Viel grüne Energie, aber teurer Strom: Schwesig fordert Reform

Viel grüne Energie, aber teurer Strom: Schwesig fordert Reform

13. Mai 2023 Aus Von mvp-web
Stand: 13.05.2023 13:01 Uhr

Beim Strompreis werden die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern benachteiligt. Das meint Ministerpräsidentin Schwesig und fordert deshalb eine Reform des Preissystems.

Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) sagte im Gespräch mit dem NDR, dass die Strompreise in Deutschland ungerecht seien: “Wir hier im Norden produzieren die grüne Energie, zum Beispiel aus großen Windparks, schicken sie in den Süden und dort sind die niedrigen Strompreise und bei uns – wo die Belastung ist – da zahlen die Bürgerinnen und Bürger die höchsten Strompreise.”

Schwesig: Norden sorgt für Energiesicherheit

Schwesig verwies darauf, dass Norddeutschland mit Windparks und Flüssiggas-Terminals für Energiesicherheit sorge, von der Süddeutschland profitiere. “Wir zahlen dafür hier die höchsten Preise und so kann es nicht bleiben.” Den Ministerpräsidenten von Bayern und Baden-Württemberg, Markus Söder (CSU) und Winfried Kretschmann (Grüne), riet sie, zu überlegen, “dass man nicht denjenigen, die ihnen die Energie produzieren, immer die Höchstpreise zumuten kann”.

Fragen und Antworten: So entsteht der Strompreis

Hohe Preise derzeit an den Strombörsen: In unserem FAQ erklären wir, was Verbraucher jetzt wissen müssen.

Eineinhalbfache Netzentgelte im Vergleich mit Bayern

Weil die Ausbaukosten über die Netzentgelte auf die Strompreise umgelegt werden, müssen die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern deutlich höhere Endpreise zahlen. Aus Zahlen der Netzbetreiber und des Vergleichsportals Verivox geht hervor, dass die Netzentgelte in Mecklenburg-Vorpommern knapp 50 Prozent höher ausfallen als in Bayern: So werden bei einem Stromverbrauch von 4.000 Kilowattstunden im Jahr MV 479 Euro fällig, in Bayern sind es nur 321 Euro.

Südwesten gegen Änderungen am Preissystem

Sechs Bundesländer wehren sich gegen höhere Strompreise wegen eines geringeren Windkraftausbaus. Eine einheitliche Strompreiszone sei Ausdruck eines einheitlichen deutschen Wirtschaftsraums, schreiben die Ministerpräsidenten und -präsidentinnen von Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland in einer am Freitag veröffentlichten Erklärung.

Nordländer für unterschiedliche Zonen

Die norddeutschen Flächenländer hatten eine Aufteilung Deutschlands in unterschiedliche Strompreiszonen zulasten Süddeutschlands gefordert. Auch Schwesig fordert gleiche und faire Strompreise in ganz Deutschland. Behauptungen der Ministerpräsidenten aus dem Süden, dadurch würde dort die Industrieunternehmen gefährdet, wies sie zurück: Das stimme nicht, sagte Schwesig.