Aktuelle Corona-Lage im TickerCoronavirus: Berlin verschiebt Schulstart – Inzidenz in London über 1000

8. Januar 2021 Aus Von mvp-web

18:50:36

Top-News zur Coronavirus-Pandemie am 8. Januar 2021

  • Mehr als 25.000 Neuinfektionen in Deutschland – R-Wert springt über kritische Marke (21.48 Uhr)
  • Neue Coronavirus-Variante erstmals in Berlin nachgewiesen (18.22 Uhr)
  • Inzidenz in London steigt über 1000: Bürgermeister ruft Großlage aus (15.41 Uhr)
  • NRW setzt 15-Kilometer-Regelung für Coronavirus-Hotspots nicht um (14.50 Uhr)
  • “Bürokratischer Irrsinn”: Bei Maskenverteilung droht Deutschland das nächste Corona-Chaos (14.10 Uhr)
  • Krematorium in Meißen an Kapazitätsgrenze: “Wir äschern rund um die Uhr ein” (12.24 Uhr)
  • Lauterbach hält Lockdown-Verlängerung für alternativlos: “Stehen mit dem Rücken zur Wand” (10.39 Uhr)
  • Coronavirus in Niedersachsen: Erster Kreis erlässt Rodelverbot (10.22 Uhr)

Strengere Corona-Maßnahmen gelten in Mecklenburg-Vorpommern bereits ab Sonntag

21.19 Uhr: Der verschärfte Corona-Lockdown mit neuen Kontaktbeschränkungen soll in Mecklenburg-Vorpommern bereits ab Sonntag gelten. Das kündigte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) am Freitag in Schwerin an.

Sachsen beschließt Lockdown bis 7. Februar

20.55 Uhr: Im Kampf gegen die Corona-Pandemie setzt Sachsen auf einen Lockdown bis zum 7. Februar und geht damit über die Festlegungen der Bund-Länder-Schalte hinaus. Dort war von einer Verlängerung des Lockdowns bis Ende Januar die Rede. Demnach bleiben Kitas und Schulen im Freistaat bis zum 7. Februar weitgehend geschlossen. Kontakte werden eingeschränkt, allerdings will Sachsen Ausnahmen für die Kinderbetreuung ermöglichen. Das beschloss das Kabinett am Freitag in Dresden. Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) sprach von weiterhin “besorgniserregenden Zahlen” im Freistaat. Die neue Verordnung gilt ab dem 11. Januar.

Gastronom am Tegernsee will trotz Lockdowns öffnen

18.35 Uhr: Aus Protest gegen den Corona-Lockdown will ein Gastronom ab Montag sein Bistro in Gmund am Tegernsee wieder öffnen. „Ich möchte einfach ein Zeichen setzen, dass die Maßnahmen der Politik nicht verhältnismäßig sind. Sie zerstören die Gastronomie“, erklärte Betreiber Hans Becker am Freitag. Zuerst hatte die „Tegernseer Zeitung“ über die geplante Öffnung von „Das Becker’s“ berichtet.

Die Polizei und das Landratsamt suchen schon vorab das Gespräch mit dem Betreiber, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd. „Es ist nicht zulässig, dass gastronomische Betriebe öffnen. Wir hoffen, dass die Einsicht siegt.“ Die Beamten und zwei Vertreter des Landratsamtes werden das Bistro ansonsten am Montag kontrollieren, kündigte eine Sprecherin des Landratsamtes an. „Sollten dabei Verstöße festgestellt werden, werden diese konsequent geahndet.“

Laut Bußgeldkatalog droht dem Gastronom eine Strafe von 5000 Euro. „Natürlich zahle ich nicht. Im Zweifel ziehe ich bis zum Europäischen Gerichtshof“, sagte Becker, der sich ausdrücklich von der rechten Szene distanziert. Er leugne nicht die Existenz des Virus und wolle sich an die Hygiene- und Abstandsregeln halten, um seine Gäste nicht zu gefährden. Zwei Besucher hätten trotz drohender Geldstrafe von 250 Euro schon für Montag reserviert.

Zuletzt hatte ein Sportartikelhändler angekündigt, seine Läden ab Montag zu öffnen. Nach Zuspruch aus der rechten Szene machte er dann aber einen Rückzieher.

Neue Coronavirus-Variante erstmals in Berlin nachgewiesen

18.22 Uhr: Die neue aus Großbritannien bekannte Coronavirus-Variante ist zum ersten Mal auch in Berlin nachgewiesen worden. Das teilte die Senatsverwaltung für Gesundheit am Freitag mit. Der betroffene Mensch und weitere erkrankte Kontaktpersonen seien inzwischen wieder genesen. Der Patient soll laut Senat zuvor in Großbritannien gewesen sein.

Erstmals war die Corona-Mutation aus England in Deutschland an Heiligabend nachgewiesen worden. Betroffen war eine Frau in Baden-Württemberg, die aus Großbritannien eingereist war. In weiteren Bundesländern wurden inzwischen entsprechende Fälle festgestellt. Befürchtet wird, dass die Variante deutlich ansteckender ist als frühere Formen. Am Donnerstag war bekanntgeworden, dass die neue Variante des Virus in Sachsen aufgetaucht ist.

Landrat mit dringendem Appell: Keine Ausflüge ins Berchtesgadener Land machen

17.21 Uhr: Aufgrund der weiterhin hohen Corona-Infektionszahlen im Berchtesgadener Land appelliert der zuständige Landrat, auf Tagesausflüge in die Region zu verzichten. Die Polizei werde in den kommenden Tagen vermehrt Schwerpunktkontrollen an den Grenzübergängen, Zufahrtsstraßen und Ausflugszielen im Berchtesgadener Land durchführen, heißt es in einer Mitteilung von Freitag.

Die Corona-Infektionszahlen im Berchtesgadener Land sind weiterhin hoch. Die Region liegt mit einer 7-Tage-Inzidenz von 325,7 im bundesweiten Corona-Ranking auf Rang 12 (RKI, Stand Freitag, 8. Januar). „Besucher aus unseren Nachbarlandkreisen sind im Berchtesgadener Land gerne gesehen – nur bitte nicht, während das Infektionsgeschehen so hoch ist. Wir freuen uns über Ihren Besuch, sobald die Zahlen deutlich gesunken sind und sich die Lage wieder entspannt hat“, bekräftigt Landrat Bernhard Kern.

Es sei in den kommenden Tagen auf allen Zufahrtsstraßen des Landkreises mit hohen Wartezeiten und Staus zu rechnen. „Die Polizei wird insbesondere auf die Einhaltung aller Bestimmungen der derzeit geltenden Elften Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmen-verordnung und der Straßenverkehrsordnung sowie auf das Freihalten der Zufahrtsstraßen in den Ausflugsregionen achten“, heißt es in der Mitteilung weiter. Bei Verstößen drohen hohe Bußgelder.

Das oberbayerische Alpenidyll sorgte bereits im Oktober für Schlagzeilen als bundesweit erste Region im Teil-Lockdown. Damals war der Inzidenz-Wert mit 272 Infektionen auf 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen niedriger als heute.

Nach heftiger Kritik: Berlin verschiebt geplanten Schulstart

17.18 Uhr: Noch immer sind die Corona-Fallzahlen in Deutschland auf einem hohen Niveau. In Berlin sollte eigentlich am Montag die Schule nach den Weihnachtsferien wieder losgehen. Nun verschiebt Berlin jedoch den geplanten Schulstart, wie der Tagesspiegel unter Berufung auf Koalitionskreise berichtet. Demnach soll es ab Montag in Berlin keine Präsenzpflicht mehr bis zum 25. Januar geben.

Der Senat hatte am Mittwoch beschlossen, ab 11. Januar schrittweise zumindest wieder Wechselunterricht anzubieten, also eine Kombination aus Lernen zu Hause und in den Schulen in kleinen Gruppen. Den Anfang sollen die abschlussrelevanten Jahrgänge machen, eine Woche später sollen Grundschüler der Klassen 1 bis 3 folgen.

Der Senat erntete für seinen Beschluss jedoch heftige Kritik. Die CDU hat den Berliner Senat aufgefordert, die Pläne zur schrittweisen Wiedereröffnung der Schulen trotz anhaltenden Corona-Lockdowns zurückzunehmen. “Wir alle wünschen uns eine möglichst schnelle Rückkehr zur Normalität im Bildungsbereich. Das Infektionsgeschehen gibt das aber derzeit noch nicht her”, erklärte der CDU-Vorsitzende Kai Wegner am Donnerstag.

Londons Bürgermeister ruft Großlage aus

15.41 Uhr: Der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan hat angesichts beispiellos hoher Infektionszahlen in der britischen Hauptstadt eine Großlage (major incident) ausgerufen. Die Bedrohung, die das Coronavirus für die Stadt darstelle, sei an einem kritischen Punkt. “Wenn wir nicht unverzüglich handeln, könnte unser NHS (Gesundheitsdienst) überwältigt werden und mehr Menschen werden sterben”, sagte Khan einer Mitteilung zufolge.

Großbritannien verzeichnete in den vergangenen Tagen sehr hohe Infektionszahlen. London ist besonders stark betroffen. Die Krankenhäuser sind bereits weitgehend ausgelastet. Verantwortlich machen die Regierung und Experten dafür auch eine neue, womöglich ansteckendere Virus-Variante.

Die sogenannte Sieben-Tages-Inzidenz in der britischen Hauptstadt liegt inzwischen bei mehr als 1000. Damit ist die Zahl der Neuinfektionen innerhalb einer Woche auf 100.000 Einwohner gemeint. Die Zahl der im Krankenhaus behandelten Covid-19-Patienten in London sei allein in der ersten Januarwoche um knapp ein Drittel, die Zahl der Intensivpatienten um mehr als 40 Prozent gestiegen, hieß es in der Mitteilung des Bürgermeisters.

NRW setzt 15-Kilometer-Regelung für Corona-Hotspots nicht um

14.50 Uhr: Nordrhein-Westfalen will die 15-Kilometer-Regelung für Corona-Hotspots nicht umsetzen. Das bevölkerungsreichste Bundesland verzichtet in seiner ab Montag geltenden Verordnung auf die Begrenzung des Bewegungsradius in Hotspots mit einer Inzidenz von 200 oder höher. Das berichtet der Deutschlandfunk.

Zudem würde man in Nordrhein-Westfalen zu betreuende Kinder bei den Kontaktbeschränkungen auf einen Haushalt und eine weitere Person nicht mitzählen. Landkreise und Städte mit einer 7-Tage-Inzidenz von über 200 können jedoch im Einvernehmen mit dem Landesgesundheitsministerium zusätzliche Schutzmaßnahmen anordnen.

Bund und Länder hatten sich erst am Dienstag darauf verständigt, in Landkreisen mit einer 7-Tages-Inzidenz über 200 die Bewegungsfreiheit auf 15 Kilometer um den Wohnort zu begrenzen.

Infektionsrekord auf den Balearen: Mallorca schließt Restaurants

14.43 Uhr: Die Urlaubsinsel Mallorca, die Region Madrid und weitere Teile Spaniens haben wegen anziehender Infektionszahlen eine erneute Verschärfung der Corona-Maßnahmen beschlossen. Nach einem regionalen Infektionsrekord auf den Balearen müssen auf Mallorca ab Dienstag alle Restaurants, Bars und Cafés sowie auch alle Kaufhäuser, Einkaufs- und Fitnesszentren für zwei Wochen geschlossen bleiben, wie die balearische Regierungssprecherin Pilar Costa am Freitag in Palma mitteilte. Im Einzelhandel sind alle Läden mit einer Verkaufsfläche von mehr als 700 Quadratmetern betroffen. Erlaubt bleibt der Verkauf von Lebensmitteln, Medikamenten und allen Produkten des Grundbedarfs.

“Bürokratischer Irrsinn”: Bei Maskenverteilung droht Deutschland das nächste Corona-Chaos

14.10 Uhr: Um sich besser vor dem Coronavirus schützen zu können, sollen Über-60-Jährige sowie Menschen mit Vorerkrankungen per Gutschein FFP2-Masken in Apotheken ausgehändigt bekommen. Doch das beinhaltet offenbar einen gigantischen logistischen Aufwand, wie die “Welt” berichtet. Reichte bislang der Ausweis als Nachweis, benötigen die Menschen nun ein Zertifikat der Bundesdruckerei.  Ein renommierter deutscher Arzt sprach gegenüber dem Blatt von “bürokratischem Irrsinn”, Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbandes Nordrhein warnte vor einem Gutschein-Verzug.

“In den Apotheken stehen nun Menschen, die Gutscheine vorzeigen müssen, die sie noch nicht haben. Der Druck nimmt täglich zu, auch angesichts der Mutante des Coronavirus, die sich auf dem Kontinent weiter ausbreiten könnte”, sagte er der “Welt”. Obwohl die Zustellung der Gutscheine für “Anfang Januar” angekündigt war, werden die Voucher wohl erst an diesem Wochenende bei vielen Berechtigten ankommen.

Gerade jetzt, wo die zweite Verteilerrunde starten soll, ist es ein großes Problem, dass die Berechtigungsscheine erst zu den Krankenkassen und dann zu den Menschen geschickt werden – aber bei weitem nicht das einzige. “Die Krankenkassen verschicken die Gutscheine nicht alle auf einmal, sondern nach der Reihenfolge des Alters ab 75, ab 70 und ab 60”, erklärt Preis und warnt. “Bis jeder den Nachweis hat, wird es sich also noch weiter hinziehen.”

Wie lange sich das hinziehen kann, ist unklar. Laut Apothekenverband Nordrhein könnte es bis “zum Ende des Monats Januar” dauern, bis die Gutscheine ankommen – dann steht eigentlich schon die nächste Verteilerrunde an.

Für Apotheker Preist ist das Irrsinn. “Ein weiteres Zuwarten und Vertrösten auf die nächsten Masken ist angesichts der immer noch zu hohen Infektionszahlen und des zögerlichen Starts der Impfungen den Menschen nicht zuzumuten.” Daher fordert er eine pragmatische Lösung für den Übergang. “Für den Übergang, bis alle Gutscheine zugestellt sind, sollten Bedürftige kostenlos drei weitere FFP2-Masken erhalten – gegen Vorlage ihres Ausweises. Das würde deutlich Druck vom Kessel nehmen.”

Grund für die Maßnahme des Bundes ist aber das Verhindern von Missbrauch. Im Dezember waren teilweise Menschen, die man “Maskentouristen” taufte, von Apotheke zu Apotheke gezogen und hatten ihre eingesammelten Masken danach weiterverkauft.

Krematorium in Meißen an Kapazitätsgrenze: “Wir äschern rund um die Uhr ein”

12.24 Uhr: Das Krematorium in Meißen ist an seiner Kapazitätsgrenze angelangt. “Wir äschern die Toten rund um die Uhr ein, auch am Wochenende, um lange Staus zu vermeiden”, sagte der Leiter des Krematoriums, Jörg Schaldach, am Freitag. Alleine im Dezember habe es mit 1375 Einäscherungen etwa doppelt so viele gegeben wie sonst.

Das Krematorium in Meißen bekommt nach Angaben Schaldachs Tote aus dem gesamten Freistaat. “Aufgrund der erhöhten Anzahl dauert die Einäscherung etwa einen Tag länger als üblich.” Zu schaffen sei die zusätzliche Arbeit nur mit motivierten Mitarbeitern, sagte Schaldach. “Es kriechen hier alle auf dem Zahnfleisch, es ziehen aber auch alle mit.”

Der Landkreis Meißen ist gemessen an den Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen der bundesweite Hotspot. Der Inzidenzwert lag am Freitag nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) bei 541,1. Deutschlandweit liegt er bei 137. Die Daten sind derzeit aber noch schwierig zu interpretieren, weil es über den Jahreswechsel Verzögerungen gegeben hat. Das RKI geht davon aus, dass die Meldedaten zum Infektionsgeschehen frühestens Ende nächster Woche/Anfang übernächster Woche wieder belastbar sind.

Lauterbach hält Lockdown-Verlängerung für alternativlos: “Stehen mit dem Rücken zur Wand”

10.39 Uhr: Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach blickt mit großer Sorge auf die Virus-Mutation in Großbritannien und die möglichen Folgen für Deutschland. “Unsere Situation wird noch erschwert durch eine sehr gefährliche Mutation, die in England weiter wächst, obwohl man dort im Lockdown ist. Das muss uns zu denken geben”, sagt der in Köln lebende Politiker im Podcast “Die Wochentester” (Folge vom 8. Januar) des “Kölner Stadt-Anzeiger”. Sollte sich die Mutation auch hierzulande ausbreiten, müssten sich die Deutschen auf noch mehr Einschränkungen einstellen: “Dann sind natürlich viel drastischere Maßnahmen notwendig, um das Gleiche zu erreichen. Wir haben alle Angst vor einer dritten Welle mit der neuen Mutation.”

Die kürzlich beschlossene Lockdown-Verlängerung hält er darum für alternativlos: “Wir müssen ehrlich sagen, dass wir mit dem Rücken zur Wand stehen. Zu früh aus dem Lockdown bedeutet eine dritte Welle.”Lauterbach geht davon aus, dass der politisch gewünschte Inzidenzwert von 50 bis zum 31. Januar nicht erreicht werden wird – und kritisiert den angepeilten Wert: “Ich kenne eigentlich keinen einzigen Virologen oder Epidemiologen, der sagt: “50 ist sicher”. Alle sagen, es muss niedriger sein.”

Die in der Kritik stehende 15-Kilometer-Radius-Regel verteidigt Lauterbach vehement: “Wir wollen keinen Deutschland-Tourismus. Wir wollen nicht, dass die Situation so ist, dass unsere Kinder nicht in die Schule dürfen. Gleichzeitig machen andere, die es sich leisten können und glauben leisten zu müssen in dieser Zeit einfach einen Familienurlaub, also fahren Ski oder reisen durch Deutschland hin und her. Wir haben es ja am Wochenende gesehen: Wir waren im vollen Shutdown und die Skihänge, die Ausflugsziele waren überrannt. Das können wir einfach zum jetzigen Zeitpunkt nicht machen.” Lauterbach fordert zudem, den Wahlkampf für die Bundestagswahl vorläufig auszusetzen: “Wir sind jetzt in den nächsten drei Monaten in einer wirklich ganz eklatanten Krisenlage und da kann kein Wahlkampf stattfinden.”

Coronavirus in Niedersachsen: Erster Kreis erlässt Rodelverbot

10.22 Uhr: Der Landkreis Holzminden hat als erster Kreis in Niedersachsen das Betreten vieler Rodelwiesen verboten. Verstöße werden mit bis zu 25 000 Euro Bußgeld geahndet, wie es in der ab Freitag geltenden Allgemeinverfügung heißt. Rechtsgrundlage ist demnach das Infektionsschutzgesetz. Von dem Verbot betroffen seien Bereiche des Höhenzuges Hochsolling, des Hils, des Iths sowie ein Stück des Köterberges. Das Verbot gelte zunächst bis zum 13. Januar.

Die aktuell guten Wintersportbedingungen in den Gebieten habe “Tagestouristen in übergroßer Zahl” angelockt, hieß es. “Die Vielzahl von Einwohner*innen und Tagestouristen kommt auf Parkplätzen sowie Ski-und Rodelhängen zusammen, ohne dass der erforderliche Mindestabstand eingehalten werden kann.” Da sich die Infektionslage im Landkreis nicht auf einzelne Hotspots zurückführen lasse, sehe sich der Kreis zu Schließungen von Wintersportplätzen veranlasst, hieß es.

RKI meldet neuen Höchstwert bei Todesfällen

06.28 Uhr: Die Zahl der gemeldeten Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus hat einen neuen Höchstwert erreicht. Innerhalb eines Tages übermittelten die deutschen Gesundheitsämter dem Robert Koch-Institut (RKI) 1188 neue Todesfälle, wie aus den RKI-Zahlen vom Freitagmorgen hervorgeht. Außerdem wurden 31 849 Neuinfektionen gemeldet. Der bisherige Höchststand von 1129 neuen Todesfällen war am 30. Dezember erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33 777 am 18. Dezember der höchste Wert gemeldet worden – darin waren jedoch 3500 Nachmeldungen enthalten.

Bei der Interpretation der Fallzahlen sei weiter zu beachten, dass in den Wochen um Weihnachten und den Jahreswechsel vermutlich weniger Menschen einen Arzt aufsuchten, weniger Proben genommen und weniger Laboruntersuchungen durchgeführt wurden, hieß es vom RKI. «Dies kann dazu geführt haben, dass weniger Erregernachweise an die zuständigen Gesundheitsämter gemeldet wurden.»

Auch die Angaben für die 7-Tage-Inzidenz sind mit Vorsicht zu bewerten – so lange, bis belastbare Zahlen sieben einzelner Tage vorliegen. Das RKI geht davon aus, dass die Meldedaten zum Infektionsgeschehen frühestens Ende nächster Woche/Anfang übernächster Woche wieder belastbar sind, wie es auf Anfrage hieß. Klarheit über das Infektionsgeschehen nach den Feiertagen ist nach den Worten von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am 17. Januar zu gewinnen.

Die Zahl der binnen sieben Tagen an die Gesundheitsämter gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag am Freitagmorgen bei 136,5. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden. Die Unterschiede zwischen den Bundesländern sind enorm: Die höchsten Inzidenzen hatten Sachsen mit 297,6 und Thüringen mit 256,9. Den niedrigsten Wert hatte Bremen mit 73,5.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Bericht vom Donnerstag bei 0,92 (Vortag: 0,83). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 92 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab. Das RKI betonte, dass der R-Wert wegen der Verzögerungen gegebenenfalls unterschätzt werde.

Sachsen fordert höheren Impfstoff-Anteil für sich

06.29 Uhr: Nachdem in Sachsen erstmals die neue Variante des Coronavirus aus Großbritannien nachgewiesen worden ist, fordert Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) eine Änderung der Impfstrategie. «Bisher erfolgt die Verteilung des Impfstoffes nach der Einwohnerzahl der Bundesländer. Ich glaube, dass auch andere Faktoren bei neuen Lieferungen eine Rolle spielen sollten», sagte die Ministerin laut Mitteilung vom Donnerstagabend. Dafür wolle sie sich beim Bund einsetzen, erklärte eine Sprecherin.

Aus Sicht der Ministerin muss beispielsweise ein hoher Anteil an älteren Menschen berücksichtigt werden. In Sachsen lebten eine Million Menschen, die älter als 65 Jahre seien. «Sie müssen schnell besonders geschützt werden», so Köpping. «Wir brauchen daher schneller mehr Impfstoff.»

Zuvor hatte das Gesundheitsministerium mitgeteilt, dass die Mutation des Coronavirus bei einer Person aus Dresden aufgetreten sei, die aus Großbritannien zurückgekehrt war.

Das Gesundheitsamt gehe nicht davon aus, dass die Gefahr einer weiteren Verbreitung bestehe, hieß es. Die betroffene Person habe sich nach der Ankunft in Dresden sofort in Quarantäne begeben. Die Virus-Variante sei durch ein stichprobenartiges Screening positiver Proben beim Robert Koch-Institut nachgewiesen worden, hieß es.

Hohe Strafe droht: Großbritannien verlangt negativen Corona-Test vor Einreise

Freitag, 08. Januar, 01.54 Uhr: Für Einreisen nach England ist von kommender Woche an ein negativer Corona-Test vorgeschrieben. Alle Reisenden, die mit dem Flug, Zug oder Schiff eintreffen, müssen einen entsprechenden Nachweis vorlegen, der nicht älter als 72 Stunden sein darf, wie der britische Verkehrsminister Grant Shapps in der Nacht zum Freitag mitteilte. Mit der Maßnahme soll die Verbreitung neuer Corona-Varianten unterbunden werden.

Wer keinen Test nachweisen kann, muss auf der Stelle 500 Pfund (gut 550 Euro) Strafe zahlen. Ausnahmen gibt es unter anderem für Lastwagenfahrer, Kinder unter elf Jahren und Einreisen aus Irland. Die Ankündigung betrifft nur England, aber ähnliche Maßnahmen für die anderen Landesteile Wales, Schottland und Nordirland sollen folgen.

“Wir haben bereits bedeutende Maßnahmen getroffen, um importierte Fälle von Covid-19 zu verhindern, aber angesichts der internationalen Verbreitung neuer Virusstämme müssen wir weitere Vorsichtsmaßnahmen treffen”, sagte Shapps. Tests vor der Abreise seien eine weitere Abwehrmaßnahme, zusätzlich zur verpflichtenden Selbstisolation nach der Einreise aus einem anderen Land.