Ukraine Tag 624 Fr 10.11.2023 ++ Russland meldet Drohnen-Abschuss über Krim ++

Ukraine Tag 624 Fr 10.11.2023 ++ Russland meldet Drohnen-Abschuss über Krim ++

10. November 2023 Aus Von mvp-web

Stand: 10.11.2023 09:35 Uhr

Die russische Flugabwehr hat offenbar Drohnen über der Krim und der Region Tula südlich von Moskau abgeschossen. Die EU verurteilte einen russischen Angriff auf ein Frachtschiff im Schwarzen Meer.


  • Orban gegen EU-Beitrittsverhandlungen mit Ukraine
  • Scholz rechnet mit sehr langem Krieg
  • Russland meldet Abschuss ukrainischer Drohnen über Krim

11:12 Uhr

Frachtkosten für Getreide aus der Ukraine gestiegen

Nach dem Angriff auf ein Frachtschiff steigen die Kosten für die Verschiffung von Getreide aus der Ukraine. Das teilt der Rohstoffhändler Spike Brokers auf Telegram mit. „Nach dem Einschlag einer russischen Rakete auf ein Frachtschiff (…) sind die Seefrachtraten um 20 Dollar pro Tonne gestiegen und die Zahl der Reeder, die bereit sind, ukrainische Häfen anzulaufen, ist gesunken“, heißt es in dem Post.

Spike Brokers veröffentlicht regelmäßig ukrainische Exportstatistiken. Nach ukrainischen Angaben wurde Mittwoch ein unter liberianischer Flagge fahrender Frachter beim Einlaufen in einen Schwarzmeerhafen in der Region Odessa von einer russischen Rakete beschädigt. Das Schiff sollte Eisenerz nach China transportieren.

09:35 Uhr

Scholz rechnet mit „sehr langem“ Krieg

Bundeskanzler Olaf Scholz sieht keine Anzeichen dafür, dass Russland seinen Angriffskrieg auf die Ukraine beendet und Truppen zurückzieht. „Wir müssen uns darauf einstellen, dass der Krieg sehr lange dauern kann“, sagte er auf einer Bundeswehr-Tagung in Berlin. Scholz erinnert aber daran, dass der Krieg schon sehr viel länger dauere, als sich dies der russische Präsident Wladimir Putin vorgestellt habe. Deshalb sei er nicht pessimistisch. Wichtig sei, eine Durchhaltefähigkeit zu entwickeln und die eigene Infrastruktur gegen Angriffe zu schützen.

08:56 Uhr

Orban gegen Beginn von EU-Beitrittsverhandlungen mit Ukraine

Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban hat sich gegen die Aufnahme von EU-Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine ausgesprochen. Dies sei die klare Haltung Ungarns in dieser Frage, sagte Orban im staatlichen Rundfunk. Die 27 EU-Staats- und Regierungschefs der EU-Länder wollen Mitte Dezember darüber entscheiden, ob sie der Empfehlung der EU-Kommission folgen, die Ukraine zur Aufnahme von Beitrittsgesprächen einzuladen, sobald das von Russland angegriffene Land die endgültigen Bedingungen erfüllt hat. Für eine solche Entscheidung ist die Einstimmigkeit der 27 EU-Mitglieder nötig.

Ursula von der Leyen

08.11.2023

07:35 Uhr

Putin trifft Schoigu und Gerassimow

Der russische Präsident Wladimir Putin hat mit seinen militärischen Spitzenvertretern über die Lage im Krieg in der Ukraine beraten. Fotos, die vom Kreml veröffentlicht wurden, zeigen Putin bei einem Treffen mit Verteidigungsminister Sergej Schoigu, Generalstabschef Waleri Gerassimow und General Sergei Rudskoy im Hauptquartier der Armeegruppe Süden in Rostow. „Dem Oberbefehlshaber wurden neue Modelle der militärischen Ausrüstung gezeigt“, teilte der Kreml mit.

Wladimir Putin (Mitte) spricht mit Sergej Schoigu (links) und Waleri Gerassimow (rechts von Putin) und einem weiteren hochrangigen Offizier im Hauptquartier des russischen Militärbezirks Süd in Rostow am Don.

Sergej Schoigu (links) und Waleri Gerassimow (rechts von Putin) sowie ein weiterer hochrangiger Offizier berichten Präsident Wladimir Putin (Mitte) vom „Fortschritt der militärischen Sonderoperation“ – wie Russland den Krieg in der Ukraine bezeichnet.

07:00 Uhr

Russland meldet Abschuss ukrainischer Drohnen über Krim

Die russische Flugabwehr hat am frühen Morgen offenbar zwei Drohnen über der Krim und eine über der Region Tula südlich von Moskau abgeschossen. Dies berichtete die russische Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf das russische Verteidigungsministerium. Demnach soll es sich um ukrainische Drohnen gehandelt haben. Die Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.

06:55 Uhr

EU verurteilt russischen Angriff auf Frachter

Die EU hat den russischen Angriff auf ein Frachtschiff im Schwarzen Meer verurteilt. Ein Sprecher des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell bezeichnete ihn als „weitere Eskalation“ und Beweis dafür, dass Russland auch den zivilen Seeverkehr terrorisiere. „Indem Russland Häfen und Exportanlagen ins Visier nimmt, verschärft es absichtlich die globale Ernährungskrise“, sagte er.

Russland hatte bei einem Raketenangriff am Mittwoch in der südukrainischen Region Odessa erstmals ein ziviles Frachtschiff getroffen. Dabei wurde örtlichen Militärangaben zufolge ein ukrainischer Lotse an Bord getötet. Das mit Eisenerz beladene Schiff unter der Flagge Liberias lief demnach gerade in den Hafen ein, nachdem es den Seekorridor passiert hatte, den die Ukraine vor einigen Monaten für zivile Frachter eingerichtet hatte. Schiffe befahren diesen Korridor allerdings auf eigenes Risiko, da Russland im vergangenen Sommer unter großem internationalem Protest ein gemeinsames Exportabkommen aufgekündigt und den Seeweg unter anderem nach Odessa für unsicher erklärt hat.

Karte Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Lage in der Ukraine am 10.11.2023, die von Russland besetzten Gebiete sind schraffiert.

06:48 Uhr

Awdijiwka erwartet Vormarsch russischer Bodentruppen

Der Leiter der Militärverwaltung der umkämpften ostukrainischen Stadt Awdijiwka, Vitaly Barabasch, sagt im Nachrichtensender Espreso TV, die russischen Streitkräfte hielten Awdijiwka „rund um die Uhr“ unter Beschuss. Der durch tagelangen Regen aufgeweichte Boden hielte die russischen Bodentruppen noch zurück. „Sobald der Boden getrocknet ist, werden sie definitiv vorrücken.“

Der ukrainische Generalstab teilte in seinem Abendbericht mit, die ukrainischen Streitkräfte hätten elf russische Angriffe in der Nähe von Awdijiwka, 15 Angriffe im nahe gelegenen Sektor Maryinka und 22 Angriffe weiter nordöstlich in der im Mai von Russland eingenommenen Stadt Bacht abgewehrt. Sechs Angriffe seien zudem weiter nördlich in der Nähe von Kupiansk abgewehrt worden. Das russische Militär erklärte dagegen, ukrainische Streitkräfte hätten die Stadt Skadowsk in einem von Russland besetzten Gebiet im Süden der Region Cherson beschossen.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Stellen der palästinensischen und der israelischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

06:48 Uhr

Stoltenberg: Müssen in der Ukraine auf Langstrecke vorbereitet sein

NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg setzt weiter auf einen Vormarsch der ukrainischen Streitkräfte gegen die russischen Angreifer. „Wir müssen auf die Langstrecke vorbereitet sein. Kriege sind ihrem Wesen nach nicht vorhersagbar“, sagte Stoltenberg der Nachrichtenagentur dpa in Berlin. „Was wir aber wissen, ist, dass die Geschehnisse rund um einen Verhandlungstisch untrennbar verbunden sind mit der Situation auf dem Gefechtsfeld“, sagte er. Nur militärische Unterstützung könne erreichen, dass die Ukraine als souveräner und demokratischer Staat erhalten bleibe, nur diese werde den russische Präsident Wladimir Putin überzeugen, dass er nicht auf dem Schlachtfeld gewinnen könne.

Der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, General Walerij Saluschnyj, hatte in der vergangenen Woche erklärt, dass sich der Bodenkrieg in der Ukraine festgefahren habe. Er warnte in einem Beitrag für die britische Zeitschrift „The Economist“ auch: „Ein Stellungskrieg dauert lange und birgt enorme Risiken für die Streitkräfte der Ukraine und für den Staat.“