Hochwasser an der Elbe: Landkreis bleibt gelassen
29. Dezember 2023Im Landkreis Ludwigslust-Parchim hat ein Hochwasser-Krisenstab seine Arbeit aufgenommen, bleibt aber gelassen. Über die Warnapps Nina und Katwarn sind bereits Vorwarnungen für die Elbe bei Dömitz und Boizenburg herausgegeben worden.
Im Landkreis Ludwigslust-Parchim sieht man gelassen auf das ab morgen erwartete Elbehochwasser. Der eingerichtete Krisenstab des Landkreises beobachtet aktuell die Situation und würde die Leitung erst bei einem Pegelstand ab 5,80 Meter übernehmen, heißt es. Besonderes Augenmerk liegt auf den Städten und Gemeinden entlang der Elbe. Denn das Hochwasser, das jetzt schon in Sachsen den Fluss über die Ufer treten lässt, wird auch hier ankommen. Grund dafür sind vor allem die nach wie vor starken Niederschläge im Einzugsgebiet der Elbe in Sachsen und Tschechien.
Laut aktueller Prognose soll die Elbe bei Dömitz und Boizenburg am Wochenende auf maximal 5,70 Meter ansteigen. In Boizenburg liegt der Pegelstand aktuell bei knapp vier Metern. Dort sieht man sich gut gerüstet für ein mögliches Hochwasser. Die Deiche seien in einem guten Zustand, erklärte Bürgermeister Rico Reichelt nach der Kontrolle am Freitag. Sandsäcke hat die Gemeinde vorsorglich in großer Zahl vorrätig und auch deren Zustand wurde gerade noch überprüft. Nach Aussage von Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Till Backhaus (SPD) wird die Entwicklung rund um die Uhr beobachtet. Die Deichschauen im Herbst hätten aber gezeigt, dass die Schutzanlagen in gutem Zustand seien. Auch gebe es derzeit keine Baustellen an den Schutzanlagen, die Schwachstellen bedeuten könnten, so Backhaus.
In Dömitz wird der Scheitelpunkt am 2. Januar erwartet, in Boizenburg wird für den 3. und 4. Januar mit einem Höchststand gerechnet. Die Pegel an den Abflüssen der Sude, Schaale und Rögnitz sind nicht betroffen. Sie stagnieren derzeit oder gehen bereits zurück.
Alarmstufe 2 in Wittenberge
Im Elbebereich bei Wittenberge (Brandenburg) gilt eine amtliche Hochwasserwarnung. Eine Baustelle der A14 ist bereits am Mittwoch überspült worden. Durch den zu hohen Wasserstand der Elbe kann es außerdem zu steigenden Wasserständen in der Löcknitz kommen. Beide Flüsse fließen auch durch Mecklenburg-Vorpommern. Die Alarmstufe 2 wird aber voraussichtlich nicht erreicht. Landwirtschaftsminister Backhaus betonte im NDR Nordmagazin dennoch, dass erhöhte Wachsamkeit von großer Bedeutung sei. Feuerwehren und Hilfskräfte seien „alarmiert, voralarmiert und informiert“. In den ersten Januarwochen sollen die Niederschläge dann nachlassen und die Wasserstände zurückgehen.
Angespannte Lage in Niedersachsen und Thüringen
In anderen Bundesländern ist die Hochwasserlage deutlich angespannter. In Niedersachsen sind zahlreiche Straßen, darunter auch eine Autobahnabfahrt, gesperrt. Das Innenministerium in Schwerin hat angekündigt, Niedersachsen im Kampf gegen das Hochwasser zu unterstützen. Dafür stellt Mecklenburg-Vorpommern 330.000 Sandsäcke und das mobile Hochwasserschutzsystem „Aquariwa“ zu Verfügung. Der Ort Rinteln musste bereits evakuiert werden. Auch der Serengeti-Park in Hodenhagen ist überflutet. „Es ist eine Notlage, wie wir sie in der fast 50-jährigen Geschichte des Parks so noch nie erlebt haben. Es grenzt an ein Wunder, dass unsere rund 1.500 Tiere noch sicher sind“, erklärt Parkinhaber Fabrizio Sepe.
Auch in Nordthüringen gibt es viele Überschwemmungen – zum Beispiel in Windehausen. Dort steht das Wasser teilweise einen Meter hoch. Der Strom musste abgestellt werden und die 500 Einwohner ihre Wohnungen verlassen. Ein ähnliche Situation gibt es auch in Sachsen. In Dresden wurde die zweithöchste Warnstufe ausgerufen, Teile der Stadt sind bereits überflutet.