält das Ausmaß der Corona-Pandemie in den Vereinigten Staaten für deutlich überzogen. Trump schrieb am Sonntag auf Twitter, die Zahl von Infektionen und Todesfällen durch das „China-Virus“ werde in den USA „weit übertrieben“ durch die „lächerliche“ Zählmethode der US-Gesundheitsbehörde CDC, während andere Länder absichtlich falsche niedrigere Zahlen meldeten. Im Zweifel werde etwas einfach als Covid bezeichnet, schrieb er weiter und schloss mit den Worten „Fake News!“ – seinem stets wiederholten Bezug auf angebliche Falschnachrichten.

Der renommierte US-Immunologe Anthony Fauci hielt dagegen: „Die Todesfälle sind reale Todesfälle“, sagte der Direktor des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten am Sonntag dem Fernsehsender CNN. Man müsse sich nur die Lage in den Krankenhäusern anschauen, in denen Betten knapp würden und Mitarbeiter erschöpft seien. „Das ist real, das ist nicht fake.“

In den USA erreichte die Zahl der an einem Tag erfassten Corona-Fälle am Wochenende einen neuen Höchststand. Am Samstag meldeten die Behörden 299.087 Fälle, wie aus Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) in Baltimore vom Sonntagmorgen (MEZ) hervorging. Der bisherige Rekord war am 18. Dezember mit 249.664 Neuinfektionen registriert worden. Zugleich wurden allein am Samstag 2398 Tote mit einer bestätigten Corona-Infektion verzeichnet. Der bisher höchste Tageswert war am 30. Dezember mit 3750 erreicht worden.

In dem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern haben sich bislang rund 20,4 Millionen Menschen mit dem Erreger Sars-CoV-2 infiziert, mehr als 350.000 Menschen starben. In absoluten Zahlen gemessen sind das mehr als in jedem anderen Land der Welt.

Ministerium: 185 Coronavirus-Todesfälle binnen einer Woche in Sachsen-Anhalt

16.22 Uhr: Seit Ausbruch der Pandemie sind in Sachsen-Anhalt 708 Menschen an oder mit dem Coronavirus gestorben. Das waren fast 200 Todesfälle mehr als noch vor einer Woche, wie aus der Statistik des Sozialministeriums in Magdeburg am Sonntag hervorgeht. Am 27. Dezember 2020 gab es demnach 523 Corona-Tote im Land. Insgesamt infizierten sich seit Ausbruch der Pandemie 32.438 Menschen mit dem Virus. Vor einer Woche meldete das Ministerium 27.725 Corona-Fälle.

Der Corona-Kennwert – die sogenannte Inzidenz – sank hingegen leicht. Am Sonntag lag die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in sieben Tagen bei 193,14. Vor einer Woche wurde eine Inzidenz von 206,85 erfasst. Die Lage in den Krankenhäusern blieb angespannt. Derzeit müssen mehr als 100 Corona-Patienten beamtet werden.

Seit dem Start der Impfkampagne vor rund einer Woche wurden zudem in Sachsen-Anhalt 12.822 Menschen geimpft, hieß es. Am ersten Weihnachtsfeiertag bekam eine 101-Jährige in einem Seniorenzentrum in Halberstadt als erste Frau im Land – und auch in Deutschland – die schützende Impfung.

Coronavirus: Papst verurteilt Reisen während Lockdown

14.28 Uhr: Papst Franziskus hat dazu aufgerufen, in der Corona-Krise nicht zuerst an die nächste eigene Urlaubsreise zu denken. Stattdessen sollten die Menschen das Jahr 2021 nutzen, um sich verstärkt für die Schwächsten in der Gesellschaft einzusetzen. Das sagte das katholische Kirchenoberhaupt am Sonntag im Anschluss an sein Mittagsgebet.

Er habe Medienberichte aus einem Land gelesen, er wisse nicht mehr aus welchem, da seien Menschen mit „mehr als 40 Flugzeugen rausgeflogen, um dem Lockdown zu entkommen und einen schönen Urlaub zu haben“, sagte er. „Aber diese Menschen, die gute Menschen sind, haben nicht an die Daheimgebliebenen gedacht, an die wirtschaftlichen Probleme so vieler Menschen, die der Lockdown niedergeworfen hat, an die Kranken? Sie nehmen einfach Urlaub und wollen nur ihr Leben genießen.“ Das habe ihn sehr traurig gemacht.

Johnson bereitet Briten auf nochmalige Verschärfung von Coronavirus-Maßnahmen vor

14.21 Uhr: Der britische Premierminister Boris Johnson hat seine Landsleute auf noch striktere Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie vorbereitet. Es könne sein, dass „in den kommenden Wochen in mehreren Teilen des Landes“ schwerwiegendere Maßnahmen ergriffen werden müssten, sagte der Regierungschef am Sonntag dem Rundfunksender BBC. Darunter könne etwa auch eine Schließung der Schulen sein, wie sie im März 2020 bei der ersten Corona-Welle galt.

In Großbritannien grassiert derzeit eine Mutation des Coronavirus, die ersten Erkenntnissen zufolge deutlich ansteckender ist als das Virus in seiner bisherigen Form. Am Samstag wurden 57.725 Neu-Infektionen gemeldet. Dies ist  der höchste Wert seit Beginn der Pandemie.

Zerknirscht gesteht die Schweiz Coronavirus-Fehler ein

13.41 Uhr: Der neue Schweizer Bundespräsident Guy Parmelin hat Fehler der Regierung beim Krisenmanagement der Corona-Pandemie eingeräumt. „Zwischen Juli und September haben wir die Lage unterschätzt“, sagte der Politiker der rechtspopulistischen Schweizerischen Volkspartei (SVP) in der aktuellen Ausgabe der Schweizer Zeitung „SonntagsBlick“. „Wir dachten, wir könnten das Virus meistern. Gedanklich war es weit weg“, fügte der 61-Jährige hinzu.

Insbesondere im Dezember sei die Koordination zwischen den Kantonen „nicht immer einfach“ gewesen, räumte Parmelin ein. Im Bundesrat waren sich französischsprachige und deutschsprachige Kantone uneins darüber, ob die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus verstärkt werden sollten. Parmelin bezeichnete den gefundenen Kompromiss als eine „Güterabwägung zwischen Gesundheit, Wirtschaftlichkeit und der Psyche der Menschen. Es ist nicht alles schwarz-weiß“, erklärte er.

Auf der Kurzbotschaftenplattform Twitter kommentierten Nutzer, dass bereits im Juli die beratende, wissenschaftliche Task-Force des Landes eine Warnung ausgesprochen habe. Damals teilten die Wissenschaftler mit, dass die Infektionen mit dem Coronavirus in einem alarmierenden Tempo anstiegen, und forderten dringend die Einführung von Maßnahmen zur Eindämmung des Virus.

Während die Schweiz von der ersten Infektionswelle nur moderat getroffen worden war, schossen die Corona-Infektionszahlen ab Herbst in die Höhe. Seit Wochen vermeldet die Eidgenossenschaft mit 8,6 Millionen Einwohnern mehr als 4000 Neuinfektionen pro Tag. Impfungen gegen das Virus haben in mehreren Kantonen in nur schleppendem Tempo begonnen.

Zahl der Intensivpatienten weiter gestiegen, über 3.000 werden beamtet

13.32 Uhr: Die Zahl der Covid-19-Erkrankten, die intensivmedizinisch behandelt werden müssen, steigt weiter an. Nach dem aktuellen DIVI-Intensivregister werden in Deutschland derzeit 5762 Patienten auf Intensivstationen versorgt, das sind 36 mehr als am Vortag. Die Zahl derjenigen, die beatmet werden müssen, stieg im Vergleich zum Vortag um 42 auf 3171. 21.894 Intensivbetten sind derzeit belegt. 17,5 Prozent der Intensivbetten sind frei.

Spanische Regionen verschärfen Maßnahmen nach Massenparty

10.24 Uhr: Mehrere spanische Regionen haben unter dem Eindruck einer illegalen Massenparty bei Barcelona die Verschärfung von Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus angekündigt. „Zunehmende Nachlässigkeit bei der Einhaltung der Gesundheitsempfehlungen lässt eine Verschlechterung der Lage befürchten. Ein Beispiel dafür ist der illegale Rave“, berichtete der staatliche Fernsehsender RTVE am Sonntag.

Kritik gab es auch am späten Eingreifen der Polizei, die die Massenparty in einem Industriegebiet der Kleinstadt Llinars del Vallès bei Barcelona am Samstag erst nach knapp 40 Stunden beendet hatte. Die Betreiber von Diskotheken, die seit Monaten geschlossen sind, rauften sich vor Verzweiflung die Haare, schrieb die Zeitung „La Vanguardia“.

Zwei Personen seien festgenommen worden, gegen fünf werde ermittelt und von 214 seien die Personalien aufgenommen worden, schrieb „La Vanguardia“. Die möglichen Bußgelder für Verstöße gegen Corona-Maßnahmen reichen in Spanien von 1500 Euro bei leichten Fällen bis zu maximal 600.000 Euro bei schweren Zuwiderhandlungen. Derart hohe Bußgelder sind bisher aber nicht bekannt geworden.

Angesichts steigender Infektionszahlen und den befürchteten Folgen der Feiertage kündigte die Regionalregierung Madrids ab Montag die Abriegelung von 18 Gesundheitsbezirken und fünf umliegenden Gemeinden an. Die betroffenen Bewohner dürfen ihr Wohnumfeld dann nur noch aus wichtigen Gründen verlassen, etwa um zur Arbeit oder zum Arzt zu gehen. Zugleich forderte der regionale Gesundheitsminister Enrique Ruiz Escudero die Behörden auf, die Einhaltung der Maßnahmen strenger zu überwachen.

In der spanischen Region vor Gibraltar, Campo de Gibraltar, wurden acht Gemeinden abgeriegelt, das britische Überseegebiet befindet sich schon in einem weitgehenden Lockdown und auch in Aragón und Castilla und León wurde die Bewegungsfreiheit weiter eingeschränkt.

Die neuesten Zahlen des spanischen Gesundheitsministeriums zur Ausbreitung von Corona stammen vom 31. Dezember. Demnach lag die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen bei knapp 132. Zum Vergleich: In Deutschland gab das Robert Koch-Institut diesen Wert am Sonntag mit 140 an.

Corona-Rekord in den USA: Fast 300.000 Neuinfektionen an einem Tag

10.21 Uhr: In den USA hat die Zahl der an einem Tag erfassten Corona-Fälle einen neuen Höchststand erreicht. Am Samstag meldeten die Behörden 299.087, wie aus Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) in Baltimore vom Sonntagmorgen (MEZ) hervorging. Der bisherige Rekord war am 18. Dezember mit 249 664 Neuinfektionen registriert worden. Zugleich wurden am Samstag 2398 Tote mit einer bestätigten Corona-Infektion verzeichnet. Der bisherige Höchststand war am 30. Dezember mit 3750 erreicht worden.

Aufgrund von Reisen und Familientreffen nach Thanksgiving Ende November und über Weihnachten hatten Gesundheitsexperten vor einem deutlichen Anstieg der Infektionszahlen gewarnt. In dem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern haben sich bislang rund 20,4 Millionen Menschen mit dem Erreger Sars-CoV-2 infiziert, mehr als 350 000 Menschen starben. In absoluten Zahlen gemessen sind das mehr als in jedem anderen Land der Welt.

Unbekannte beschmieren Corona-Impfzentrum im sächsischen Vogtlandkreis09.43 Uhr: Unbekannte haben im sächsischen Vogtlandkreis ein Corona-Impfzentrum beschmiert. Mit gelber und schwarzer Farbe sprühten die Täter am Samstag in Treuen den Schriftzug „Gift“ auf das Gebäude und Hinweisschilder, wie die Polizei in Zwickau am Sonntagmorgen mitteilte. Der Sachschaden liegt bei etwa 1200 Euro.

Der Vogtlandkreis in Südsachsen ist bundesweit der Landkreis mit der höchsten Sieben-Tage-Inzidenz. Bei dem Wert handelt es sich um die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern in diesem Zeitraum. Im Vogtlandkreis lag er nach Angaben des Robert-Koch-Instituts von Sonntagmorgen bei 745,6.

Polizei löst Gottesdienst mit mehr als 100 Teilnehmern auf

09.18 Uhr: In einer Freikirche im ostwestfälischen Herford hat die Polizei mitten in der Corona-Pandemie einen Gottesdienst mit mehr als 100 Teilnehmern aufgelöst. Bei der Messe am Samstagabend trugen die Gläubigen keine Mund-Nasen-Bedeckung und sangen, wie ein Sprecher am Sonntagmorgen mitteilte. Die Gäste und den Veranstalter erwarteten nun Anzeigen wegen Verstoßes gegen die Regeln zur Eindämmung der Corona-Pandemie, hieß es.

Virologe Drosten erwartet „sehr komplizierte“ erste Jahreshälfte

07.07 Uhr: Der Chef-Virologe der Berliner Charité, Christian Drosten, erwartet in der Corona-Krise für 2021 herausfordernde erste sechs Monate. „Ich schaue schon optimistisch auf das neue Jahr, aber ich glaube, dass die erste Jahreshälfte sehr kompliziert werden wird, sagte Drosten der „Berliner Morgenpost“. Er gehe davon aus, „dass ab der zweiten Jahreshälfte eine Entspannung eintreten könnte, aber nur, wenn man es schafft, ganz viele Personen in den ersten sechs Monaten zu impfen“.

Für das nächste halbe Jahr sagte Drosten sehr kontroverse Diskussionen über das richtige Vorgehen voraus. „Wir werden in eine Situation kommen, wo wir große Teile der Risikogruppen geimpft haben und es dann Kräfte geben wird, die sagen, dass es jetzt keinen Grund mehr gibt für Einschränkungen. Letzteres wird allerdings eine Fehleinschätzung sein, denn wir dürfen grundsätzlich keine sehr hohe Inzidenzen zulassen. Auch nicht bei den Jüngeren.“

Zur Kritik am Vorgehen bei der Impfstoffbeschaffung sagte Drosten, es sei „jetzt praktisch unmöglich, das im Nachhinein zu bewerten“. Die EU habe den Impfstoff mit Monaten Vorlauf bestellen müssen und zu dem Zeitpunkt noch gar nicht gewusst, „ob der betreffende Impfstoff auch funktionieren würde“. Der Wissenschaftler verwies darauf, dass nach dem Biontech-Impfstoff nun in Großbritannien der AstraZeneca-Impfstoff bereits zugelassen sei. „Da sollte man in der EU ganz schnell hinterherkommen, denn dieser Impfstoff kann auch in normalen Arztpraxen geimpft werden. Bei diesem Impfstoff hat man nicht die besondere Kühlpflicht.“

Mit Blick auf die Diskussion über eine Verlängerung des Lockdowns in Deutschland sage der Virologe, angesichts einer geringeren Zahl an Test über die Feiertage lägen derzeit keine belastbaren Daten vor. der Anteil der positiven Tests zeige jedoch, „dass die Zahlen derzeit nicht nach unten gehen. Das ist nicht gut“. Erst Mitte Januar könne gesagt, werden, ob der Lockdown bis in den Februar hinein verlängert werden müsse.

CNN-Bericht: Talkmaster Larry King mit Covid-19 in Klinik

05.17 Uhr: Der legendäre amerikanische Talkshow-Moderator Larry King ist einem Medienbericht zufolge an Covid-19 erkrankt und muss stationär im Krankenhaus behandelt werden. Der 87-jährige TV-Star sei schon vor gut einer Woche in die Klinik in Los Angeles gebracht worden, berichtete sein langjähriger Arbeitgeber CNN am Samstag unter Berufung auf das Umfeld der Familie. Seine drei Söhne könnten King wegen der Infektionsschutzregeln derzeit nicht besuchen. Über die Schwere seiner Erkrankung war zunächst nichts bekannt.

King wurde mit seiner Show „Larry King Live“ bekannt, die von 1985 bis 2010 bei CNN zu sehen war. Sein praktisch immer gleiches Outfit mit Hornbrille, Hemd und Hosenträgern wurde zu seinem Markenzeichen. In der Sendung interviewte der vielfach ausgezeichnete Journalist Hollywoodstars, Sportler, Topmanager und Spitzenpolitiker, darunter der russische Kreml-Chef Wladimir Putin und US-Präsidenten von Gerald Ford bis Barack Obama.

Tierschutzbund: Pandemie droht Finanznot der Tierheime zu verschärfen

Sonntag, 03. Januar 2021, 02.12 Uhr: Die Corona-Pandemie droht dem Deutschen Tierschutzbund zufolge die Finanznot vieler Tierheime zu verschärfen. Ursache dafür sei vor allem der Einnahmeausfall durch den Wegfall von Spendenveranstaltungen. „Nach unserer Kenntnis müssen die Tierheime, die uns angeschlossen sind, etwa 60 Millionen (Euro) Mindereinnahmen verkraften“, sagte der Präsident des Tierschutzbundes, Thomas Schröder, der „Welt am Sonntag“. Die Vereine und 550 vereinsgeführten Tierheime des Tierschutzbundes in Deutschland finanzieren sich anders als kommunal geführte Einrichtungen vorrangig aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden.

„Nach jetziger Lage wird die Summe eher noch größer, denn auch für das Frühjahr 2021 ist abzusehen, dass es kaum Besserungen gibt“, so Schröder weiter. Bereits vor der Corona-Krise habe etwa die Hälfte der Tierheime um ihre Existenz gekämpft. Dass die Bundesregierung die Tierheime und ihre Trägervereine in diesem Jahr mit insgesamt fünf Millionen Euro unterstützen wolle, sei zwar ein ermutigendes Signal. Die Summe werde für die chronisch unterfinanzierten Tierheime aber nicht reichen.

„Zu wenig bestellt und auf die falschen Hersteller gesetzt“: Söder kritisiert EU bei Impfstoff-Beschaffung scharf

22.24 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat die Europäische Kommission scharf für das Impfstoff-Beschaffungsverfahren kritisiert. „Man hat bei der EU-Kommission wohl zu bürokratisch geplant: zu wenig von den richtigen bestellt und zu lange Preisdebatten geführt“, sagte Söder zu „Bild am Sonntag“. „Ob dies angesichts der epochalen Bedrohung vorausschauend war, zeigt sich jetzt im Vergleich mit anderen Regionen der Welt.“

Offenkundig sei das europäische Ankaufverfahren unzureichend gewesen, die EU habe „zu wenig bestellt und auf die falschen Hersteller gesetzt“, so Söder weiter. „Es ist schwer zu erklären, dass ein sehr guter Impfstoff in Deutschland entwickelt, aber woanders schneller verimpft wird.“

Angesichts der aktuellen Lage fordert der CSU-Chef nun eine deutliche Nachbesserung. „Alle Verfahren müssen massiv beschleunigt werden: die Bestellung und Produktion von Impfstoff auch mit nationalen Kapazitäten. Zudem die schnellere und trotzdem gründlich geprüfte Zulassung von neuen Impfstoffen ähnlich wie in Großbritannien.“ Wenn möglich, soll Impfstoff nach Söders Wunsch „sogar in Lizenz bei anderen Firmen in Deutschland“ hergestellt werden. Außerdem brauche es mehr Planungssicherheit im Prozess. „Es ist schwierig, dass wir in Deutschland nur die Hälfte der gelieferten Impfdosen verimpfen dürfen, weil die Sorge besteht, für die Auffrischung keinen weiteren Impfstoff mehr zu bekommen.“