Landtagswahl in Bayern CSU gewinnt, Freie Wähler zweitstärkste Kraft, FDP raus
9. Oktober 2023Die CSU hat die Wahl in Bayern klar gewonnen. Laut vorläufigem amtlichen Endergebnis wurden die Freien Wähler zweitstärkste Kraft, gefolgt von der AfD. Die Grünen verloren einige Stimmen, die SPD ist historisch schlecht. Die FDP verpasste den Einzug in den Landtag.
Die CSU hat die Landtagswahl in Bayern klar gewonnen. Laut vorläufigem amtlichen Endergebnis erreichten sie 37,0 Prozent und landeten damit leicht unter ihrem Ergebnis von 2018 (37,2 Prozent). „Bayern hat Stabilität gewählt. Und die CSU hat diese Wahl gewonnen“, sagte Ministerpräsident Markus Söder vor Anhängern in München. Er kündigte rasche Gespräche mit den Freien Wählern (FW) über die Fortsetzung der gemeinsamen Koalition an.
Die Partei von Hubert Aiwanger holte 15,8 Prozent der Stimmen, ein neuer Rekordwert. Aiwanger äußerte sich optimistisch über eine erneute Zusammenarbeit mit der CSU. Man könne „innerhalb weniger Tage klar Schiff machen“. Mit dem Abschneiden seiner Partei zeigte er sich sehr zufrieden. Seine Partei habe „zu gewissem Teil auch verhindert, dass noch mehr Wähler nach rechts gehen“, sagte Aiwanger, dem die sogenannte Flugblatt-Affäre mit antisemitischen Bezügen offenbar nicht geschadet hat.
Ministerpräsident Söder zum Ausgang der Wahl in Bayern
AfD mit starkem Ergebnis
Drittstärkste Kraft in Bayern wurde die AfD mit 14,6 Prozent. Für die Rechtspopulisten ist es ein neues Rekordergebnis. 2018 hatten 10,2 Prozent der Bürger für die AfD gestimmt. Vor allem bei Fragen der Zuwanderung, wirtschaftlicher Entwicklung und der inneren Sicherheit konnte sie punkten.
AfD-Spitzenkandidatin Katrin Ebner-Steiner erklärte, man wolle als große Oppositionskraft in der nächsten Legislaturperiode die Finger in die Wunden legen. Mit Blick auf die Zerstrittenheit der Fraktion in der vergangenen Legislaturperiode – mehrere Abgeordnete verließen die AfD – sagte Ebner-Steiner, die Fraktion habe sich professionalisiert.
Der Landesvorsitzende der AfD in Bayern, Stephan Protschka, äußerte sich begeistert über das Abschneiden seiner Partei bei der Landtagswahl. „Eine Verbesserung um über 50 Prozent ist sagenhaft und ein klares Votum für einen grundlegenden Politikwandel in unserem geliebten Freistaat“, sagte Protschka.
Landtagswahl in Bayern – Stimmen und Stimmungen am Wahlabend nach Veröffentlichung der Hochrechnungen
Grüne verlieren, sind aber noch immer stark
Die Grünen verloren im Vergleich zur vergangenen Wahl und landeten bei 14,4 Prozent. 2018 erreichte die Partei mit 17,6 Prozent ihr bisher bestes Ergebnis in Bayern.
Angeführt vom Spitzenkandidaten-Duo Katharina Schulze und Ludwig Hartmann erlitt sie von den Ampelparteien die höchsten Verluste, ist aber immer noch stark. „Die Grünen haben ein sehr starkes Fundament in Bayern, auch wenn der Wind etwas stärker ins Gesicht bläst“, sagte Hartmann.
SPD auf Tiefstand, FDP nicht mehr im Landtag
Die in Bayern ohnehin traditionell schwache SPD erlitt ein neuerliches Debakel und landete mit 8,4 Prozent nur auf dem fünften Rang. „Andere Themen, die schwierige Lage insgesamt, in Deutschland, in Europa, haben diesen Wahlkampf komplett überlagert“, sagte Landeschef Florian von Brunn bei der SPD-Wahlparty in München. Er nannte das Ergebnis eine „Enttäuschung“. Die SPD habe es nicht geschafft, ihre politischen Themen im Wahlkampf dominant zu setzen.
„Einige bittere Gesichter“, Melanie Marx, BR, zu Bayern nach der Landtagswahl
Die Unzufriedenheit mit der Ampelregierung bekam auch die FDP mit Spitzenkandidat Martin Hagen zu spüren. Die Liberalen landeten bei 3,0 Prozent und verpassten den erneuten Einzug in den Landtag. 2018 war die FDP mit 5,1 Prozent knapp über die Fünf-Prozent-Hürde gekommen. FDP-Spitzenkandidat Hagen ließ seine Zukunft an der Spitze der Landespartei angesichts des Scheiterns bei der Landtagswahl vorerst offen. Er werde „in Ruhe entscheiden, wie es weitergeht“, sagte er im BR.
Zur bayerischen Landtagswahl aufgerufen waren etwa 9,4 Millionen Wahlberechtigte, darunter etwa 550.000 Erstwähler. Die Wahlbeteiligung liegt bei 73,3 Prozent. Landespolitische Aspekte wie Bildung, Verkehr oder Wohnen waren weniger ausschlaggebend für die Wahlentscheidung.