Corona-Frühwarnsystem: Kontaktindex zeigt keine erhöhten Infektionsszahlen bis Ende Januar

5. Januar 2021 Aus Von mvp-web

16:12:05
Mithilfe eines Frühwarnsystems sagt die Berliner Firma Net Check das Infektionsgeschehen in Deutschland voraus. Laut den Experten haben die Kontakte über Weihnachten und die Ferien zwar nachgelassen – der R-Wert reicht aber noch immer nicht für einen starken Rückgang der Inzidenz.

Um das Infektionsgeschehen in Deutschland vorherzusagen, hat die Berliner Firma Net Check in Zusammenarbeit mit der Charité und dem Hasso-Plattner-Institut ein Frühwarnsystem entwickelt. Diese „CovMap“ soll Infektionscluster prognostizieren, ähnlich wie ein Wetterbericht. Dafür nutzen die Experten anonymisierte GPS-Daten von einer Million Smartphone-Nutzern und rekonstruieren daraus das Kontaktverhalten der Bevölkerung.

Frühwarnsystem

Damit hatte die Firma etwa bereits im September die zweite Welle in Deutschland richtig vorhergesagt. Jetzt, nach dem seit Mitte Dezember verschärften Lockdown, veröffentlichte Net Check erneut eine Analyse für die kommenden Tage.

Laut der „CovMap“ ist in Deutschland bis Ende Januar kein erhöhtes Infektionsgeschehen zu erwarten. Der Kontaktindex, welchen die Firma aus den Mobilfunkdaten bildet, hat sich laut den Experten mit dem zweiten verschärften Lockdown von 36 auf 30 im 7-Tage-Mittel verringert. Die Feiertage hätten daraufhin sogar zu einem weiteren Rückgang auf 27 geführt. Zum Vergleich: die niedrigsten Werte im ersten Lockdown im März und April lagen bei 21.

Kontaktindex sagt R-Wert in zwei bis drei Wochen voraus

Mithilfe des Kontaktindex kann Net Check auch die Reproduktionsrate in zwei bis drei Wochen vorhersagen. Bei einem gegenwärtigen Wert von 27 bliebe die Reproduktionsrate bis zum 20. Januar bei 0,9. Ein Kontaktindex von 37 entspräche etwa einem R-Wert von 1,0.

Die Analyse soll damit auch eine Lücke in der Bestimmung des R-Wertes schließen. Diese ist durch die über die Feiertage teilweise verzögerten Meldungen durch die Gesundheitsämter entstanden.

Künftig rechnet Net Check mit einem erneuten Anstieg des Kontaktindex auf etwa 30, der R-Wert bliebe damit zwischen 0,9 und 1,0. Damit sind die R-Werte allerdings noch zu hoch, um einen schnellen Rückgang der Inzidenzen, wie etwa im Frühjahr 2020 zu erreichen. Dafür müsste der Kontaktindex noch einmal entscheidend gesenkt werden.